Rock'n'Roll Realschule - Die Ärzte Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
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Summe aller Bewertungen
- Cover-Design:
- Klangqualität:
Erfahrungsbericht von HIMSweety
Früher wart Ihr viel punkiger...
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Kaufanreiz/Vorgeschichte
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An sich bin ich ja eher ein Fan von Live-Musik, aber ab und an überzeugen mich doch einige Künstler, einen Haufen Geld für eine CD von ihnen auszugeben. Da bei den Unplugged Sessions von MTV durch die Zuschauer ein gewisses Live-Feeling aufkommt, fand ich das schon immer sehr interessant. Nirvana, Eric Clapton, Die Fantastischen 4... man kann von den Künstlern halten, was man will, die Unplugged Sessions waren immer sehr interessant arrangiert.
Wer nur halbwegs regelmäßig bei MTV reinzappt, konnte dem gar nicht aus dem Weg gehen: Neben den Fantas und Herbert Grönemeier würde nun also auch „Die beste Band der Welt“ endlich ein Unplugged-Konzert geben.
Im Frühjahr konnten sich Schulen bewerben, dieses Spektakel zu beherbergen, denn natürlich wollten Die Ärzte etwas Besonderes und die Aufnahmen nicht einfach in einem Studio machen. Letztendlich fiel die Wahl auf das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Hamburg. Neben der großen, schönen Aula, gab es auch noch einen weiteren wichtigen Aspekt, der für diese Schule sprach: Der Leiter des Schulorchesters war früher mal der Musiklehrer von Rodrigo Gonzales (spielt Bass). Die beiden hatten auch nach der Schulzeit noch Kontakt und so entstand die Idee, dass man das Orchester ja in die Unplugged-Arrangements mit einbauen könnte. Rockband mit Orchester, das hatten wir doch schon mal bei Metallica, werden jetzt vielleicht einige von euch denken. Aber hier war es eben „punkiger“, denn die Schulband waren ja keine Profimusiker. Nur die Harfen und die Percussion haben Profis gemacht. Ansonsten alles ganz normale Schüler!
Ich könnte noch einiges zur Vorgeschichte schreiben, aber das sprengt sicher diesen Rahmen hier, schließlich geht’s um die CD und meine Meinung dazu.
Jedenfalls hatte ich das Unplugged auf MTV gesehen und wie sollte es anders sein – es hat mir gut gefallen, so dass ich mir auch die CD zulegen musste.
Bezahlt habe ich 15,99 €, was ich normal finde. Bei Amazon gabs (gibt’s?) die CD für 13,99, aber da kommen ja noch Versandkosten dazu, was es also auch nicht billiger macht.
Das Booklet
------------
Da hielt ich sie nun in den Händen. Unerwartet „normal“ war die Hülle. Die letzten Ärzte-CDs waren alle Papp-Cover und diese war nun wieder in einer normalen CD-Hülle. Auch der Umschlag ist schlicht in schwarz mit dem Rock’n’Roll Realschule-Zeichen. Hinten ist die gefesselte Gwendoline (Die-Ärzte-Maskottchen) in Schuluniform. Mal was anderes. Mir persönlich gefällt es sehr gut.
Das Booklet selbst ist wie ein Schulheft (liniert) gestellt. Es enthält sehr schöne Bilder von den Aufnahmen. Natürlich stehen die Titel drin, wer sie geschrieben hat, wo sie (im Original) verlegt wurden usw., aber keine Texte. Die Titel stehen zwischen den Fotos „versteckt“, nicht unbedingt zu den Fotos gehörig, aber das macht nix. Die meisten Sachen sind in Schreibmaschinenschrift geschrieben, die aber schief und krumm ist. Das sieht sehr witzig aus. Einige Titel sind in 1.-Klasse-Schreibschrift geschrieben, das sieht auch sehr lustig aus.
Volle Punktzahl also schon mal fürs Booklet.
Der CD liegt übrigens auch ein Sticker bei, auf dessen Rückseite ein Code steht, mit dem man auf der Homepage (www.bademeister.com) in einen besonderen Bereich (\"Besserpunk\") kommt, in dem es gewisse Extras (Videos, Fotos, Games etc.) gibt. Allerdings ist in den ersten Tagen der Server wegen der vielen Zugriffe nahezu ständig down gewesen, also Geduld haben.
