Rocky Mountain High Testbericht

ab 936,54
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Erfahrungsbericht von sunflower76

Atemberaubender National Park!

Pro:

atemberaubende Natur

Kontra:

nichts

Empfehlung:

Ja

Hallo meine Lieben,

Die Rocky Mountains an sich sind ja mehrere tausend Kilometer Hochgebirge und wird in den USA oft „Dach des Kontinents“ genant. Der hochgelegene Nationalpark hier liegt im amerikanischen Bundesstaat Colorado und hat mehr als 70 Gipfel, die über 3.500 m hoch sind, viele von ihnen sogar über 4.000. Mit dem Auto erreicht man eine Höhe von 3.700 m durch eine Passstraße, die unglaublich stark befahren ist, zumindest im Juli, wo wir dort waren. Der höchste Gipfel hier ist der Longs Peak mit seinen 4.345 m.

Wenn man hierher kommt, kommt es einem nicht vor, wie wenn man mitten im Hochgebirge ist. Die Berge gehen locker als Hügel durch, denn ihre Form ist nicht zackig und zerklüftet, wie wir sie von unserer Gegend kennen, sondern eher rund, eben wie Hügel.

In der Zeitung, die man am Parkeingang bekommt, wird beschrieben, dass das Gebirge zum Teil aus altem, vor allem magmatischen und metamorphen Gestein besteht. Die jüngeren Sedimente fielen oft den Eiszeitgletschern zum Opfer und wurden abgetragen.

Es wird vermutet, dass das Gebiet bereits vor etwa 7.000 Jahren bewohnt war, zumindest während der Sommermonaten gab es hier für Jäger und Sammler genug Möglichkeiten, gut durchzukommen, denn die Täler werden als sehr fruchtbar beschrieben und auch das Klima soll um einiges milder gewesen sein, als es in der heutigen Zeit der Fall war. Da sich das Klima aber verändert hatte, zogen die Menschen weiter und es sollte bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts dauern, dass die Menschen die Gegend wieder neu entdeckten und zu nutzen versuchten.

Aber nicht nur für die Menschen - in der heutigen Zeit vor allem für die Wanderer - ist der National Park ein Geschenk, sondern auch für die Tierwelt. Hier sind es vor allem die Wapiti-Hirsche und die Dickhornschafe, die überall im Gebirge zu finden sind. Auch der eine oder andere Grizzlybär ist hier zu finden, allerdings ist der Rocky Mountains National Park nur mehr der südliche Rand seines Gebietes. Wir haben jedenfalls keinen gesehen - zumindest nicht hier. Aber dennoch konnten wir einige Tierbeobachtungen machen, vor allem Erd- und Baumhörnchen besiedeln die Gegend, ebenso wie Murmeltiere, Marder und Schneehasen. Es soll auch Füchse, Luchse und Kojoten geben. Auch die Vogelwelt ist mit Spechten, Raben, Schwalben und vielen weiteren Tieren gut vertreten.

Weil er eigentlich ein Muss, wenn man von Denver aus startet. Wir hatten nur einen Tag Zeit und dafür haben wir uns eine interessante Wanderroute ausgesucht, nämlich die Runde

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****BEAR LAKE - NYMPH LAKE - DREAM LAKE - EMERALD LAKE****
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Es ist im Rocky Mountains National Park nicht verboten, mit dem Auto durchzufahren, aber die Parkplätze sind rar und so würde ich euch von vornherein empfehlen, den Shuttlebus, der für Wanderer gratis ist, zu nehmen. Das Park & Ride ist einfach zu finden und hier sind die Parkplätze wirklich ausreichend. Der Shuttlebus fährt in kurzen Abständen und es dauert auch nicht lange, bis man im Ziel ist. Bear Lake ist die Endstation, aber auch davor bleibt er nur am Bierstadt Lake, den man dann noch einer Wanderung von 1,5 Meilen besuchen kann, stehen. Ihr müsst aber aufpassen, welchen Shuttle ihr nehmt. Neben der „Bear Lake Route“, die mit Gelb gekennzeichnet ist, gibt es noch die „Moraine Park Route“ mit einer grünen Kennzeichnung und den „Hiker Shuttle Express“, der nur in Estes Park, im Beaver Meadows Visitor Center und am Park & Ride hält und der für euch nur von Bedeutung ist, wenn ihr ein Estes Park wohnt. Ansonsten wie wir bis zum Park & Ride durchfahren und in einen Bus einsteigen. Die Shuttles fahren von Anfang Juni bis Anfang Oktober zwischen 7.00 Uhr morgens und 7.00 Uhr abends im 10-Minuten-Takt.

