Britax Römer Jockey Relax Testbericht

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ab 30,77
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Summe aller Bewertungen
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut
  • Handhabung & Komfort:  sehr gut

Erfahrungsbericht von schorschl

Nicht nur für Sommertage ...

4
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut

Pro:

stabiler Sitz, durch Federung bequeme Fahrt

Kontra:

nicht diebstahlsicher, Gurt rutscht von der Schulter

Empfehlung:

Ja

0. Einleitung
1. Der Römer Jockey
2. Montage
3. Der Preis
4. Tipps
5. Fazit



0. Einleitung

Sommertage sind Tage an denen man sich gerne im Freien aufhält, auf der Terrasse oder auch mit dem Fahrrad. Und damit auch die Kleinsten dabei sein dürfen, welche noch nicht selbst Fahrrad fahren können, in unserem Fall unser Nachwuch, mußte ein Fahrradsitz her.

Der Markt für Fahrradsitze ist recht bescheiden, neben ein paar wenigen Billiganbietern stellt Britax Römer mit dem Jockey wohl den überwiegenden Marktanteil sicher. Aufgefallen ist mir noch ein Vertreter der Firma Kettler mit dem Produktnamen Teddy, diesen fand ich aber nur im Angebot des Versandhandels und einem Sporthandelshaus. In einschlägigem Fachhandel findet man daher fast nur den Jockey, so fiel die Entscheidung eigentlich gar nicht so schwer.


1. Der Römer Jockey

Der Römer Jockey ist aus recht hartem Plastik und kann dank des geringen Gewichtes mit einer Hand problemlos angehoben werden. Erhältlich ist dieser in den Farben blau und grau mit entsprechend farblich angepaßter Sitzpolsterung. Wir haben uns für blau entschieden. Das Sitzpolster macht einen wetterfesten Eindruck, es kann aber auch bei 30° gewaschen werden.

Gedacht ist der Fahrradsitz für Kinder mit dem Alter von 8 Monaten bis etwa 5 Jahren, dies entspricht den Durchschnittsgewicht der Kinder von 9 bis 22 kg. Unser Sohn ist 21 Monate alt und der Sitz macht mit ihm einen recht stabilen Eindruck, dem Sitz meine ich natürlich. Dies ist nicht nur auf den Sitz zurückzuführen, sondern auch auf die gute Befestigung am Fahrradsattelrohr. Dazu aber mehr im Punkt ‚Montage’. Der Sitz ist für Fahrräder der Größe 26 bis 28 Zoll gedacht, man sollte aber auf jeden Fall vor Kauf beim Verkäufer nachfragen, ob der Sitz zum Fahrrad paßt bzw. umgekehrt.

Sitzt der Nachwuchs im Römer Jockey, so kann dieser mit dem dafür gedachten Gurt angeschnallt werden. Angebracht ist der Gurt auf Schulterhöhe und wird rechts und links über die Schulter nach unten im Schrittbereich arretiert. Dort sind zwei Vorrichtungen vorhanden, sodaß auch das zwischenzeitlich gewachsene Kind immer noch Platz nehmen kann. Die jeweils inaktive Arretierungsmöglichkeit wird mit einer Blende abgedeckt. Uns ist aufgefallen, daß der Gurt gerne über die Schultern rutscht, die Verbindung beider Gurte ist m.M. nach zu tief. Abhilfe würde hier ein zusätzlicher Klettverschluß schaffen, positioniert etwas über dem Bauch. Behelfsmäßig kann man auch die überschüssigen Gurte zusammenbinden.

Sehr gut finde ich auch den im Schrittbereich angehobenen Höcker, so kann das Kind nicht nach vorne rutschen, gewollt oder ungewollt.

Die Füße kommen in die Fußstützen, rechts und links. Diese sind zum Reifen hin zusätzlich erweitert, sodaß Schnürsenkel, Hosen, etc. nicht so einfach in die Speichen des Fahrrades gelangen. Wer ganz sicher gehen möchte, der bringe einen vollständigen Speichenschutz an, dies ist nach meiner Meinung aber nicht nötig. Die Füße werden mit Fußbändern gesichert, so kann das Kind mit den Füßen nicht unkontrolliert strampeln. Die Fußbänder sind verstellbar und werden mit dem roten Knopf zum Verstellen vom der Fußstütze gezogen.

Die ältere Version des Jockey, mir mit der seltsamen grünen Farbe in Erinnerung, war ingesamt starr. Die neue Version verfügt über eine flexible Rückenlehne. Auf den Höhe des Beckens des Kindes kann auf der Rückseite des Sitzes ein auffälliger Bügel betätigt werden, dadurch kann das Kind sich weiter nach hinten lehnen. Bequem für das Kind, besonders bei längeren Touren; beachtenswert für den Fahrer, denn dadurch ändert sich auch das Fahrverhalten.


