Rosenstolz Testbericht

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ab 32,87
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Erfahrungsbericht von rider-of-apocalypse

Anna & Peter

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Wie der ein oder andere möglicherweise bereits mitbekommen hat, höre ich zwar überwiegend elektronische Musik in ihren unterschiedlichen Ausprägungen, stehe aber auch anderen Musikrichtungen aufgeschlossen gegenüber und so finden sich in meiner CD-Sammlung auch CD des deutschen Duos ROSENSTOLZ wie zum Beispiel das Album ZUCKERSCHLAMPEN: LIVE.



ALLGEMEINES
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Wie man bereits aus dem Titel des Albums schließen kann, handelt es sich bei ZUCKERSCHLAMPEN: LIVE um eine Live-Album der Band. Präzise gesagt handelt es sich bei diesem Album um Live-Mitschnitte aus den Konzerten anlässlich der Tournee im Jahre 1999 und so veröffentlichten ROSENSTOLZ das Album ZUCKERSCHLAMPEN: LIVE gegen Ende des Jahres 1999 bei Polydor/Universal Music.
Ich hatte das Glück, kurz nach Erscheinen dieses Albums, die CD in einer Special Edition kaufen zu können (der Preis betrug damals 29,99 DM und dürfte heute etwa bei 17,00 € liegen). Diese Special Edition besteht aus der eigentlichen CD sowie einer Bonus-CD, die 4 zusätzliche Titel enthält.
Verpackt sind die beiden CDs nicht in einem herkömmlichen Jewel-Case, sondern in einer faltbaren Verpackung aus Pappe, auf der verschiedene Fotos von Liveauftritten abgebildet sind. Auch im beiliegenden Booklet (dessen Vorhandensein bei derartigen CD-Verpackungen keine Selbstverständlichkeit ist) sind weitere Fotos sowie der Text zu dem Titel WENN DU NICHT MEHR DA BIST zu finden.



PLAYLIST
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- ZUCKER II (5:35)
- DIE ÖFFENTLICHE FRAU (4:22)
- EIN ANDERES GEFÜHL VON SCHMERZ (5:05)
- NYMPHOMAN (4:34)
- DER MOMENT (4:35)
- FÜTTER DEINE ANGST (5:30)
- LASS SIE REDEN (4:15)
- LACHEN (4:37)
- KÖNIGIN (4:09)
- SCHLAMPENFIEBER (3:41)
- DIE ZIGARETTE DANACH (3:48)
- HERZENSSCHÖNER (4:22)
- SCHIESS MICH JETZT AB (4:53)
- NUR EINMAL NOCH (5:51)
- DIE SCHLAMPEN SIND MÜDE (6:40)
- WENN DU NICHT MEHR DA BIST (3:53)

BONUS-CD:

- DAS ENDE MEINER KARRIERE (4:31)
- PERLENTAUCHER (4:34)
- JA, ICH WILL (4:33)
- NACKT (4:58)



ANMERKUNGEN
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ZUCKER II
(... Zucker schmeckt nach Grausamkeit, im kalten Morgengrauen ...)
Der Titel beginnt mit einer sehr langen Instrumentalpassage, in de die sehr eingängige ruhige Melodie gespielt wird. Erst nach etwa zwei Minute beginnt auch Anna R. den Text (... roter Mond, und du scheinst, weil uns die Verzweifelung eint ...) zu singen. Insgesamt ein hervorragender Titel, der insbesondere von seiner angenehm ruhigen und eingängigen Melodie lebt.

DIE ÖFFENTLICHE FRAU
Hier handelt es sich um einen deutlich schnelleren Titel, mit einer recht poppigen Melodie, zu der nach etwa 45 Sekunden der Gesang von Anna R. einsetzt (... ich bin die öffentliche Frau, ich hab den Mund der viel verspricht, ...).

EIN ANDERES GEFÜHL VON SCHMERZ
Zu ruhigen, traurig klingenden Pianoklängen, die von Streichern unterstützt werden singt Anna R. den ebenso gelungenen wie traurigen Text dieses Titels (... und Du sagst: ich bin für Dich da. Doch das ist nicht mehr genug ...) erst im weiteren Verlauf des Titels nimmt die Instrumentierung zu, ohne dabei jedoch den Titel zu beschleunigen oder in seiner Grundstimmung zu verändern.

