Rock Steady - No Doubt Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  gut
  • Klangqualität:  gut

Erfahrungsbericht von Senilm

Was No Doubt und DJ Ötzi gemeinsam haben....

3
  • Cover-Design:  durchschnittlich
  • Klangqualität:  durchschnittlich

Pro:

siehe text

Kontra:

siehe text

Empfehlung:

Nein

das erfahrt ihr in diesem Bericht,
genauso wie meine Meinung über No Doubt`s aktuelles Album \"Rocksteady\".
Aber erst einmal ein Hallo miteinander,

gleichzeitig werde ich mit dieser Meinung meine Reihe über NoDoubt abschliessen und mich wieder anderen Themen widmen.

I. DIE BAND

Die Band rund um Sängerin Gwen Stefani gibt es schon seit 1986.
Während damals Eric, Gwen´s Bruder die Songs schrieb und seine Schwester \"zwang\" diese zu singen, kamen Bassist Tony Kanal, Drummer Adrian Young und Gitarrist Tom Dumont erst später zur Band.

Im Dezember 1986 wurde Gwen als Backgroundsängerin für die Ska-band No Doubt verpflichtet, wieso ?
Ganz einfach ihr Bruder war Keyboarder der Band und der damalige Sänger John Spence fand ihre Stimme hervorragend.
1987 kam dann Tony Kanal zur Band, nachdem er diese bei ihren ersten Live-Auftritt erlebt hatte.
Tony wird schnell zum Manager der Band und zum Liebhaber von Gwen.
Tragischerweise begeht im Dezember desselben Jahres John Spence Selbstmord und so beschliesst die Band nach langem Zögern weiterzumachen.

Die Band beginnt zu wachsen als im Frühling 1988 der Gitarrist Tom Dumont dazustösst, welcher vorher in einer erfolglosen Metalband spielte.
1989 dann wurde Drummer Adrian Young in die Band aufgenommen, nachdem er diesen erzählte er wäre bereits jahrelang Drummer einer anderen Band gewesen, aber in Wirklichkeit erst mit dem Spielen angefangen hatte.
Noch im selben und dem darauffolgenden Jahr spielten No Doubt auf größeren Gigs, u.a. als Vorband für die Red Hot Chilli Peppers.

Im August 1991 dann werden Sie von Interscope Records gesignt und versuchen danach Studioaufnahmen und ihre eigentlichen Berufe unter einen Hut zu bringen.
Im März 1992 dann ist es soweit das selbstbetitelte Debutalbum erscheint und verkauft sich enttäuschender weise nur 30.000 mal. Grunge war in, der Ska-Sound geriet zunehmends in den Hintergrund.
Erstmal gingen Sie auf Tour in einem Van, quer durch kleinere Clubs in den USA... doch hatten Sie auch Glück und konnten mit Public Enemy einen Auftritt über die Bühne bringen.

Im März 1993 wird dann an den Aufnahmen für das neue Album \"Tragic Kingdom\" begonnen.
Keiner konnte ahnen, daß elf Studios und zweieinhalb Jahre später es endgültig in den Läden stehen und der Band zu Erfolg verhelfen würde.
1994 verlässt Gwen`s Bruder Eric die Band und auch die Beziehung von Gwen und Tony Kanal geht in die Brüche, was \"Don´t speak\" zu einem Herzschmerzsong werden lässt.
1995 veröffentlichten Sie ältere Tracks auf der \"Beacon Street Collection\", welche sich 100.000 mal verkaufte.
Im Spätherbst 95 dann folgt das zweite Album \"Tragic Kingdom\" unbeachtet scheint der Mix aus Ska, Punk, Rock und New Wave zu bleiben... bis Gwen Stefani \"I`m just a girl\" im Virgin Megastore in Costa Mesa, Kalifornien zum Besten gibt.
Erste Radiosender werden auf die Band aufmerksam, während diese gemeinsam mit 311 durch die Staaten touren...
Im Januar 1996 dann steht \"I`m just a girl\" auf Platz 10 der Billboardcharts und auch das Album ist auf Platz 175 der Albumcharts ganz unten zu finden.
Die zweite Single \"Spiderwebs\" klettert auf Platz 5 der Charts und die Band scheint plötzlich auch in Europa bekannt zu werden.
Und bereits im Juli wird Tragic Kingdom mit Platin ausgezeichnet.
Während Gwen mit neuer Frisur zur neuen Sexikone wird, ist die zweite Platinauszeichnung auch schon eingefahren.
Alles wird noch getoppt als No Doubt in der amerikanischen Comedy-Show \"Saturday Night Live\", \"Don`t Speak\" vom Äther lassen.
Die Verkaufszahlen des Albums überschlagen sich, innerhalb kürzester Zeit steht es auf Platz eins, bleibt dort für 9 Wochen und verabschiedet sich erst nach 36 ( ! ) Wochen wieder aus den Top 10.
Über 6 Millionen verkaufte Exemplare zählt man danach...
... und gleichzeitig wird Europa überrannt, zahlreiche europäische Staaten lieben das Album genauso wie die Amerikaner und schenken diesem eine Top-Platzierung.
Nach dem American Music Award für \"Best New Artist\", erhalten Sie auch jeweils einen Grammy für \"Best New Artist\" und \"Best Rock Album\".
MTV zeichnet Sie 1997 mit dem \"Best Group Video\" aus und die 18 Millionste verkaufte \"Tragic Kingdom\" geht über den Tisch.

