Rheinland-Pfalz Testbericht

Rheinland-pfalz
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Erfahrungsbericht von schorschl

Weinfeste in der Vorderpfalz (2004)

Pro:

viele Weinfeste, nette gastfreundliche Menschen

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

***
Vorab: Die Vorderpfalz gibt es als Kategorie nicht, deshalb wähle ich diese Kategorie. Ich bitte um Euer
Verständnis.
***

01.03.04
- Update der Weinfeste auf das Jahr 2004 -




0. Einleitung
1. Die Weinfeste der Vorderpfalz
2. Das Dubbeglas und wie man hier den Wein trinkt
3. Wie kommt eigentlich der Wein in die Pfalz?



0. Einleitung

Seit inzwischen über 20 Jahren wohne ich in der Vorderpfalz, genauer gesagt in Ludwigshafen. Wie schon in einem früheren Bericht erwähnt, ist Ludwigshafen nicht gerade das was man eine Perle nennt und die auswärtigen Abendstunden verbringen wir nicht sehr oft in dieser Stadt. Im Sommer sind in der Vorderpfalz, und nicht nur dort, die Weinfeste sehr beliebt.

Und da ich inzwischen über ausreichende Erfahrung mit Weinfesten verfüge, möchte ich Euch diese auch mitteilen. Schwerpunkt des Berichtes sollen die Weinfeste sein, ich erzähle Euch aber auch ein wenig ‚drummherum’.


1. Die Weinfeste der Vorderpfalz

Noch während sich der Frühling ziert kann man schon die ersten Weinfeste besuchen. Man sollte sich aber eher die sonnigen, schönen Tage aussuchen, damit einem der Wein im Glas nicht zu kalt wird. Zuerst möchte Euch eine Übersicht über meine Favoriten der Weinfeste in der Vorderpfalz vorstellen. Die Auswahl der Feste ist subjektiv und ich gestehe jedem Weinfesterfahrenen eine andere Meinung zu. Dies hier ist sind meine Favoriten:

Datum/Zeitraum – Name des Weinfestes – Ort

30.04. – 03.05.04 – Andergasser Fest – Neustadt a.d.W Ortsteil Hambach
28.05. – 31.05.04 – Gässelweinkerwe – Meckenheim
04.06. – 06.06.04 – Altstadtfest – Freinsheim
28.05. - 31.05.04 - Heimat- und Blütenfest - Rhodt unter Rietburg
01.06.04 – historische Geißbockversteigerung – Deidesheim
10.06. – 14.06.04 – Burg- und Weinfest – Wachenheim
18.06. – 20.06.04 - Burg- und Weinfest – Wachenheim
25.06. – 29.06.04 – Fest um den Wein – Niederkirchen
09.07. – 11.07.04 – Eselshautfest – Neustadt a.d.W. Ortsteil Mußbach
16.07. – 18.07.04 – Weinkerwe – Einselthum
16.07. – 18.07.04 – Eselshautfest – Neustadt a.d.W. Ortsteil Mußbach
16.07. – 19.07.04 – Stadtmauerfest – Freinsheim
23.07. – 25.07.04 – Kändelgassenfest – Großkarlbach
30.07. – 02.08.04 – Weinkarussell - Forst
06.08. – 10.08.04 – Weinkerwe – Deidesheim
13.08. – 17.08.04 – Weinkerwe – Deidesheim
29.08.03 Erlebnistag Deutsche Weinstraße
10.09. – 14.09.04 – Wurstmarkt – Bad Dürkheim
17.09. – 20.09.04 – Wurstmarkt – Bad Dürkheim

Der abschließende Wurstmarkt in dieser Liste stellt m.E. kein echtes Weinfest mehr da, zu groß sind die Ähnlichkeiten zu einem reinen Volksfest. Es gibt wohl noch das Weindorf, aber der Kommerz und die Ausgestaltung vergleichsweise dem Oktoberfest oder dem gleichfalls überfüllten Fest auf dem Cannstadter Wasen, nimmt hier Überhand. Wer also ein typisches Weinfest und die Pfälzer selbst kennenlernen möchte, sollte eher auf die kleinen, ja fast eher
gemütlichen Weinfeste besuchen.

