Ride the lightning - Metallica Testbericht

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- Cover-Design:
- Klangqualität:
Erfahrungsbericht von masterle666
Das waren noch die "wahren" Metallica
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Metallica kennt zwar sowieso fast jeder aber die meisten von Euch wohl eher aus den Charts (I Disapear, S&M) oder aus der "Black Album"- Zeit.
Was viele nicht wissen ist das die 4 Jungs Anfang der 80er Jahre mal kurz den Heavy Metal neu erfanden mit ihrem Debüt "Kill´em all", das 1983 im Underground einschlug wie eine Bombe. So wurde das zweite Album "Ride the lightning" natürlich schon sehnsüchtig erwartet als es 1984 in die Plattenläden kam. Doch schon beim zweiten Album spielten Metallica ein bischen mit der Erwartungshaltung ihrer Fans und begangen ein paar kleinere "Stilbrüche":
Sound:
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Während "Kill´em all" noch ziemlich roh und brachial daherkommt, klingt RtL schon wesentlich differenzierter und abwechslungsreicher. Die (ähem preiswerte) Produktion des Debüts mit rumpligem Garagensound wich nun einer glasklaren Produktion bei der niemand geringeres als Flemming Rasmussen die Finger am Mischpult hatte.
Line up:
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Wie auch bei "Kill´em all" war James Hetfield wieder als Sänger am Start und sägte auf der zweiten Gitarre. Kirk Hammet spielte die Leadgitarre, der leider 1986 ums Leben gekommene Cliff Burton zupfte den Baß und Lars Ulrich knüppelte wieder sein Drumset zu Schrott. Personell war zwar alles gleich, jedoch sind Metallica instrumentaltechnisch um ganze Quantensprünge besser geworden. Kirk Hammets Gitarrenspiel ist viel melodischer und (Gitarrenstunden bei Joe Satriani sei Dank) virtouser geworden, Lars Ulrich läßt richtige Double-Base-Attacken im Wahnsinnstempo los und wartet mit irrwitzigen Breaks auf. Über Baßmonster Cliff Burton muss man eh kein Wort mehr verlieren und auch James Hetfields Stimme hat sich sehr zum positiven verändert, kein stimmbrüchiges Teenie-Gekrächze mehr sondern eine richtig ausgewogene Leadsängerstimme für mittlere und hohe Lagen.
Stil & Songwriting:
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Im Gegensatz zum radiotauglichen Heavy Rock/Alternative Rock den Metallica heutzutage bieten oder dem relativ simplen Geprügel auf "Kill´em all" bietet RtL sehr abwechslungreichen Heavy Metal in Reinkultur. Sowohl astreine Speedgranaten (Fight fire with fire), rifflastige Midtempo-Banger (For whom the bell tolls) aber auch eine lupenreine Ballade (Fade to Black) sind hier am Start. Auch wenn die Fans der ersten Stunde von dieser Mischung wohl etwas enttäuscht gewesen sein mögen konnte Metallica mit diesem wesentlich zugängigerem Album jedoch viele neue Fans dazugewinnen, da auf dieser Scheibe einfach für jeden etwas dabei war.
Dazu beweisen Metallica auch daß sie ein einmaliges Gespür für geniales und komplexes Songwriting und wunderschöne Melodien haben.
Texte:
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Ging es auf dem Debütalbum noch um seltsame Fantasyszenarien (The four Horsemen) oder jugendlichem Gewaltdrang (Seek & Destroy), zeigen sich die 4 Metaller auch bei den Texten auf RtL wesentlich reifer. Das Album beschäftigt sich mit dem Thema Tod z.B. aus der Sicht eines zum Tode Verurteilten (Ride the Lightning) oder eines Soldaten (For whom the Bell tolls) oder mit Todessehnsucht (Fade to black). Desweiteren verpacken die 4 Jungs ihre Aussagen auch in versteckten Metaphern ("Flash before my eyes"= Hinrichtung auf dem elektr. Stuhl) und provozierenden Anspielungen ("For a hill men will kill - Why? They do not know").Spätestens jetzt können sich Metallica von ihrem Proll-Image lösen und können auch von skeptischen Kritikern ernstgenommen werden.
Cover:
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Für mich das geilste Plattencover von Metallica: dunkler wolkenverhangener Himmel, ganz oben prangt das metallisch glänzende Bandlogo aus dem Blitze hervorschießen und darunter schwebt ein elekrischer Stuhl. Optimaler kann man aus meiner Sicht die energiegeladene Musik dieser Scheibe nicht abbilden.
Die 8 Songs:
1. "Fight fire with fire" startet mit einem cleanen Gitarrenintro und entwickelt sich plötlich zu einem pfeilschnellen Speedkracher, aufgespickt mit tollen Gitarrensoli und einem tollen Midtempo-Chorus und am Schluß einen derben Donnerschlag als Ausklang. Nur Geil!!!
2. "Ride the Lightning" hat einen stampfenden Midtempo-Groove bestehend aus schweren Riffs und tonnenschweren Drums. James Hefield kreischt seinen Gesang richtig agressiv drauflos, danach legt Kirk Hammet mit seinem Gitarrensolo los zu dem die Begleitung das Tempo wieder mächtig anzieht, danach noch einmal eine Strophe und der Refrain wieder im alten Tempo, mit treibenden Riffs und wuchtigen Schlagzeugfills geht das Lied dann auf das Ende zu. Mit über 6 Minuten ein sehr langer Song, aber zu keiner Zeit langweilig, absolut genial.