Die Songs
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1. Schrei nach Liebe (3:54)
Guter Einstieg in die CD. Die Ärzte werden hier von Markus Paßlick an den Bongos unterstützt. Unplugged klingt das Lied etwas zu „seicht“, die Aggressivität des Originals fehlt. Die live mittlerweile obligatorischen Textänderungen gegenüber dem Original finden wir auch hier wieder, das Publikum singt an den richtigen Stellen „Arschloch“, so dass schon mal ein gutes Live-Gefühl aufkommt.
4 von 5 Punkten
2. Ich ess Blumen (3:23)
Dieses Lied ist in einer viel zu langsamen Ska-Version (?) aufgenommen worden. Ist nicht so der Bringer. Das Original gefällt mir wesentlich besser.
2,5/5 Punkte
3. Langweilig (3:42)
Dieses Lied macht seinem Namen alle Ehre. Die Musik ist ziemlich öde. Nur Farins Heischen nach Beifall, der Beinah-Lachanfall und die Textänderungen retten das Lied.
3/5 Punkte
4. Meine Ex(plodierte Freundin) (2:04)
Der Text dieses Liedes ist einfach zu komisch, typisch Farin Urlaub. Melodisch unterscheidet sich das Lied nicht wesentlich vom Original, es ist leicht reggaemäßig angehaucht. Wenn das Lied länger gewesen wäre, hätte es mich bestimmt angenervt, aber mit den 2 Minuten ist es genau richtig.
4,5/5 Punkte
5. Monsterparty (3:28)
Dieses Lied ist bislang noch nie auf einer CD gewesen. Ich frag mich wieso. Ein super Stück aus der früheren Zeit (Ende 80er). Total witzig und Die-Ärzte-typisch. Am Anfang gibt Farin Urlaub zu, dass dies das Lied ist, weswegen man als echter Fan die CD kaufen muss. Diese Selbstironie finde ich einfach klasse.
Es geht um eine Party, die Graf Dracula ausrichtet, zu der alle möglichen Monster kommen, z.B. Frankenstein, E.T. usw. King Kong kommt leider nicht rein... :-) Zum Schreien.
5/5 Punkte
6. Hurra (3:46)
Schade, dass sie dieses Lied langsamer gespielt haben als im Original. Da bleibt irgendwie gar nix von der Freude, die dieses Lied ausstrahlt. Na ja, eigentlich ists ja auch ironisch gemeint...
4/5 Punkte
7. Kopfhaut (2:42)
Die drei wechseln hier von ihren gewöhnlichen Instrumenten zu etwas ungewöhnlicheren. Farin spielt Banjo, Rods Bass ist aus einem Eimer, einem Stock und Schnüren gebastelt (und klingt trotzdem gut!), Bela spielt auf einem Waschbrett, wo auch noch eine Hupe und eine Klingel angebracht sind. Da kommt echtes Unplugged-Feeling auf. Der Text ist auch sehr witzig. Farins Eiyeiya und Ariba Zwischenrufe beim Refrain sind die Brüller. Ich finde zwar andere Songs auf der CD besser, trotzdem gibt’s
5/5 Punkte.
8. Zu spät (3:41)
Sofort nach 2 Akkorden haben die Zuschauer das Lied erkannt? Glaub ich nicht. War wohl die 5. Aufnahme, die sie da gemacht haben. ;-)
Klingt unplugged fast wie original live. Die ständig wechselnden Textänderungen bei diesem Lied sind schon fast legendär. Mich langweilt das Lied trotzdem, da es einfach zu oft gespielt wird. Da kann auch die unplugged Version nichts mehr rausholen.
3/5 Punkte
9. Westerland (4:18)
Bei diesem Lied geht endlich der Vorhang auf und das Orchester und der Chor unterstützen von nun an die Band. Klingt echt super das Arrangement. Farins Stimme hat bei dem Lied wie fast immer einige Probleme, aber das überspielt er mit einem breiten Grinsen, was man auf der CD zwar nicht sieht, aber spüren kann. Das Lied ist zwar auch schon ziemlich ausgeleiert, aber durch das Orchester bekommt es eine neue Note, deshalb volle Punktzahl.