Teilweise sind auch diese überfüllt, wie z.B. das Stadtmauerfest in Freinsheim oder die Weinkerwe in Deidesheim, aber wenigstens stimmt hier noch das Flair.

Neben diesen beiden Festen möchte ich auch den Erlebnistag an der Deutschen Weinstraße hervorheben. Ist es doch gerade an einem sonnigen Tag schön die Weinstraße ‚nuff odda runner’ (hinauf oder hinab) mit dem Fahrrad zu fahren und zwischendurch einen Schluck Wein zu genießen.

Die Parkplatzsituation ist in manchem Ort verherrend, manch einer muß bereits vor dem Ortseingangsschild seinen Wagen abstellen oder in den Weinbergen einen geeigneten Platz für sein Vehikel finden, so überfüllt sind die teilweise kleinen Ortschaften. In den letzten Jahren fiel mir auf, daß verstärkt Protokolle für Parksünder vergeben werden und manchmal sogar abgeschleppt wird, also Vorsicht ist geboten.


2. Das Dubbeglas und wie man hier den Wein trinkt

Der Neuling auf einem solchen Weinfest wird zunächst über die Größe der Gläser überrascht sein. Trinken die Vorderpfälzer (und vielleicht auch andere) den Wein aus Gläsern mit dem Fassungsvermögen von einem halben Liter. Damit dabei der Wein nicht zu schnell in den Kopf steigt sollte man eher einen guten Schorle trinken. Süßer Schorle wird mit Zitronenlimonade gemischt und der Sauere Schorle mit Mineralwasser. Man sagt hier zum Mineralwasser auch ‚sauer Wasser’, deshalb auch der Sauere Schorle. Schorle bezieht sich meines Wissen nur auf Weißwein und Rosewein, Rotwein wird nicht als Schorle getrunken.

Es gibt auch noch andere Mischungen, wie zum Beispiel ein ‚Pärsching’ (Pfirsich). Die Farbe, welche aus dem Gemisch eines Weißherbstweines und der wohl bekannten Fanta entsteht, deutet die Farbe des Pfirsiches an.

Die Trinkbehälter sind sehr oft ortbezogen bedruckt, sei es der Ortswappen oder ein beachtenswertes Bauwerk in unmittelbarer Nähe. Das ‚Dubbeglas’ (Dubbe = Punkt) erhält man immer weniger, leider, ist es doch gerade bei nachlassender Koordination der Sinne hilfreich, da es weitaus griffiger ist, als ein übliches Stangenglas. Das Stangenglas ist, wie der Name sagt von oben bis unten gleichmäßig im Umfang. Das Dubbeglas wird nach oben hin breiter und hat seinen Namen von den vielen eingeschliffenen oder eingepreßten Punkten.


3. Wie kommt eigentlich der Wein in die Pfalz?

Die Pfalz wurde erst mit dem frühen Mittelalter besiedelt, davor gab es nur vereinzelte Keltische Siedlungen, z.B. auch in dem heutigen Bad Dürkheim. Die kriegerischen Kelten ordnet man den Gallliern zu, diese verstanden es aber auch Ackerbau und Viehzucht zu betreiben und weiter trieben diese auch Handel mit anderen Völkern wie z.B. den Griechen. Griechische Händler kamen von Marseille über das Rhonetal auch in das Rheinland und brachten auch Wein aus dem südlichen Europa mit. Man nimmt daher an, daß auch die Kelten in kleinen Weinbergen den Wein zum eigenen Genuß reifen ließen.

Spätenstens haben aber die Römer den Rebensaft in dieser Region kultiviert. Nachdem Cäsar die linksrheinischen Gebiete erobert hatte, wurden hier auch viele Legionäre stationiert und diese wollten das aus der Heimat bekannt flüssige Gold nicht vermissen. Ein Zeugniss der römischen Zeit ist die Villa Rustica zwischen Friedelsheim und Wachenheim.

Der Pfälzer nennt übringens seine Heimat nicht die Pfalz sondern Palz, das ‚f’ wird beim ‚Pf’ nicht gesprochen. Weiter wird auch das ‚ch’ als ‚sch’ gesprochen, so wird die Milch zur ‚Milsch’.

Ich hoffe ich habe Euer Interesse geweckt und Ihr findet Zeit die schöne Pfalz zu besuchen.

Gruß und ‚Zum Wohl. Die Pfalz’
Michael

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