Rock'n'Roll Realschule - Die Ärzte Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von helden_gesucht

Die Ärzte drücken wieder die Schulbank

5
  • Cover-Design:  gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Pro:

Ärzte mal von einer ganz anderen Seite, die Idee, fette Playlist

Kontra:

nicht alle Songs des Konzerts drauf, nicht alle Songs unbedingt in der Version die Besseren

Empfehlung:

Ja

Vorwort
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Nachdem die drei Pseudo-Doktoren im Jahre 2000 „Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer!“ herausgebracht hatten, ließen sie es erst mal ruhig angehen. Ein neues Studioalbum sollte so schnell nicht folgen. Aber dafür sollte bald ein einzigartiges Album der Punkrocker entstehen und nicht irgendwo, sondern in einer Schule...

Die Band
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Es soll auch noch Leute geben, denen die Namen Rodrigo Gonzales, Bela B. und Farin Urlaub nichts sagen. So zum Beispiel meinem Opa. Der meinte nur: Aber was machen die zwei anderen, wenn der eine im Urlaub ist? Er wusste nicht, dass Farin Urlaub der Künstlername von Jan war. Also um solche Missverständnisse auszuräumen hier einpaar kurze Facts.
Die Story der besten Band der Welt beginnt schon 1980 in Berlin. Bela B. alias Dirk Felsenheimer und Farin Urlaub alias Jan Vetter treffen zum ersten Mal aufeinander. „Soilent Grün“ heißt die erste gemeinsame Band bis 1982. Dann ist erst mal Schluss. Mit dem Bassisten Hans \"Sahnie\" Runge werden „Die Ärzte“ gegründet. Die erste EP „Zu schön um wahr zu sein“ ist nie erschienen, allerdings kann man viele der Songs trotzdem irgendwo finden. Der Gewinn des Berliner Senatsrockwettbewerbs ´84 ist der eigentliche Anfang der Erfolgsstory. „Sahnie“ fliegt 2 Jahre später aus der Band und Hagen Liebling kommt in die Band (vor Kurzem im MTV „Die Ärzte – 15 Jahre Netto“ zu sehen). 1993 ist Schluss. Das Abschlusskonzert auf Sylt sollte das Letzte sein, allerdings wagen Bela und Farin mit Rodrigo Gonzalez einen Neuanfang und jetzt beginnen die fetten Jahre!!!
Soviel kurz zur Band.

Das Album
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Die ganze Sache war mehr oder weniger eine Idee von MTV und erschien auch mit dem Untertitel „MTV unplugged“, was ja eine lange Tradition hat und das weltweit. Nun waren eben mal die 3 dran.
Auf dem Cover die Gwendoline im Schulemblemsyle. Ein 5 Seiten starkes Booklet mit jeder Menge Fotos, allerdings ohne Texte, welche der Ärzte-Fan ja eh schon aus dem FF kennen müsste. Im Inneren liegt noch ein Aufkleber mit einem Besser-Punk-Code für die offizielle Ärzte-Homepage. Hier kann man sich dann noch mehr Goodies wie Desktopmotive oder Fotos anschauen und downloaden.
Auf der Rückseite findet man die recht üppige Tracklist, welche allerdings nicht alle Songs enthält, die auf dem Konzert gespielt wurden. Aber dazu am Ende mehr.

Tracklist
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#1 Schrei nach Liebe
#2 Ich ess Blumen
#3 Langweilig
#4 Meine Ex(plodierte) Freundin
#5 Monsterparty
#6 Hurra
#7 Kopfhaut
#8 Zu spät
#9 Westerland
#10 ½ Lovesong
#11 Komm zurück
#12 Der Graf
#13 Ignorama
#14 Is ja irre
#15 Bitte bitte
#16 Mit dem Schwert nach Polen, warum René?
#17 Die Banane
#18 Manchmal haben Frauen...
#19 Medley

...und die Tracks im Einzelnen
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> Schrei nach Liebe < - Die Scheibe beginnt gleich mit dem Ärzte-Klassiker schlechthin. Der sonst so punkige Anti-Fascho-Song ist hier in der Akustikversion etwas ruhiger, aber ist immer noch ein „Brett“ gerade als Opener der Scheibe. Das Merkmal der Platte ist ja, dass sich die Ärzte komplett ausgestöpselt haben, jedenfalls was den Overdrive angeht, und dafür alles mit den guten alten Akustikinstrumenten gestalten natürlich mit Hilfe des Orchester der Albert-Schweitzer-Realschule.
(5/5) -> (3:54)