5/5 Punkte
10. 1/2 Lovesong (4:14)
Ach Rod, warum musst du dieses schöne Lied immer versauen? ;-) Keine Ahnung, warum dieses Lied live immer gespielt wird, obwohl Rod meist den Ton nicht trifft. Mir gefällt es aber trotzdem sehr, weil es so gefühlvoll und ehrlich rüberkommt. Im Refrain unterstützt der Chor, was nicht so berauschend klingt, zu sehr nachgezogen. Aber irgendwie macht eben dieses Nicht-Perfekte eine Live-Show auch aus. Ich finde es sogar mutig, dass sie nicht alle Lieder bis zum Erbrechen eingespielt haben, sondern auch mal mit einer schiefen Version zufrieden waren.
4,5/5 Punkte
11. – Komm zurück (3:29)
Dieses Lied gehörte schon immer zu meinen Lieblingssongs aus der Feder von Farin Urlaub. Deshalb finde ich es klasse, dass es zusammen mit „Die Banane“ als Single erscheinen wird. Der Chor singt meiner Meinung nach etwas schief, aber Farin Urlaub tut es ihnen gleich. :-) Ich finde aber, das macht diesen Song gerade sympathisch. Das „Solo“ vor dem letzten Refrain ist auch voll genial.
Deshalb trotzdem volle Punktzahl.
5/5 Punkte
12. Der Graf (3:34)
Bela B.‘s obligatorisches Vampirlied, diesmal über den Grafen (Dracula) höchstpersönlich, darf natürlich auch in der Unplugged-Version nicht fehlen. Mir persönlich gefällt dieses Lied in der „plugged“ Version nicht so gut, unplugged bekommt es aber durch die Unterstützung der Harfen und Streicher eine interessante Note, so dass es auch hier volle Punktzahl gibt.
5/5 Punkte
13. Ignorama (2:58)
Dies ist auch in der normalen Version eines meiner Lieblingslieder, unplugged verliert es etwas die Schärfe im Refrain, die Streicher können einfach nicht die Aggressivität der E-Gitarre nachahmen. Rob und Farin als Backgroundsänger klingen gemeinsam mit den Bläsern jedoch besser als im Original. Wie so oft bei Live-Konzerten eine kleine Textänderung (statts Bachstreet Boys lösen sich Brosis auf).
5/5 Punkte
14. Is ja irre (1:36)
Is ja wirklich irre, wie die drei auf Xylophonen rumklopfen. Total witzig dieses Lied. Neben „Banane“ der Brüller. Am Anfang bläst ein Junge auf der Trompete und dann ganz abrupt klimpern die drei Herren auf ihren Xylophonen. Auch der Text ist superlustig. Den Mädchenchor hätte man etwas lauter reinmischen können, aber so klingt es eben „echter“. Am Ende wird das „irre“ ca. 10 Sekunden (oder noch länger) nachgezogen, was ich jetzt nicht so witzig fand, die Mädels aber wohl schon, das Lachen hört man sogar noch auf der CD.
5/5 Punkte
15. Bitte bitte (2:59)
Die Jungs trauen sich was, dieses Lied zu spielen! Gibt’s sonst glaub ich nie live. Das Arrangement ist wirklich klasse. Bela B. verlässt sein Schlagzeug und trommelt stattdessen auf irgendwelchen metallenen Gegenständen rum, die vom Schrottplatz sein könnten. Rod hämmert auf Ketten herum, was akustisch sehr gut rüberkommt. Neben dem Orchester werden sie auch von einer singenden Säge begleitet, das klingt spitze. Der Chor singt ausnahmsweise mal sehr gut, auch wenn sie sich bei dem „Ho“-Singen bestimmt bald in die Hosen gemacht haben vor Lachen. :-)
5/5 Punkte
16. Mit dem Schwert nach Polen, warum René (4:36)
Dieses Lied hat mir noch nie sonderlich gefallen. Der Sinn (textlich) will sich mir einfach nicht erschließen... Das Arrangement mit dem Orchester und Chor ist sehr gut gelungen. Rod singt im Hintergrund aber irgendwie zu schräg. Trotzdem gefällt mir der Song am wenigsten auf dieser CD.