2. Die Montage

Der Römer Jockey wird unterhalb des Fahrradsattels am Holm mit einer sehr stabilen Halterung angebracht, die Halterung verbleibt auch bei Abnehmen des Sitzes vom Fahrrad. Der Holm darf nicht oval sein, ausschließlich runde Holme können als Grundlage für die Halterung genutzt werden. Zur Halterung werden drei Adapterstücke (Einlegeteile) mitgeliefert, gedacht sind diese für unterschiedliche Holmdurchmesser von 28-30mm, 31-34mm, 35-37mm und ohne Einlegeteil gar 38 bis 40mm. Mit Betätigung eines kleinen Riegels an der Halterung und Anheben des Sitzes mit Hilfe des Griffes am Rücken des Sitzes kann dieser sehr einfach abgenommen werden.

Der Sitz sollte dermaßen angebracht werden, daß der Sitz über dem Gepäckträger des Fahrrades ‚schwebt’. Damit werden Unebenheiten der Straße während der Fahrt abgefangen und somit für eine bequeme Fahrt gesorgt. Auch wenn dadurch der Sitz nicht unerheblich schwingt, machen die Trägerstäbe (von der Halterung des Sitzes zum Sitz) einen stabilen Eindruck. Der Abstand zwischen Sitz und Gepäckträger sollte nicht zu knapp bemessen sein, sonst haut der Sitz während der Fahrt auf den Gepäckträger. Er sollte aber auch nicht zu weit sein, denn je höher der Sitz, desdo höher der insgesamte Schwerpunkt des gesamten Fahrrades. Optimal ist wohl der Abstand von 4-5 cm zwischen Gepäckträger und Fahrradsitz.

Weiter sollte der Jockey nicht zu weit nach hinten montiert sein, auf der linken Seite des Sitzes befindet sich ein gelber Strich, dieser sollte nach Montage nicht mehr als 10cm über die Hinterachsnabe sein. Der Sitz kann durch Abnehmen einer Plastikblende im Boden durch auf Lösen der dort befindlichen zwei Muttern nach hinten oder nach vorne verschoben werden. Dies ist leider nicht stufenlos möglich, sondern nur in 3 Einstellungen, dies ist aber auch für die Stabilität von Vorteil. Wäre ein stufenlose Verschiebung möglich, wäre das Ganze wohl auch etwas instabiler. In der Plastikblende befindet sich auch die Gebrauchsanleitung.

Sehr ärgerlich finde ich ein fehlendes Schloß, schließlich kann der Sitz sehr einfach abgenommen werden, auch für Unbefugte. Empfehlen möchte ich hier ein längeres Kabelschloß (180 cm). Damit kann neben dem Fahrrad, durch die in den Armlehnen befindlichen Löcher, der Sitz mitgesichert werden.


3. Der Preis

Der handelsübliche Preis von über 80,- Euro finde ich übertrieben. Hier habe ich den Eindruck, daß die Marktübermacht mißbraucht wird, auch wenn der Sitz qualitativ hochwertig ist. Der wohl vergleichbare Teddy von Kettler kostet im Versandhandel etwa 60,- Euro. Da ich gerne ein Produkt vor Kauf begutachten möchte, haben wir den Versand nicht genutzt, zumal mir dieser erst später aufgefallen ist.

Als der größste Fahrradhändler in unserer Stadt, wers weiß darfs in den Kommentaren wiedergeben, den Römer Jockey für 60,- Euro dauerhaft im Angebot hatte, haben wir zugegriffen. Damit stimmt wohl auch das Preis-/Leistungsverhältnis wieder. Drei Wochen später kostete der Sitz dort aber 70,- Euro, Glück gehabt.


4. Tipps

Sobald der Sitz montiert ist, nicht gleich auf große Tour fahren, erst das Kind mit kleinen Fahrten in der Umgebung an den Sitz (und auch den Helm) gewöhnen. Weiter muß sich auch der Fahrer an die geänderte Situation und das Fahrverhalten gewöhnen.

Vor der Fahrt immer nochmals die Arretierung des Sitzes, der Fußbänder und des Gurtes prüfen. Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig.

Weiter macht es Sinn den wohl üblichen Fahrradständer durch einen 2-Bein-Ständer zu ersetzen. Im Fachhandel für etwa 15-25 Euro, je nach Qualität, erhältlich. Damit erhöht man die Standfestigkeit des Fahrrades, mit oder ohne Fahrradsitz. Trotz 2-Bein-Ständer sollte immer das Fahrrad mit Kindersitz und Kind immer festhalten.

Die Halterung kann auch seperat erworben werden, sodaß der Fahrradsitz auf verschiedenen Fahrrädern zum Einsatz kommen kann. Die Halterung alleine stört ohne den Fahrradsitz nicht.


5. Fazit

Der Fahrradsitz ist sehr zu empfehlen, wenn auch mit dem unverbindlichen Verkaufspreis überteuert. Bei Angeboten sollte man also zugreifen. Die Stabilität und Qualität des Sitzes hat mich überzeugt. Schade, daß an der Halterung nicht auch ein Schloß integriert wurde.


Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren.
Eine schöne Sommertour wünscht
Michael

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