Robocop (DVD) Testbericht

Robocop als Special Edition - dazu noch als Directors Cut und damit erstmals nach 16 Jahren als absolut ungeschnittene, deutsche Fassung, dazu konnte ich als Fan unmöglich nein sagen! Robocop stammt aus dem Jahr 1987 und war bereits bei seinem Debüt heftig umstritten. Die Meinungen gingen weit auseinander, vom "billigen, blutrünstigen Metzelfilm" bis hin zur "Science Fiction-Fantasy voll eiskalter Power" war alles vertreten. Der Film ist in Deutschland nach wie vor indiziert und damit nicht frei verkäuflich.

Regisseur Paul Verhoeven, unter anderem Macher von "Total Recall" oder "Starship Troopers", hatte mit "Robocop" also wieder mal ganze Arbeit geleistet. So wie man den Film jetzt als Directors Cut erleben kann, war er zuvor nur bei der höchst seltenen, streng limitierten und ohne deutschen Ton ausgestatteten "Robocop Criterion Collection" zu sehen. Diese war natürlich gleich nach deren Veröffentlichung weltweit restlos ausverkauft und ist heute ein begehrtes Sammlerstück. Alle anderen existierenden Versionen des Films, einschließlich die der amerikanischen Kinoversion, wurden ausnahmslos gekürzt.


■ HANDLUNG

Der Film spielt im Detroit der nicht allzufernen Zukunft und handelt vom spannend-tragischen Schicksal des Cops Alex Murphy. Detroit steht am Rande des Abgrunds und wird gebeutelt von Kriminalität, Bandenkriegen, Drogen und Korruption. Die Cops sind hoffnungslos überfordert und die Lage droht, endgültig außer Kontrolle zu geraten.

Murphy wird in eben diese Hölle versetzt und muß mit ansehen, wie täglich Kollegen während ihres Dienstes sterben. Schon bei seinem ersten Einsatz bekommt auch er die ganze Härte der Gewalt in Detroit zu spüren. Nach einer wilden Verfolgungsjagd wird er vom "Oberschurken" Boddicker und seiner Gang auf einem verlassenen Fabrikgelände regelrecht hingerichtet. Murphy stirbt einen schrecklichen Tod.

Kurz darauf wird Detroits Polizeiapparat aufgrund der aussichtslosen Lage privatisiert und vom mächtigen OCP-Konzern übernommen. Dieser hochtechnologisierte Konzern plant den Bau einer neuen Stadt, dem "Detroit der Zukunft". Bevor mit diesem ehrgeizigen Projekt aber begonnen werden kann, muß auch OCP erst die Kriminalität in den Griff bekommen - mit der Übernahme der Cops wurde auch für die Sicherheit der künftig in dieser Stadt lebenden und arbeitenden Menschen gebürgt.

OCPs Vizepräsident Jones hat gegen den kriminellen Abschaum bereits sein ehrgeiziges Projekt, seinen Polizei-Roboter ED 209 durchsetzen können. Doch bei der Präsentation des Roboters versagt dieser und tötet dabei einen unschuldigen Menschen. OCPs Präsident ist sehr enttäuscht von Jones und gibt keine Freigabe für dessen ED 209. Stattdessen schenkt er nun einem Projekt namens "Robocop" sein Vertrauen. Leiter des Projekts ist der aufstrebende Morton, ebenso ehrgeizig wie Jones und dessen größter Gegenspieler.

Morton hat sein "Robocop"-Projekt ebenfalls schon weit vorangetrieben - doch im Gegensatz zu Jones setzt Morton bei seinem Projekt auf künstliche -und- menschliche Komponenten. Deshalb wird Murphys Leiche, nun Eigentum von OCP, für Mortons Projekt freigegeben. Zusammen aus Murphys Überresten und Cyborg-Komponenten entsteht nun "Robocop" - teils Mensch, teils Maschine, der Cop der Zukunft ist geboren! Robocop wird von der Öffentlichkeit als neuer Held gefeiert, doch nach und nach kommen der Maschine Murphys menschliche Erinnerungen zurück - als Robocop schließlich bewußt wird wer er einst war, beginnt sein Rachefeldzug gegen seine Mörder.