NYMPHOMAN
Zunächst relativ ruhig beginnend, steigert die Instrumentierung zunehmend das Tempo, bis nach etwa 35 Sekunden eine zügige und angenehme Melodie gespielt wird, zu der Anna R. in sehr energiegeladener Form ihren Text singt (.... nimm mich nimm mich ganz, schlag mich wenn Du willst ...). Dies ist einer meiner Lieblingstitels des Duos.

DER MOMENT
Unter Verzicht jeglicher vom Strom abhängiger Instrumente singt Anna R. den Text dieses Titels (... hast mein Leben völlig auf den Kopf gestellt und ich war ein kleines Stück von Dir ...), wobei die akustische Instrumentierung deutlich im Hintergrund bleibt und die Stimme der Sängerin zum tragenden Element macht.

FÜTTER DEINE ANGST
Zu Geigenklängen im Hintergrund beginnt der Titel mit einem fast a capella-Gesang von Anna R. (... geh lieber durch die Wand, als immer durch die Tür. Durchbreche den Verstand, dann findest Du zu Dir ...), bis im weiteren Verlauf die Instrumentierung stärker wird und eine ruhige und sehr eingängige Melodie spielt (... ohne Deine Wut bist Du ein halber Mensch ...).

LASS SIE REDEN
Zunächst bestimmen Bass-Klänge den Rhythmus, bis auch die weitere Instrumentierung einsetzt und auch Anna R. mit ihrem Gesang einsetzt (... doch gerade weil Du anders bist, weil Du ein bisschen seltsam bist, lieb ich Dich so sehr ...). Im Refrain erinnert mich dieser Titel ein wenig an LASS UNS LEBEN von MARIUS MÜLLER WESTERNHAGEN. Dennoch ein sehr gelungener Titel.

LACHEN
Vom rhythmischen Klatschen des Publikums und akustischen Gitarren in mittlerer Geschwindigkeit begleitet singt Anna R. ihren Text (... Lachen, hast Du mir gesagt, Du musst lachen ...) zu einer wunderschönen ruhigen Melodie.

KÖNIGIN
Keyboards/Synthesizer leiten diesen Titel ein, nach kurzer Zeit setzt auch das Schlagzeug mit einem zügigen Rhythmus sowie die übrige Instrumentierung ein, zu der Anna R. wieder (insbesondere zum Refrain) sehr energiegeladen ihren Text (... ich zahl in bar was immer Du willst. Was immer ich brauch, tu es mir an. Königin auf meiner Bühne, tanz für mich die ganze Nacht ...) vorträgt.

SCHLAMPENFIEBER
Zu karibisch anmutendem Spiel der Instrumente singt Anna R. den Text (... was nutzt all die Megapower, wenn die Schönheit nicht von Dauer ...) zu einem der wohl bekanntesten Titel des Duos. Insgesamt ein recht zügiger und sehr melodischer Titel, bei dem Anna R. auch einmal die Vielfalt zeigt, die Ihre Stimme bietet.

DIE ZIGARETTE DANACH
(... die Zigarette danach und der Sekt davor ...)
Hier spielen die Instrumente wieder eine sehr ruhige und traurig klingende Melodie und dieses Mal singt Peter Plate den Text zu diesem Titel (... und alles was ich einst getan macht mich krank ...).

HERZENSSCHÖNER
Nach etwa einminütiger Instrumentalpassage als Einleitung singt nun wieder Anna R. zu der sehr ruhigen, aber auch eingängigen Melodie (... mach`s gut mein Herzensschöner, nun lasse ich Dich ziehen ...). Nach etwa zwei Minuten steigert sich das Tempo des Titels geringfügig und auch die Instrumentierung wird intensiver.

