Ristorante Al Cortile Testbericht

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ab 9,40
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Erfahrungsbericht von elch208

Hauptsache schick-hat Mainz das gebraucht?

Pro:

Recht gutes Essen

Kontra:

Laut, unfreundlich, Schnellrestaurant-Feeling mit Chic

Empfehlung:

Nein

Sehr empfehlenswert - wenn man auf „stylish“ winzige, enggedrängte Tische in designter Bahnhofshallenathmosphäre inmitten ebenso „stylisher“ Menschen steht. Es gibt sicher eine sehr schöne Hofterrasse, und einige Tische im unmittelbaren Eingangsbereich sind auch dem Normalkunden zugänglich. Dahinter wird man allerdings mit einer wenig einladenden Absperrung konfrontiert und muss sich erst durch das Lokal schieben, um den Kellner um einen möglicherweise freien Tisch in dieser erlauchten Atmosphäre zu bitten – hat man doch schließlich mehrere dieser sichtlich verfügbaren Objekte hinter dem dicken Seil ausgemacht und zuvor telefonisch versichert bekommen, dass man, da dort nicht reserviert wird, gern außen Platz nehmen kann, sofern ein Tisch frei ist. Scheinbar gilt das Reservierungsverbot allerdings nur für den Durchschnittsgast, der gern seinen 28. Geburtstag feiern möchte, denn erstaunlicherweise weiß der versierte Ober ohne einen einzigen Blick auf Gast oder Tisch, dass nichts mehr frei ist, und kann dies in einer solch knappen, eindeutigen Ablehnung artikulieren, dass man ihn sogar trotz des erstaunlichen Lärmpegels im schicken Innenraum versteht. Wir wundern uns, ist man doch eigentlich gewöhnt, als zahlender Gast in angemessener Garderobe, der zudem vorreserviert hat, gern einen ansprechenden Platz überlassen zu bekommen, aber da wir nun schon einmal da sind, lassen wir uns gern eines Besseren belehren. Der - immerhin innen reservierte –Tisch, den man uns als scheinbar angemessen befindet, steht dann auch praktischerweise direkt im Eingang, – gern verfolgen wir doch aus nächster Nähe, wie viele Espresso- und Cappuccinotassen lautstark befüllt werden – und wir nehmen Platz. Angenehm überrascht stellen wir fest, dass wir uns keinerlei Sorgen über die möglicherweise stockende Konversation machen müssen, da der Geräuschpegel aufgrund der enormen Anzahl von Tischen, die man in den Raum gequetscht hat, jegliches Tischgespräch völlig erlahmen lässt, sofern man nicht seine diversen Tischnachbarn an jedem Wort teilhaben lassen möchte. Ansprechend ist natürlich die Möglichkeit, unfreiwillig zahllose Details aus dem Leben wildfremder Menschen hautnah mitzuerleben.
Schließlich kommt unser Essen, wenn auch die Bedingung insgesamt ebenso wenig Gastfreundschaft ausstrahlt wie das gesamt Lokal. Die Pizza ist durchaus lecker, wenn man seine Pilze gern mit einer pikanten Sandnote genießt; ich muss allerdings zu dem Schluss kommen, dass mein kulinarisches Empfinden vermutlich nicht up-to-date ist, denn außer einem verwunderten Blick der wenig enthusiastischen Kellnerin erntet meine durchaus freundliche Anmerkung, die Pizza sei gut gewesen, leider nur die Pilze etwas sandig, lediglich ein gemurrtes „…der Küche sagen…“, wovon ich allerdings keinerlei Rückmeldung erhalten habe; eine plumpe, verbale Entschuldigung hätte einem Lokal, dass sich so groß seinen Stil und seine Philosophie auf die Fahne schreibt, sicher recht gut zu Gesicht gestanden. Merkwürdigerweise ist mir ähnliches in den sonstigen Schnell-Pizzerien der „Dato“-Kette bisher trotz weniger hochgestochenem Selbstbild nie passiert, und bedient wurde man doch auch höflicher.
Vielleicht ist man hier ja auch tatsächlich nur zum „Business-Lunch“ erwünscht, wie auf der Homepage vorgeschlagen; ich muss allerdings bemerken, dass ich für eine solche Gelegenheit in meiner Firma sicher eine andere Lokalität vorschlagen würde. Schade – aber offensichtlich zählen der selbsternannte Ruf zum In-Lokal und der rasche Wechsel der Gäste an den Tischchen hier mehr als Gastfreundschaft und ein angenehmes Ambiente.

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