2/5 Punkte
17. Die Banane (4:59)
Ich glaube, dieses Lied kommt als Video noch besser rüber. Farin Urlaub muss man einfach dazu gesehen haben, wie er mit einem Stock auf die Blechdinger eindrischt. Auch nach der 2 Strophe, wo er den „nicht mehr geschwollenen“ Spruch (Die soll doch der Deibel holen... Ick mein die Weiber jetze...) ablässt... seine Bandkollegen können sich kaum noch halten vor Lachen. Die letzte Strophe singen die Jungs wie im Original in Modern Talking-Art (wie Eunuchen), was auch immer zu Lachern meinerseits führt.
5/5 Punkte
18. Manchmal haben Frauen... (5:28)
Dieses Lied ist ja auch im Original nicht gitarrenlastig, sondern mit Klavier begleitet. Rod und Herr Arp haben aber noch zusätzliche Orchesterarrangements reingebastelt, was das Ganze noch verbessert. Den Chor finde ich allerdings total daneben. Okay, wenn man sonst immer Klassik singt, zieht man die Töne immer bisschen nach. Das ist aber bei diesem Song total unangebracht, finde ich. Da mir das Lied auch in der Originalversion nicht sonderlich gut gefällt, bekommt es auch in der unplugged Version nicht allzu viele Punkte. Einziges Plus, dass Farin und Rod am Ende auf diesen Holzrohren blasen. Danach quatscht aber eines der Mädchen vom Chor rein, das vermiest wieder das Ende.
3/5 Punkte
19. Medley (4:59)
Zum Abschluss ein schneller gespieltes Medley mit folgenden Songs:
Ohne Dich
Paule
Quark
Schunder-Song (noch einmal toll von drei Bläsern unterstütz, ansonsten ist das Medley ohne Orchester)
Meine Freunde
Nie wieder Krieg, nie mehr Las Vegas
Rettet die Wale
Der lustige Astronaut
Las Vegas
Losgelöst von den restlichen Songs würde mir das Medley nicht so gut gefallen, im Zusammenhang allerdings finde ich, dass es ein sehr guter Abschluss der gesamten CD ist. Am Ende sagt Farin noch, dass sie von den 4 Wochen, die sie geprobt haben, allein 3 1/2 für das Medley benutzt haben. Da hab ich schon bessere Jokes von ihm gehört.
4/5 Punkte
Fazit
-------
Die Ärzte haben sich wieder mal selbst übertroffen! Ich würde mich nicht als Ärzte-Fan bezeichnen, aber mit dieser CD haben sie mich dem schon ein Stück näher gebracht. Die Songs, bei denen das Orchester beteiligt ist, sind super arrangiert. Bei den Stücken ohne Orchester hatte ich sowieso keine Bedenken. Die Ärzte klingen ja auch live immer sehr gut. Die Stellen, wo sie sich verspielen bzw. den Ton nicht treffen, können sie sehr gut überspielen bzw. macht es ihnen nichts aus. Auch das Orchester und der Chor waren nicht perfekt, aber das klingt meiner Meinung nach viel ehrlicher und sympathischer als wenn alles perfekt aufgenommen worden wäre. Vor allem kommt die gute Stimmung, die bei den Aufnahmen herrschte, sehr gut rüber.
Auf der CD ist meiner Meinung nach eine perfekte Mischung zwischen Songs mit und ohne Orchester, alten und neuen Songs sowie lustigen und traurigen Songs.
Man hat die CD mit einer Gesamtspielzeit von knapp 70 Minuten nahezu randvoll gepackt. Sicher fehlen den „echten“ Fans einige besondere Stücke, aber irgendwas muss man ja aussortieren. Außerdem gibts im Dezember ja auch noch \'ne DVD.
Die CD erhält die volle Punktzahl von mir. Fans brauche ich sie wohl nicht zu empfehlen, die werden sie eh schon haben. Ansonsten ist die CD empfehlenswert für alle, die die Unplugged Sessions allgemein und/oder die S&M von Metallica gut fanden. Im Plattenladen auf jeden Fall mal reinhören oder eine der zahlreichen Wiederholungen bei MTV anschauen!
Wer tatsächlich noch nie etwas von Die Ärzte und ihrer Musik gehört hat, möge mir verzeihen, dass ich nichts zur Band geschrieben habe, aber dann wäre die Meinung noch länger geworden. Ihr könnt Euch für nähere Infos gern an mich wenden oder bei www.bademeister.com vorbeischauen.