SCHIESS MICH JETZT AB
Zu einem fast schon rockigen Rhythmus und zügig gespielten Instrumenten singt Anna R. den Text (schieß´ mich jetzt ab, bevor wir sterben. Zerreiß´ mir mein Herz, denn ich bin kurz vorm Wahnsinn ...) ungewohnt aggressiv und in unterschiedlichsten Tonlagen. Ein weiteres Highlight dieses Albums und des Duos im Allgemeinen.

NUR EINMAL NOCH
.(... nur einmal noch, Deine Lippen spüren ...)
Zu orientalisch anmutenden Gitarrenklängen singt Anna R. ebenfalls im Stile orientalischer Sängerinnen, bis nach etwa einer Minute die Instrumentierung und der Gesang „europäischer“ und deutlich schneller wird. Anna R. benutzt in diesem Titel auch wieder unterschiedlichste Tonlagen, wodurch der Titel zusätzlich an Reiz gewinnt. Ein weiteres Highlight dieser CD.

DIE SCHLAMPEN SIND MÜDE
(... schon das Klingeln meines Weckers macht mir deutlich, wie der Tag wird ...)
Vom Spiel der Instrumente dezent begleitet, singt Anna R. diesen ruhigen und melodischen Titel. Nach etwa einer Minute Spielzeit, steigert sich die Intensität der Instrumentierung und auch das Tempo des Titels geringfügig.

WENN DU NICHT MEHR DA BIST
Erneut ein sehr ruhiger Titel mit eingängiger Melodie und zusätzlichen Geigenklängen..

DAS ENDE MEINER KARRIERE
(... das war das Ende dieser Karriere, das war das Aus vor dem Beginn. Drum weiß ich nicht, was geworden wäre, da ich nun bleibe, was ich bin ...)
Nach einem kurzen Dialog zwischen Peter Plate und Anna R. („Anna“ „Ja Peter“ „Man sagt ja immer, je länger die Karriere, desto kürzer die Röcke“)
Hier handelt es sich um einen recht schnellen Titel, bei dem Anna R. erneut die vielfältigen Möglichkeiten Ihrer Stimme beweist und der zu meinen absoluten Highlights des Duos zählt.

PERLENTAUCHER
Zu dezentem und sehr melodischem Spiel der Instrumente singt Anna R. den Text zu diesem recht traurigen Titel (... und nun stehen wir vor dem Abgrund, können den Boden nicht mehr spüren ...).

JA, ICH WILL
Mit den Worten „gleiche Rechte für alle“ beginnt der recht zügige Titel, bei dem in dieser Fassung Anna R. und Peter Plate gemeinsam singen (in der Studio-Fassung sang Hella von Sinnen) und der ein Plädoyer für die Legalisierung der gleichgeschlechtliche Ehe darstellt.

NACKT
Den Abschluss des Albums bildet dieser sehr langsame und besinnliche Titel, der auch aufgrund der dezenten Instrumentierung vom Gesang von Anna R. (... ich will dich ohne Mantel, ich will Dich ohne Mantel ...) dominiert wird.

Stilistisch bewegen sich ROSENSTOLZ mit ihrer Musik irgendwo im Bereich zwischen Schlager und deutschsprachiger Popmusik, wobei die Musik ihren Reiz meines Erachtens überwiegend aus der überragenden energiegeladenen Stimme Anna Rs. (und ihrer Art zu singen) bezieht und sich dadurch auch von beiden genannten Stilrichtungen in der Form abhebt, dass sie weniger auf „Massenkompatibilität“ zugeschnitten ist. Auch sind die Texte fast aller Titel deutlich hörenswerter, als vieles, was die derzeitigen Charts so bieten.
Mit ZUCKERSCHLAMPEN: LIVE beweisen ROSENSTOLZ nicht nur ihre Fähigkeit, auch ohne die technischen Möglichkeiten eines Tonstudios ihre Musik darzubieten, sondern auch, dass sie es verstehen, ihr Publikum mitzureißen - meist sehr schnell ausverkaufte Konzerte beweisen dies.



SCHLUSSWORTE
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Ich kann ZUCKERSCHLAMPEN: LIVE von ROSENSTOLZ hier uneingeschränkt empfehlen und urteile daher mit SEHR GUT !

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