Wir entschieden uns also für die Bear Lake Route. Da wir von Denver bereits um kurz nach 6.00 Uhr weggefahren sind, waren wir bereits kurz vor 9.00 Uhr im National Park. Um diese Zeit ist alles noch sehr ruhig, nur wenige Autos standen am Parkplatz und auch der Shuttlebus wartete bereits auf uns. Wir packten also unsere Getränke und Müsliriegel ebenso wie Obst ein, statteten den „restrooms“ noch einen Besuch ab und dann ging es bereits los. Ehrlich gesagt weiß ich jetzt nicht mehr, wie lange wir genau gebraucht haben, um die Bear Lake Endstation zu erreichen, aber ich schätze mal, dass es sich so um 15.00 Minuten gehandelt hat. Beim Aussteigen wurde schnell klar, dass die Parkplätze wirklich wenige waren und auch wenn wir um diese Zeit noch einen gefunden hätten, ist es doch umweltfreundlicher, den Bus zu nehmen - schließlich sind wir in einem National Park.

Wir begannen unsere Wanderung, die mit einem Rundgang um den BEAR LAKE, der einer der meist besuchtesten Plätze im ganzen Park ist. Dieser ist mit 0,5 Meilen sehr kurz und man geht immer direkt neben dem Wasser. Der Weg ist gut ausgebaut und auch leicht mit einem Rollstuhl oder einem Kinderwagen zu bestreiten. Das Panorama ist großartig, der See glitzerte in der Sonne und wir genossen die frühen Morgenstunden. Hier sahen wir noch den einen oder anderen Schneehaufen und wir freuten uns zu der Zeit noch, Schnee zu sehen - im Laufe der Wanderung sollte sich das dann schnell ändern.

Den nicht einmal einen Kilometer langen Rundweg haben wir schnell bewältigt und so ging es zügig weiter zum NYMPH LAKE, der ebenfalls 0,5 Meilen entfernt war. Auch hier war der Wanderweg noch sehr gut, doch durch einige steile Stellen und Stufen ist er nur mehr zu Fuß zu bewältigen. Der Zugang zum Nymph Lake ist bei weitem nicht so gut wie noch am unteren See, aber dafür lag er auch idyllischer und kann schon als glatter Hochgebirgssee durchgehen. Die Berge spiegelten sich in ihm und ich hätte den Anblick noch länger genießen können, doch mein Mann drängte zum Weitergehen.

Unsere nächste Station sollte der DREAM LAKE sein, doch plötzlich wurde der Weg dorthin wirklich beschwerlich, denn alles war gatschig und rutschig und auch einige kleinere Schneehügel waren zu überwinden. Wenn man allerdings die richtigen Schuhe anhatte, dann schaffte man den Weg, zumindest bis etwa 0,1 Meilen vor dem Ziel. Plötzlich versperrte ein riesiger Schneehaufen den Weg und von da an sah man immer wieder Leute umdrehen. Wir allerdings hatten sowohl Walkingstöcke als auch Wanderschuhe dabei und so kämpften wir uns den rutschigen Schneehügel hinauf und waren kurze Zeit später am Dream Lake. Der See lag idyllisch am Berg, eingebettet von Bäumen und Latschen und trotz des Schnees waren doch noch verhältnismäßig viele Menschen da.