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An sich bin ich ja eher ein Fan von Live-Musik, aber ab und an überzeugen mich doch einige Künstler, einen Haufen Geld für eine CD von ihnen auszugeben. Da bei den Unplugged Sessions von MTV durch die Zuschauer ein gewisses Live-Feeling aufkommt, fand ich das schon immer sehr interessant. Nirvana, Eric Clapton, Die Fantastischen 4... man kann von den Künstlern halten, was man will, die Unplugged Sessions waren immer sehr interessant arrangiert.
Wer nur halbwegs regelmäßig bei MTV reinzappt, konnte dem gar nicht aus dem Weg gehen: Neben den Fantas und Herbert Grönemeier würde nun also auch „Die beste Band der Welt“ endlich ein Unplugged-Konzert geben.
Im Frühjahr konnten sich Schulen bewerben, dieses Spektakel zu beherbergen, denn natürlich wollten Die Ärzte etwas Besonderes und die Aufnahmen nicht einfach in einem Studio machen. Letztendlich fiel die Wahl auf das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Hamburg. Neben der großen, schönen Aula, gab es auch noch einen weiteren wichtigen Aspekt, der für diese Schule sprach: Der Leiter des Schulorchesters war früher mal der Musiklehrer von Rodrigo Gonzales (spielt Bass). Die beiden hatten auch nach der Schulzeit noch Kontakt und so entstand die Idee, dass man das Orchester ja in die Unplugged-Arrangements mit einbauen könnte. Rockband mit Orchester, das hatten wir doch schon mal bei Metallica, werden jetzt vielleicht einige von euch denken. Aber hier war es eben „punkiger“, denn die Schulband waren ja keine Profimusiker. Nur die Harfen und die Percussion haben Profis gemacht. Ansonsten alles ganz normale Schüler!
Ich könnte noch einiges zur Vorgeschichte schreiben, aber das sprengt sicher diesen Rahmen hier, schließlich geht’s um die CD und meine Meinung dazu.
Jedenfalls hatte ich das Unplugged auf MTV gesehen und wie sollte es anders sein – es hat mir gut gefallen, so dass ich mir auch die CD zulegen musste.
Bezahlt habe ich 15,99 €, was ich normal finde. Bei Amazon gabs (gibt’s?) die CD für 13,99, aber da kommen ja noch Versandkosten dazu, was es also auch nicht billiger macht.
Das Booklet
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Da hielt ich sie nun in den Händen. Unerwartet „normal“ war die Hülle. Die letzten Ärzte-CDs waren alle Papp-Cover und diese war nun wieder in einer normalen CD-Hülle. Auch der Umschlag ist schlicht in schwarz mit dem Rock’n’Roll Realschule-Zeichen. Hinten ist die gefesselte Gwendoline (Die-Ärzte-Maskottchen) in Schuluniform. Mal was anderes. Mir persönlich gefällt es sehr gut.
Das Booklet selbst ist wie ein Schulheft (liniert) gestellt. Es enthält sehr schöne Bilder von den Aufnahmen. Natürlich stehen die Titel drin, wer sie geschrieben hat, wo sie (im Original) verlegt wurden usw., aber keine Texte. Die Titel stehen zwischen den Fotos „versteckt“, nicht unbedingt zu den Fotos gehörig, aber das macht nix. Die meisten Sachen sind in Schreibmaschinenschrift geschrieben, die aber schief und krumm ist. Das sieht sehr witzig aus. Einige Titel sind in 1.-Klasse-Schreibschrift geschrieben, das sieht auch sehr lustig aus.
Volle Punktzahl also schon mal fürs Booklet.
Der CD liegt übrigens auch ein Sticker bei, auf dessen Rückseite ein Code steht, mit dem man auf der Homepage (www.bademeister.com) in einen besonderen Bereich (\"Besserpunk\") kommt, in dem es gewisse Extras (Videos, Fotos, Games etc.) gibt. Allerdings ist in den ersten Tagen der Server wegen der vielen Zugriffe nahezu ständig down gewesen, also Geduld haben.
