Mini One Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 08/2003
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Summe aller Bewertungen
- Fahreigenschaften:
- Fahrkomfort:
- Platzangebot:
- Zuverlässigkeit:
Erfahrungsbericht von wolfmichaelblank
Qualitativ ein weit unterdurchschnittliches Auto, sagen tausende Kunden
Pro:
Fahrdynamik, recht ordentlicher Komfort, hohes Sicherheitsniveau
Kontra:
schlampiger Qualitätseindruck, schlechte Kundenmeinung
Empfehlung:
Nein
Update vom 30.10.2004: Das Gesamtergebnis meines Erfahrungsberichts reduziert sich von 5 auf 2 Punkte. Erste Anzeichen von unterdurchschnittlicher Verarbeitungsqualität, die ich beim Mini ausmachte, bestätigen sich im Alltagsbetrieb der Fahrzeugen. Damit wird der Mini dem gesteckten Premium-Anspruch, dem Ruf und seinem Preis keinesfalls gerecht.
In mittlerweile drei unabhängigen Kunden-Umfragen beweißt der Mini ein konstant schlechtes Qualitätsniveau:
1.Consumers Union (USA): Geringste Einstufung in der Zuverlässigkeit (\"much worse than average\"), der Mini verbleibt ohne Empfehlung
2. Which?Online (GB): Der Mini ist eines der unzuverlässigsten Fahrzeuge auf dem britischen Automobilmarkt
3. J.D.Power 2004 (D): Der Mini erreicht mit einem \"Customer Satisfaction Index\" von 75,4 Punkten nur den 100. Rang (unter 119 Modellen) und ein Gesamtergebnis von 2 aus 5 möglichen Sternen...trotz hoher Sympathiebekundungen für Design und Fahrspaß, die zu einem Großteil in das Ergebnis mit einfliessen. Damit ist die Aussage der Kunden über das restliche Zufriedenheitsniveau klar.
Wie es der Tradition meiner Artikel entspricht, werte ich mein Gesamtergebnis auf die Qualitätsaussagen in den Umfragen ab, vor allem, solange keine eigenen Langzeiterfahrungen einfliessen können. Dies bedeutet auch, daß meine Kaufempfehlung nach den Richtlinien der Consumer\'s Union (USA) ausfällt (keine Empfehlung für qualitativ unterdurchschnittliche Produkte oder solche mit unzeitgemäßen Sicherheitsmängeln wie z.B. Überschlagsgefahr).
Der Rest meines Erfahrungsberichts entspricht der ursprünglichen Version aus dem Jahr 2001 mit abgeänderten Noten.
Welches ist das bessere Retromobil, VW New Beetle oder BMW Mini? Der Vergleichstest wird es zeigen!
Gliederung:
I. Einführung
II. Eigenschaftswertung
Kriterium Einzelnote (1-6)
1. Außenhülle 2,0
2. Innenraum 3,0
3. Komfort 3,0
4. Sicherheit 2,0
5. Fahrdynamik 1,5
6. Antrieb 3,0
7. Qualität 5,0
8. Service 2,0
III. Preisbeispiele:
1. So viel kostet der Mini One.
2. Soviel die Konkurrenz: VW Beetle/VW Polo.
_______________________________________
IV. Fazit: Gesamtnote: 2 von 5 Sternen / Empfehlung: Nein
Da ich selber zur Zeit einen VW Beetle 2.0 fahre, war es für mich interessant zu wissen, wie sich das neueste Designer-Wägelchen namens Mini fährt. Der Mini wurde unter der sorgsamen Hand des bayerischen Nobelherstellers BMW entwickelt, und wird nun in England nach (hoffentlich) ebenso sorgsamen Prinzipien zusammengeschraubt (Nicht der Fall -> siehe Update).
Mit den Eigenschaften meines New Beetle im Hinterkopf bin ich zum BMW Händler gefahren, um mir den Mini One für eine einstündige Probefahrt auszuleihen.
Ich habe wie immer alle Sinne walten lassen, um Euch hier einen möglichst präzisen und kompetenten Eindruck von dem Auto vermitteln zu können.
Der Mini ist erst seit sehr kurzer Zeit auf dem Markt, daher bitte ich zu entschuldigen, dass ich Euch an dieser Stelle keine Langzeiterfahrung bieten kann.
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Zu meiner Person: Ich fahre derzeit meinen vierten Volkswagen in Folge. Insgesamt verfüge ich über Erfahrung mit mehr als 85 verschiedenen Fahrzeugen zwischen 41 PS (Smart) und 306 PS (Mercedes CL 500) bzw. 118PS im Mercedes Sprinter 312D. Bis vor kurzem überblickte ich einen Firmenfahrzeugpool von 20 Fahrzeugen verschiedenster Größen. Dort erlangte ich reichhaltige Erfahrung über verschiedene Verschleißzustände an Firmenwagen, sowie ein Gefühl dafür, welchen Belastungen moderne KFZ gewachsen sein sollten.
Um eins vorwegzunehmen: Die Verknüpfung von Erfahrungen aus dem Firmenpool und aus dem Fuhrpark meiner Familie führte zu der Erkenntnis, dass im deutschen Automobilbau längst nicht mehr alles Gold (bzw. Golf) ist was glänzt. Dazu später mehr.
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II. Doch nun zur Eigenschaftswertung!
Mit diesem Auto war ich unterwegs:
Ein metallicblauer Mini One, 1,6 Liter-Motor (90PS).
Sonderaustattungen: Paket „Salt“, Klimaanlage, Radio
1. Außenhülle:
Mini war einmal! Der neue Mini One ist richtig erwachsen geworden, steht prall und kräftig vor uns. Er schaut lustig aus seinen Kugelaugen, als wollte er sagen: „komm spiel mit mir“. In der dezenten Basis-Version „One“ spielt der Chrombesatz nur eine untergeordnete Rolle. Der „Cooper“ tritt selbstbewusster auf und trägt seine inneren Stärken (115PS!) deutlicher nach außen, beispielsweise mit erheblich mehr Chromverzierungen, serienmäßigen Leichtmetallfelgen, einem weißlackierten Wagendach (anstatt Wagenfarbe) und weiteren Details.
Schick: beide Versionen laden mit attraktiven Metallbügeln zum Öffnen der Türen ein. Solide und ausgereift wirkt er allemal, der neue Mini.
Ebenso wichtig ist, dass der grundsätzliche Charakter des Originals nicht verfälscht wurde: auch der Neue ist klassisch kastenförmig aufgebaut, zudem blieb die tiefe Fahrwerksaufhängung erhalten, was für das legendäre Gokart-Fahrgefühl sorgt.
Beim VW New Beetle hatten sich die Ingenieure Ähnliches zum Ziel gesetzt: auch seine klassische Karosserieform blieb erhalten und wurde mit Retro-Stilelementen neu interpretiert. Chrombesatz gibt es nicht, nach außen unterscheiden sich die unterschiedlichen Beetle-Modelle nur in winzigen Details, beispielsweise erhalten die besonders schnellen Versionen einen automatisch ausfahrbaren Dachspoiler. Da der New Beetle als Fun-Mobil vermarktet werden sollte, pflanzte man ihm das straffe Fahrwerk des Golf GTI unter das kugelige Blechkleid. Mit einfachen und kostengünstigen Mitteln kam der Beetle so zu seiner knackigen Fahrwerksabstimmung. Das Heckmotor-Prinzip des Urahns „Käfer“ ließ sich so nicht mehr verwirklichen. Auch den rasseligen Boxermotor gibt es bekanntlich nicht mehr.....aber vielleicht hält uns VW ja ein anderes Schmankerl unter der Motorhaube bereit? Das erfahrt ihr gleich!
Karosserie-Note für den Mini: 2.0
--> 1:0 für den Mini.
