Rumba Testbericht

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Erfahrungsbericht von Marlene

Safer Sex

Pro:

es knistert

Kontra:

nichts

Empfehlung:

Ja

Nun – was sind eigentlich Lateintänze? Jeder schreit jetzt auf „Jive“, „cha cha cha“ .. aber weit gefehlt! Diese Tänze fallen nur der „Einfachheit-halber“ unter diese Kategorie oder sind Abwandlungen der Ursprünge. Echte lateinamerikanische Tänze sind eigentlich nur Rumba und Samba.

Doch heute soll es mir nur um die Rumba gehen. Der Tanz der Liebe! Die Rumba ist der langsamste und auch gefühlvollste Tanz der lateinamerikanischen Tänze.

Wo kommt er her? Wie war die Entwicklung? Was sollen die Schrittfolgen bedeuten? Ja, ja .. kommt ja alles, aber bitte der Reihe nach. ;-)

Eigentlich ist die Sache nicht ganz so einfach, denn Rumba ist in ihrem Ursprung ein Sammelname für viele kubanische Paartänze. Es ist leider nicht bekannt, seit wann das Wort »Rumba« gebraucht wurde. In den Tanzbeschreibungen des 19. Jahrhunderts wird von „leidenschaftlichen Werbetänzen gesprochen, dem Streben der Frau, mit auffälligen Hüftbewegungen den Mann zu verführen“.

Die Rumba ist ein Tanz, welcher aus afrokubanischen Wurzeln wie Chica und Yuca stammt und später zum Oberbegriff ähnlicher Rhythmen wurde. Das Wort Rumba bedeutete ursprünglich soviel wie Fest oder Tanz, Tanzkapellen hiessen damals \"rumboso orquestra\".

Rumba ist also ein erotischer Werbetanz aus Kuba. Doch wer hat es „verbrochen“, wer hat den Tanz hier populär gemacht?

Hier kommt der Franzose Pierre Jean Philippe Zurcher Margolie, besser bekannt unter dem Künstlernamen Pierre, ins Spiel. Er wurde in Toulon geboren und studierte in Zürich. Später wechselte er nach Paris und verbrachte dort seine gesamte Freizeit in den Tanzsälen, wo Kubaner, Argentinier, Brasilianer und Spanier ihre nationalen Tänze zu Musik von Originalkapellen tanzten. Mitte der 20er ging Pierre dann nach London und gründete dort ein Tanzstudio am Picadilly Circus. Hier hat er die damals neuen lateinamerikanischen Tänze unterrichtet. Anfang der 30er Jahre nahm er eine Schülerin zu seiner festen Partnerin-Doris Lavelle .

Parallel dazu spielte nun ein kubanischer Bandleader, Alcedes Castellanos, Ende der 20er Jahre in Paris eine neue Musik und unterrichtete gleich noch den dazu passenden Tanz, die Rumba. Als Pierre das hörte, ging er sofort nach Paris um den neuen Tanz zu lernen und um sein Wissen an lateinamerikanischen Tänzen zu vertiefen. Der aus dem Danzon entnommene Grundschritt (unsere heutige Square Rumba) erschien ihm jedoch etwas begrenzt und bot fast keine Entwicklungsmöglichkeiten. Dennoch wurde der Tanz populär und der erste Rumba Schlager erschien 1930 - The Peanut Vendor - und die erste Rumba Choreografie tauchte 1931 (in der September Ausgabe von \"Der Tanz\", geschrieben von Lucy Antoine) auf. Im Januar des Jahres 1932 erschien eine weitere Choreografie von R.Sommer und ein Aufsatz in der Zeitschrift \"Der Tanz\". Die Rumba wurde als sechster Standardtanz (!!) in das Turnierprogramm aufgenommen, aber leider nicht akzeptiert, so dass er 1934 wieder eingestellt wurde.

Eine Weiterentwicklung kam erst nach dem 2. Weltkrieg, als Pierre im Jahre 1947 nach Havanna reiste. Es wird berichtet, dass die kubanischen Damen nicht glücklich mit Pierres Art zu tanzen waren. Der erste Ausspruch beim Tanz mit Pierre soll angegeblich gewesen sein :\"Du bist nicht im Takt\". Pierre wurde also mit dem gleichen Problem konfrontiert, mit dem wir auch heute noch kämpfen müssen, nämlich der 4/1 Rhythmus.

