Robbie Williams Testbericht

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Erfahrungsbericht von marenmoon

Briefe an Robbie Williams - The Road to Mandalay (Clip)

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Lieber Robbie,

Heute soll es also um den Clip zu „Road zu Mandalay“ gehen. Videoclips sind ja immer so eine heikle Sache. Entweder, sie erzählen eine Geschichte, die man gut nachvollziehen kann und die auch unabhängig zur Musik erzählt werden könnte. Oder sie haben einfach nur eine begleitende Funktion und machen keinen Sinn. Zum Glück gehört dein Clip zur ersten Kategorie.

Worum geht’s also? Du, also Quasi-Ganove verkleidet kommst mit ein paar Kumpels aus England nach Frankreich. Wo genau habt ihr das Video eigentlich gedreht? Ich tippe mal, aufgrund der Kennzeichen und des Aussehens der Städte, auf die Côte d’Azur. Auf jeden Fall bist du mit deinen Freunden anscheinend mit der Absicht dorthin gefahren, DEN großen Deal zu machen. Die Vorbereitungen für den Überfall eines Geldtransporters beginnen also. Du machst die Familie des Fahrers ausfindig, stellst fest, dass sie einen Hund besitzen. Dieser wird dir später noch nützlich sein.
Du klügelst mit deinen Freunden einen Plan aus, wie ihr den Transporter am besten überfallen könnt, kundschaftest die Umgebung aus. Schließlich ist es soweit. Mit einem großen Knall rast ein unbesetzter Kleintransporter in den Geldtransporter. Der Fahrer ist völlig entsetzt, als du ihm das Schild „Ouvrez ou je bute le petit“ an die Fahrertür hälst. „Le petit“ ist der kleine Hund, der sich nicht mehr in der Wohnung der Familie befindet, sondern auf deinem Arm. Die Drohung, den Hund umzubringen, scheint zu wirken. Du lädst mit deinen Freunden schnell das Geld aus dem Auto und verschwindest in eurem kleinen englischen Transporter. Du wirfst mit Geldscheinen um dich. Du lässt dich auf einer großen Party feiern.

Du schreckst aus einem Traum hoch.


So endet dein Video und ich frage mich natürlich auch hier, ob und wenn ja was du uns Videoguckenden damit sagen möchtest. Vielleicht kann man das auch nur im Zusammenhang mit dem Text des Songs erklären, der diese Geschichte begleitet. „Road to Mandalay“. Schon alleine der Titel wirft bei mir die Frage auf, wer oder was Mandalay ist. Laut meiner Schwester der Name einer Stadt, die es in Indien und in einigen anderen Ländern gibt. Warum Mandalay? Ich erinnere mich, dass du irgendwann in einem Interview mal gesagt hast, dass du den Namen so schön fandest, dass du unbedingt ein Lied danach benennen wolltest. Jaja, wir fühlen mit dir Robbie. Schön, dass du genauso sinnlos sein kannst wie wir.

Trotzdem. Dein Video hat Sinn. Es ist ziemlich gut gemacht. Die Bilder erzählen die Geschichte eines erfolgreichen Überfalls. Sie zeigen deine Freude und deinen Reichtum. „Road to Mandalay“ hingegen berichtet davon, wie dieser Raub auch hätte ausgehen können. Der Song bildet so eine Art Gegenpol zum Clip. Er erzählt vom Absturz, den man nach solch einem Coup erleben kann.

„Everything I’ve ever stolen / has been lost, replaced or broken“

Was also willst du uns sagen? Willst du uns wirklich diese beiden Seiten von Reichtum zeigen oder hast du dich für diese Story entschieden, weil du gerne mal ein Actionvideo drehen wolltest? Ich weiß es nicht. Allerdings wäre mir die erste Vermutung entschieden lieber und im Grunde genommen ist sie ja auch wahrscheinlicher.

Irgendwie zeigt die Geschichte im Video erstaunliche Parallelen zu deiner eigenen Geschichte, Robbie. Damals, als du noch Mitglied der Boyband Take That warst, warst du vom einen auf den anderen Tag berühmt. Du musstest dich den strengen Regeln der Band unterwerfen, bist schließlich ausgestiegen (worden?). Und dann? Dann kam nämlich dein Absturz. Mit Drogen und Alkohol. Mit Prügeleien und Polizeigewahrsam. Und dann? Du hast es geschafft. Bist mittlerweile einer der erfolgreichsten Solokünstler der Welt. Was hast du daraus gelernt? Vielleicht, die Dinge so zu betrachten, wie das in diesem Clip geschieht. Vielleicht, immer auch die andere Seite zu sehen, die man gerade nicht erlebt.


Was bleibt? Der Clip gefällt mir. Genauso wie seine Fortsetzung. Die ist nämlich der Clip zu „Eternity“ und setzt genau da ein, wo der zu „Road zu Mandalay“ aufhört. Und in diesem Clip wirst du dann am Ende verhaftet. Moral: Wenn man etwas falsches tut, wird man irgendwann dafür bestraft. Ob das auch im nicht virtuellen Leben zutrifft, weiß man nicht. Auf jeden Fall ist es dir mit diesem Clip(s) gelungen, eine Geschichte zu erzählen, die Sinn macht und dich so von den langweiligen Ich-mache-einen-Clip-weil-ich-einen-machen-muss-Stars abgehoben.

Danke, Robbie.

Viele liebe Grüße,


maren

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