Rivaldo Testbericht

Zum Platzverweis an Ünsal meint der \"Schiedsrichter des Jahres 1998\": \"Da ist die Frage, wie es der Schiedsrichter gesehen hat. Auf alle Fälle ist das nicht gut angekommen, dass Rivaldo sich so verhalten hat, als ob er den Ball ins Gesicht bekommen hätte. Da kann man auch Gelb für ziehen. Allerdings steht der Assistent einen Meter daneben. Der muss dann auch eingreifen.\"

Nicht nur der Schiedsrichter, auch Rivaldo und dessen Einlage, die weltweit für Empörung gesorgt hat, steht in der Kritik. \"So etwas wollen wir bei einer WM nicht sehen\", meinte Beckenbauer. Völler zeigte sich enttäuscht. \"Das hat mich etwas überrascht. Er hat so eine Einlage nicht nötig.\"

Fifa verhängt Geldstrafe

Rivaldos \"Fallsucht\", die der Star aus Brasilien freimütig einräumte, hatte ein Nachspiel.

Die Disziplinarkommission der Fifa verhängte gegen den Mittelfeldakteur vom FC Barcelona eine Geldbuße von umgerechnet knapp 8000 Euro (11.500 Schweizer Franken).

Damit bestrafte die Fifa zum ersten Mal in der WM-Geschichte eine Spieler wegen Vortäuschung eines Foulspiels oder einer groben Unsportlichkeit.

Von einer Sperre sah die Fifa allerdings ab.

Umstrittene Quotenregel

Um derartige Fehlentscheidungen der Schiedsrichter künftig zu vermeiden, hatte sich Pele gegen die Quotenregel der Fifa ausgesprochen. Die besten Referees sollten pfeifen.



Rivaldos (u.) \"Schauspieleinlage\" nach dem Schuss von Ünsal
\"Wenn eben die besten Schiedsrichter zum Beispiel alle aus Italien kommen ... dann müssen sie eben alle bei der WM eingesetzt werden\", hatte Pele erklärt.

\"Man wird nie die Besten zusammen bekommen\"

\"Darüber wird schon die letzten fünf, sechs Weltmeisterschaften diskutiert\", sagte Heynemann.

Er hat eine differenzierte Meinung: \"Die Fifa steht auf dem Standpunkt, dass Fußball auf der ganzen Welt entwickelt werden soll und demzufolge auch das Schiedsrichterwesen. Man kann nicht Unparteiische aus Kontinenten ausschließen, die nicht so starke Ligen haben. Es spielen ja auch nicht nur die besten acht Mannschaften der Welt mit. Bei den 32 Mannschaften sind ja auch Leistungsunterschiede zu erkennen. Das ist bei den Schiedsrichtern nicht anders.\"

Heynemann betonte, dass die Fifa bei ihrer Auswahl durchaus Leistungskriterien zugrunde legt, sein Fazit ist allerdings ernüchternd: \"Man wird nie die besten Mannschaften und Schiedsrichter der Welt zusammen bekommen.\"