2. Innenraum
Wer Beetle fährt, wird von einem verschwenderischen Raumgefühl auf den Vorderplätzen verwöhnt: bedingt durch das extrem hohe Dach und das weitläufige Armaturenbrett fühlt man sich wie in einem Minivan. Einmal im Mini One eingestiegen, muß man sich von diesem Luxus verabschieden. Die Armaturen liegen dicht am Körper, die Ellbogenfreiheit ist knapp, die Windschutzscheibe rutscht in greifbare Nähe. Hat man sich einmal zurechtgefunden, paßt der Innenraum aber wie ein Turnschuh! Dann vermittelt der Mini etwas, was der Beetle nicht tut: die gute Fahrerposition. Lenkrad und Schalthebel liegen beim Mini toll in der Hand, die Rundumsicht ist aufgrund der schmalen Fenstersäulen sehr gut. Das Lenkrad im Beetle ist vergleichsweise kantig, der Lenkradkranz nicht griffig. Der Schalthebel liegt ungünstig tief, die Anordnung von Cupholdern und Ablagen ist nicht praktisch. Die dicken A-Säulen behindern den Ausblick ins Verkehrsgeschehen. Die Integration des Fahrers in seinen Fahrerplatz gelingt so nur befriedigend.
Dafür sind die Instrumente im Beetle besser ablesbar, die Schalter praktischer angeordnet und meistens präziser zu bedienen. Insbesondere die Einstellung der Sitze klappt beim Beetle besser...obwohl das Gestühl nicht wesentlich bequemer ist als die 08/15-Möblierung im Mini-One.
Das Mini-Armaturenbrett ist aufregender gestylt als das wuchtige Kunststoffgebilde im Beetle. Dafür bietet der Beetle stilvolle Verkleidungen in Wagenfarbe an den Türen. Auf den ersten Blick wirkt der Mini-Innenraum solider und wohnlicher als der Beetle, was an dessen steril wirkenden Plastikmix liegen mag.
Der Nutzwert hat bei Funcars klassischerweise wenig Priorität (weshalb das Thema auch nicht in die Innenraumwertung mit eingehen soll): Auf den Rücksitzen von Beetle und Mini sitzen nur Kinder bequem, das Kofferraumvolumen ist bei beiden sehr begrenzt (Mini: 150 Liter). Dessen Nische lässt sich jedoch bequemer beladen, und man macht sich nicht so schnell die Hose dreckig.
Innenraum-Note für den Mini: 3.0
--> 2:1 für den Mini.
3. Komfort
Als Fun-Cars konzipiert bieten sowohl Mini als auch Beetle naturgemäß nicht den Komfort einer großen Limousine. Dennoch gibt es interessante Unterschiede, die nicht etwa dadurch zu erklären wären, dass die Autos nun mal „sportlicher“ oder „puristischer“ ausgelegt sind.
Vollkommen Erwartungsgemäß ist das Federungsverhalten im Beetle: er rollt so angenehm ab wie jeder normale Golf, ist aber GTI-mäßig tiefergelegt und somit straff abgestimmt. Vor allem auf Autobahn kommt es regelmäßig zu heftigen Stößen bei Querfugen und Fahrbahnwellen. Überraschend ähnlich gibt sich der Mini: im Stadtverkehr noch gepflegt, im Überlandverkehr teilweise bockig. Insgesamt gelingt ihm der Kompromiss zwischen knackigem Fahrverhalten und ausreichendem Federungskomfort noch eine Spur besser als dem Beetle.
Die Windgeräusche sind im Mini dezenter zu vernehmen. Ebenso ist dessen Motor weniger dröhnig, und die lange Getriebeauslegung hilft, das Antriebsgeräusch bis Tempo 120 auf wirklich angenehmem Niveau zu halten.
Der 2-Liter-Motor des Beetle beginnt schon ab 2600 Touren eifrig zu brüllen. Ab Tempo 90 ist definitiv Schluß mit ruhig: auch mit Hilfe des 5. Gangs ist das nervig dröhnende Motorgeräusch nicht mehr abzustellen.
Für einen Motor, den Volkswagen auch in gepflegteren Modellen wie Bora oder Passat anbietet, ein trübseliges Bild.
Das unharmonische Ausrückverhalten der Kupplung im Beetle nötigt dem Fahrer viel Konzentration ab und sorgt im Stau immer wieder für Wadenschmerzen. So wird der Komforteindruck obendrein geschmälert.
Es sind keine herausragenden Komfortmerkmale, die der Mini bietet, trotzdem fährt er dem Beetle 2.0 hier triumphierend davon.
Komfortnote: 3.0
--> 3:1 für den Mini.
4. Sicherheit
Der Mini ist serienmäßig mit vier Scheibenbremsen, ABS, Doppelairbags, Sidebags und Gurtstraffern ausgestattet. Die Bremsen packen sehr gut, das Fahrverhalten wirkt satt und vertrauenerweckend. Nur scheint es, dass das Fahrwerk mit zunehmender Annäherung an den Grenzbereich zickiger wird. Ein serienmäßiges ESP wäre hier wünschenswert, den günstigen Mehrpreis von 150 Euro sollte man beim Kauf des Mini zur Sicherheit einkalkulieren. Das Fahrwerk des New Beetle ist ebenfalls sehr gut abgestimmt, es verdaut auch aggressive Fahrweise bei sehr hohen Geschwindigkeiten. Dies konnte ich während einer rasanten Testfahrt auf dem Hockenheimring ausprobieren. Die etwas längeren Federwege machen ihn auch im Alltag zu einem 100%ig narrensicher beherrschbaren Auto. Bis auf die Kopfairbags ist seine Sicherheitsausstattung komplett – das ESP ist bereits im Preis inbegriffen. Der Beetle erreichte im euro-NCAP-Crashtest mit 4 von 5 Sternen eine sehr gute Bewertung, womit er sich in die Reihe der sichersten Autos der Kompaktklasse einreiht. Dieses Crash-Sicherheitsniveau muß der Mini erst noch beweisen.
Das sichere Einparken mit dem unübersichtlichen Beetle braucht monatelange Übung. Schnell hat man sich verschätzt, und dann kann es zu hässlichen Streifen an den bauchigen Kotflügeln kommen (weder gibt es einfach austauschbare Rammschutzstreifen, noch eine elektronische Einparkhilfe). Die sehr breite Windschutzscheibensäule behindert beim Zurechtfinden im Stadtverkehr und provozierte schon mehrfach ungewollte Kamikaze-Manöver auf unschuldige Radfahrer. Stichpunkt Schlechtwettertauglichkeit: Bei Regenwetter ziehen dicke Wassersträhnen an den Seitenscheiben entlang. Die Heckscheibe ist verzerrend und kann so falsche Geschwindigkeiten von nachfolgendem Verkehr vortäuschen. Anstatt einem Heckwischer, über den sogar schnittige Porsche mit ähnlichem Heckdesign verfügen, bietet der Beetle nur eine durchschnittliche Beheizungsanlage. Wenig vertrauenerweckend und unbequem empfinde ich die Rahmenkopfstützen. So geht das Sicherheitskapitel natürlich an den Mini.
Sicherheitsnote: 2,0
--> 4:1 für den Mini.
5. Fahrdynamik
Mit dem GTI-Fahrwerk ist der Fahrspaß auch im Beetle garantiert. Er liegt angenehm satt auf der Straße und glänzt mit seiner knackigen und präzisen Lenkung. Die Rückmeldung von der Straße ist ebenfalls ordentlich. Flotte Kurvenfahrt und ein hohes Autobahntempo jenseits von 180km/h werden so zum Vergnügen. Der Mini One fühlt sich sogar noch handlicher an, lässt sich noch präziser dirigieren und vermittelt daher Gokart-ähnliche Fahrfreude.
Kleiner Vorteil des Beetle: bei sehr schneller Kurvenfahrt wirkt er braver und ist damit einfacher zu handeln. Außerdem ist seine Servolenkung im Rangierbetrieb leichtgängiger. Im Vergleich zwischen Mini One und Beetle 2.0 entsteht hier ein „Patt“.
Der Mini „Cooper“ verfügt über ein serienmäßiges Sportfahrwerk, dass nochmals straffer gefedert ist und höchstwahrscheinlich den Fahrspaß optimiert – womöglich aber auf Kosten des Komforts.
Fahrdynamik-Note für den Mini: 1,5
-> 5:2 für den Mini.
