Renault Vel Satis Testbericht

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Abbildung beispielhaft
ab 24,68
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Erfahrungsbericht von LeBaron

Luxus auf Französisch

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Der Renault Vel Satis ist das Topmodell des Herstellers Renault und mir liegt dieses Modell besonders am Herzen. Zwar werde ich es mir persönlich wohl nie leisten können aber da ich in einer Renault Werksatt arbeite habe ich sehr viel Kontakt mit diesem Modell. Unser derzeitiger Vorführwagen ist ein Vel Satis Initiale mit 3,5 Liter V6 Motor und damit wirklich die Krönung der Baureihe

Schon alleine das Auftreten den Vel Satis macht Eindruck. Mächtig steht er vor mir, mit seinen großen Scheinwerfern und dem imposanten Kühlergrill stellt das Auto schon optisch klar was er sein will, ein Topmodell mit individuellem Charakter. Einen Vel Satis kann man eigentlich nicht verwechseln, zu sehr unterscheidet er sich von seinen Konkurrenten. Seine Größe unterstreicht diesen Eindruck noch. Während die Länge (4,86m) und Breite (1,86m) noch Klassenüblich sind, sprengt die Höhe (1,577m) eindeutig den Rahmen der Oberklasse. Der Vel Satis steht mit stolz zwischen einer Limousine und einem Van.
Von der Seite betrachtet ist das Auto mindestens so außergewöhnlich wie die Front. Eine recht lange Motorhaube beginnt optisch schon zu steigen um sanft in den schräg stehenden Windschutzscheibenrahme über zu gehen. Wuchtige Spiegel, große Radhäuser deuten weiterhin darauf das es sich um ein pompöses Auto handelt.
Am Heck scheiden sich die Geister weiter. Es ist eine Mischung aus Schrägheck mit Stummelstufe. Ein große Glaskuppel erinnert entfernt an den seligen und glücklosen Renault 25. Weiterhin wird das Heck von großen, tiefroten Rückleuchten und einer großen und stolzen Renault Rhombe dominiert. Der dezente, edle Vel Satis Schriftzug ist das I Tüpfelchen am Heck. Einzig der Heckwischer will nicht recht zum Oberklasse Anspruch passen.
Doch eines ist sicher der Vel Satis ist alles nur kein Durchschnitt. Renault hat es gewagt ein sehr individuelles Auto gegen die Mercedes E- Klasse zu positionieren. Mir gefällt dieses Auto sehr, vor allem durch seine Andersartigkeit. Doch nicht nur sein Äußeres ist ungewöhnlich.

