Schatten über den Weiden (Taschenbuch) / Nora Roberts Testbericht

Zu dem Buch, von dem ich euch heute berichten möchte, bin ich wirklich nur durch einen dummen Zufall gekommen. Ich war mal wieder auf Ersteigerungstrip bei Ebay (dieses Internet macht mich noch bankrott **gg**). Darunter war auch ein etwas größeres Taschenbuchpaket mit mir mehr oder weniger bekannten Büchern Unter anderen fand ich dort ein Buch von Nora Roberts vor:

SCHATTEN ÜBER DEN WEIDEN

Zugegeben, Nora Roberts ist eigentlich nicht ganz mein Fall, aber die Inhaltsangabe hinten auf dem Buchrücken hörte sich doch recht viel versprechend an und so begann ich einfach mal zu Schmökern. Heute möchte ich euch also über dieses „Meisterwerk“ berichten. Damit ihr erst mal einen Eindruck von dem Buch bekommt, fange ich (wie immer) mit der Inhaltsangabe an.

Kelsey ist eine junge Frau, frisch geschieden, nicht ganz unvermögend. Ein wenig ziellos treibt sie durchs Leben, versucht sich mal in diesem beruf, mal mit jedem Studium. Richtig ausgefüllt und glücklich fühlt sie sich nicht.

In dieser Situation bekommt sie Post von ihrer „toten“ Mutter. Fassungslos muss sie erfahren, das sie mit einer Lüge aufgewachsen ist: Ihre Mutter ist gar nicht tot – sie war jahrelang im Gefängnis – wegen Mordes - und lebt jetzt schon seit längerer Zeit wieder auf dem großen Pferdegestüt ihrer Vaters. Lange hat sie mit sich gekämpft, ob sie den Kontakt zu Kelsey sucht – jetzt ist die Entscheidung also gefallen!

Spontan setzt Kelsey sich in ihr Auto und fährt los – sie will ihre Mutter wenigstens einmal kennen lernen. Obwohl sich beide mit Skepsis und Distanz begegnen (nichts mit tränenreichem Wieder finden…), nimmt Kelsey das Angebot ihrer Mutter an, einige Wochen auf dem Gestüt zu bleiben, damit man sich vielleicht langsam wieder annähern kann.

Aber nicht nur ihre Mutter entdeckt Kelsey mit der Zeit neu – sie entdeckt ihre Liebe zu den Pferden – sie entdeckt ihre Zuneigung zu Gabe…. Natürlich läuft nicht alles so glatt ab (was wäre das sonst auch für ein langweiliger Roman!!!). Ihre Mutter ist durch die Zeit im Gefängnis misstrauisch gegenüber anderen Menschen geworden, hält sich auf Distanz, aus Furcht, wieder verletzt zu werden. Gabe scheint ein Verhältnis mit ihrer Mutter zu haben – und überhaupt – so kurz nach ihrer Scheidung will Kelsey eigentlich gar keine neue Liebschaft (wenn er doch nur nicht so anziehend wäre!) Einzig den Pferden kann Kelsey von Beginn an offen ihre Zuneigung zeigen – trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – erlebt sie mit ihnen nicht nur Schönes, sondern auch sehr Schlimmes…..

Und dann drängt sich Kelsey auch noch die Frage auf: Hat ihre Mutter den kaltblütigen Mord wirklich begangen, wegen dem sie im Gefängnis saß? Schließlich will sie es genau wissen, nimmt Nachforschungen auf. Als….

…Nein! Das werde ich euch jetzt nicht mehr verraten, sonst braucht ihr das Buch ja gar nicht mehr zu lesen. Ob ihr es denn unbedingt lesen müsst, wollt ihr wissen?! Na ja, lesen MÜSSEN muss man es sicherlich nicht – es ist kein Meisterwerk, das einem bis in die Ewigkeit im Gedächtnis bleibt!