6. Antrieb
Mit seinem tollen Fahrverhalten ist der neue Mini ist zum Symbol für „Freude am Fahren“ zum günstigen Preis geworden. Doch in einem Punkt sind sich viele Mini-Fans einig: der Motor ist „murks“. Ich sehe das ein bisschen anders und möchte Euch zeigen wieso. Der Motor des VW Beetle ist nämlich ein richtig alter Hugo, der in den frühen 90er Jahren entwickelt wurde. 1997 ist er im VW-Konzern entgültig zum alten Eisen gelegt und vollständig durch einen rauen und trinkfreudigen 1,8-Liter-Motor ersetzt worden. Schlechte Presserezensionen und eine üble Kundenmeinung zwangen VW dazu, sich wieder an den alten 2-Liter-Motor zu erinnern. Im Handumdrehen wurde dem Motor die neue Abgasnorm Euro3-D4 aufgezwungen (ursprünglich: Euro2) und der Drehmomentspitzenwert auf niedrigere 3000 U/min verlagert. Ein Reanimationsprojekt, das zumindest für kostenbewusste Konzern-Chefs günstiger erscheint, als einen komplett neuen Motor zu entwickeln.
Ich fahre meinen ´99er New Beetle nun seit über 27.000km und kann nicht so viel gutes von meinem 2-Liter-Motor berichten. Weil die Fahrleistungen von Mini One (90PS aus 1,6 Litern) und diesem Beetle (115PS aus 2,0 Litern) praktisch identisch sind, halte ich diesen Vergleich trotz verschiedenartiger PS-Zahlen für angebracht, wenn nicht sogar für optimal!
Also: der Beetle beschleunigt mit seinen 115PS in knapp 10,5 Sekunden auf hundert, und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 185km/h. Mit seinem enorm kurzen Getriebe und dem vergleichsweise ordentlichen Drehmomentwert von 170Nm wirkt er zwar recht lebendig, aber von 115PS verspricht man sich eigentlich mehr Power.
Wie schon im Komfort-Kapitel erwähnt, entfacht der Motor bereits ab mittleren Drehzahlen ein stämmiges Getöse, was sich oberhalb 3000 Touren zu einem penetranten Dröhnen fortentwickelt. Bei Lastwechseln nervt die staubtrockene Gasannahme mit unerwünschten Ruckeleffekten, zusätzlich verlangt die unharmonische Kupplung dem Fahrer ein inakzeptables Maß an Konzentration ab. Vorzeitige Ermüdung von Körper und Geist ist so vorprogrammiert – Komfort adé, Fahrspaß adé?
Eine schwere Prüfung für den Beetle-Fan, doch die schlechte Nachricht kommt erst noch: der unsägliche 2-Liter-Motor verbraucht zwischen 10,5 und 12,0 Litern Benzin.
Doch wie schlägt sich der oft kritisierte 1,6er des Mini im Vergleich? Halb so schlimm, meine ich. In Ordnung, seine Laufruhe ist ebenfalls nicht so doll und erinnert mehr an den Beetle als an einen klassischen BMW-Vierzylinder. Mit 140Nm erreicht er einen für 1,6 Liter-Motoren durchschnittlichen Drehmomentwert. Das wäre überdurchschnittlich viel für einen Kleinwagen, wenn die Kraft nicht durch ein langes Getriebe wie im Mini gezügelt würde. Ganz klar: der Motor wirkt zu brav, um dem 90PS-Begriff gerecht zu werden. Wer wirklich flott vorankommen will, sollte öfters zum Schalthebel greifen. Traumatisierte, schaltfaule Beetle-Fahrer erleben die Offenbarung, wenn der Mini seine Trümpfe ausspielt: die Gänge rasten knackig ein, die Kupplung arbeitet präzise und angenehm, und vor allem: die Gasannahme ist beeindruckend sauber. Bisher ist der brave 1,6er doch gar nicht so schlecht. Gut zu wissen, dass er praktisch die selben Fahrleistungen wie der große 2-Liter Motor des Beetle ermöglicht, wenn es darauf ankommt. Endgültig ins rechte Licht rückt sich der Mini One mit seinem zeitgemäßen Verbrauch von 6.5 Litern (Norm) bzw. 8,5 Litern (Realverbrauch). So günstig fährt nicht einmal der Basis-Beetle mit dem traurigen 1,4-Liter-Motörchen.
Legt man BMW-Maßstäbe an, irritiert die schwache Laufruhe des Mini-Motors jedoch nachhaltig. So erklärt sich auch die mäßige Bewertung des Mini One in der Antriebskategorie.
Antriebsnote: 3,0
--> 6:2 für den Mini.
7. Qualität
Mit seinen geringen Spaltmaßen, den soliden Kotflügeln und den noblen Chromapplikationen macht der Mini schon von außen einen hochwertigen und erwachsenen Eindruck. Innen gefällt das aufwendig gestylte Cockpit mit hübschen Verkleidungen im Titan-Look und der gediegenen Kunststoffauswahl.
Ernüchterung stellt sich jedoch ein, wenn man beim Mini den „Finger-Klopf-Test“ durchführt. Die aus dem Vollen geschnitzt wirkenden Armaturenbrettverkleidungen in Alu-Optik und die silber gefärbten Türverschalungen klingen plötzlich hohl und primitiv. Vorteil für den Beetle, in dem alles fest sitzt.
Der schon beim erstmaligen Einsteigen quietschende Fahrersitz des Mini entlockte der Verkäuferin ein irritiertes Lächeln. Auch während der Fahrt machte der Mini mit Poltergeräuschen aus der Karosserie und Knistern aus dem Armaturenbrett negativ auf sich aufmerksam. Liegt es an der Verarbeitung des Fahrzeugs oder an der Rennfahrermentalität der Probefahrer, dass der Vorführ-Mini schon nach etwa 10.000km Laufleistung derartige Schwächen in der Haltbarkeit zeigt? Meine Erfahrung zeigt: Wenn einer unserer neugekauften VW’s erste Klappererscheinung an den Tag legte, war der nächste schwere Defekt meist schon ganz nah.
Damit das nicht geschieht, muß BMW noch mal kräftig feilen, sonst rutscht die Kundenzufriedenheit ähnlich ins Bodenlose wie beim New Beetle. Beim Kugel-VW kommt das nicht von ungefähr: meine Erfahrung zeigt, dass die Qualität von VW-Fahrzeugen seit der Markteinführung des neukonstruierten VW Passat anno 1996 schwer nachgelassen hat. Die gesamte Modellpalette ab diesem Zeitpunkt wird von einer Welle von Verarbeitungs- und Zuverlässigkeitsmängeln heimgesucht. So nervte mein Ex-Golf-4 mit dem ausfallenden Getriebe und etlichen anderen Mängeln, mein derzeitiger Passat blieb schon 3mal wegen irgendwelcher Defekte liegen und zeigt sich ziemlich geräuschanfällig. Bei unserem Beetle brachen die Fensterheber aus der Führung heraus, die Türen klappern wie bei fast jedem anderen zeitgenössischen VW-Fahrzeug, Vibrationen aus der Karosserie gibt es en masse. Nervig ist obendrein der bockige Leerlauf des Motors und die rubbelnden Bremsen – sie bringen das Auto vor allem im Stadtverkehr in störende Schaukelbewegungen und lassen auf der Autobahn das Lenkrad vibrieren. Diesen Winter neigte das Getriebe mehr denn je zu knochigem Schaltverhalten, der Rückwärtsgang fiel bei Minustemperaturen gelegentlich aus – der Schock mit dem grauseligen Golf IV-Getriebe sitzt noch tief.
Übrigens: die US-amerikanische Stiftung Warentest nahm den VW New Beetle in die ehrenvolle Liste der „used cars to avoid“ auf (übersetzt: „Gebrauchtwagen, die Sie vermeiden sollten“).
Niemand in unserer Familie wird nach diesem Maß an negativen Erfahrungen jemals wieder einen VW kaufen.
Wegen dem dürftigen Qualitätseindruck würde ich Euch den Mini auch nicht ausdrücklich empfehlen. Wer dennoch einen haben will, sollte sich bewusst sein, dass es in den ersten Produktionsjahren eines neuen Automobiltyps meist die schwersten Qualitätsmängel (=Kinderkrankheiten) gibt – möglicherweise auch in VW-ähnlichem Ausmaß. Vielleicht sollte man lieber noch ein paar Jahre warten, bis man sich auf den Mini einlässt....doch ist er dann überhaupt noch so „in“?
