Rotel Professional Testbericht

Rotel-professional
ab 51,51
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Summe aller Bewertungen
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut
  • Handhabung & Komfort:  sehr gut
  • Aufheizen & Abkühlen:  schnell
  • Gleitfähigkeit:  sehr gut

Erfahrungsbericht von Diescher

Tour de France beim Bügeln?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

So komisch es klingen mag, aber damit ist nicht gemeint, dass ich aus aktuellem radsportlichen Höhepunkt des Jahres - diese Tour während des Bügelns verfolgen werde. Nein, gemeint ist damit, dass seit gut einem halben Jahr mein Bügeln nur noch in Etappen abläuft. Und wie jeder Radsportkenner weiß, werden Rundfahrten wie die Tour de France in Etappen gefahren.

Warum sich mein Bügelwäsche-Berg nur noch häppchenweise dem Ende neigt? Weil ich seit Weihnachten in Besitz eines Rotel Professional Bügeleisens bin. Meine Eltern kennen meine Abneigung hinsichtlich dieser Hausarbeitspflicht und wollten mir etwas Gutes tun.

Sie haben es auf einer Messe erstanden. Das Gerät ist meines Wissens nur auf Verbrauchermessen oder über Kontakt im Internet (www.rotel.ch) erhältlich. Auf meiner Bedienungsanleitung habe ich noch eine Adresse entdeckt, allerdings in Österreich (obwohl es sich um ein schweizerisches Produkt handelt): Hedwig Reinhold GmbH., E. Hailand, A - 3071 Böheimkirchen, Stockhofstraße 3b, Tel: +43/2743/3287. Dabei handelt es sich wohl um die Generalvertretung unter anderem für Deutschland. Wer will, kann es da mal versuchen.

Bügeln wie die Profis? Der Hersteller preist es als die größte Neuheit auf dem Gebiet des Dampfbügelns der letzten 50 Jahre an. Ein kleiner Wunderkasten? Schau´n mer mal.

Das System basiert wohl darauf, dass nicht mehr einzelne Wassertropfen verdampfen, sondern das eingefüllte Wasser in einem Boiler direkt zum Kochen gebracht wird. Mangels technischen Verständnisses zitiere ich hier mal die Bedienungsanleitung: „Statt Kesselstein bildendes Wasser strömt Dampf durch die Kanäle.“ Und das mit hohem Druck.

Das Gerät an sich ist eher unscheinbar. Es sieht nicht so aus, wie die tollen Neuheiten, die uns ständig in der Werbung feilgeboten werden. Nein: es ist recht klobig und einfach weiß mit grünem Griff und grünen Schriftzügen. Oben befindet sich die Öffnung für den Wassertank, die Kontrollanzeige und der Dampfregler.

Hinten die Einstellung für „heiß“. Hier ist meines Erachtens schon ein Manko. Es gibt wohl nur diese Einstellung. Beim Herumexperimentieren wollte ich da etwas ändern, doch der Drehknopf ließ sich nur sehr schwer bewegen und es kam keine andere Temperaturanzeige zum Vorschein. Das Zurückdrehen stellte sich als noch viel schwieriger heraus, und ich hab es nie vollständig in die Ausgangsposition zurück bekommen.


Nachdem ich dann die Bedienungsanleitung vollständig gelesen habe (*g*), habe ich erfahren, dass alle Textilien, aber wirklich alle, egal welchen Materials bei der gleichen Temperatur gebügelt werden sollen. In mir machte sich erst einmal Skepsis breit.

Der nächste Bügelhaufen ließ nicht lange auf sich warten. Und so hab ich gleich meine neue Errungenschaft ausprobiert.

Das Bügeleisen aus dem Karton genommen. Hilfe, haben die das gesamte Gerät aus Eisen gebaut? Es ist wahnsinnig schwer. Laut Herstellerangaben 1,8 kg. Für ein Bügeleisen finde ich das schon sehr viel. Mangels Besuchen im Fitnessstudio mit Hanteltraining dachte ich, mir würde der Arm abfallen.

Dann den Tank aufgefüllt. Das ging ganz einfach, die Verschlusskappe abgedreht – wieder Erstaunen: im Gegensatz zu herkömmlichen Bügeleisen war dies schon ein Monstrum, eine fette Schraube mit Plastikkopf, der verhindern soll, dass man sich die Fingerchen verbrennt. Ein Trichter war als Zubehör mitgeliefert, so dass nichts daneben gehen kann, ebenso ein Messbecher, damit nicht zuviel Wasser eingefüllt wird (max. 210 ml).

Sollte man doch einmal zu viel Wasser in das Gerät schütten, tritt es aus den Dampfdüsen aus. Ganz praktisch finde ich, so dass man mit dem Bügeleisen nicht zum Waschbecken rennen und es auf den Kopf drehen muss.

Eigentlich kann man ganz normales Leitungswasser verwenden. Bei uns liegt aber der Härtegrad über dem vom Hersteller empfohlenen (17°dH), so dass man lieber zu destilliertem Wasser greifen sollte.

In der Bedienungsanleitung stand noch, man solle eine gut saugende Bügelunterlage verwenden. Ich habe bislang meine alte benutzt, ohne größere Schäden oder Wasser-Matzereien. Die Messeverkäufer hatten meinen Eltern aber auch eine extra saugfeste Unterlage als Prämie für den Kauf des Gerätes mitgegeben. Bislang versauert die im Schrank.