Wir genossen die Zeit, allerdings fanden wir danach den Zugang zum Trail zum EMERALD LAKE nicht. Wir gingen kreuz und quer, aber entweder war kein Weg oder es war Schnee. Irgendwann war dann klar, wir müssen durch den Schnee. Und zwar nicht gerade aus durch den Schnee, zuerst einmal hinunter, dann wieder hinauf. Hier überlegte ich zum ersten Mal, ob es nicht doch besser wäre, umzudrehen. Doch irgendwie wollte ich die restliche Meile auch noch schaffen, obwohl, eine ganze Meile ist es gar nicht. Vom Nymph Lake bis zum Emerald Lake sind es genau 0,7 Meilen - würde man einen direkten Weg finden. Egal, also Stocke fest in den Schnee gerammt und hinuntergekraxelt. Eine zweite Familie mit kleineren Kindern als unseren überlegte ebenfalls, aber als sie sahen, dass wir es zumindest versuchen wollten, waren sie auch gleich startbereit. Allerdings schafften die Kinder dann den Aufstieg des Schneehügels nicht mehr und so mussten doch umdrehen. Uns aber gelang es doch, den Schneeberg auch wieder hinaufzukommen und danach ging es eigentlich verhältnismäßig gut weiter, teilweise war der Weg sogar schneefrei. Mittlerweile hat sich auch ein älteres Ehepaar zu uns gesellt. Die nächste Hürde ließ aber nicht mehr lange auf sich warten, ein noch rutschigerer Schneesteig lag vor uns, aber da wir schon so weit gekommen waren, wollten wir einfach nicht aufgeben. Plötzlich aber bekam meine ältere Tochter ins Rutschen und alle - auch unsere Mitwanderer - hielten den Atem an. Abgesehen von mir, denn ich schrie gleich mal laut auf. Zum Glück schaffte sie es aber, einen Baum zwischen ihre Füße zu bekommen und sich so zu bremsen. Da hatte sie wirklich Glück, denn danach wäre es ungebremst den Hang hinunter gegangen. Sie stapfte also wieder hinauf und unsere Reise ging weiter.

Irgendwann schafften wir es dann doch zum Emerald Lake und es war faszinierend. Mitten im Sommer, wir hatten auch hier mindestens 25 Grad Celsius, waren wir eingehüllt in eine Gletscherlandschaft der besonderen Art. Wir setzten uns also auf Steine, die überall ringsum zu finden waren und packten unser Obst und unsere Müsliriegel aus, um uns dann für den Rückweg zu stärken. Hier waren nur mehr wenige Leute zu sehen, aber das war auch gut so, denn so konnte die einzigartige Atmosphäre erhalten bleiben. Wir bleiben ungefähr eine halbe Stunde und eigentlich wollten wir danach zurück zum Dream Lake um weiter zum Lake Haiyaha, der 1,1 Meilen entfernt lag. Danach wollten wir über die Alberta Falls zurück zum Bear Lake und das wäre insgesamt eine Strecke von 7,9 Meilen gewesen. Aber der Zugang zum Trail ab dem Dream Lake war nicht und nicht zu finden und so beschlossen wir, den gleichen Weg einfach wieder zuück zu gehen. Das war es dann mit unserem Rundweg, aber mit solchen Schneehindernissen hatten wir auch nicht gerechnet.

Insgesamt waren wir drei Stunden unterwegs und so waren wir um die Mittagszeit bereits wieder zurück am Bear Lake. Aus diesem Grund beschlossen wir, noch die

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****TRAIL RIDGE ROAD****
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zu fahren. Die Trail Ridge Road verbindet Estes Park im Osten mit Grand Lake im Westen. Sie ist die höchste asphaltierte Straße in Amerika, denn sie erreicht insgesamt 12.183 Feet.

Für den Tourismus ist die Straße vom Memorial Day bis zum Columbus Day geöffnet und ich kann euch sagen, vor allem in den Sommermonaten stark befahren. Die Straße verläuft vor allem durch Wald, zumindest so lange, bis man zur Baumgrenze kommt. Überall schoss Wasser auf die Straße, die Schneeschmelze war also im vollen Gange.

Wollt ihr die ganze Strecke abfahren, dann sind es fast 50 Meilen und ihr müsst mit einem Zeitaufwand von zwei Stunden rechnen. Ihr könnt aber auf dieser Straße gut und gerne auch den ganzen Tag verbringen, denn es gehen auch hier zahlreiche Wege weg.