So erhält der Mini die Qualitätsnote „mangelhaft“. Beide Autos haben in dieser Kategorie keinen weiteren Punkt verdient.
Qualitätsnote: 5.0
--> 6:2 für den Mini
8. Service
Wenn Service übel ist, dann bei VW. Was in regelmäßigen Werkstättentests von Seiten der Fachpresse immer wieder aufgedeckt wird, kann ich nur bestätigen. Unser Verkaufsberater hat falsche Angaben zu Ausstattungsmerkmalen beim neuen Golf-IV gemacht, beim Kauf des New Beetle zockte er uns mit einem überhöhten Preis ab (was uns erst neulich wirklich klar wurde), einen gebrauchten Passat verkaufte er uns als (ausdrücklich erwünschtes) ´99er-Modell, obwohl es ein ´98er Modell war, mit entsprechenden Nachteilen beim Kaufpreis. So passiert es eben, wenn man einem Familienbetrieb vertraut, dessen Eigentümer zum eigenen Bekanntenkreis gehören. Das Werkstattpersonal wirkte ebenso inkompetent wie schlampig. Ja man vergaß sogar, unserem Beetle, der einst ein Vorführwagen des Hauses war, richtig Öl nachzufüllen: nach Unterschreiben des Kaufvertrages stellten wir fest, dass der Ölstand dramatisch unter „Minimum“ gerutscht war. Nach 35.000km ergab eine Ölprobe, dass die vom Betrieb versprochene Inspektion plus Ölwechsel nach 15TKM nicht durchgeführt worden war!
Nachdem wir uns über eine Fülle von Mängeln beim neugekauften Golf-IV beschwerten, versprach man uns, dass man Notfalls eine Wandelung des Autos durchführen würde. Die Hoffnung auf Erlösung war groß. Absoluter Blöff: die Wandelung wurde nie durchgeführt. Nach mehreren Monaten erbitterten Protests gaben wir das Auto mit saftigem Preisabschlag bei diesem VW-Händler wieder in Zahlung. Später verkaufte er das problematische Auto an einen 85-jährigen Opa weiter. Glauben Sie mir: ich bin fertig mit VW, den Autos, und dem Service.
**ANTI-SPAM-Info: Dieser Bericht wurde geschrieben von Wolf-Michael Blank alias Womibla im Februar 2002. **
Mit diesem Trauma im Hinterkopf sehe ich die qualitativen Mängel des neuen Mini natürlich in anderem Licht. Glückauf, dass der BMW-Werkstätten deutschlandweit einen astreinen Ruf haben. So kann man wenigstens darauf hoffen, dass der eine oder andere Mangel, der an einem Mini (hoffentlich nicht!) auftritt, zufriedenstellend gelöst wird.
Mein Vorabeindruck bei einem BWM-Händler im badischen Raum war gut: die Verkäuferin wirkte kompetent, freundlich und geduldig (beim VW-Händler war das nicht immer selbstverständlich). Die prompte Terminvergabe auf eine unverbindliche Probefahrt hat mir sehr gut gefallen, ebenso wie die präzise Erläuterung von Details im Mini-Katalog! (Denn auch ein Auto-Profi kann immer noch was dazulernen!). Die Service-Note kommt mit viel Vertrauensvorschuss für die BMW-Händler zu Stande.
Service-Note: 2.0
--> 7:2 für den Mini.
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II. Preisbeispiele:
Bei diesen Preisbeispielen wurde darauf wert gelegt, verschiedenartige Modelle zu konfigurieren , die möglichst nahe die Fahrleistungen und das Fahrverhalten des Mini One herankommen. Zusätzlich sollten die Autos dem Mini stilistisch ähnlich sein und folgende Ausstattungsmerkmale enthalten: Metalliclackierung, eine Klimaanlage, ein Radio, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung und Leichtmetallräder.
____________________________________________
1. So viel kostet der Mini-One:
Daten laut: www.mini.de / www.typklassen.de
1. Grundmodell: Mini One „Salt“: 15.070.-
2. Farbe: Indi Blue metallic: 370.-
3. Sonderausstattung:
Automatische Stabilitäts-Control ASC+T: 150.-
Leichtmetallräder 15 Zoll: 400.-
Radio BMW Boost: 200,-
Gesamtpreis: >> 16.190 Euro <<
Abgasnorm: Euro 4
Versicherungsklassen (KH/VK/TK): 14/13/26
Kraftstoffverbrauch: Real ca. 7 bis 8,5 Liter Super
Wiederverkaufschancen: sehr gut
___________________________________________
2. So viel kostet die Konkurrenz: Der VW New Beetle 2.0
Daten laut: www.volkswagen.de
1. Grundmodell: New Beetle Basis
2,0 85kW (115PS): 19.200.-
2. Farbe: ravennablau metallic: 370,-
3. Sonderausstattung:
Leichtmetallräder Monte Carlo: 740,-
(Grund: höhere Lenkpräzision i. Vgl. zu 15-Zoll-Alus -> Annäherung an Mini-Fahrgefühl)
Komfortpaket: 450,-
Gesamtpreis: >> 20.760 Euro <<
Abgasnorm: Euro 4
Versicherungsklassen (KH/VK/TK): 12/14/32
Kraftstoffverbrauch: Real ca. 10 bis 11,5 Liter Super
Wiederverkaufschancen: gut
_____________________________________________
Im Vergleich hierzu: Volkswagens Vertreter der Kleinwagenklasse, der Polo.
1. Grundmodell: Polo Highline
1,4 16V 74kW (100PS): 16.325.-
(Grund für Highline-Modell: optische Details innen und außen)
2. Farbe: indigoblau perleffekt: 365.-
3. Sonderausstattung:
Sportabstimmung: 185,-
Leichtmetallräder 16-Zoll: 1.025.-
(Grund: maximale Lenkpräzision -> Annäherung an Mini-Fahrgefühl)
Einstiegshilfe „Easy-Entry“: 80,-
Klimaanlage „Climatic“ anstatt SHD: 400,-
Komfortpaket Elektrik II: 365,-
Gesamtpreis: >> 18.745 Euro <<
Abgasnorm: Euro 4
Versicherungsklassen (KH/VK/TK): 15/17/32
Kraftstoffverbrauch: Real ca. 8 bis 9 Liter Super Plus
Wiederverkaufschancen: mäßig
_____________________________________________
Mit seiner guten Ausstattung, dem niedrigsten Gesamtpreis, den günstigsten Unterhaltskosten und voraussichtlich sehr guten Wiederverkaufschancen gewinnt der Mini den Kostenvergleich mit VW New Beetle und VW Polo.
--> 8:2 für den Mini
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IV. Fazit (Updated 2004)
Zunächst eimal ein großes Lob für den Mini! In 7 Vergleichskategorien ist er dem Rivalen VW New Beetle überlegen.
Natürlich ist auch Volkswagens Retromobil kein ein schlechtes Auto. In vielen Punkten ist er mit dem Mini auf vergleichbarem Niveau. Allerdings ist er bei häufigem Einsatz auf Langstrecken oder im Stau kein besonders angenehmes Auto. Der Beetle muß sich in der hier zum Vergleich herangezogenen 2-Liter-Version auf jedenfall klar geschlagen geben: sein urwüchsiger Antriebstrang säuft, lärmt und ruckelt. Die Qualität des ganzen Autos ist dürftig, der Service ist meist schlimm, das Preisniveau wirkt abstrus.
Im Praxisbetrieb ist auch beim Mini Kundenzufriedenheit alles, die Voraussetzungen dafür waren gar nicht so übel: schließlich bietet er ein absolut brauchbares Paket aus handlichem Fahrspaß, ordentlichem Komfort und viel Sicherheit, zu einem Preis, der im Vergleich zum New Beetle nicht einmal sonderlich überzogen wirkt.
Leider fällt er in der Kundenmeinung aber genauso durch wie der Beetle: Plätze im hintersten Viertel der Umfrage-Ranglisten sind für die teuersten Autos der jeweiligen Klasse absolut kein Ruhmesblatt.
Nach einigen Jahren mit meinem BMW 316i Compact bestätigt sich der gute Eindruck vom BMW-Werkstatt-Service, entschädigen für den ganzen Qualitätsärger beim Mini kann er allerdings nicht.