Die Songs
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1. Schrei nach Liebe (3:54)
Guter Einstieg in die CD. Die Ärzte werden hier von Markus Paßlick an den Bongos unterstützt. Unplugged klingt das Lied etwas zu „seicht“, die Aggressivität des Originals fehlt. Die live mittlerweile obligatorischen Textänderungen gegenüber dem Original finden wir auch hier wieder, das Publikum singt an den richtigen Stellen „Arschloch“, so dass schon mal ein gutes Live-Gefühl aufkommt.
4 von 5 Punkten
2. Ich ess Blumen (3:23)
Dieses Lied ist in einer viel zu langsamen Ska-Version (?) aufgenommen worden. Ist nicht so der Bringer. Das Original gefällt mir wesentlich besser.
2,5/5 Punkte
3. Langweilig (3:42)
Dieses Lied macht seinem Namen alle Ehre. Die Musik ist ziemlich öde. Nur Farins Heischen nach Beifall, der Beinah-Lachanfall und die Textänderungen retten das Lied.
3/5 Punkte
4. Meine Ex(plodierte Freundin) (2:04)
Der Text dieses Liedes ist einfach zu komisch, typisch Farin Urlaub. Melodisch unterscheidet sich das Lied nicht wesentlich vom Original, es ist leicht reggaemäßig angehaucht. Wenn das Lied länger gewesen wäre, hätte es mich bestimmt angenervt, aber mit den 2 Minuten ist es genau richtig.
4,5/5 Punkte
5. Monsterparty (3:28)
Dieses Lied ist bislang noch nie auf einer CD gewesen. Ich frag mich wieso. Ein super Stück aus der früheren Zeit (Ende 80er). Total witzig und Die-Ärzte-typisch. Am Anfang gibt Farin Urlaub zu, dass dies das Lied ist, weswegen man als echter Fan die CD kaufen muss. Diese Selbstironie finde ich einfach klasse.
Es geht um eine Party, die Graf Dracula ausrichtet, zu der alle möglichen Monster kommen, z.B. Frankenstein, E.T. usw. King Kong kommt leider nicht rein... :-) Zum Schreien.
5/5 Punkte
6. Hurra (3:46)
Schade, dass sie dieses Lied langsamer gespielt haben als im Original. Da bleibt irgendwie gar nix von der Freude, die dieses Lied ausstrahlt. Na ja, eigentlich ists ja auch ironisch gemeint...
4/5 Punkte
7. Kopfhaut (2:42)
Die drei wechseln hier von ihren gewöhnlichen Instrumenten zu etwas ungewöhnlicheren. Farin spielt Banjo, Rods Bass ist aus einem Eimer, einem Stock und Schnüren gebastelt (und klingt trotzdem gut!), Bela spielt auf einem Waschbrett, wo auch noch eine Hupe und eine Klingel angebracht sind. Da kommt echtes Unplugged-Feeling auf. Der Text ist auch sehr witzig. Farins Eiyeiya und Ariba Zwischenrufe beim Refrain sind die Brüller. Ich finde zwar andere Songs auf der CD besser, trotzdem gibt’s
5/5 Punkte.
8. Zu spät (3:41)
Sofort nach 2 Akkorden haben die Zuschauer das Lied erkannt? Glaub ich nicht. War wohl die 5. Aufnahme, die sie da gemacht haben. ;-)
Klingt unplugged fast wie original live. Die ständig wechselnden Textänderungen bei diesem Lied sind schon fast legendär. Mich langweilt das Lied trotzdem, da es einfach zu oft gespielt wird. Da kann auch die unplugged Version nichts mehr rausholen.
3/5 Punkte
9. Westerland (4:18)
Bei diesem Lied geht endlich der Vorhang auf und das Orchester und der Chor unterstützen von nun an die Band. Klingt echt super das Arrangement. Farins Stimme hat bei dem Lied wie fast immer einige Probleme, aber das überspielt er mit einem breiten Grinsen, was man auf der CD zwar nicht sieht, aber spüren kann. Das Lied ist zwar auch schon ziemlich ausgeleiert, aber durch das Orchester bekommt es eine neue Note, deshalb volle Punktzahl.