Anfang 1998 begannen Sie dann neue Songs für das nächste Album zu schreiben.
Während Sie noch allerlei Awards für ihr \"Tragic Kingdom\" einfahren, nimmt Gwen im Oktober zusammen mit Brian Setzer einen Song auf.
Und im November dann wird die Band von Elvis Costello eingeladen mit ihm \"I throw my toys around\" für den Rugrats Soundtrack einzuspielen.

Im Februar 99 ist dann endlich der richtige Producer für das neue Album gefunden, Glen Ballard.
Im März erhalten Sie den Diamant - Award der RIAA, welcher nur für Alben mit über 10 Mio. verkauften Kopien vergeben wird.
Im Mai desselben Jahres sind 17 Songs komplett eingespielt und man ist stolz auf das erreichte, aber es ist anders...
Doch die Zufriedenheit hält nicht lange, im August kehrt man ins Studio zurück um noch ein mal Songs aufzunehmen !
Oktober 99 die Gefühle brennen durch, Adrian Young fragt seine Freundin vor tausenden Besuchern mitten in einem Konzert ob Sie seine Frau werden will, Sie willigt ein.

Im Januar 2000 steht endlich der Name für das Album, \"Rings of Saturn\".
Hype Williams erklärt sich bereit den Videodreh für \"Ex-Girlfriend\" zu übernehmen.
Das Album welches im April 2000 veröffentlicht wurde holt viele Fans auf den Boden zurück, wo ist der Ska ? Reggae, Rock und Punk bestimmen nun endgültig das poppige Dilemma.. die Verkaufszahlen spiegeln es wieder....

Nach einer umfangreichen Tournee die es aber auch nichst schaffte das Album auf halbwegs erfolgreichen Kurs zu bringen beschloss man beim nächsten Album alles besser zu machen...
kurzum, man beschloss sich dem Pop hinzugeben und mit elektronischem Einsatz nun vollends die Kommerzschiene zu fahren.
So geschehen beim neuen Album \"Rocksteady\" welches sich, wohl auch der Heiratswirrungen von Gwen Stefani mit Gavin Rossdale wegen, sehr gut verkauft und bereits seinen Platz in den Charts innehat. Dank der Dumm-bin-ich-drum-brüll-ich Single \"Hey Baby\" konnte ja gar nichts schiefgehen !

II. DAS ALBUM

Mit fetter Schrift etwas abgerissen sieht man in rot und weissen Lettern den Bandnamen und den Albumtitel in einer Endlosschleife auf das Cover gereiht ! Dahinter... schwarz!
Das Booklet ist, wie bei allen No Doubt Alben, eigentlich sehr gut gelungen und auch informativ !

Mit einem halbminütigen Intro und frohlockendem \"Heidi von der Alm\" Gesang aus Gwen`s Kehle lässt man uns erstmal verwirrt zurück !