> Ich ess Blumen < - Diesen Song konnte ich auch schon vorher nicht so wirklich leiden. Ich kann nicht sagen woran es liegt, vielleicht des Thema „Ich ess Blumen“ sagt es ja schon oder weswegen auch immer. War das Tempo schon beim ersten Track immens in den Kellern geschraubt worden, so ist das hier noch schlimmer. Eigentlich ist es ein harter, schneller Spaßpunksong, doch diese Version ist wieder das totale Gegenteil. Zur allgemeinen musikalischen Gestaltung kann man nicht mehr sagen, als zum ersten Track. Akustik gibt nicht so viel Raum für harte Stücke. Wobei mir die langsame Version besser gefällt, als das Original.
(4/5) -> (3:23)

> Langweilig < - Farin singt den Song zunächst ganz allein und spielt auch das lange Intro allein, dass so ungefähr die gesamte erste Strophe dauert. Farin hat natürlich wie immer einen Witz parat „Ich weiß genau was mit jetzt fehlt. Rhythmisches Klatschen...“. Auch die Ärzte-typischen spontanen Textveränderungen sind auch hier wieder ein großes Thema. Ob nun spontan oder vorher ausgedacht, sie machen jedes Konzert und auch das hier zu etwas ganz Besonderem.
(5/5) -> (3:42)

> Meine Ex(plodierte) Freundin < - Urwaldtrommeln bilden hier den Eingang. Schwachsinniger Text hin oder her, aber der Song ist hier richtig gut gelungen. Das gesamte musikalische Arrangement passt einfach zu dem Song. Leider ist er nur etwas länger als 2 Minuten.
(5/5) -> (2:04)

> Monsterparty < - Einer der „neuen“ Songs. „Monsterparty“ stammt zwar aus den Anfangsjahren der 3, besser gesagt von Farin und Bela, doch sie hatten es vorher nie aufgenommen. Und das war auch besser so. Denn mit diesem unplugged-Sound rockt das Teil gewaltig. Auch setzt Rod mal zu einem klitzekleinem Basssolo an. Klingt einfach nur genial. Und der Text ist eine Wucht aus Witzen am Fließband.
(5/5) -> (3:28)

> Hurra < - Wieder ein Song den die Ärzte verlangsamt haben um ihn spielen zu können bei diesem Unplugged-Album. Aber das Lied heißt „Hurra“ und sollte eigentlich fröhlich klingen, doch mit dieser langsamen Untermalung klingt das kein bisschen mehr lustig. Das nächste Mal bitte wieder mit Overdrive und Elektrogeräten spielen.
(4/5) -> (3:46)

> Kopfhaut < - The Ärzte goes west! Bei diesem Track vollbringt Farin schon eine Höchstleistung. Rod soll, laut Farin, besser Gitarre spielen können als er, doch wenn man hört, wie Farin das Banjo zupft mit welcher Geschwindigkeit, dann kann man das kaum glauben. An diesem Track hat sich so gut wie nichts verändert. Schon immer spielt Farin diesen Song mit dem Banjo – auch auf Konzerten.
(5/5) -> (2:42)

> Zu spät < - Einer der wenigen Tracks der Platte, die auch so gut klingen wie das Original. Rod mit dem markantem Riff im Bass. Bela mit dem leicht dezimiertem Schlagzeug und Farin an der Leadgitarre. Dieses Facelifting hat dem Song schon etwas gut getan, was auch nicht heißen soll, dass der Song schlecht war vorher.
(5/5) -> (3:41)

> Westerland < - Von den ersten Akkorden her könnte man glauben, dass noch mal „Schrei nach Liebe“ gespielt wird, doch nein. Die Drei wollen doch zurück an die Nordsee. Ich habe das gesamte Unplugged-Konzert schon einpaar Male gesehen und es ist einfach putzig wie Rod seinen Kopf hin- und herschüttelt im Refrain. Unterstützt werden die Ärzte vom Chor, welcher allerdings manchmal unterzugehen scheint. „Oh ich habe solche Sehnsucht. Ich verliere den Verstand.“
(5/5) -> (4:18)

> 1/2 Lovesong < - Rods Paradestück. „1/2 Lovesong“ ist der wohl bekannteste Song, den Rod singt und auch geschrieben hat. Farin am Bass – das Bild ist auf jedem Konzert immer wieder lustig und ungewohnt. In der Akustikfassung ist der Song sogar noch eine Ecke stärker und besser. Muss man einfach mögen.
(5/5) -> (4:14)

> Komm zurück < - Und noch ein neues Stück. „Komm zurück“ war die erste Single aus dem Unplugged-Album und ist ein ähnlich herzzerreißendes Liedeslied wie „1/2 Lovesong“ nur das Farin diesmal wieder an der Gitarre seinen Dienst verrichtet. Soviel Herzschmerz kennt man von den Berlinern normaler Weise nicht.
(5/5) -> (3:29)