5/5 Punkte
10. 1/2 Lovesong (4:14)
Ach Rod, warum musst du dieses schöne Lied immer versauen? ;-) Keine Ahnung, warum dieses Lied live immer gespielt wird, obwohl Rod meist den Ton nicht trifft. Mir gefällt es aber trotzdem sehr, weil es so gefühlvoll und ehrlich rüberkommt. Im Refrain unterstützt der Chor, was nicht so berauschend klingt, zu sehr nachgezogen. Aber irgendwie macht eben dieses Nicht-Perfekte eine Live-Show auch aus. Ich finde es sogar mutig, dass sie nicht alle Lieder bis zum Erbrechen eingespielt haben, sondern auch mal mit einer schiefen Version zufrieden waren.
4,5/5 Punkte
11. – Komm zurück (3:29)
Dieses Lied gehörte schon immer zu meinen Lieblingssongs aus der Feder von Farin Urlaub. Deshalb finde ich es klasse, dass es zusammen mit „Die Banane“ als Single erscheinen wird. Der Chor singt meiner Meinung nach etwas schief, aber Farin Urlaub tut es ihnen gleich. :-) Ich finde aber, das macht diesen Song gerade sympathisch. Das „Solo“ vor dem letzten Refrain ist auch voll genial.
Deshalb trotzdem volle Punktzahl.
5/5 Punkte
12. Der Graf (3:34)
Bela B.‘s obligatorisches Vampirlied, diesmal über den Grafen (Dracula) höchstpersönlich, darf natürlich auch in der Unplugged-Version nicht fehlen. Mir persönlich gefällt dieses Lied in der „plugged“ Version nicht so gut, unplugged bekommt es aber durch die Unterstützung der Harfen und Streicher eine interessante Note, so dass es auch hier volle Punktzahl gibt.
5/5 Punkte
13. Ignorama (2:58)
Dies ist auch in der normalen Version eines meiner Lieblingslieder, unplugged verliert es etwas die Schärfe im Refrain, die Streicher können einfach nicht die Aggressivität der E-Gitarre nachahmen. Rob und Farin als Backgroundsänger klingen gemeinsam mit den Bläsern jedoch besser als im Original. Wie so oft bei Live-Konzerten eine kleine Textänderung (statts Bachstreet Boys lösen sich Brosis auf).
5/5 Punkte
14. Is ja irre (1:36)
Is ja wirklich irre, wie die drei auf Xylophonen rumklopfen. Total witzig dieses Lied. Neben „Banane“ der Brüller. Am Anfang bläst ein Junge auf der Trompete und dann ganz abrupt klimpern die drei Herren auf ihren Xylophonen. Auch der Text ist superlustig. Den Mädchenchor hätte man etwas lauter reinmischen können, aber so klingt es eben „echter“. Am Ende wird das „irre“ ca. 10 Sekunden (oder noch länger) nachgezogen, was ich jetzt nicht so witzig fand, die Mädels aber wohl schon, das Lachen hört man sogar noch auf der CD.
5/5 Punkte
15. Bitte bitte (2:59)
Die Jungs trauen sich was, dieses Lied zu spielen! Gibt’s sonst glaub ich nie live. Das Arrangement ist wirklich klasse. Bela B. verlässt sein Schlagzeug und trommelt stattdessen auf irgendwelchen metallenen Gegenständen rum, die vom Schrottplatz sein könnten. Rod hämmert auf Ketten herum, was akustisch sehr gut rüberkommt. Neben dem Orchester werden sie auch von einer singenden Säge begleitet, das klingt spitze. Der Chor singt ausnahmsweise mal sehr gut, auch wenn sie sich bei dem „Ho“-Singen bestimmt bald in die Hosen gemacht haben vor Lachen. :-)
5/5 Punkte
16. Mit dem Schwert nach Polen, warum René (4:36)
Dieses Lied hat mir noch nie sonderlich gefallen. Der Sinn (textlich) will sich mir einfach nicht erschließen... Das Arrangement mit dem Orchester und Chor ist sehr gut gelungen. Rod singt im Hintergrund aber irgendwie zu schräg. Trotzdem gefällt mir der Song am wenigsten auf dieser CD.
