Roseneibisch Testbericht

Roseneibisch
ab 11,83
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Erfahrungsbericht von Critics

Meine chinesische Rose

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Rosen lieb ich ja. In jeder Form, naja, in FAST jeder Form. Und irgendwann bin ich mal an einer Pflanze hängengeblieben, die ich für mein Badezimmer haben wollte und die oftmals als \"chinesische Rose\" angepriesen wird.

Mit Rosen hat die Malvenpflanze, auch Roseneibisch genannt oder \"hibiscus rosa sinensis\" allerdings ungefähr so viel zu tun, wie die gemeine Feldmaus mit der Fledermaus... Recht wenig.

Die Rose hat je Ast viele kleine Blätter und eine Blüte, während es beim Hibiskus genau andersrum ist: an einem verholzten Ast stehen vereinzelt ca. 3 cm grosse Blätter. An der Spitze eines jeden Astes scheint sich die Kommandozentrale fürs Blühen zu befinden, dort sitzt der Punkt an dem sich (mit etwas Glück und Geschick) von Februar bis Oktober stehts neue Blüten entfalten.

Ja, wie gesagt: wenn man Glück hat. Blühen tut MEIN Hibiskus nämlich erst, seitdem ich ihn völlig entnervt und schon willens, ihn im Zweifelsfall als \"wieder so ein Rohrkrepierer, der nur bei anderen blüht\" in die Komposttonne zu entsorgen. Gekauft hatte ich die Pflanze eigentlich fürs Badezimmer, wo ein Fensterchen einer genügsamen Pflanze Licht böte. Stehen sollte diese Pflanze nämlich im Halbschatten. Wasser mag sie gerne täglich und wenn sie sich dazu durchgerungen hat, eine Blüte zu treiben, sollte man dieser tunlichst vom Leibe bleiben. Ansonsten nimmt die sensible Dame das nämlich zum Anlass, einem die Blüte vor die Füsse zu spucken mit einem \"haptua, da, kannste behalten. Nicht mal blühen kann man bei Dir in Frieden!\". Auf deutsch: hat der Hibiskus Blüten getrieben sollte man sich hüten, diese zu berühren, da die Pflanze sie sonst sofort abwirft. Das ist mir wieder und wieder passiert... kaum hatte ich jubelnd festgestellt, dass meine Pflanze dann vielleicht DOCH willens war, sich wie eine normale Hibiskuspflanze zu gebärden und zu blühen kam ich dagegen oder die Katzen betatschten sie und AUS war es mir der Pracht.

Doch doch... anspruchsvoll ist sie schon, die schöne Dame. Den Platz an meinem Badezimmerfenster verschmähte sie jedenfalls, was mich doch vor die bange Frage stellt: wohin mit ihr im Winter? Ich werde einfach versuchen, sie im Zimmer meines Sohnes auf die Fensterbank zu stellen, dort bleibt sie nämlich von den Neugiernasen meiner Katzen verschont und hat einigermassen Licht. Draussen lassen sollte man die sensible Schönheit auf keinen Fall, zumindest, wenn man es nicht gerade mit einem Gartenbusch dieser Art zu tun hat. Frostbeständig ist die Zimmerpflanze Hibiskus nämlich nicht.

Die Kosten bei Neuanschaffung betragen zwischen 5 und 20 Euro je nach Grösse und Beschaffenheit der Pflanze. Wie gesagt: es gibt sie als Topfgewächs und als Gartenstrauch. Von den Farben her bewegt sie sich in den Farbnuancen Cyklam, Rot, Apricot, weiss-Rosa, weiss und gelb.

Sonnenlicht liebt sie und braucht sie zum Blühen, ohne Sonne keine Blüte, aber ZU VIEL davon verträgt sie dann auch wieder nicht, wie mir meine schöne dieser Tage prompt bewiesen hat. Obwohl ich sie morgens und abends gegossen habe streckt sie mir anklagend gelbe Blätter entgegen, was wohl daran liegt, dass sie zwar genug Wasser hatte, aber nicht genug vor der zeitweise doch recht heftig runterknallenden Sonne geschützt war. Ich denke, ich hätte sie Mittags vielleicht reinholen sollen und ihr die Mittagsbestrahlung ersparen sollen. Naja, man lernt nicht aus.