Da wir nicht vorhatten, noch einen Weg zu gehen, da wir noch weiter nach Fort Collins fahren wollten, beschlossen wir, nur die Straße entlang zu fahren. Die Steigung war für unser Auto, einem Toyota RAV 4, sehr leicht zu bewältigen und die Aussicht wäre traumhaft gewesen, wären nicht mit der Zeit immer mehr Wolken gekommen. So beschlossen wir, nicht ganz zum Endpunkt zu fahren sondern sind auf der ersten Aussichtsplattform, die aber auch schon recht weit oben war, ausgestiegen, haben zahlreiche Fotos gemacht und sind dann wieder zurück gefahren. Mir war der Verkehr einfach zu heftig, das hatte nichts mehr mit „Natur pur“ zu tun.

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****WISSENSWERTES****
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Die Wanderstrecke zum Emerald Lake könnt ihr nur machen, wenn ihr im Rocky Mountain National Park seid und das ist mit einer Eintrittsgebühr $ 20,-- verbunden. Der Eintritt ist auch im Jahrespass der National Parks enthalten. So ein Jahrespass zahlt sich aus, wenn man zumindest vier Parks plant, denn dann fährt man günstiger.

Es gibt eine Grundausrüstung, die man beim Wandern mitbraucht und das sind hier auf jeden Fall Wanderstöcke und gute Schuhe, gepaart mit Wasser und Kopfschutz, denn vor allem im Sommer brennt die Sonne auch in den Bergen ziemlich herunter.

Mir persönlich ist es wichtig, dass niemand seinen Müll wegwirft und auch die Tiere in Ruhe lässt. Mein Mann ist so einer, der möchte am liebsten alles angreifen und fangen und herumzeigen und mir geht das auf die Nerven, weil so ein Eingriff in das natürliche Leben getätigt wird, der nicht notwendig ist.

Es ist nicht erlaubt, Tiere beim Wandern mitzunehmen, nur am Parkplatz kann man angeleint mit ihnen Gassi gehen.

Die Parkverwaltung empfiehlt, sich vor anstrengenden Hikes zumindest einen Tag zu aklimatisieren, bevor man loslegt, denn viele Wanderer unterschätzen die Höhenluft.

Volle Punktezahl von mir!

63 Bewertungen, 15 Kommentare

  • Tweety30

    01.11.2011, 16:47 Uhr von Tweety30
    Bewertung: besonders wertvoll

    BW und liebe Grüße!

  • Themistokeles

    10.10.2011, 22:20 Uhr von Themistokeles
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße, Themistokeles!

  • anonym

    22.09.2011, 05:25 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    Liebe Grüße und einen schönen Donnerstag

  • Lenni26

    14.09.2011, 10:31 Uhr von Lenni26
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße, Lenni26

  • anonym

    03.09.2011, 02:18 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    bw, wird Zeit das ich wieder in die Usa reise

  • anonym

    02.09.2011, 16:43 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    prima geschrieben, lg willi

  • FurkanY

    30.08.2011, 12:43 Uhr von FurkanY
    Bewertung: besonders wertvoll

    Klasse beschrieben. LG, Furkan

  • morla

    29.08.2011, 23:19 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^petra

  • Hansi04

    29.08.2011, 23:18 Uhr von Hansi04
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße und einen schönen Abend noch....

  • anonym

    29.08.2011, 23:02 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Prima beschrieben - über Gegenlesung würde ich mich wirklich freuen. LG

  • tina08

    29.08.2011, 21:55 Uhr von tina08
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße ... Tina

  • katjafranke

    29.08.2011, 21:49 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Einen lieben Gruß von der KATJA

  • uhlig_simone@t-online.de

    29.08.2011, 21:45 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe abendgrüße v. simone

  • Lale

    29.08.2011, 20:41 Uhr von Lale
    Bewertung: sehr hilfreich

    Allerbesten Gruß *~*

  • JoergTh

    29.08.2011, 20:14 Uhr von JoergTh
    Bewertung: besonders wertvoll

    Liebe Grüße und eine schöne Woche! Jörg