Am Ende bleibt für das schöne Auto eine undankbare 2-Sterne-Bewertung und ein dunkles, leeres Loch, wo früher einmal das Wort \"empfehlenswert\" gestanden hatte...
Viele Grüße,
Euer Wolf-Michael Blank
PS: Für Rückfragen stehe ich gerne per Kommentar-Funktion, per E-mail (Womibla@gmx.de) oder ICQ (31802728) bereit.
In mittlerweile drei unabhängigen Kunden-Umfragen beweißt der Mini ein konstant schlechtes Qualitätsniveau:
1.Consumers Union (USA): Geringste Einstufung in der Zuverlässigkeit (\"much worse than average\"), der Mini verbleibt ohne Empfehlung
2. Which?Online (GB): Der Mini ist eines der unzuverlässigsten Fahrzeuge auf dem britischen Automobilmarkt
3. J.D.Power 2004 (D): Der Mini erreicht mit einem \"Customer Satisfaction Index\" von 75,4 Punkten nur den 100. Rang (unter 119 Modellen) und ein Gesamtergebnis von 2 aus 5 möglichen Sternen...trotz hoher Sympathiebekundungen für Design und Fahrspaß, die zu einem Großteil in das Ergebnis mit einfliessen. Damit ist die Aussage der Kunden über das restliche Zufriedenheitsniveau klar.
Wie es der Tradition meiner Artikel entspricht, werte ich mein Gesamtergebnis auf die Qualitätsaussagen in den Umfragen ab, vor allem, solange keine eigenen Langzeiterfahrungen einfliessen können. Dies bedeutet auch, daß meine Kaufempfehlung nach den Richtlinien der Consumer\'s Union (USA) ausfällt (keine Empfehlung für qualitativ unterdurchschnittliche Produkte oder solche mit unzeitgemäßen Sicherheitsmängeln wie z.B. Überschlagsgefahr).
Der Rest meines Erfahrungsberichts entspricht der ursprünglichen Version aus dem Jahr 2001 mit abgeänderten Noten.
Welches ist das bessere Retromobil, VW New Beetle oder BMW Mini? Der Vergleichstest wird es zeigen!
Gliederung:
I. Einführung
II. Eigenschaftswertung
Kriterium Einzelnote (1-6)
1. Außenhülle 2,0
2. Innenraum 3,0
3. Komfort 3,0
4. Sicherheit 2,0
5. Fahrdynamik 1,5
6. Antrieb 3,0
7. Qualität 5,0
8. Service 2,0
III. Preisbeispiele:
1. So viel kostet der Mini One.
2. Soviel die Konkurrenz: VW Beetle/VW Polo.
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IV. Fazit: Gesamtnote: 2 von 5 Sternen / Empfehlung: Nein
Da ich selber zur Zeit einen VW Beetle 2.0 fahre, war es für mich interessant zu wissen, wie sich das neueste Designer-Wägelchen namens Mini fährt. Der Mini wurde unter der sorgsamen Hand des bayerischen Nobelherstellers BMW entwickelt, und wird nun in England nach (hoffentlich) ebenso sorgsamen Prinzipien zusammengeschraubt (Nicht der Fall -> siehe Update).
Mit den Eigenschaften meines New Beetle im Hinterkopf bin ich zum BMW Händler gefahren, um mir den Mini One für eine einstündige Probefahrt auszuleihen.
Ich habe wie immer alle Sinne walten lassen, um Euch hier einen möglichst präzisen und kompetenten Eindruck von dem Auto vermitteln zu können.
Der Mini ist erst seit sehr kurzer Zeit auf dem Markt, daher bitte ich zu entschuldigen, dass ich Euch an dieser Stelle keine Langzeiterfahrung bieten kann.
^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*
Zu meiner Person: Ich fahre derzeit meinen vierten Volkswagen in Folge. Insgesamt verfüge ich über Erfahrung mit mehr als 85 verschiedenen Fahrzeugen zwischen 41 PS (Smart) und 306 PS (Mercedes CL 500) bzw. 118PS im Mercedes Sprinter 312D. Bis vor kurzem überblickte ich einen Firmenfahrzeugpool von 20 Fahrzeugen verschiedenster Größen. Dort erlangte ich reichhaltige Erfahrung über verschiedene Verschleißzustände an Firmenwagen, sowie ein Gefühl dafür, welchen Belastungen moderne KFZ gewachsen sein sollten.
Um eins vorwegzunehmen: Die Verknüpfung von Erfahrungen aus dem Firmenpool und aus dem Fuhrpark meiner Familie führte zu der Erkenntnis, dass im deutschen Automobilbau längst nicht mehr alles Gold (bzw. Golf) ist was glänzt. Dazu später mehr.
^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*^*
II. Doch nun zur Eigenschaftswertung!
Mit diesem Auto war ich unterwegs:
Ein metallicblauer Mini One, 1,6 Liter-Motor (90PS).
Sonderaustattungen: Paket „Salt“, Klimaanlage, Radio
1. Außenhülle:
Mini war einmal! Der neue Mini One ist richtig erwachsen geworden, steht prall und kräftig vor uns. Er schaut lustig aus seinen Kugelaugen, als wollte er sagen: „komm spiel mit mir“. In der dezenten Basis-Version „One“ spielt der Chrombesatz nur eine untergeordnete Rolle. Der „Cooper“ tritt selbstbewusster auf und trägt seine inneren Stärken (115PS!) deutlicher nach außen, beispielsweise mit erheblich mehr Chromverzierungen, serienmäßigen Leichtmetallfelgen, einem weißlackierten Wagendach (anstatt Wagenfarbe) und weiteren Details.
Schick: beide Versionen laden mit attraktiven Metallbügeln zum Öffnen der Türen ein. Solide und ausgereift wirkt er allemal, der neue Mini.
Ebenso wichtig ist, dass der grundsätzliche Charakter des Originals nicht verfälscht wurde: auch der Neue ist klassisch kastenförmig aufgebaut, zudem blieb die tiefe Fahrwerksaufhängung erhalten, was für das legendäre Gokart-Fahrgefühl sorgt.
Beim VW New Beetle hatten sich die Ingenieure Ähnliches zum Ziel gesetzt: auch seine klassische Karosserieform blieb erhalten und wurde mit Retro-Stilelementen neu interpretiert. Chrombesatz gibt es nicht, nach außen unterscheiden sich die unterschiedlichen Beetle-Modelle nur in winzigen Details, beispielsweise erhalten die besonders schnellen Versionen einen automatisch ausfahrbaren Dachspoiler. Da der New Beetle als Fun-Mobil vermarktet werden sollte, pflanzte man ihm das straffe Fahrwerk des Golf GTI unter das kugelige Blechkleid. Mit einfachen und kostengünstigen Mitteln kam der Beetle so zu seiner knackigen Fahrwerksabstimmung. Das Heckmotor-Prinzip des Urahns „Käfer“ ließ sich so nicht mehr verwirklichen. Auch den rasseligen Boxermotor gibt es bekanntlich nicht mehr.....aber vielleicht hält uns VW ja ein anderes Schmankerl unter der Motorhaube bereit? Das erfahrt ihr gleich!
Karosserie-Note für den Mini: 2.0
--> 1:0 für den Mini.
2. Innenraum
Wer Beetle fährt, wird von einem verschwenderischen Raumgefühl auf den Vorderplätzen verwöhnt: bedingt durch das extrem hohe Dach und das weitläufige Armaturenbrett fühlt man sich wie in einem Minivan. Einmal im Mini One eingestiegen, muß man sich von diesem Luxus verabschieden. Die Armaturen liegen dicht am Körper, die Ellbogenfreiheit ist knapp, die Windschutzscheibe rutscht in greifbare Nähe. Hat man sich einmal zurechtgefunden, paßt der Innenraum aber wie ein Turnschuh! Dann vermittelt der Mini etwas, was der Beetle nicht tut: die gute Fahrerposition. Lenkrad und Schalthebel liegen beim Mini toll in der Hand, die Rundumsicht ist aufgrund der schmalen Fenstersäulen sehr gut. Das Lenkrad im Beetle ist vergleichsweise kantig, der Lenkradkranz nicht griffig. Der Schalthebel liegt ungünstig tief, die Anordnung von Cupholdern und Ablagen ist nicht praktisch. Die dicken A-Säulen behindern den Ausblick ins Verkehrsgeschehen. Die Integration des Fahrers in seinen Fahrerplatz gelingt so nur befriedigend.