Auf die Bügeleisenablage des Bügelbrettes (klingt ja fast wie bei Loriots Zungenbrechern) noch eine (mitgelieferte) Gummimatte gelegt und dann konnte es losgehen. Stecker rein.

Bisher noch keine großen Unterschiede zu anderen Dampfbügeleisen... Aber dann musste ich erst einmal warten. Das Bügeleisen heizt sich nur sehr langsam auf. Bis sich die Kontrollleuchte ausschaltet, dauert es schon ziemlich lange, ich schätze 3-5 Minuten. In der Zwischenzeit kann man getrost noch mal schnell Emails abfragen oder andere schöne Dinge tun. Das Wasser muss nun mal kochen.

Zuerst hab ich natürlich das Bügeln mit dem tollen Dampf ausprobiert. Ich war begeistert. Das Warten hatte sich gelohnt. Die Hemden waren wunderschön glatt. Und dass ohne große Schwierigkeiten. Ein- zweimal drüber gehuscht und schon fertig.

Den Dampf kann man manuell oder automatisch regeln. Manuell, indem man die entsprechende Taste drückt, wann immer man Dampf möchte, automatisch, indem man den Regler dreht, wobei man dabei die Dampfmenge selbst bestimmen kann. Das ist aber nicht so gut, weil der Dampf dann auch austritt, wenn man das Gerät kurz abstellt, um das Kleidungsstück zu drehen, wegzulegen oder was auch immer. Man kommt zwar bequem an den Regler, aber auf Dauer ist es etwas umständlich, ständig hin und her zu drehen. Ich bügele daher meist mit dem manuellen Dampf.

Nachdem ich drei Hemden gebügelt hatte, kam allerdings kein Dampf, sondern nur noch ein kleines Röcheln aus dem Gerät. Das eingefüllte Wasser war also sehr schnell verbraucht. Ist nicht weiter schlimm, weil, kann man ja nachfüllen.

Dafür muss man den Netzstecker ziehen – okay, man kennt ja die Schauergeschichten vom eingeschalteten Fön, der in die Badewanne geschmissen wird.

Das restliche Wasser aus dem Bügeleisen völlig entleeren – welches Wasser, wenn kein Dampf mehr kommt? Dann mit dem extra Sicherheitsverschluss (in der Signalfarbe rot) den „Sicherheitsverschlussdeckel“ öffnen. Dann muss man die Dampftaste drücken und nur sehr wenig Wasser einfüllen, damit sich das Gerät abkühlt. Erst dann kann man neues Wasser in den Tank füllen.

Hab ich schon erwähnt, dass das Bügeleisen mit einem Druck von 2,5 bar arbeitet? Nein, dann tu ich es hiermit.

Da mir trotz oben empfohlener vollständiger Leerung des Tanks mal das Bügeleisen fast um die Ohren geflogen ist, ich mir ein wenig durch den heißen Dampf weh getan und unseren Vögeln mit dem lauten Zischen einen ziemlichen Schrecken eingejagt habe, lasse ich das Bügeleisen jetzt immer etwas länger von sich aus abkühlen und fange dann von vorn an. Daher auch meine Überschrift „Bügeln in Etappen“, oder so ähnlich.

Von meinem Vorgängermodell war ich es gewohnt, dass man auch ohne Dampf ganz gut die Knautschzonen aus der Wäsche entfernen kann. Ich hab das auch mit dem Rotel probiert. Leider nur mit mäßigem Erfolg. Die Wäsche sah ohne Dampfbügeln doch sehr zerknittert aus. Ich bügele also in der Regel nur noch mit Dampf.

Das Dampfbügeln sorgt zwar dafür, dass man mehrere Schichten gleichzeitig bügeln kann (zum Beispiel T-Shirts nur von einer Seite), aber die Bügelzeit an sich verlängert sich, weil man die vom Dampf feucht gewordenen Sachen ja auch wieder irgendwie trocken kriegen muss, es sei denn man will sie eine Weile in der Wohnung rumhängen haben, wo sie von allein trocknen.

Einen großen Vorteil hat das Bügeleisen dennoch. Dank des Dampfes kann man Sachen bügeln, wenn sie hängen, also Hemden und Blusen, die nur noch mal schnell „aufgefrischt“ werden sollen, Hosen, Jacken oder Vorhänge und dergleichen. Aber aufpassen, dass dahinter keine Wand oder ähnliches ist, wo sich möglicherweise Tapete ablösen kann.

Wichtig! Man soll das Gerät mit der Gleitsohle nach unten überall stehen lassen können. Es würde nichts verbrennen. Das hab ich noch nicht ausprobiert und möchte es ehrlich gesagt nicht. Ich trau dem Braten nicht. Meines Erachtens ist es nur eine Frage der Zeit, wann auch hier mal was zu rauchen anfängt.

Alles in allem bin ich doch ganz zufrieden mit dem Gerät, an die Unterbrechungen hab ich mich langsam gewöhnt.

Wer Lust hat, das Bügeleisen mal auszuprobieren kann gern vorbei kommen.

Bügelnde Grüße
Diescher

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