Ich betrete nun den Innenraum.
Richtig gelesen, man steigt nicht in den Vel Satis ein man betritt ihn. Durch seine Höhe und die großen Türen ist es ein leichtes in den Vel Satis zu kommen. Was einen innen erwartet dürfte auch Kritiker überzeugen.
Die Materialauswahl ist wohl die Beste welche es bei Renault je gab. Der Vel Satis gibt sich Mühe möglichst überall edel zu wirken. Er kommt zwar noch nicht ganz an einen Audi heran aber Renault hat hier deutlich aufgeholt. Seidenmatte, schön genarbte und vor allem weiche Kunstoffe lassen den Innenraum um Klassen besser wirken als den eines Renault Laguna.
Die Sitze selbst sind ebenfalls hervorragend. Schon optisch versprechen sie viel Komfort. Das Design gibt sich bewusst schlicht aber doch sehr edel, sie sind groß und der gebotene Sitzkomfort kann sich fühlen lassen. Das Besondere an diesen Sitzen ist, das sich der oberer Teil der Lehne separat von dem unteren Teil nochmals verstellen lässt. Dadurch erlangt auch der Anspruchsvolle eine angenehme Sitzposition. Weiterer Pluspunkt ist der Gurt, dieser ist im Sitz integriert. Dadurch lässt er sich immer gut erreichen und liegt optimal an. Die Oberschenkel finden reichlich Auflage und der Rücken wird auch auf langen Fahrten angenehm gestützt, was will man mehr?
Der Blick am schönen 4 Speichen Lenkrad vorbei lässt mein Herz ebenfalls schneller schlagen. Schöne Instrumente sind umgeben von einer edlen Plastiklandschaft die sich so edel gibt das man kaum glaubt in einem Renault zu sitzen. Das Armaturenbrett ist so üppig gezeichnet wie das ganze Auto. Groß, fast etwas kühl und doch so gediegen. Aufgelockert wird das ganze von einer ovalen, chromgefassten Uhr in der Mitte des Armaturenbrettes und von der schlichten Mittelkonsole. Diese beherbergt ein vorzügliches Radio und die Bedienung der Klimaanlage, sowie den Schlitz der Chipkarte und den Wählhebel der Automatik. Wieso Chipkarte?
Der Vel Satis besitzt keinen herkömmlichen Schlüssel mehr sondern eine Art Chipkarte im EC Karten Format. Durch das Einschieben dieser Karte und des Drückens auf einen Startknopf erwacht das Auto zum Leben.
Auf der Beifahrerseite befindet sich am Armaturenbrett eine schicke Holzleiste welche durch antippen nach unten gleitet und Dosenhalter sowie ein kleines Ablagefach freigibt. Natürlich gibt es noch ein Handschuhfach, eine Mittelkonsole mit Stauraum sowie jede Menge Ablagen, sogar unter der Rücksitzen.
Schon bin ich im hinteren Teil des Vel Satis angelangt. Hier herrschen sehr großzügige Platzverhältnisse. Man sitzt auf einer sehr gut gepolsterten Rückbank, hat natürlich eine Mittelarmlehne zur Verfügung und kann im hinteren Teil der vorderen Mittelkonsole die Heizung und das Gebläse einstellen. So lässt es sich hinten First Class reisen.
Als letztes kommt der Kofferraum dran.
Mit Hilfe der Rhombe lässt sich dieser öffnen. Es scheint so als ob das ganze Heck aufschwingen möchte und dank der riesigen Heckklappe lässt sich der Kofferraum sehr gut nutzen. 460 Liter warten darauf beladen zu werden und wenn das nicht reicht lassen sich die Rücksitze umklappen und schon wird der Vel Satis zum Luxustransporter.

Doch wie lässt sich so ein Koloss fahren?
Für Vortrieb sorgt in meinem Vorführwagen ein 3,5 Liter großer V6 Motor. Dieser stammt von Nissan und hat sich in Amerika schon sehr gut bewährt. Kombiniert ist dieser Motor mit einer sehr modernen 5 Gang Automatik welche eine Tip Tronic Funktion besitzt, so lässt sie sich fast wie von Hand schalten. Satte 241 PS stehen bei 6000u/min zur Verfügung und 330 Nm bei 3600U/min sind ebenfalls nicht von schlechten Eltern.
Wenn der Motor gestartet wird hört man erst mal sehr wenig. Der Motor läuft ruhig und sehr angenehm. Die Lenkung arbeitet sehr leicht und langsam setzt sich das Auto in Bewegung. Dazu passen die kaum merkbaren Schaltvorgänge und man könnte Stundenlang gemütlich durch die Gegend Cruisen, ganz im Sinn eines großen Amerikanischen Autos. Das Fahrwerk schluck sanft alle Straßenzustände ohne wirklich weich zu sein. Doch der Vel Satis hat ein zweites Gesicht, dann nämlich wenn man Kick Down gibt. Mit einem leichten Ruck schaltet die Automatik sofort zurück und der sanfte Ton des Motors verwandelt sich in ein kräftiges Fauchen, ja es hört sich fast schon wie in einem Sportwagen an wenn der Motor willig hochdreht und den Vel Satis mit unglaublicher Mühelosigkeit nach vorne katapultiert. Es macht Spaß schnell mit diesem Auto zu fahren und das Fahrwerk kann hier zeigen was es wirklich kann, Kurven sind kein Problem und man hat das Gefühl man fahre auf Schienen. Allerdings werden bei dieser Fahrweise nicht mehr alle Unebenheiten ausgefiltert aber dank der sehr guten Sitze bleibt ein sehr hoher Fahrkomfort. Auch aus dem Stand kann der Vel Satis sehr gut beschleunigen. Als ich neulich unterwegs war bedrängt mich immer ein Audi TT, an der nächsten Ampel hatte ich das Gefühl er wolle unbedingt in meinen Kofferraum fahren. Wie der Zufall es so wollte war ich der erste an der Ampel und diese Ampel steht auch noch außerorts. Die Ampel schaltet auf grün, ich gebe Vollgas, der Renault quietscht ganz kurz, er schießt nach vorne als ob er an einem Rennen teilnimmt und der Audi hatte keine Chance mir nachzukommen. In der nächsten 70 km/h Zone hielt der TT Fahrer es dann für nötig mich zu überholen, sein doofes Gesicht werde ich so schnell nicht vergessen. Natürlich weiß ich nicht welchen Motor der TT hatte aber es gibt keinen Zweifel das der Vel Satis sehr schnell ist.
Keinen Zweifel gibt es auch daran das dieses Auto im Straßenverkehr auffällt, ich bin es gar nicht gewohnt mit so vielen Blicken gewürdigt zu werden.
Renault gibt übrigens für den Spurt auf 100km/h 8,3 Sekunden an und als Höchstgeschwindigkeit erreicht der Vel Satis satte 235km/h.
Als großes Plus ist noch die Bremse hervorzuheben, sie verzögert sehr gut und lässt sich auch noch gut dosieren. Einen Handbremshebel gibt es übrigens nicht mehr, alles wird automatisch gemacht und nur für ausnahmen lässt sich die Handbremse manuell betätigen.
Nicht ganz so gut kommt der Renault an der Tankstelle weg. Bei meiner Fahrweise sind 15 Liter kein Problem, bei sehr ruhiger Fahrweise kommt man auch mal unter 10 Liter im Schnitt muss man aber mit gut 12 Liter rechnen. Automatik und großer Hubraum in Kombination mit großem Auto fordern eben ihren Tribut.