Um sich dann bei \"Hella Good\" einem elektronisch verzerrten Eindringlichkeitsmonster hinzugeben. Die Beats gepaart mit dem \"Keep on Dancing\" Dauerrefrain gehen wirklich sofort ins Ohr und entwickeln ein ziemliches Eigenleben... mit Dauermotivation !
Man ist durch diese lockere Beschwingtheit förmlich gezwungen Gwen Stefanis Aufforderung Folge zu leisten! ... dennoch sollte man erwähnen das der Titel nach spätestens zwei Minuten beginnt zu langweiligen, warum ? Ganz einfach es passsiert nichts, der Sound plätschert so dahin und der Refrain ist in der Dauerschleife... wow !

Ob nun von DJ Ötzi oder von No Doubt \"Hey Baby\" ist in beiden musikalischen Variationen beschissen !
Mit dem unbegabten Jamaikaurlauber Bounty Killer hat man sich einen Gastnuschler ans Mikro geholt der die elektronischen Keyboardspielereien einigermassen mit Dauergebrabbel unter Kontrolle hält.
Die restliche Zeit nervt uns Gwen Stefani mit ihrer versuchten Eindringlichkeit und dem sinnfreien Refrain! Ach wie schön wir machen Pop, deswegen gibt`s auch eingängige Beats aus der Schrammelkiste dazu...

Back to the 80`s heissts dann endgültig bei \"Making out\". Die Synthesizer schwirren wie ein besoffener Fliegenschwarm in der Luft, der Bassist vertreibt diesen mit ordentlichem Saitengezerre. Kann sich aber den eingängigen Schlagzeugbeats nicht so recht erwehren, diese jedoch nutzt Gwen Stefani um ihre sanft, lasziv klingenden Stimme in Zuckerwatte-Atmosphäre zu entführen... Sowas geht ins Ohr, vor allem da die 80er ja sowieso wieder in sind !

Lockere Reggaeurlaubsstimmung kommt bei \"Underneath it all\" auf. Die Beats locken die Sonne und die Joints hervor, während wir locker wippend dem sanft hochklingenden Stimmchen von Gwen Stefani lauschen. Die hat anscheinend schon etwas zuviel vom guten Stoff erwischt, oder wars doch ein Sonnenstich !
Denn ausser einem zweizeiligen Dauerrefrain bringt Sie nichts heraus... \"You really love it... underneath it all\" ah ha... Gasteinheizerin mit Namen Lady Saw kann da auch nur wenig Bewegung in diesen lockerflockig dahinplätschernden Song geben!
Leichte Kost für zwischendurch, aber schnell vergessen!

\"Detective\" ist eine Mischung aus Zuckersüsspop und rockenden Elementen mit Extremgrooveeinlagen.
Während die Gitarren groovend die Saiten zupfen, der Bassist in die Eingängigkeitskiste greift, hören wir Gwen Stefani mit abgeklärter Stimmlage von enttäuschter Liebe trällern. Im Refrain gibts dann sowas wie den Schlumpfchor als Zuckerguss... das tut weh in den Ohren !

Ist das hier etwa ein Cover... \"Don`t let me down\"!
Nein, sowas ist es nicht ! Dafür nervt es von Anfang an mit der unbeherrscht trällernden Gwen Stefani, bei der nicht nur einmal die Stimme überschlägt !
Der Bassist weis dafür wie man stakkato Eingängiges fabriziert, die elektronische Begleitung hält sich, bis auf ein paar Synthieklappereien zu Beginn, in Grenzen. So kann man hier, bei eingeschalteter Karaokefunktion, dem tollen Instrumentalspiel lauschen!
Gwen Stefani, wer ist das ?

Als nächstes lässt man uns erstmal Dudelsackgebläse um die Ohren um dann in 8Bit Synthiegedudel der untersten Schiene überzugehen. Das ganze mit leichter Reggaearroganz als Antrieb, nur kreisen hier keine Hüften !
Dagegen kann Gwen Stefani hier eindeutig punkten, ihre Stimmlage ist allzeit bestimmend - was bei der musikalischen Begleitung auch nicht allzuschwer fallen dürfte - und Sie zeigt mal ihre verschiedenen Stimmfarben.

Noch arger wirds bei \"Running\"! Kennt ihr diese kleinen Klimperkästchen, welche wenn man Sie öffnet so eine unsagbar grässlich geklampfte Musik abspielen ?
Sowas setzt man bei diesem Song als permanente Hörerbelästigung ein. Anscheinend als Wiedergutmachung versucht Gwen Stefani mit sanftem Gesäusel die weissen Tauben vom Himmel zu locken !
Klappt nicht ganz, klingt aber ganz harmonisch !