Interessant ist, dass die Blätter, wenn sie einmal ausfallen nicht an der gleichen Stelle nachwachsen sondern der Ast einen Längenwachstumsschub durchmacht und erst wieder an der Spitze neue Blätter und Blüten treibt, sodass mein schöner Hibiskus in einigen Tagen aussehen wird, wie ein Bartgeier...langer nackter Hals und dann erst mal lange Zeit nix...*schnauf*. Also: lasst es erst gar nicht so weit kommen, dass Eure Schöne die Blätter schmeisst, Bartgeier im Topf macht sich nicht so gut. Zumal ein gesunder Hibiskus auch ohne Blüten doch eigentlich recht nett anzusehen ist mit den dunkelgrünen leicht gewellten am Ende spitz zulaufenden Blättern.

Wie jede Schöne, die um ihre Schönheit weiss lässt sich auch die Hibiskusblüte oft und lange bitten, bis sie sich öffnet. Elle se fait désirer- sie lässt sich begehren, wie der Franzose dazu sagen würde. Aus den Knöllchen am Astende spriesst eine von dünnen grünen Blättchen umhüllte Kapsel, die sich von Tag zu Tag mehr dehnt und streckt. Dem Beobachter erscheint die Zeit schon recht lang, bis die wie ein Regenschirm eingerollte Blüte sich zeigt. Und auch, wenn sie schon eingerollt bereitsteht kann es doch sein, dass es noch einige Tage dauern kann, bis die Pflanze meint, jetzt sei der richtige Zeitpunkt gekommen, ihre volle Pracht zu entfalten. Aber nicht dass ihr jetzt meint, sie käme mit einem TAaaataaaaaa und offen ist die Blüte...nicht doch! Erst wird hier eine Drehung vollzogen, dann da ein Blütenblättchen gespreizt bis dann nach einiger Zeit erst die volle Blüte mit dem gelben Stempel der Sonne entgegenlacht.

Die Blüte ist in ihrer vollen Pracht 2 bis 3 Tage zu bewundern, zumindest bei meinem Hibiskus. Dann fängt sie an zu welken. Hat sie einmal ihren Zenit überschritten sollte man warten, bis die farbigen Blütenblätter vollends verwelkt sind und sie abpflücken. Unnötig stehen gebliebene Blütenstände belasten nämlich jede Pflanze und entziehen ihr Kraft, die sie ansonsten zu weiterem Blütentreiben verwenden würde. Ganz am Schluss bleibt von der Blüte nur ein kleiner grüner Pavillon übrig, den ich dann auch abknippse. Sie dankt es mir mit immer wieder nachspriessenden Blütendolden, die jedoch selten bis nie alle zusammen blühen. Meine Pflanze hat immer nur 2 bis maximal 3 Blüten zur selben Zeit, sodass ich immer einen Grund finde, sie gebannt zu beobachten.

Ihr seht, wer versucht, die asiatische Schöne zu verstehen, der kann damit einige Zeit verbringen. Lohnen tut es sich allemal, denn wie gesagt: der Hibiskus blüht über Monate hin, WENN er denn mal am richtigen Fleck steht und endlich mit dem Blühen angefangen hat.

Im Oktober werde ich die Dame Hibiskus umtopfen in einen größeren Topf und sie ausserhalb der Reichweite der verspielten und bisweilen grünhungrigen Katzen unterbringen und dann freu ich mich schon aufs nächste Jahr im Frühsommer, wenn ich wieder trällern kann: \" Der Hibiskus blüüüüühhhhhhhtttt\". Denn eigentlich ist Dame Hibiskus freiheitsliebend und will nach draussen. Zumindest bis zum ersten Frost.

Fazit: mit dem Hibiskus holt man sich Kurzweil ins Haus. Eine Beschäftigung, die ich jedem nur empfehlen kann. Ich habe gehört, die Pflanze sei schädlingsanfällig und könne auch diverse Krankheiten bekommen. Das kann ich so jedoch nicht bestätigen: Schnecken mögen sie nicht, von denen bleibt sie verschont, Blattläuse gehen da auch nicht dran, wohingegen meine Rose voll davon hängen, Mehltau lässt sie auch kalt, obwohl sie neben einer solchermassen befallenen Rose steht. DUFTEN tut sie übrigens nicht, da ist man mit einer echten Rose besser bedient.

*Bereits auf Yopi und Ciao veröffentlicht, klauen lohnt also nicht*

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