Die meisten der heutigen Rumba-Figuren wurden auf Kuba von Pierre aufgeschrieben und benannt. Pierre selbst beschreibt den Tanz als \"Cuban Bolero“. Den kubanischen Grundschritt beschreibt er mit der Bezeichnung \"Authentic cuban System of Rumba\" oder später \"Cuban System of Ballroom Rumba\". In seiner Beschreibung ist der Taktschlag 1 noch mit der Anweisung \"Hesitate\" (zögern) ausgezeichnet, der Grundschritt wird in eine Vorwärtsbewegung und eine Rückwärtsbewegung aufgeteilt. Direkt nach seiner ersten Kuba-Reise brachte Pierre den Tanz mit nach England und begann im Jahre 1948 diese neue Rumbavariante zu unterrichten.
Im Jahre 1951 und den folgenden Jahren reiste Pierre zusammen mit Doris Lavelle und James Arnell wiederum nach Kuba um seine Technik zu verfeinern. Hier nahm er unter anderem Unterricht bei Pepe Llorenz und seiner Frau Aida (nach welcher eine auch heute noch gerne getanzte Figur benannt ist !).
Nach der Machtübernahme on Castro musste Pierre feststellen, dass viele seiner Lehrer und Freunde in die USA emigriert waren. Dort wurde die amerikanische Version der Rumba als Mambo gespielt. Kubanische Musiker hatten während des Weltkrieges Betonungen des Swing in die Rumba integriert und diesen zu einem sehr viel schnelleren Tanz entwickelt. Basis des Mambo wie der kubanischen Rumba war der Bolero, ein eher langsamer Tanz im 4/4 Takt. Hieraus leitet sich auch die Bezeichnung \"Mambo Bolero\" für den kubanischen Grundschritt ab.
Auf dem europäischen Kontinent hielt man noch lange an der alten Square-Rumba fest. Hier wurden Ender der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre eine erbitterte Auseinandersetzung, genannt Rumba-Kriege, über die „richtige“ Ausführungsform geführt. Ein internationales Komitee entschied dann beide Formen zuzulassen. Nach dem Erscheinen von Lairds \"Technique of Latin Dancing\" im Jahre 1961 führten die englischen Tanzlehrer jedoch die kubanische Rumba als alleinige Technik für Turniertänze ein. Der Kontinent folgte hier erst im Jahre 1964. In sehr frühen Ausgaben schreibt Laird noch \"Cuban Rumba\" über das entsprechende Kapitel seiner Technik . (historische Daten entnommen aus „Rumba im Quadrat“ von Dr. Richard Stoll/Uni Marburg)

Aber nun endlich zur Schrittfolge:

Er beginnt mit dem rechten Fuß seitwärts
Der nächste Taktschlag wird als \"Pause\" getanzt
Nun setzt er den linken Fuß vor und verlagert
dabei das Gewicht nur kurz auf diesen
dann wieder auf der rechten
Danach wird der linke Fuß nach links gesetzt
und es folgt wieder eine \"Pause\"
Jetzt folgt mit dem rechten Fuß ein Schritt rückwärts, wobei
auch hier nur kurz das Gewicht auf diesem
dann wieder auf dem linken Fuß ist
Die Damenschritte entsprechen denen des Herrn,
nur daß sie in umgekehrter Reihenfolge beginnt.

Es wird in einer geschlossener Gegenüberstellung getanzt. Der Abstand zu den Füßen des Partners beträgt ca. 15 cm. In der Ausgangsposition sind die Füße entweder parallel geschlossen, die rechten Fußspitzen zeigen zwischen die Füße des Partners, oder ein Fuß wird seitwärts gehalten, wobei das Gewicht auf dem Standfuß ruht. Die Körper sind aufrecht, die Köpfe erhoben und es besteht Blickkontakt. Der Herr plaziert seine rechte Hand auf dem linken Schulterblatt der Dame und hält seine linke Hand etwa in Augenhöhe. Die Dame hat ihre linke Hand ohne Gewicht auf seinem rechten Oberarm und legt ihre rechte Hand in seine linke Hand. Die Rumba ist ein stationärer Tanz, der weitgehend am Platz getanzt wird.

Jeder Schritt wird auf dem Ballen des Fußes angesetzt und am Ende auf den flachen Fuß abgesenkt
Bei jedem Schritt mit Gewichtsübertragung werden die Beine bzw. Knie durchgestreckt. Diese Streckung ist Voraussetzung für die Hüftaktionen in der Rumba. Künstliches „Hüftgewackel“ sieht nur lächerlich aus.

Aber was ist das wirklich schöne an diesem Tanz? Die knisternde Erotik! Man vergißt alles um sich herum, schaut „dem Mann seiner Träume“ in die Augen, dreht den Kopf und entschwindet aus seinem Blickfeld – um gleich darauf schwungvoll wieder zu ihm zurückzukehren. Laßt Euch einfach „in die Musik fallen“ und geniesst diese prickelnde Spannung. Bei der Rumba kommt es nicht auf Schrittfolgen an, auf perfekt gesetzte Füße – es ist ausschließlich das Gefühl, was zählt. Laßt Euch einfach führen, oder – als Herr – laßt Euch inspirieren und fühlt die Musik. Falls ihr Euch prompt verlieben solltet, tanzt einfach einen Jive hinterher und ihr seid wieder „abgekühlt“ ;-)

Der Tanz drückt besser als alles andere das Motto „Geben und Nehmen\" aus. Streitereien in Beziehungen sollten ausschliesslich auf dem Parkett geklärt werden. ;-)

29 Bewertungen, 4 Kommentare

  • Zzaldo

    11.02.2009, 13:20 Uhr von Zzaldo
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe Grüße sendet dir Stephan

  • lahr2006

    08.01.2009, 15:48 Uhr von lahr2006
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße ! Lahr2006

  • plötzlichpapa

    14.04.2005, 13:29 Uhr von plötzlichpapa
    Bewertung: sehr hilfreich

    zu der Rumba. Einiges wusste ich noch gar nicht.

  • sunny87

    04.10.2004, 17:28 Uhr von sunny87
    Bewertung: sehr hilfreich

    Jetzt weiß ich auch endlich, das es hier was über Tanzsport gibt :) Danke :)