Ich will es mal so formulieren: Ein Buch, das geschrieben wurde, um „Frau“ zu unterhalten. In einem sehr einfachen Stil gehalten, also flott auch einfach nebenbei zu lesen. Nichts anspruchsvolles, nicht was weiter zum Nachdenken anregt. Für mich war das ganze Buch recht vorhersehbar – eigentlich wusste man schon Seite vier, was einem im weiteren Verlauf des Romans erwarten würde. ( Na ja, nicht die ganze Handlung natürlich – aber den groben Ablauf).

Die Autorin bemüht sich schon, den Roman spannend zu halten, in dem sie Thrillerelemente einbaut ( von Intrigen auf der Rennbahn über Familienstreitigkeiten bis hin zu zwei Morden ist wirklich alles vorhanden) – aber um ehrlich zu sein, so richtig gelungen ist ihr das nicht. Ab und zu steigt der Spannungsablauf zwar mal einen kleinen Schritt nach oben – aber er fällt auch genauso schnell wieder ab. Dem Leser ist einfach zu klar, was als nächstes passieren MUSS – es gibt nichts zum Mitfiebern, keine größeren Überraschungen. Die ganze Handlung läuft von Seite eins an auf ein „Super Happy End“ zu – und das ist dem Leser auch die ganze Zeit bewusst!

Ich selbst war eigentlich nur einmal im Roman etwas überrascht – als es schließlich zur „Auflösung“ des ganzen kam – ich hatte nicht an diese Person als „Urheber“ der ganzen Intrigen gedacht – obwohl ich im nachhinein sagen muss, HÄTTE ich ein wenig mehr nachgedacht beim lesen – auch darauf HÄTTE ich schon recht früh kommen können. Im Nachhinein erscheint es einfach nur logisch und passt zum ganzen Roman. Also auch das ist keine wirkliche, unvorhersehbare Überraschung!

Wenn ich das Buch jetzt mit wenigen Worten charakterisieren müsste, fällt mir dazu folgendes ein: ein etwas modernerer Hedwig Courths Mahler Roman mit viel Herz und Schmerz ( na ja, vielleicht nicht ganz so kitschig) – krampfhaft erzeugter Spannung und dem unvermeidlichen Happy End am Ende. Wenn man in der richtigen Stimmung dazu ist, kann man diesen Roman sicher mal zwischendurch lesen – man wird sich einige Stunden nett unterhalten – und ihn dann wieder vergessen!

Noch kurz was zu Aufmachung des Buches: Für ein Taschenbuch ganz nett gestaltet, in einem hellen gelb gehalten mit großem Titel und darüber ein schmaler „Bildsteifen“, der ein Gestüt zeigt, eine Weide und Pferde. Fällt einem irgendwie positiv ins Auge, wenn man durch die Buchläden streift. (ich weiß allerdings, das es davon auch andere TB Aufmachung gibt, lasst euch also nicht irritieren, wenn das Titelbild plötzlich rot, lila oder schwarz ist **gg**)

Kurz in Stichworten die nackten Fakten zum Buch:
526 Seiten
8,95. Euro bei Amazon.de.
ISBN 3-453-09961-3

Wer sich für weitere Bücher von Nora Roberts interessiert (die übrigens alle in einem ähnlichen Stil gehalten sind) hier ein paar weitere Titel von ihr:
Kinder des Sturms
Unendlichkeit der Liebe
Gefährliche Verstrickungen
Die Tochter des Magiers
Tief im Herzen
Im Hafen der Träume
Und, und , und… es sind noch etliche mehr, für Auswahl ist also gesorgt – guckt doch mal bei Amazon. de rein – da findet ihr eine lange Liste.

Und nun noch ein kurzes Fazit:
Sicher kein Buch, das einem bis in die Ewigkeit in Erinnerung bleiben wird. Immer lesen möchte ich so etwas nicht, dazu ist es mir zu vorhersehbar, zu kitschig … aber zwischendurch mal ein wenig Romantik, einfach zum Abschalten – warum nicht???

Darum auch trotz der nur mittleren Wertung eine Empfehlung zum Anlesen!