Die Welle (Taschenbuch) / Morton Rhue Testbericht

ab 5,11
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Erfahrungsbericht von Mahdi

Die Welle - Führerprinzip im Klassenraum

Pro:

- lässt sich schnell lesen - mäßig spannend - belehrend

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

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Die Welle
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Das Buch die Welle von Morton Rhue ist besonders brisant, da die dargestellte Geschichte auf einer wahren Gegebenheit beruht, denn im Jahre 1969 machte der Lehrer Ron Jones genau dieses Experiment an einer High School in Palo Alto (Kalifornien).

Zum Inhalt
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Im Geschichtsunterricht der Gordon High School unterrichtet Ben Ross, gerade seinen Geschichtskurs und zeigte dort ein Video über die Konzentrationslager und die Menschverachtungen im Nationalsozialismus. Geschockt von dem Gesehenen startete anschließend eine Diskussion in dem Klassenraum. Es wurden Fragen gestellt, die selbst Ben Ross nicht erklären konnte. Wie die Frage: „Warum hat niemand von der Bevölkerung das als Schlimm empfunden, was dort geschah? Warum habe sie geleugnet irgendetwas davon gewusst zu haben? Oder haben Sie wirklich nichts gewusst?“.

Die Unwissenheit und Neugier auf die Beantwortung dieser Fragen war es, was Ben Ross dazu trieb sich einen Kopf zu machen, wie er diese Dinge verdeutlich kann. Den ganzen Nachmittag, Abend und sogar bis in die Nacht hinein arbeitete er an einem Projekt, einem Experiment, was den Schüler das Prinzip, was für diese schlimmen Dinge verantwortlich sind prägnant zu verdeutlichen. Am nächsten Tag erklärte er den Schülern, dass er ein Experiment starten will, welches die Antworten bringen sollte, welche sie sich gestern aufgegeben haben. Er führt eine strenge Disziplinordnung ein. Die Schüler müssen sich kerzengerade auf den Stuhl setzten und bei jeder Antwort auf eine vom Lehrer gestellte Frage mit „Mr. Ross“ beginnen und auch wieder abschließen. Dazu kam, dass sie sich erheben und neben ihren Stuhl setzten müssen. Er brachte den Schülern 3 Grundsätze bei, nach denen sie ihr Handeln zu richten hatten. Diese waren:

„Macht durch Disziplin!“
„Macht durch Gemeinschaft!“
und
„Macht durch Handeln!“

Interessant ist dabei, dass es allen eine Menge Spaß zu machen scheint, obwohl sie in ihrer Freiheit eingeschränkt sind. Selbst Robert ein Schüler, der von seinen übererfolgreichen Brüdern und allen Anderen immer zur Schnecke gemacht worden ist und keinen Ton oder eine Anzeichen von Beteiligung von sich gab, schien nun wie zum neuen Leben erwacht. Er strahlte eine Freudigkeit aus, als Ben Ross ihn darauf aufmerksam machte, dass er besser auf seinem Stuhl sitzt als David, sein meist gehasster Rivale. Als die Stunde zu Ende ging sprangen die Schüler zu Ben Ross Erstaunen nicht einfach auf als der Klingelton eben dieses signalisierte. Sie blieben alle sitzen, wie sie waren. Kerzengerade auf ihren Stühlen als ob sie wie Soldaten auf einen Befehl warten.
Nach dem Unterricht unterhielten sich die Schüler noch den ganzen Tag über diesen etwas anderen Unterricht und berichteten ihren Eltern und andere Mitschülern von einem Gefühl der Zugehörigkeit. Es schien sie völlig in den Bann gezogen zu haben. Sie fanden, ja sie suchten förmlich nach guten Auswirkungen, die diese Führung beinhaltete. Laurie Sanders, Schüler von Ben Ross und Leiterin der Schülerzeitung findet die Welle anfangs auch nicht schlecht, doch als diese Bewegung sich dann auch auf andere Klassen ausbreitete und immer mehr Leute in den Bann zog wurde sie ängstlich. Schon in der nächsten Geschichtsstunde waren es schon acht Schüler mehr, die im Klassenraum gesessen haben. Nachdem sie beobachtet, wie Schüler ausgestoßen und verachtet wurden, nur weil sie nicht mitmachen wollten bei der “Perfekten Welle“ entwickelte sie sich zu einem großen Gegner dieser Bewegung. Sie erkannt schnell, dass niemand mehr etwas mit ihr zu tun haben wollte, war sie nicht einst die angesehenste junge Dame der ganzen Schule. Sie setzte sich nach einer Streiterei mit ihrem Freund aufgrund dessen mit Ben Ross in Verbindung um diesem ein Ende beireiten. Doch bis es zu diesen Ende kam gab es noch einige fragwürdige Auseinandersetzungen. Schüler wurden verkloppt weil sie nicht in der Welle waren und zudem ein Jude. Als Ben Ross schließlich durch den Druck Lauries, den Eltern der Schüler und dem Schuldirektor das Experiment beendete und den Schülern vor Augen hielt, was sie gemacht haben, wie sie sich verhalten haben und als er sie auf die Parallelen zu den Geschehen im Nationalsozialismus hinwies erschraken viele, da sie zu Teil auch nicht wussten, das so schreckliche Dinge ausgelöst durch die Welle passierten oder eben diese “Geschichten“ leugneten, erschraken sie. Und vielen in Angst, in Angst vor sich selbst.


Meine Meinung
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Ich finde dieses Buch als Unterrichtslektüre sehr gut und aufweckend. Es macht ein gut darauf aufmerksam, wie leicht sich das Denken und somit auch das Handeln gerade von uns Jugendlichen durch Andere beeinflussen lässt. Und es macht einen, oder zumindest mir deutlich, wie stark man aufpassen sollte, was Leute mit bestimmten Äußerungen bezwecken wollen und wie sie auf die Einfluss nehmen. Ich kann das Buch empfehlen vor allem für Deutschlehrer, die endlich mal praktische Lektüre bearbeiten lassen sollten.

MfG. Mahdi

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