Elektronisch arrogant zupft man uns die Gitarrensaiten bei \"In my head\" vor.
Während Gwen Stefani zunächst noch etwas als tempomachendes Element in Erscheinung tritt verliert sich der Titel schnell in schleppender Drumbeatbegleitung und wirren Gitarrenträumereien... mehr kann man darüber nicht sagen...

Sich selbst einen Song geschrieben hat Gwen wohl bei \"Platinum Blondes Life\". Hier werden wieder ordentlich die Gitarren geschrammelt, die Verzerrgeräusche strömen kräftig durch die Lautsprecher und Gwen Stefani übt sich wieder im Zwei Zeilen Refrain-Dauerschleifengesang ! Das ist sowas von nervig, da kann selbst die Stimmungsmachende Schlagzeugbetonte Instrumentalbegleitung nichts ändern !

Ja, wie im \"Waiting room\" kommt man sich schon vor bei diesem Album... man wartet darauf das endlich mal was passiert !
Nur leider tut es das auch bei diesem Song nicht, vibrierende lockere Drumbeats, basslastige Orgelklänge und Schwuchtelgesang von Prince oder TAFKAP oder was weis ich wie...
auf alle Fälle mündet dieser Einsatz kurzzeitig in einem harmonisch zündenden Refrain hoher Männerstimmen .. und kurzzeitig hat man das Gefühl einen Wurm im Ohr zu haben ! \"All i can do is wait for you.. \" so gehts mir dann auch wieder, als sich diesmal Prince anschickt seine Eunuchenhafte Stimme zu erheben und dabei sich sogar von Gwen Stefani übers Maul fahren lässt... aber dieser Refrain kommt wieder - nur leider viel zu selten !

Der letzte Titel ist gleichzeitig auch der Titeltrack, \"Rocksteady\". Auch dieser Titel nährt sich aus verschiedensten musikalischen Elementen. Sanft blubbernde Reggaeklänge, abgedroschene Synthiepiepserein als Herzschlag und abgestufte Tempomacher in Bassform strömen hier ins Ohr. Leise, fast schon zögernd erklingt dann Gwen Stefani.. ihre Stimmlage passt diesmal aber perfekt zu der musikalischen Begleitung ! \"Our love is so Rocksteady...\" - genau, nur bei diesem Album leider nicht so !
Auch wenn dieser Titel durchaus als einer der Höhepunkte des Albums bezeichnet werden darf, so harmonisch sind diese lockeren Melodien !


III. MEIN FAZIT

Das Album ist ziemlich auf Kommerz produziert.
Die ersten Titel machen ordentlich Dampf im Popkessel, danach allerdings versinkt man in der Bedeutungs- und Belanglosigkeit um sich gegen Ende noch einmal etwas nach oben zu hangeln !

Das was als gravierendstes auffällt dürfte der vehemente Einsatz elektronischer Hilfsmittel sein,wie er in dieser Form so bisher auf noch keinem No Doubt Album zu finden war.

Diese Stromdampfmacher macht man sich in Titeln wie \"Hella Good\" und \"Hey Baby\" auch ordentlich zu nutze... ganz im Sinne des Pop.
Um dann später diese Hilfsmittel mit der Leichtigkeit von Reggae zu paaren und solch unbedeutende Titel wie \"Underneath it all\" zu verbrechen.
Später dann fällt man vollkommen zurück in die Zuckerwatte-Softeis-Pop-Ära und malträtiert uns förmlich mit piepsenden, biependen Klängen die noch dazu von ordentlicher Gitarrenmusik breitgetreten werden !
Das was ich dem allerdings am schlimmsten anrechne sind diese unsäglichen Dauerschleifenrefrains, welche einem das ganze Album hindurch immer wieder begegnen... ja sagt mal, sind euch die Ideen für neue Texte ausgegangen ?

Ich vergebe dennoch drei Sterne, wohl nur wegen der eingängig poppigen Titel zu Beginn und des wunderbar sanftmelodischen \"Rocksteady\"... einfach zum Träumen der Song !


IV. SONSTIGES

www.nodoubt.de, hier erfahrt ihr so ziemlich alles über die Band !

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