Rheinland-Pfalz Testbericht

Rheinland-pfalz
ab 12,15
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Erfahrungsbericht von Birgit-Judith

Mit der schönste Fleck Deutschlands! ! !

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Die Pfalz war mir eigentlich nur als Weinbaugebiet bekannt. Für einen Urlaub kam diese Gegend Deutschland für mich nie in Frage. Ich sollte eines Besseren belehrt werden.

Den ersten Eindruck bescherte mir die Ortschaft Kandel. Meine Schwester wohnt dort seit einem Jahr und endlich fanden wir mal den Weg zu ihr. Kandel mit seinen knapp 6000 Einwohner ist ein typisches Strassendorf, sieht man mal von den neueren Bauten ab. Typisch dafür ist eine lange Strasse und rechts und links stehen die Häuser. Aufgefallen ist mir, dass jene immer mit der Giebelseite zur Strasse stehen, anders wie in meiner alten Heimat im Hohenlohischen, da stehen sie eher mit der Querseite zu den Strassen und Wegen. Dazwischen dann die Höfe, stellenweise wunderschön gestaltet, gerade im Sommer mit einem Meer aus Blumen und grünen Ranken. Ein Spaziergang durch den angrenzenden Bienwald ist zu empfehlen. Naturbelassene Wege unter dem kühlen Schatten der zig Bäume lockten sogar mich, als eher Fussfaule in die Natur. Wir entdeckten sogar schon die ersten Pfifferlinge.

Unser Ausflug führte uns über die Weinstrasse zuerst zum Gut Slevogtshof. Die Anlage befindet sich auf einer Anhöhe mit einem traumhaften Blick ins Tal. Reben, soweit das Auge reicht. Ein Maler kaufte sich das Anwesen um Ruhe für seine Malerei zu finden. Ruhig ist es da nun nicht mehr so sehr, es werden Führungen durch das Haus angeboten und natürlich ein Teil des Gebäudes in ein Lokal umgwandelt. Aber nochmals, der Ausblick von der Terasse ist einfach nur herrlich.

Hier entdeckte ich auch das erste Mal wie die Pfalz zu ihrem Namen kam.

Der Teufel sprach zum Herrgott: Knie vor mir nieder und bete mich an, dafür schenke ich dir dieses Land. Worauf der Herrgott erwiederte: B\'haltz!

Dörrenbach, ein winziges, traumhaft schönes Dorf. Eine Strasse, eng und schmal führt hinein und dann ist am Ende nichts mehr. Wer das berühmte Ende der Welt sucht, der findet es hier. Würden nicht ab und an Autos durchfahren, so möchte man annehmen, die Zeit sei hier stehen geblieben. Hier kann man auch eine der eher seltenen Wehrkirchen besuchen, was wir auch taten. 2 Türme und eine große Festungsmauer sollten vor Feinden schützen. Ob sich die Kirchenväter wirklich nur wehrten lasse ich mal offen im Raum stehen. Geärgert, meist wie immer wenn ich eine \"kirchliche\" Einrichtung besuche, habe ich mich über die 2 Spendenboxen im Innenraum der Kirche. Auf einem stand geschrieben \"evang. Kirche\" auf dem anderen \"kath. Kirche\". Naja, wenigstens ist man hier schon soweit, dass beide Konfessionen ihre Messen in derselben Einrichtung feiern.

Dörrenbach besticht durch seinen Liebreiz. Äusserst gepflegte Fachwerkhäuser, liebevoll gepflegte Gärten und Wege, welche sich ziemlich steil nach oben wanden. Trotz der wenigen Einwohner (ca. 400) zählte ich alleine 5 Lokale.

Apropos Lokale. Essen und Trinken ist in der Pfalz weitgehend gut bürgerlich. Empfehlen kann ich da unbedingt die Leberknödel mit Sauerkraut. Auch der, durch unseren Altkanzler berühmt gewordene Saumagen findet man fast auf jeder Speisekarte. Da das Elsass ja direkt an die Pfalz anschliesst sollte man auch mal den Flammkuchen probieren. Frisch gebacken aus dem Ofen ist dies eine Köstlichkeit.

Die Pfalz und der Wein. Ein Kapitel ohne Ende. Fast sämtliche Dörfer, welche wir durchfuhren feierten ein
Fest. Das Angebot an Weinen ist enorm. Ich bin ja absolut kein Weinkenner und wurde auf meine Anfrgae nach einem Pappsüssen auch gleich berichtigt. Lieblich nennt man das. Man empfahl mir dann einen 1997er Kerner, mild-fruchtig, welcher unter der Kategorie Spätlese zu finden war. Selbstverständlich aus eigener Erzeugung. Der entsprach auch absolut meinen Geschmacksnerven, allerdings, als ich ein weiteres Glas in Form einer Schorle bestellte (zwecks geringerem Alkoholgehalt), trafen mich Blicke, auweia. Schnell entschied ich mich für ein weiteres Viertele, allerdings mit separat gereichtem Mineralwasser.

Burgruine Landeck. Eine Festung, welche in den 60er Jahren freigelegt wurde. Auch hier eine atemberaubende Aussicht. Auf der einen Seite auf die Ebene, hier störte mich dann doch das Atomkraftwerk von Philipsburg am Horizont, die andere Seite wird wiederum durch die Pfälzer Berge umrandet. Todesmutig erklomm ich den nicht zu hohen Turm um mitten auf der einen Treppe stehen zu bleiben. Jene Treppe hatte nämlich offene Stiegen und der Blick nach unten nahm mir kurz die Luft. Da aber in dem Moment die Glühbirne ihren Geist aufgab, war das Problem schnell gelöst ;-)

Einen Besuch dieser Festung kann ich für ein Wochenende allerdings nicht empfehlen, der schöne Innenplatz war ziemlich überfüllt. Wer es dennoch wagt sollte unten parken und den Weg zu Fuss zurücklegen. Die Parkmöglichkeiten direkt an der Burg sind sehr begrenzt.

Die Pfälzer sind eigentlich gemütliche Leute, allerdings hatte meine bessere Hälfte enorme Verständigungsschwierigkeiten. Das \"ä\" wird gerne und häufig arg gedehnt und mit Wörtern wie \"Gebräteltes\" (Bratkartoffeln) konnte er überhaupt nichts anfangen.

Das Klima der Pfalz ist angenehm. Dies zeigen auch die vielen Obstbäume, stellenweise findet man hier sogar Mandelbäume, Rhizinusbäume und sonstiges, schon eher mediterranes Gewächs. Ebenso ist Tabak sehr verbreitet. Viele Anwohner der vielen kleinen Dörfer verkaufen vor ihrem Hof dann auch allerlei Arten von Obst und Gemüse. Herrlich dies bunte Bild und sonntags sieht man so manch fremdes Nummernschild am Strassenrand stehen und es wird eingekauft.


***FAZIT***

Es war mein erster, aber definitiv nicht mein letzter Besuch dort. Das nächste Mal werden wir auch länger dort verweilen. Soviel gibt es zu sehen und es ist einfach Entspannung pur. Wer wirklich Ruhe sucht und sich für wirklich schöne Architektur interessiert, der ist in der Pfalz gut aufgehoben. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es zur Genüge, allerdings sollte man dann doch rechtzeitig buchen. Dies gilt insbesondere für die Ferienzeit. Zum Zwiebelkuchen und zum neuen Wein sieht mich die Pfalz in Kürze wieder. Ein wirklich schönes Fleckchen Erde und ich habe bei Weitem nicht alles gesehen.

Absolut empfehlenswert!

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