Ritter aus Leidenschaft (VHS) Testbericht

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ab 5,85
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Erfahrungsbericht von sweezer

ich war ritter

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Zum Inhalt:

Seit seiner Kindheit träumt William davon, ein Ritter zu werden. Aber als Sohn eines Dachdeckers scheint ihm dieser Wunsch versagt zu bleiben, denn nur, wer von adeligem Blut ist, kann Ritter werden. Wer dem zuwider handelt, droht eine harte Strafe oder gar der Tod.

Williams Vater allerdings vertritt die Ansicht, dass jeder alles erreichen kann, wenn er nur fest genug an seinem Ziel arbeitet. \"Jeder Mann kann seine Sterne neu ordnen !\" gibt er seinem Sohn als Weisheit mit auf den Weg. Und um William seinem Ziel ein wenig näher zu bringen, gibt er ihn in die Knappschaft des Ritters Sir Hector, einem seinerzeit erfolgreichen und gutherzigen Ritter.

Die Jahre vergehen, William ist derweil ein junger Mann und immer noch Sir Hectors Knappe. Als Hector nach einem Turnierwettkampf während einer Ruhepause stirbt, überlegen William und die beiden anderen Knappen, Roland und Watts, was zu tun sei. Seinem Traum noch nie so nahe gewesen, führt William unerkannt für Hector das Turnier zu Ende und siegt.
Beflügelt von diesem Erlebnis spielt er sogar mit dem Gedanken, auch weitere Turniere zu bestreiten und überzeugt mit seinem Enthusiasmus auch seine beiden Freunde, die dem ganzen zuerst sehr skeptisch gegenüber stehen.

Auf dem Weg zum nächsten Turnierort treffen sie auf einen jungen Mann, der splitterfasernackt durch die Gegend streift. Es stellt sich heraus, das dieser Mann, Geoff Chaucer, ein Spieler ist und gerade seine gesamte Habe verzockt hat (daher nackt). Doch nicht nur das – er ist auch ein talentierter Fälscher, der gegen eine Mahlzeit und Kleidung eine gefälschte Abstammungsurkunde für William anfertigt. Von Stund an hört William auf den wohlklingenden und adeligen Namen \"Sir Ulrich von Lichtenstein aus Gelderland\". Geoff schließt sich dem Trio auch weiterhin an und übernimmt den Part des Herolds im Team.

Gleich beim ersten Turnier ist William / Ulrich recht erfolgreich, doch schon tauchen auch die ersten dunklen Wolken am Horizont auf. Denn erstens verliebt William sich Knall auf Fall in die junge Adelige Josselyn und hat bei ihr und auf dem Turnierplatz gleich seinen größten Widersacher, Sir Ademar, den bislang erfolgreichsten Ritter der Turniere, der ihn sofort ob seiner \"altmodischen\" (Sir Hectors) Rüstung verhöhnt. (Kleiner Kosumterror-Seitenhieb) Nun hat er seinen ersten Feind, den es brennend interessiert, WER dieser neue Ritter ist, von dem noch nie vorher jemand was gehört hatte und der nicht nur von Turnier zu Turnier immer erfolgreicher wird, sondern auch bei Josselyn punktet, die sich augenscheinlich auch in William verliebt hat.

Und so muss William / Ulrich die schwere Gratwanderung zwischen der Geheimhaltung seiner wahren Identität, seiner großen Liebe und der Verwirklichung seiner Träume gehen…und Ademar ist seinem Geheimnis bereits auf der Spur !



Meine Eindrücke:


Ich gebe zu, ich bin beladen mit Vorurteilen an diesen Film herangegangen. Schaue ich mir doch seit meiner frühesten Jugend immer wieder die „alten“ Ritterfilme an. (Übrigens – ich bin Ivanhoes größter noch lebender Fan !) Und nichts nervt mich mehr, als schlechte Synchronisationen, in denen in Filmen über \"alten Zeiten\" immer lockere Sprüche geführt werden, nur weil Rainer Brandt das Synchronisations-Drehbuch in die Finger kriegte. (O.k., aber zumeist lag es dann wirklich nur / immer an der Synchronisation.)

Und nun hatte Hollywood nichts anderes zu tun, als uns einen Streifen vorzusetzen, in dem es zwar um die alten Rittersleut geht, der aber gespickt ist, mit Anlehnungen an die Moderne, angefangen von dem rockigen Soundtrack ! Wer will denn so was sehen, fragte ich mich, Rock und Ritter passen doch nicht zusammen !!!

Falsch gedacht – ich gebe zu, ich bin geläutert. Schon in den ersten Minuten war ich mitgerissen von dem Schwung, den der Film mitbrachte. Klar, es gibt besagte Anlehnungen an die moderne. So sehen wir sofort in der Eröffnungssequenz eine \"La Ola\" durch das Turnierpublikum gehen. Die Herolde der Ritter heizen die Zuschauer mit \"We will rock you\" an – uns es stört keineswegs das Empfinden. Gleichwohl glimmt im Hinterkopf die Frage auf: Naja – vielleicht ging es seinerzeit nicht ganz unähnlich zu ???

Auch viele andere modernen Anspielungen störten nicht (na ja bis auf Frisuren und Kleidung von Josselyn – das war schon etwas zu punkig). Der Clou hierbei war eine Szene, in der eine Schmiedin Kate, die sich auch dem Team anschloß, William eine ganz neue leichte Rüstung schmiedete – und als „Markenlogo“ den umgedrehten Nike-Pfeil einstanzte…

Zu den Darstellern bleibt zu sagen, dass es nicht unbedingt viel zu sagen gibt. Heath Ledger als William, hält charmant die Wage zwischen trotteligem und heldenhaftem Verhalten und wirkt somit überaus glaubwürdig.

Shannyn Sossamon als \"Josselyn\" ist zwar wunderschön – aber dann kommt auch lange Zeit nichts mehr. Sie hatte hier ihre erste Rolle und schlägt sich wacker, war aber in meinen Augen nur schmückendes Beiwerk. Da hatte Laura Fraser als Schmiedin Kate sehr viel mehr Präsenz und Ausstrahlung.

Begeistert hat mich allerdings Paul Bettany als Geoff – aber das kann auch an der frechen Rolle gelegen haben, die er übernommen hat. Die Szenen, in der er als Herold das Publikum für \"seinen Herren Sir Uuuuuuuuulrich\" anheizte und zwischendurch immer sein Team motivierte, waren köstlich.

Vier Sterne übrigens „nur“, weil es eben doch „nur“ Mainstream-Kino ist.


Mein Fazit:

Ich war schon lange nicht mehr so überrascht und amüsiert von einem Hollywood-Mainstream-Streifen. Natürlich haben wir hier nicht den besten Ritterfilm aller Zeiten gesehen (Lieber William – gegen MEINEN Ivanhoe würdest du nämlich gewaltig abstinken !) aber er hinterließ haufenweise gute Laune und hat Spaß gemacht. Und das ist es doch, was zählt, oder ???

Ach ja, und das nach dem Abspann noch der Videoclip \"We are the champions\" von Robbie Williams (im Kettenhemd – lecker, lecker !) läuft, war für mich nur das ganz große Tüpfelchen auf dem I.

Alles in allem also ein Film zum Spaß haben und gerne auch mal wieder anschauen…

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