Pandora (gebundene Ausgabe) / Rice Anne Testbericht

Allgemeines

Die vorliegende Ausgabe ist in deutscher Erstauflage beim Verlag Hoffmann und Kampe in Hamburg erschienen. Das Buch umfasst 334 Seiten und kostet neu 19,95 Euro.
Die Autorin, Anne Rice, wurde insbesondere durch ihre Vampirchronik (beginnend mit „Interview mit einem Vampir“) bekannt.


Inhalt

Die Vampirin Pandora lässt sich dazu überreden, aus ihrem nun schon zweitausend Jahre dauernden Leben zu erzählen. Der Leser findet sich in Rom um das Jahr 0 wieder. Lydia, so ihr richtiger Name, wächst mit ihrem Vater und ihren älteren Brüdern auf. Ihre Familie gehört zum römischen Adel. Lydia erhält eine ausgezeichnete Erziehung, ist frühreif und ein wenig frech. Sie interessiert sich für den um einiges älteren Marius, wird jedoch schließlich mit einem anderen Mann verheiratet. Intrigen und Verrat sind in Rom an der Tagesordnung und eines Tages fällt dem auch Lydias Familie zum Opfer. Ihre ganze Familie wird praktisch ausgelöscht, sie selbst kann dank der weisen Voraussicht ihres Vaters fliehen und soll zu einer befreundeten Familie in Antiochia gebracht werden. Dort jedoch ist ebenfalls gerade das Chaos ausgebrochen, so dass Lydia, in ein eigenes Haus ziehen muss. Sie legt ihren Namen ab und nennt sich von nun an Pandora, damit niemand sie mehr mit ihrer Familie in Verbindung bringen kann. Die ersten Tage verbringt Pandora damit, ziellos und verzweifelt durchs Haus zu laufen. Als die Unruhen sich schließlich gelegt haben, begibt sie sich nach draußen, um als erstes ein paar Sklaven zu kaufen.

Langsam versucht sie sich, mit ihrem Leben zurecht zu finden. Wären da nur nicht diese merkwürdigen Träume, von denen sie regelmäßig heimgesucht wird.
In Rom hatte Pandora dem Isis-Kult angehört und nun träumt sie ständig von der Göttin. Außerdem kommt in ihren Träumen immer reichlich viel Blut vor, ja, sie sieht sich sogar selbst als Bluttrinkerin. Schließlich möchte Pandora wissen, was es damit auf sich hat und begibt sich in den Isis-Tempel in Antiochia.
Die Priesterin, der sie von ihren Träumen erzählt, ist entsetzt und erklärt ihr, dass Isis schon lange keine Blutopfer mehr fordert und ihre Träume sicher nur von den alten Sagen herrühren – Sagen, die Pandora allerdings noch nie im Leben gehört hatte.
Sie wird gebeten, am Abend wiederzukommen und ihre Träume noch einem anderen Mann zu erzählen, der als Ratgeber der Priester fungiert. Später in der Nacht taucht dieser Fremde dann auch in Pandoras Haus auf und Pandora findet heraus, dass es sich um ihre alte Jugendliebe Marius handelt. Dieser bittet Pandora eindringlich, die Stadt so bald wie möglich zu verlassen, da ein verbrannter Bluttrinker hier sein Unwesen treibt, der seine Opfer regelmäßig vor dem Isis-Tempel ablegt. Es dauert nicht lange, bis Pandora feststellt, dass auf Marius zum Bluttrinker geworden ist.

Am nächsten Morgen fragt sie sich auf dem Markt und in den Geschäften so lange durch, bis ein Händler ihr den Weg zu Marius Haus beschreibt, das außerhalb der Stadt liegt. Die beiden jugendlichen Diener sind gar nicht begeistert, als Pandora einfach über den Zaun klettert und einen Rundgang durch Marius’ Haus macht.
Am Abend erlebt Pandora dann eine böse Überraschung. Der verbrannte Bluttrinker taucht auf und verfolgt sie. Als Marius schließlich auch ankommt, ist es für Pandora schon fast zu spät – sie hat sehr viel Blut verloren. Marius schafft es schließlich, den fremden Vampir von Pandora abzubringen und ihm einen Handel vorzuschlagen: Wenn der Fremde sie am Leben lässt, erhält er eine Audienz bei den Ureltern der Vampire, Akasha (ein anderer Name für die Göttin Isis) und Enkil. Marius ist nämlich der Hüter der beiden. Sterben sie, so sterben auch alle anderen Vampire mit ihnen.
Der fremde Vampir lässt von Pandora ab und Marius versucht, zu retten, was zu retten ist.

Und jeder kann sich wohl denken, was dann passiert…


Fazit

Wer hier eines der typischen Vampirbücher von Anne Rice erwartet, wird wohl eher enttäuscht werden. Der Großteil des Buches widmet sich nämlich Pandoras Leben als Sterbliche. Ich fand es ganz interessant, ein wenig über das Leben im alten Rom und den Isis-Kult zu erfahren, auch wenn ich mich die ganze Zeit gefragt habe „Wann passiert es denn endlich“. Da der Leser schon weiß, dass Pandora zum Vampir wird und mehr oder weniger auf diesen Augenblick wartet, wirken die vielen Beschreibungen in der ersten Hälfte des Buches manchmal etwas ermüdend. Mich persönlich haben auch die ständigen Beschreibungen von Pandoras Träumen nach der x-ten Wiederholung irgendwann ein wenig genervt. Über weite Teile des Buches kommen Vampire nur am Rande vor und nachdem Pandora dann zum Vampir geworden ist, scheint die Autorin es ziemlich eilig zu haben, das Buch zum Ende zu bringen. Das fand ich ein wenig schade, mich hätten ein paar mehr Details aus Pandoras Zeit als Vampir weit mehr interessiert als die ausführliche Schilderung ihrer menschlichen Jahre.
Den Schreibstil von Anne Rice finde ich sehr gut. Der Leser kann sich die Handlung sehr gut bildlich vorstellen und hat das Gefühl, mit im Geschehen dabei zu sein.

Insgesamt ein gutes Buch mit einigen kleineren Schwächen. Trotzdem würde ich es auf jeden Fall empfehlen.