■ DIE DVD

Die Robocop Directors Cut-Edition ist sowohl einzeln zu bekommen, als auch im "Robocop Triology-Boxset" enthalten, also einer recht ansehnlichen DVD-Box, die alle drei Kinoteile beinhaltet. Mein Tip: nur wenn Ihr wirklich gar nichts mit dem zweiten und dritten Teil des Filmes anfangen könnt, solltet Ihr euch den einzelnen Film kaufen - ansonsten empfehle ich euch dennoch die Box, da man hier im Verhältnis preislich besser wegkommt, die 3er-Box ist nicht um sooo viel teuerer als der einzelne Film.

Bild und Ton wurden, berücksichtigt man wieder einmal das Alter des Films, sehr gut aufbereitet. Schärfe, Kontrast und die Sättigung der Farben sind angenehm. Ab und zu kommt es zu kleineren Störungen oder Unschärfen. Nerviges Bildrauschen oder übermäßig auftretende Artefakte bleiben allerdings aus. Wie gesagt, für so einen alten Film mehr als in Ordnung und immer noch um Längen besser als auf VHS.

Die deutsche Tonspur ist zur Freude des Fans ausnahmsweise einmal der englischen Originalfassung ebenbürtig. Deutscher und englischer Ton liegen jeweils in Dolby Digital 2.0 (Surround) und in Dolby Digital 5.1 vor! Die Tonkanäle bieten einige nette Surround-Effekte und die Sprache klingt klar und deutlich. Höhen und Tiefen klingen ausgeglichen, nur dem Subwoofer hätte ein bisschen mehr Bass gutgetan. Kommt in einer Szene die monumentale Filmmusik dazu, erfüllt diese den ganzen Raum und sorgt so für zusätzliche Atmosphäre.

Neben dem 103-minütigen Film bietet die DVD noch einiges an interessantem Bonusmaterial, bereitgestellt in einem sehr ansehnlichen, animierten und mit Sound unterlegten Menü. Als Extras gibt es verschiedene Audio-Kommentare (Regisseur, Produzent usw.), einen tollen Einblick in die Dreharbeiten, einem Storyboard-Film-Vergleich, zwei ungedrehte Szenen als Storyboards sowie einen Trailer und Teaser. Fans werden die Extras zu schätzen wissen!

Beide Varianten von "Robocop" sind in Deutschland indiziert und der öffentliche Verkauf ist somit verboten. Man bekommt die DVD/Box mit deutscher Tonspur dennoch bei einigen DVD-Händlern in der Schweiz, Österreich oder Spanien. Vorsicht vor den in England verkauften Versionen - diese beinhalten -keine- deutsche Tonspur! Ich selbst habe mich für die 3er-Box entschieden und diese in Spanien bestellt, dort hat sie 39.- Euro gekostet. Die gesamten technischen Infos zur DVD habe ich wie immer im "Abspann" dieses Berichtes aufgezählt!


■ MEINUNG

In der Directors Cut-Version ist der Film um 57 Sekunden länger und zeigt ihn so, wie es sich Verhoeven seinerzeit eigentlich vorgestellt hat. Diese Sekunden hören sich nach wenig an, doch sind diese ja über den ganzen Film verteilt. Insgesamt sieht man dabei einige Szenen, bei denen empfindlichere Gemüter für gewöhnlich wohl eher wegsehen werden (müssen).