Dafür sind die Instrumente im Beetle besser ablesbar, die Schalter praktischer angeordnet und meistens präziser zu bedienen. Insbesondere die Einstellung der Sitze klappt beim Beetle besser...obwohl das Gestühl nicht wesentlich bequemer ist als die 08/15-Möblierung im Mini-One.
Das Mini-Armaturenbrett ist aufregender gestylt als das wuchtige Kunststoffgebilde im Beetle. Dafür bietet der Beetle stilvolle Verkleidungen in Wagenfarbe an den Türen. Auf den ersten Blick wirkt der Mini-Innenraum solider und wohnlicher als der Beetle, was an dessen steril wirkenden Plastikmix liegen mag.
Der Nutzwert hat bei Funcars klassischerweise wenig Priorität (weshalb das Thema auch nicht in die Innenraumwertung mit eingehen soll): Auf den Rücksitzen von Beetle und Mini sitzen nur Kinder bequem, das Kofferraumvolumen ist bei beiden sehr begrenzt (Mini: 150 Liter). Dessen Nische lässt sich jedoch bequemer beladen, und man macht sich nicht so schnell die Hose dreckig.
Innenraum-Note für den Mini: 3.0
--> 2:1 für den Mini.
3. Komfort
Als Fun-Cars konzipiert bieten sowohl Mini als auch Beetle naturgemäß nicht den Komfort einer großen Limousine. Dennoch gibt es interessante Unterschiede, die nicht etwa dadurch zu erklären wären, dass die Autos nun mal „sportlicher“ oder „puristischer“ ausgelegt sind.
Vollkommen Erwartungsgemäß ist das Federungsverhalten im Beetle: er rollt so angenehm ab wie jeder normale Golf, ist aber GTI-mäßig tiefergelegt und somit straff abgestimmt. Vor allem auf Autobahn kommt es regelmäßig zu heftigen Stößen bei Querfugen und Fahrbahnwellen. Überraschend ähnlich gibt sich der Mini: im Stadtverkehr noch gepflegt, im Überlandverkehr teilweise bockig. Insgesamt gelingt ihm der Kompromiss zwischen knackigem Fahrverhalten und ausreichendem Federungskomfort noch eine Spur besser als dem Beetle.
Die Windgeräusche sind im Mini dezenter zu vernehmen. Ebenso ist dessen Motor weniger dröhnig, und die lange Getriebeauslegung hilft, das Antriebsgeräusch bis Tempo 120 auf wirklich angenehmem Niveau zu halten.
Der 2-Liter-Motor des Beetle beginnt schon ab 2600 Touren eifrig zu brüllen. Ab Tempo 90 ist definitiv Schluß mit ruhig: auch mit Hilfe des 5. Gangs ist das nervig dröhnende Motorgeräusch nicht mehr abzustellen.
Für einen Motor, den Volkswagen auch in gepflegteren Modellen wie Bora oder Passat anbietet, ein trübseliges Bild.
Das unharmonische Ausrückverhalten der Kupplung im Beetle nötigt dem Fahrer viel Konzentration ab und sorgt im Stau immer wieder für Wadenschmerzen. So wird der Komforteindruck obendrein geschmälert.
Es sind keine herausragenden Komfortmerkmale, die der Mini bietet, trotzdem fährt er dem Beetle 2.0 hier triumphierend davon.
Komfortnote: 3.0
--> 3:1 für den Mini.
4. Sicherheit
Der Mini ist serienmäßig mit vier Scheibenbremsen, ABS, Doppelairbags, Sidebags und Gurtstraffern ausgestattet. Die Bremsen packen sehr gut, das Fahrverhalten wirkt satt und vertrauenerweckend. Nur scheint es, dass das Fahrwerk mit zunehmender Annäherung an den Grenzbereich zickiger wird. Ein serienmäßiges ESP wäre hier wünschenswert, den günstigen Mehrpreis von 150 Euro sollte man beim Kauf des Mini zur Sicherheit einkalkulieren. Das Fahrwerk des New Beetle ist ebenfalls sehr gut abgestimmt, es verdaut auch aggressive Fahrweise bei sehr hohen Geschwindigkeiten. Dies konnte ich während einer rasanten Testfahrt auf dem Hockenheimring ausprobieren. Die etwas längeren Federwege machen ihn auch im Alltag zu einem 100%ig narrensicher beherrschbaren Auto. Bis auf die Kopfairbags ist seine Sicherheitsausstattung komplett – das ESP ist bereits im Preis inbegriffen. Der Beetle erreichte im euro-NCAP-Crashtest mit 4 von 5 Sternen eine sehr gute Bewertung, womit er sich in die Reihe der sichersten Autos der Kompaktklasse einreiht. Dieses Crash-Sicherheitsniveau muß der Mini erst noch beweisen.
Das sichere Einparken mit dem unübersichtlichen Beetle braucht monatelange Übung. Schnell hat man sich verschätzt, und dann kann es zu hässlichen Streifen an den bauchigen Kotflügeln kommen (weder gibt es einfach austauschbare Rammschutzstreifen, noch eine elektronische Einparkhilfe). Die sehr breite Windschutzscheibensäule behindert beim Zurechtfinden im Stadtverkehr und provozierte schon mehrfach ungewollte Kamikaze-Manöver auf unschuldige Radfahrer. Stichpunkt Schlechtwettertauglichkeit: Bei Regenwetter ziehen dicke Wassersträhnen an den Seitenscheiben entlang. Die Heckscheibe ist verzerrend und kann so falsche Geschwindigkeiten von nachfolgendem Verkehr vortäuschen. Anstatt einem Heckwischer, über den sogar schnittige Porsche mit ähnlichem Heckdesign verfügen, bietet der Beetle nur eine durchschnittliche Beheizungsanlage. Wenig vertrauenerweckend und unbequem empfinde ich die Rahmenkopfstützen. So geht das Sicherheitskapitel natürlich an den Mini.
Sicherheitsnote: 2,0
--> 4:1 für den Mini.
5. Fahrdynamik
Mit dem GTI-Fahrwerk ist der Fahrspaß auch im Beetle garantiert. Er liegt angenehm satt auf der Straße und glänzt mit seiner knackigen und präzisen Lenkung. Die Rückmeldung von der Straße ist ebenfalls ordentlich. Flotte Kurvenfahrt und ein hohes Autobahntempo jenseits von 180km/h werden so zum Vergnügen. Der Mini One fühlt sich sogar noch handlicher an, lässt sich noch präziser dirigieren und vermittelt daher Gokart-ähnliche Fahrfreude.
Kleiner Vorteil des Beetle: bei sehr schneller Kurvenfahrt wirkt er braver und ist damit einfacher zu handeln. Außerdem ist seine Servolenkung im Rangierbetrieb leichtgängiger. Im Vergleich zwischen Mini One und Beetle 2.0 entsteht hier ein „Patt“.
Der Mini „Cooper“ verfügt über ein serienmäßiges Sportfahrwerk, dass nochmals straffer gefedert ist und höchstwahrscheinlich den Fahrspaß optimiert – womöglich aber auf Kosten des Komforts.
Fahrdynamik-Note für den Mini: 1,5
-> 5:2 für den Mini.
6. Antrieb
Mit seinem tollen Fahrverhalten ist der neue Mini ist zum Symbol für „Freude am Fahren“ zum günstigen Preis geworden. Doch in einem Punkt sind sich viele Mini-Fans einig: der Motor ist „murks“. Ich sehe das ein bisschen anders und möchte Euch zeigen wieso. Der Motor des VW Beetle ist nämlich ein richtig alter Hugo, der in den frühen 90er Jahren entwickelt wurde. 1997 ist er im VW-Konzern entgültig zum alten Eisen gelegt und vollständig durch einen rauen und trinkfreudigen 1,8-Liter-Motor ersetzt worden. Schlechte Presserezensionen und eine üble Kundenmeinung zwangen VW dazu, sich wieder an den alten 2-Liter-Motor zu erinnern. Im Handumdrehen wurde dem Motor die neue Abgasnorm Euro3-D4 aufgezwungen (ursprünglich: Euro2) und der Drehmomentspitzenwert auf niedrigere 3000 U/min verlagert. Ein Reanimationsprojekt, das zumindest für kostenbewusste Konzern-Chefs günstiger erscheint, als einen komplett neuen Motor zu entwickeln.