2/5 Punkte
17. Die Banane (4:59)
Ich glaube, dieses Lied kommt als Video noch besser rüber. Farin Urlaub muss man einfach dazu gesehen haben, wie er mit einem Stock auf die Blechdinger eindrischt. Auch nach der 2 Strophe, wo er den „nicht mehr geschwollenen“ Spruch (Die soll doch der Deibel holen... Ick mein die Weiber jetze...) ablässt... seine Bandkollegen können sich kaum noch halten vor Lachen. Die letzte Strophe singen die Jungs wie im Original in Modern Talking-Art (wie Eunuchen), was auch immer zu Lachern meinerseits führt.
5/5 Punkte
18. Manchmal haben Frauen... (5:28)
Dieses Lied ist ja auch im Original nicht gitarrenlastig, sondern mit Klavier begleitet. Rod und Herr Arp haben aber noch zusätzliche Orchesterarrangements reingebastelt, was das Ganze noch verbessert. Den Chor finde ich allerdings total daneben. Okay, wenn man sonst immer Klassik singt, zieht man die Töne immer bisschen nach. Das ist aber bei diesem Song total unangebracht, finde ich. Da mir das Lied auch in der Originalversion nicht sonderlich gut gefällt, bekommt es auch in der unplugged Version nicht allzu viele Punkte. Einziges Plus, dass Farin und Rod am Ende auf diesen Holzrohren blasen. Danach quatscht aber eines der Mädchen vom Chor rein, das vermiest wieder das Ende.
3/5 Punkte
19. Medley (4:59)
Zum Abschluss ein schneller gespieltes Medley mit folgenden Songs:
Ohne Dich
Paule
Quark
Schunder-Song (noch einmal toll von drei Bläsern unterstütz, ansonsten ist das Medley ohne Orchester)
Meine Freunde
Nie wieder Krieg, nie mehr Las Vegas
Rettet die Wale
Der lustige Astronaut
Las Vegas
Losgelöst von den restlichen Songs würde mir das Medley nicht so gut gefallen, im Zusammenhang allerdings finde ich, dass es ein sehr guter Abschluss der gesamten CD ist. Am Ende sagt Farin noch, dass sie von den 4 Wochen, die sie geprobt haben, allein 3 1/2 für das Medley benutzt haben. Da hab ich schon bessere Jokes von ihm gehört.
4/5 Punkte
Fazit
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Die Ärzte haben sich wieder mal selbst übertroffen! Ich würde mich nicht als Ärzte-Fan bezeichnen, aber mit dieser CD haben sie mich dem schon ein Stück näher gebracht. Die Songs, bei denen das Orchester beteiligt ist, sind super arrangiert. Bei den Stücken ohne Orchester hatte ich sowieso keine Bedenken. Die Ärzte klingen ja auch live immer sehr gut. Die Stellen, wo sie sich verspielen bzw. den Ton nicht treffen, können sie sehr gut überspielen bzw. macht es ihnen nichts aus. Auch das Orchester und der Chor waren nicht perfekt, aber das klingt meiner Meinung nach viel ehrlicher und sympathischer als wenn alles perfekt aufgenommen worden wäre. Vor allem kommt die gute Stimmung, die bei den Aufnahmen herrschte, sehr gut rüber.
Auf der CD ist meiner Meinung nach eine perfekte Mischung zwischen Songs mit und ohne Orchester, alten und neuen Songs sowie lustigen und traurigen Songs.
Man hat die CD mit einer Gesamtspielzeit von knapp 70 Minuten nahezu randvoll gepackt. Sicher fehlen den „echten“ Fans einige besondere Stücke, aber irgendwas muss man ja aussortieren. Außerdem gibts im Dezember ja auch noch \'ne DVD.
Die CD erhält die volle Punktzahl von mir. Fans brauche ich sie wohl nicht zu empfehlen, die werden sie eh schon haben. Ansonsten ist die CD empfehlenswert für alle, die die Unplugged Sessions allgemein und/oder die S&M von Metallica gut fanden. Im Plattenladen auf jeden Fall mal reinhören oder eine der zahlreichen Wiederholungen bei MTV anschauen!
Wer tatsächlich noch nie etwas von Die Ärzte und ihrer Musik gehört hat, möge mir verzeihen, dass ich nichts zur Band geschrieben habe, aber dann wäre die Meinung noch länger geworden. Ihr könnt Euch für nähere Infos gern an mich wenden oder bei www.bademeister.com vorbeischauen.
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