> Der Graf < - Dieser Song, welcher vom hammer Album „13“ stammt, ist auch in der akustischen Fassung sehr gut gelungen. Da das Original schon mehr oder weniger in dieser Form war, ist es wohl nicht schwer gewesen die restlichen Akkorde auch noch auf Akustikklampfe umzutexten. Mal wieder ein Song von und mit Bela am Mikro. Der Pornoboy und Mr. Dark der Band gibt sich mit dem Song die Ehre.
(5/5) -> (3:34)

> Ignorama < - Und gleich noch mal Bela am Mikro. „Tod und Krieg auf der ganzen Welt, es könnt’ mir nichts egaler sein“ recht hat er. Was kümmert uns die Welt, wenn’s darum geht eine süße Maus zu vernaschen. Ja ja ja, Knoppers, Knoppers und immer wieder Knoppers. Immer einen leicht perversen Gedanken im Hinterkopf und das „böse“ Wort mit „F“ am Anfang, das auf „icken“ endet, auf den Lippen, so lieben wir sie doch alle.
(5/5) -> (3:34)

> Is ja irre < - Is ja irre, dass das als Song noch durchgeht. Spannungsgeladen mit einem Vibrato aus dem Geigen, dann die gefühlvolle Einleitung per Solotrompete und dann Xylophonbegleitung. Dazu die wie immer hart an der Grenze zwischen Genie und Schwachsinn befindlichen Worte. Bisschen kurz.
(5/5) -> (1:36)

> Bitte bitte < - Diesen Song haben die beiden Ärzte, Bela B. und Farin U., als Protest gegen die Schikanierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährendende Schriften geschrieben. „Bitte bitte lass mich dein Sklave sein“ ist somit auch ironisch und verhöhnend gemeint. Die Ärzte wollen sich nicht jemandem anpassen und das ist doc hauch gut so, oder?
(5/5) -> (2:59)

> Mit dem Schwert nach Polen, warum René? < - Einer der genialsten Stücke, die man auf dieser Scheibe finden kann. Farin spricht einen Text zur Einleitung des Tracks und Rod spielt seine Gitarre mit einer Ruhe und Beharrlichkeit, die einen staunen lässt, wenn man bedenkt wie oft sich Farin beim Konzert unabsichtlich und absichtlich versprochen hat.
(5/5) -> (4:36)

> Die Banane < - Noch ein neuer Track. Jaja Bela und seine Wolllust. In 5 Minuten beschreibt er mit seiner extrem männlichen, tiefen Stimme wie eine einfach Banane einen Mann auf dumme Gedanken kommen lassen kann. Farin und Rod singen natürlich auch mit, aber in welcher Höhe???
(5/5) -> (4:59)

> Manchmal haben Frauen... < - Und noch mal Bela am Mikro. Sanfte Gitarrenbegleitung und Bela philosophiert seinen Text darüber. Wenn Belas Kneipenabende immer so enden, dann möchte ich nicht mit ihm tauschen.
(5/5) -> (5:28)

> Medley < - Und zum Schluss geht’s noch mal quer durch den Ärzte-Gemüsegarten. Von „Ohne dich“ über „Paul“ oder „Quark“ bis hin zum finalen „Las Vegas“ geht es ganze 5 Minuten durch die gesamte Ärzte-Geschichte. Gut gelungener Abschluss.
(5/5) -> (4:59)


Fazit
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„Rock’n’Roll Realschule“ ist ein gelungenes Unplugged-Album der 3 Spaßpunks aus Berlin. Nicht nur, dass jede Menge Klassiker mit von der Partie sind, nein auch sind jede Menge neuer Stücke drauf. Ich wäre gern live mit dabei gewesen, aber naja zum Glück gibt es noch die DVD und hier ist der kleine Wehmutstropfen. Nicht alle Songs des Konzertes sind auf der CD drauf. Mein Freund hat die DVD und da sind noch mindestens genau so viele Stücke drauf und die sind ebenso gut. Vielleicht wäre eine Doppel-LP nicht schlecht gewesen. Vielleicht schreibt ja auch Dani noch einen Bericht über die DVD.
Aber auch wenn das schade ist, dass eben nicht alle Songs auf der Platte sind, so macht es doch immer wieder Spaß, die CD zu hören. Das ist Spaßpunk auf sanft und ruhig getrimmt.
Sicherlich für jeden etwas dabei.

Auch auf ciao bin ich zuhause mit dem selben Nick.

21 Bewertungen, 3 Kommentare

  • misscindy

    16.12.2008, 15:03 Uhr von misscindy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr guter Bericht, lg Sylvia

  • frankensteins

    13.09.2008, 23:38 Uhr von frankensteins
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe Grüße Werner

  • hjid55

    09.07.2008, 17:12 Uhr von hjid55
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich und liebe Grüße Sarah