Ich fahre meinen ´99er New Beetle nun seit über 27.000km und kann nicht so viel gutes von meinem 2-Liter-Motor berichten. Weil die Fahrleistungen von Mini One (90PS aus 1,6 Litern) und diesem Beetle (115PS aus 2,0 Litern) praktisch identisch sind, halte ich diesen Vergleich trotz verschiedenartiger PS-Zahlen für angebracht, wenn nicht sogar für optimal!
Also: der Beetle beschleunigt mit seinen 115PS in knapp 10,5 Sekunden auf hundert, und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 185km/h. Mit seinem enorm kurzen Getriebe und dem vergleichsweise ordentlichen Drehmomentwert von 170Nm wirkt er zwar recht lebendig, aber von 115PS verspricht man sich eigentlich mehr Power.
Wie schon im Komfort-Kapitel erwähnt, entfacht der Motor bereits ab mittleren Drehzahlen ein stämmiges Getöse, was sich oberhalb 3000 Touren zu einem penetranten Dröhnen fortentwickelt. Bei Lastwechseln nervt die staubtrockene Gasannahme mit unerwünschten Ruckeleffekten, zusätzlich verlangt die unharmonische Kupplung dem Fahrer ein inakzeptables Maß an Konzentration ab. Vorzeitige Ermüdung von Körper und Geist ist so vorprogrammiert – Komfort adé, Fahrspaß adé?
Eine schwere Prüfung für den Beetle-Fan, doch die schlechte Nachricht kommt erst noch: der unsägliche 2-Liter-Motor verbraucht zwischen 10,5 und 12,0 Litern Benzin.
Doch wie schlägt sich der oft kritisierte 1,6er des Mini im Vergleich? Halb so schlimm, meine ich. In Ordnung, seine Laufruhe ist ebenfalls nicht so doll und erinnert mehr an den Beetle als an einen klassischen BMW-Vierzylinder. Mit 140Nm erreicht er einen für 1,6 Liter-Motoren durchschnittlichen Drehmomentwert. Das wäre überdurchschnittlich viel für einen Kleinwagen, wenn die Kraft nicht durch ein langes Getriebe wie im Mini gezügelt würde. Ganz klar: der Motor wirkt zu brav, um dem 90PS-Begriff gerecht zu werden. Wer wirklich flott vorankommen will, sollte öfters zum Schalthebel greifen. Traumatisierte, schaltfaule Beetle-Fahrer erleben die Offenbarung, wenn der Mini seine Trümpfe ausspielt: die Gänge rasten knackig ein, die Kupplung arbeitet präzise und angenehm, und vor allem: die Gasannahme ist beeindruckend sauber. Bisher ist der brave 1,6er doch gar nicht so schlecht. Gut zu wissen, dass er praktisch die selben Fahrleistungen wie der große 2-Liter Motor des Beetle ermöglicht, wenn es darauf ankommt. Endgültig ins rechte Licht rückt sich der Mini One mit seinem zeitgemäßen Verbrauch von 6.5 Litern (Norm) bzw. 8,5 Litern (Realverbrauch). So günstig fährt nicht einmal der Basis-Beetle mit dem traurigen 1,4-Liter-Motörchen.
Legt man BMW-Maßstäbe an, irritiert die schwache Laufruhe des Mini-Motors jedoch nachhaltig. So erklärt sich auch die mäßige Bewertung des Mini One in der Antriebskategorie.
Antriebsnote: 3,0
--> 6:2 für den Mini.
7. Qualität
Mit seinen geringen Spaltmaßen, den soliden Kotflügeln und den noblen Chromapplikationen macht der Mini schon von außen einen hochwertigen und erwachsenen Eindruck. Innen gefällt das aufwendig gestylte Cockpit mit hübschen Verkleidungen im Titan-Look und der gediegenen Kunststoffauswahl.
Ernüchterung stellt sich jedoch ein, wenn man beim Mini den „Finger-Klopf-Test“ durchführt. Die aus dem Vollen geschnitzt wirkenden Armaturenbrettverkleidungen in Alu-Optik und die silber gefärbten Türverschalungen klingen plötzlich hohl und primitiv. Vorteil für den Beetle, in dem alles fest sitzt.
Der schon beim erstmaligen Einsteigen quietschende Fahrersitz des Mini entlockte der Verkäuferin ein irritiertes Lächeln. Auch während der Fahrt machte der Mini mit Poltergeräuschen aus der Karosserie und Knistern aus dem Armaturenbrett negativ auf sich aufmerksam. Liegt es an der Verarbeitung des Fahrzeugs oder an der Rennfahrermentalität der Probefahrer, dass der Vorführ-Mini schon nach etwa 10.000km Laufleistung derartige Schwächen in der Haltbarkeit zeigt? Meine Erfahrung zeigt: Wenn einer unserer neugekauften VW’s erste Klappererscheinung an den Tag legte, war der nächste schwere Defekt meist schon ganz nah.
Damit das nicht geschieht, muß BMW noch mal kräftig feilen, sonst rutscht die Kundenzufriedenheit ähnlich ins Bodenlose wie beim New Beetle. Beim Kugel-VW kommt das nicht von ungefähr: meine Erfahrung zeigt, dass die Qualität von VW-Fahrzeugen seit der Markteinführung des neukonstruierten VW Passat anno 1996 schwer nachgelassen hat. Die gesamte Modellpalette ab diesem Zeitpunkt wird von einer Welle von Verarbeitungs- und Zuverlässigkeitsmängeln heimgesucht. So nervte mein Ex-Golf-4 mit dem ausfallenden Getriebe und etlichen anderen Mängeln, mein derzeitiger Passat blieb schon 3mal wegen irgendwelcher Defekte liegen und zeigt sich ziemlich geräuschanfällig. Bei unserem Beetle brachen die Fensterheber aus der Führung heraus, die Türen klappern wie bei fast jedem anderen zeitgenössischen VW-Fahrzeug, Vibrationen aus der Karosserie gibt es en masse. Nervig ist obendrein der bockige Leerlauf des Motors und die rubbelnden Bremsen – sie bringen das Auto vor allem im Stadtverkehr in störende Schaukelbewegungen und lassen auf der Autobahn das Lenkrad vibrieren. Diesen Winter neigte das Getriebe mehr denn je zu knochigem Schaltverhalten, der Rückwärtsgang fiel bei Minustemperaturen gelegentlich aus – der Schock mit dem grauseligen Golf IV-Getriebe sitzt noch tief.
Übrigens: die US-amerikanische Stiftung Warentest nahm den VW New Beetle in die ehrenvolle Liste der „used cars to avoid“ auf (übersetzt: „Gebrauchtwagen, die Sie vermeiden sollten“).
Niemand in unserer Familie wird nach diesem Maß an negativen Erfahrungen jemals wieder einen VW kaufen.
Wegen dem dürftigen Qualitätseindruck würde ich Euch den Mini auch nicht ausdrücklich empfehlen. Wer dennoch einen haben will, sollte sich bewusst sein, dass es in den ersten Produktionsjahren eines neuen Automobiltyps meist die schwersten Qualitätsmängel (=Kinderkrankheiten) gibt – möglicherweise auch in VW-ähnlichem Ausmaß. Vielleicht sollte man lieber noch ein paar Jahre warten, bis man sich auf den Mini einlässt....doch ist er dann überhaupt noch so „in“?
So erhält der Mini die Qualitätsnote „mangelhaft“. Beide Autos haben in dieser Kategorie keinen weiteren Punkt verdient.