3. "For whom the bell tolls" ist nicht nur mein persönlicher Favorit dieses Albums sondern wohl überhaupt DER Live-Klassiker der Band.
Im Prinzip recht einfach aufgebaut beginnt er mit Glockenschlägen á la AC/DC´s "Hells Bells" und dann mit einem knallharten Intro aus Tom-Schlägen, Power-Chords, kombiniert mit diesen Glockenschlägen und Cliff Burtons genialen Basslauf. Aus diesem Basslauf entwickelt sich nun fast 2 Minuten lang ein schleppendes brutales Riff bis James Hetfield endlich mit dem Gesang einsteigt. Auch Kirk Hammet kann hier mit seinem anschließenden Gitarrensolo aufhorchen lassen um dann zum Schluß mit seinem total abgefahrenen Gequietsche und Gejaule jeden Metalhead mit gefalteten Händen dankbar vor den Boxen niederknien läßt. Wer bei diesem Song nicht ausflippt und seine Rübe schüttelt muß Tod oder taub sein!!!!
4. Bei "Fade to Black" zeigen sich Metallica erstmals von ihrer neuen, ruhigeren Seite. James´Stimme klingt hier erstmals richtig clean und zart, fast schon traurig, die Gitarre zupft balladeske unverzerte Harmonien zu langsamen, gemäßigten Drums. Mit der Zeit steigert sich der Song dann jedoch schon noch zu dem Sound den wir von Metallica gewohnt sind und es setzen wieder harte Riffs ein, das Tempo wird angezogen und das Lied gipfelt schließlich in einem wahren Gewitter aus atemberaubenden Gitarrensoli unterlegt mit treibender Double-Base von Lars. Einfah göttlich!!!! Wieder ein Klassiker.....
5."Trapped under Ice" ist wieder eine Speed-Nummer, bei der das volle Brett aufgefahren wird, kracht schon ordentlich rein aber klingt im Vergleich zu den anderen Meisterwerken etwas langweilig und unoriginell, eher ein Schwachpunkt der Scheibe.
6. "Escape" klingt ebenfalls recht billig und auch kaum nach Metallica, der Refrain versucht pseudo-ohrwurmig daherzukommen und soll zum Mitgröhlen anregen, das Tempo ist durchgehend relativ langsam, eigentlich ein nicht mal ein so schlechter Song aufgrund der ganz guten Riffs, aber die sonst so genialen Melodien fehlen einfach und deswegen hat dieser Song auf dem Album einfach nichts verloren.
7. "Creeping Death" ist wieder ein absoluter Bandklassiker und bestitzt derbe Killerriffs vom feinsten, eins der besten Gitarrensoli überhaupt und dann natürlich den legendären "Die"-Teil, den alle Fans immer aus voller Kehle mitbrüllen. Eignet sich perfekt zum Headbangen und Ausrasten, geht mit fast 7 Minuten zwar sehr lange aber wird zu keiner Zeit langweilig. Ein Hammerstück!!!!
8. "Call of the Ktulu" ist ein Instrumentalstück das mit einem genial athosphärischen Gänsehaut-Part auf der Akustik Gitarre beginnt und sich zu einem langsam Schleppenden Riffgewitter entwickelt um dann in absolut umwerfenden Gittarrensoli zu gipfeln. Cliffs Bass knarzt und quietscht völlig fantastisch dazu, bis der Song in einem richtig bombastischen Schluß (sogar mit Paukenwirbel) ausklingt. Eine metallische Offenbarung!!!
Mit diesem Meilenstein des Heavy Metal konnten Metallica ihr erstes Album noch einmal übertreffen was ihnen vielleicht nur noch einmal mit "Master of Puppets" gelang. "Ride the Lightning" ist ein völlig zeitloses Werk das man einfach mal gehört haben muss.
Ich kann dieses Album einfach nur JEDEM empfehlen, ihr Metalfans habt das Teil ja sowieso schon alle im Regal und alle anderen denen eine verzerrte Gitarre halbwegs gefällt sollten die Scheibe mal antesten.
Vielen Dank fürs lesen, ist jetzt doch recht lang geworden der Bericht aber diese Scheibe hats einfach verdient.
Keep the Metal faith alive,
ciao
Master
11 Bewertungen, 5 Kommentare
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04.11.2002, 21:20 Uhr von Hoffi
Bewertung: sehr hilfreichSehr guter Bericht. Nur eine Sache: DER Live Klassiker ist Harvester of Sorrow, nur mal angemerkt, das weiß jeder Fan
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06.07.2002, 22:58 Uhr von raveaholic
Bewertung: sehr hilfreichsehr langer bericht! wow
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02.04.2002, 23:00 Uhr von Overloader
Bewertung: sehr hilfreichSuper Bericht! Metallica ist eine meiner Lieblingsbands, die können nämlich spielen, und du kannst gut schreiben! Weiter so!
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29.03.2002, 14:35 Uhr von The_Wishmaster
Bewertung: sehr hilfreichfeinfein... *grins*
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29.03.2002, 14:30 Uhr von Crazy666
Bewertung: sehr hilfreichUuuuah...GITARRENMUSIK! *grusel* Aber Dein BERICHT ist gut! *lach*
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