Die Message des Films ist meiner Meinung nach ähnlich wie "Ihr kriegt mich nicht unter", verpackt in eine Science Fiction-/Fantasy-Story. Doch bevor sich dieses Motto sowohl beim Betrachter als auch bei Murphy durchsetzt, leidet man zuerst einmal eine ganze zeitlang mit ihm mit - besonders traurig macht mich die Szene, in der er in sein früheres, verlassenes Wohnhaus zurückkehrt und ihn dort die Erinnerungen an seine Frau und seinen kleinen Sohn einholen. Man spürt in diesem Moment Murphys ganze Verwirrung, Verzweiflung und unendliche Wut regelrecht am eigenen Leib. Sehr dramatisch wirkt auch die Szene in der die Cops, also Murphys Ex-Kollegen, von OCP den Befehl erhalten Robocop zu zerstören. Die Cops zögern, protestieren ("...er ist einer von uns!"), spüren das es falsch ist, aber ihnen bleibt keine Wahl...

Und das ist der Grund, warum ich "Robocop" so mag - man möchte Murphy helfen, ihm sein Leben oder seine Familie zurückgeben, von seinem Schmerz erlösen... aber es geht nicht. Man kann einfach nur hilflos zusehen und mit ihm leiden. Ohne Zweifel - Peter Weller hat die Rolle des "Robocop" einfach brilliant gespielt.

Verhoeven hat hier also keinesfalls nur einen kurzsichtigem, blutrünstigen Actionfilm erschaffen, deshalb bezeichnete ich die Story auch zuvor schon als "spannend-tragisch". Man muß sich für diesen Film eben etwas fallenlassen und sich in Murphy hineinversetzen - dann zeigt er auch die gewünschte Wirkung. Nebenbei bekommt man während des Films immer wieder mal kurze Einblendungen von TV-Nachichten oder ironischen Werbespots vorgesetzt - diese helfen zum einen durch die Handlung des Films und sorgen zum anderen dafür, das man wieder mal einen Moment durchatmen kann. Solche Einblendungen sind schon fast ein Markenzeichen von Verhoeven und sind auch in einigen seiner anderen Film wie "Total Recall" oder "Starship Troopers" zu entdecken.

Neben dem originalen Robocop wurde auch noch ein zweiter und dritter Kinoteil, sowie eine komplette TV-Serie abgedreht - aber keiner dieser Produktionen kam in irgendeiner Weise an das Original heran. Tja gut, und wem empfehle ich nun diesen Film?

Robocop ist generell, in seiner Directors Cut-Ausgabe sowieso, kein Fall für jedermann. Man muß sich zum einen dem Genre "Science Fiction" und/oder "Action" verbunden fühlen, das ist mal die Grundvorraussetzung. Und in dieser Uncut-Version ist er auch bestimmt nicht für zartere Naturen geeignet - es wird teils harte visuelle Kost geboten. Für Leute, bei denen der "Ekelfaktor" etwas eher ansetzt, ist auf der DVD übrigens auch die normale Kinoversion enthalten, in der besagte 57 Sekunden fehlen.

Wenn Ihr also eben genannte Voraussetzungen erfüllt, nicht die tiefgreifenste Handlung der Filmgeschichte sucht und "Robocop" in seiner besten erschienenen Form sehen wollt, dann seit ihr bereit für diese DVD! "Vielen Dank für Ihre Kooperation"!

CU,
Termie


Robocop - The Directors Cut Edition (USA 1987)
20th Century Fox Home Entertainment

• Ländercode: RC2
• Bildformat: 16:9 (1.85:1) anamorph
• Laufzeit : ca. 103 Minuten

• Tonformate:
• Deutsch : Dolby Digital 2.0 Surround - Dolby Digital 5.1
• Englisch : Dolby Digital 2.0 Surround - Dolby Digital 5.1
• Spanisch: Dolby Digital 2.0 Surround - Dolby Digital 5.1
• Französ. : Dolby Digital 2.0 Surround
• Italienisch:Dolby Digital 2.0 Surround

• Untertitel:
Deutsch, Englisch, Dänisch, Schwedisch, Finnisch, Norwegisch, Holländisch, Italienisch, Französisch, Spanisch