Dafür bietet das Auto Sicherheit im Überfluss. Renault hat im Euro NCAP Crashtest alle 5 Sterne bekommen und den Vel Satis mit allen Sicherheitsfeatures ausgestatte die sie zur Verfügung haben. ESP, zig Airbags, jede Menge Gurtstraffer und Begrenzer sorgen dafür das im Fall der Fälle das Schlimmste verhindert wird. Es ist erstaunlich was sich bei Renault in Sachen Sicherheit so alles getan hat. Früher galten die Autos dieser Marke als primitive Blechkisten, Heute muss sogar Mercedes den Hut ziehen.

Doch nun komme ich zum Preis.
Einen Vel Satis bekommt man für 29700 € mit 2,0 L Turbo Motor in Expression Ausstattung.
Mein Testmodell als 3,5 L V6 Initiale schlägt mit einem Grundpreis von irrsinnigen 45300 € zu Buche. In diesem Preis ist zwar alles was gut und teuer ist enthalten, es gibt neben Leder, Klimaautomatik und super Soundanlage auch ein sehr gutes Navigationssystem, Metalliclack und 18 Zoll Räder aber wer ist bereit für einen Renault so viel Geld au zu geben. Der Wertverlust dürfte immens sein.
Die Preisliste des Vel Satis ist übrigens sehr umfangreich und würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Interessierte würde ich den Besuch bei einem Renault Händler empfehlen, dort gibt es Prospekt und Preisliste und natürlich das Auto selbst.

Der Vel Satis ist übrigens mit sehr viel Elektronik ausgestattet, wie sich diese im Alter verhält weiß kein Mensch. Den Vel Satis gibt es noch nicht lange aber bis jetzt hatten wir noch keine Probleme mit diesem Auto. Es scheint so das Renault aus den Kinderkrankheiten des Laguna gelernt hat.

Fazit:
Faszinierendes Auto. Teuer, Edel und für viele unerreichbar. Ein Auto mit Ausstrahlung und Persönlichkeit aber ohne Image. Ein Auto mit viel praktischem nutzen und Fahrspaß aber verachtet von den Deutschen Autokäfern. Diese fahren lieber in einem Auto das es zigfach als Taxi gibt als in einem individuellem Luxusliner den nicht jeder hat.

Autor:
Somerset/LeSabre/LeBaron

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