Qualitätsnote: 5.0
--> 6:2 für den Mini
8. Service
Wenn Service übel ist, dann bei VW. Was in regelmäßigen Werkstättentests von Seiten der Fachpresse immer wieder aufgedeckt wird, kann ich nur bestätigen. Unser Verkaufsberater hat falsche Angaben zu Ausstattungsmerkmalen beim neuen Golf-IV gemacht, beim Kauf des New Beetle zockte er uns mit einem überhöhten Preis ab (was uns erst neulich wirklich klar wurde), einen gebrauchten Passat verkaufte er uns als (ausdrücklich erwünschtes) ´99er-Modell, obwohl es ein ´98er Modell war, mit entsprechenden Nachteilen beim Kaufpreis. So passiert es eben, wenn man einem Familienbetrieb vertraut, dessen Eigentümer zum eigenen Bekanntenkreis gehören. Das Werkstattpersonal wirkte ebenso inkompetent wie schlampig. Ja man vergaß sogar, unserem Beetle, der einst ein Vorführwagen des Hauses war, richtig Öl nachzufüllen: nach Unterschreiben des Kaufvertrages stellten wir fest, dass der Ölstand dramatisch unter „Minimum“ gerutscht war. Nach 35.000km ergab eine Ölprobe, dass die vom Betrieb versprochene Inspektion plus Ölwechsel nach 15TKM nicht durchgeführt worden war!
Nachdem wir uns über eine Fülle von Mängeln beim neugekauften Golf-IV beschwerten, versprach man uns, dass man Notfalls eine Wandelung des Autos durchführen würde. Die Hoffnung auf Erlösung war groß. Absoluter Blöff: die Wandelung wurde nie durchgeführt. Nach mehreren Monaten erbitterten Protests gaben wir das Auto mit saftigem Preisabschlag bei diesem VW-Händler wieder in Zahlung. Später verkaufte er das problematische Auto an einen 85-jährigen Opa weiter. Glauben Sie mir: ich bin fertig mit VW, den Autos, und dem Service.
**ANTI-SPAM-Info: Dieser Bericht wurde geschrieben von Wolf-Michael Blank alias Womibla im Februar 2002. **
Mit diesem Trauma im Hinterkopf sehe ich die qualitativen Mängel des neuen Mini natürlich in anderem Licht. Glückauf, dass der BMW-Werkstätten deutschlandweit einen astreinen Ruf haben. So kann man wenigstens darauf hoffen, dass der eine oder andere Mangel, der an einem Mini (hoffentlich nicht!) auftritt, zufriedenstellend gelöst wird.
Mein Vorabeindruck bei einem BWM-Händler im badischen Raum war gut: die Verkäuferin wirkte kompetent, freundlich und geduldig (beim VW-Händler war das nicht immer selbstverständlich). Die prompte Terminvergabe auf eine unverbindliche Probefahrt hat mir sehr gut gefallen, ebenso wie die präzise Erläuterung von Details im Mini-Katalog! (Denn auch ein Auto-Profi kann immer noch was dazulernen!). Die Service-Note kommt mit viel Vertrauensvorschuss für die BMW-Händler zu Stande.
Service-Note: 2.0
--> 7:2 für den Mini.
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II. Preisbeispiele:
Bei diesen Preisbeispielen wurde darauf wert gelegt, verschiedenartige Modelle zu konfigurieren , die möglichst nahe die Fahrleistungen und das Fahrverhalten des Mini One herankommen. Zusätzlich sollten die Autos dem Mini stilistisch ähnlich sein und folgende Ausstattungsmerkmale enthalten: Metalliclackierung, eine Klimaanlage, ein Radio, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung und Leichtmetallräder.
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1. So viel kostet der Mini-One:
Daten laut: www.mini.de / www.typklassen.de
1. Grundmodell: Mini One „Salt“: 15.070.-
2. Farbe: Indi Blue metallic: 370.-
3. Sonderausstattung:
Automatische Stabilitäts-Control ASC+T: 150.-
Leichtmetallräder 15 Zoll: 400.-
Radio BMW Boost: 200,-
Gesamtpreis: >> 16.190 Euro <<
Abgasnorm: Euro 4
Versicherungsklassen (KH/VK/TK): 14/13/26
Kraftstoffverbrauch: Real ca. 7 bis 8,5 Liter Super
Wiederverkaufschancen: sehr gut
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2. So viel kostet die Konkurrenz: Der VW New Beetle 2.0
Daten laut: www.volkswagen.de
1. Grundmodell: New Beetle Basis
2,0 85kW (115PS): 19.200.-
2. Farbe: ravennablau metallic: 370,-
3. Sonderausstattung:
Leichtmetallräder Monte Carlo: 740,-
(Grund: höhere Lenkpräzision i. Vgl. zu 15-Zoll-Alus -> Annäherung an Mini-Fahrgefühl)
Komfortpaket: 450,-
Gesamtpreis: >> 20.760 Euro <<
Abgasnorm: Euro 4
Versicherungsklassen (KH/VK/TK): 12/14/32
Kraftstoffverbrauch: Real ca. 10 bis 11,5 Liter Super
Wiederverkaufschancen: gut
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Im Vergleich hierzu: Volkswagens Vertreter der Kleinwagenklasse, der Polo.
1. Grundmodell: Polo Highline
1,4 16V 74kW (100PS): 16.325.-
(Grund für Highline-Modell: optische Details innen und außen)
2. Farbe: indigoblau perleffekt: 365.-
3. Sonderausstattung:
Sportabstimmung: 185,-
Leichtmetallräder 16-Zoll: 1.025.-
(Grund: maximale Lenkpräzision -> Annäherung an Mini-Fahrgefühl)
Einstiegshilfe „Easy-Entry“: 80,-
Klimaanlage „Climatic“ anstatt SHD: 400,-
Komfortpaket Elektrik II: 365,-
Gesamtpreis: >> 18.745 Euro <<
Abgasnorm: Euro 4
Versicherungsklassen (KH/VK/TK): 15/17/32
Kraftstoffverbrauch: Real ca. 8 bis 9 Liter Super Plus
Wiederverkaufschancen: mäßig
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Mit seiner guten Ausstattung, dem niedrigsten Gesamtpreis, den günstigsten Unterhaltskosten und voraussichtlich sehr guten Wiederverkaufschancen gewinnt der Mini den Kostenvergleich mit VW New Beetle und VW Polo.
--> 8:2 für den Mini
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IV. Fazit (Updated 2004)
Zunächst eimal ein großes Lob für den Mini! In 7 Vergleichskategorien ist er dem Rivalen VW New Beetle überlegen.
Natürlich ist auch Volkswagens Retromobil kein ein schlechtes Auto. In vielen Punkten ist er mit dem Mini auf vergleichbarem Niveau. Allerdings ist er bei häufigem Einsatz auf Langstrecken oder im Stau kein besonders angenehmes Auto. Der Beetle muß sich in der hier zum Vergleich herangezogenen 2-Liter-Version auf jedenfall klar geschlagen geben: sein urwüchsiger Antriebstrang säuft, lärmt und ruckelt. Die Qualität des ganzen Autos ist dürftig, der Service ist meist schlimm, das Preisniveau wirkt abstrus.
Im Praxisbetrieb ist auch beim Mini Kundenzufriedenheit alles, die Voraussetzungen dafür waren gar nicht so übel: schließlich bietet er ein absolut brauchbares Paket aus handlichem Fahrspaß, ordentlichem Komfort und viel Sicherheit, zu einem Preis, der im Vergleich zum New Beetle nicht einmal sonderlich überzogen wirkt.
Leider fällt er in der Kundenmeinung aber genauso durch wie der Beetle: Plätze im hintersten Viertel der Umfrage-Ranglisten sind für die teuersten Autos der jeweiligen Klasse absolut kein Ruhmesblatt.
Nach einigen Jahren mit meinem BMW 316i Compact bestätigt sich der gute Eindruck vom BMW-Werkstatt-Service, entschädigen für den ganzen Qualitätsärger beim Mini kann er allerdings nicht.
Am Ende bleibt für das schöne Auto eine undankbare 2-Sterne-Bewertung und ein dunkles, leeres Loch, wo früher einmal das Wort \"empfehlenswert\" gestanden hatte...
Viele Grüße,
Euer Wolf-Michael Blank
PS: Für Rückfragen stehe ich gerne per Kommentar-Funktion, per E-mail (Womibla@gmx.de) oder ICQ (31802728) bereit.
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