SACHSENRING AUTOM.AG O.N. (WKN716220) Testbericht

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Erfahrungsbericht von elvira

Trabbi go home

Pro:

fähige Belegschaft lange Tradition

Kontra:

unfähige Importmanager Insolvenz

Empfehlung:

Nein

Das gegenwärtig begonnene Sinnieren der Börsenanalysten über eine bevorstehenden Jahresendralley möchte ich dazu benutzen Werte, die mir interessant und aussichtsreich erscheinen bzw. zur Vorsicht mahnen den User näher vorzustellen.

Die in Zwickau/Sachsen ansässige Sachsenring Automobiltechnik AG (ISIN DE0007162208; WKN 716220; Kürzel:SRG) bezeichnet sich als Automobildienstleister für Sonderlösungen und Spezialprodukte. Im Jahre 1999 hatte der Konzern damit begonnen, seine Geschäftsaktivitäten auf diesen Kernbereich zu konzentrieren. Organisatorisch wurde die Sachsenring Automobiltechnik AG in eine Holding umfunktioniert. Zu diesem Zwecke wurde das Komponenten- und Systemgeschäft aus der AG herausgelöst und in der Tochter Sachsenring Fahrzeugtechnik GmbH zusammengefasst; in 2001 wurde zudem die Sachsenring Entwicklungsgesellschaft mbH auf die Sachsenring Fahrzeugtechnik GmbH verschmolzen. Diese Gesellschaft ist nunmehr für die Fahrzeug-Systemtechnik verantwortlich, die auf Anwendungen für den Karosseriebau sowie auf die Baugruppenmontage einschließlich komplexer mechanischer Bearbeitungsprozesse ausgerichtet ist. Ferner werden Aluminium- und Buntmetall- sowie Kunststofferzeugnisse hergestellt und das Ersatzteilgeschäft betrieben. Wichtige Kunden sind neben dem VW-Konzern und Opel fast alle bedeutenden Kfz- und Nutzfahrzeug-Hersteller Europas, s.a. näheres zur Firma im informer von comdirect.

Am 30.05.2002 stellte die SACHSENRING Fahrzeugtechnik GmbH (SFG) - ebenso wie ihre Muttergesellschaft, die als Holding fungierende SACHSENRING Automobiltechnik AG (SAG) - Insolvenzantrag. Seither führt der bei SFG eingesetzte Insolvenzverwalter Dr. Bruno M. Kübler den Geschäftsbetrieb mit zunächst rd. 850 Mitarbeitern erfolgreich fort. So konnte die SFG \"i.I.\" (in Insolvenz) im ersten Jahr ein positives Jahresergebnis von € 1,5 Mio. erwirtschaften. Im September 2002 zog sich das Unternehmen vom Neuen Markt zurück.

Wie stehen jetzt also die Chancen, dass an den Aktienmärkten generell und bei Sachsenring im speziellen nun positives zu erwarten ist ?

Auch wenn die Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung noch nicht unmittelbar erkennbar sind, so dürfte diese Aktie langfristig eine interessante, wenn auch eher nostalgische Beobachtung wert sein.

Die Ursprünge des Unternehmens gehen auf das Jahr 1904 zurück, in dem durch den Erfinder und Unternehmer August Horch die Horch-Werke ins Leben gerufen wurden. Im Jahr 1909 gründete August Horch die \"Audi-Werke\". Im Jahr 1932 erfolgte der Zusammenschluß der Werke Horch, Audi, Wanderer und DKW zur Auto-Union, aus der im Jahr 1949 zuerst das IFA-Kombinat und im Jahr 1957 dann der VEB Sachsenring hervorging. Bis zum Jahr 1991 wurden 3,3 Mill. Fahrzeuge des Typs \"Trabant\" produziert. Am ersten Handelstag im Neuen Markt, Oktober 1997, notierte die Aktie mit 29,50 DM. Dem Unternehmen flossen durch den Börsengang netto 45,8 Mill. DM zu.

Den Wirren der Börse konnte sich auch dieses Unternehmen nicht entziehen und so tauchte die Aktie von um die 25 Euro bis zum Pennystock ab und nach dem erneuten Dämpfer der Insolvenz im letzten Jahr bei 0,40 euro herumzudümpeln.

Nach einer Auswertung diverser aktueller Informationen und Einschätzungen fasse ich die für mich wesentlichsten Argumente wie folgt zusammen:
- Am 1.7.2003 erfolgte die Gründung einer neuen Gesellschaft, der Sachsenring Zwickau AG (\"SZ AG\"). Die SZ AG wird damit ohne die \"Altlast Insolvenz\", wie Insolvenzverwalter Kübler formulierte, das operative Geschäft mit Lieferanten und Kunden übernehmen. Die Gesellschaft ist zunächst mit einem Grundkapital von 1 Mio Euro ausgestattet. Das Tätigkeitsspektrum umfasst am Standort Zwickau die Segmente Karosseriebau, Montage von Achsen, Sonderschutz (Panzerung von Fahrzeugen), mechanische Komponenten und Schaltbetätigungen. Am Standort Tröbitz in Brandenburg werden Brems- und Kraftstoffleitungen sowie Rohrleitungen zur Abgasrückführung produziert. Bis Ende Juli 2003 wurde die Zahl der Arbeitsplätze am Standort Zwickau um 150 auf 466 reduziert.
- Bei einem Umsatz von 200 Mio Euro, einen Gewinn von 1,5 Mio Euro und randvollen Aufträgsbücher bis 2006, sowie gesicherten 30 Millionen Investitionsfinanzierung ist die gegenwärtige Marktkapitalisierung von 5 Mio Euro natürlich ein Witz.
- Ich denke weder die Sächsische Regierung noch die Berliner Bundesregierung werden diese AG fallen lassen, da diese der wichtigste Arbeitgeber in dieser Region ist. Auch in Sachsen sind wieder Wahlen und die CDU braucht auch diese Stimmen.
- sehr gute und willige Arbeitskräfte gibt es hier viele, die arbeiten können und zum Wohle der Firma und zum Erhalt der Arbeitsplätze auf vieles verzichten, und endlich auch mal eine Firmenleitung die Ihre Sache mehr als gut macht, was nach all den gescheiterten Importglücksrittern keine Selbstverständlichkeit ist.

Ob sich der einstige \"Trabbi-Produzent\" zu einem dynamischen und innovativen Unternehmen entwickelt wird die Zukunft hoffentlich positiv bescheinigen können, aber eingedenk der bisherigen Situation rate ich jedoch vor dem Hintergrund der anscheinend nur sehr schwer kalkulierbaren Geschäftsentwicklung von einem Investmend noch ab.

In Anlehnung and die Bavaria Film-Produktion \"Go Trabbi Go\" wünsche ich der Belegschaft alles Gute und mehr Glück mit seinen Firmenlenkern wie bisher.

Immer vor Augen halten sollte man sich allerdings die banale Binsenweishet, die Bernd Niquet wie folgt formulierte: \"Aktien können steigen oder fallen. Die Aussicht auf Gewinn kann nur durch ein mindestens ebenso großes Verlustrisiko erkauft werden. Jeder Aktienkauf ist daher stets ein risikobehaftetes Unterfangen. Und zudem gilt: Je höher die Gewinnchance, je höher das Risiko.\"

Fazit
*****
Die derzeitige Börsenentwicklung sollte zum Herauspicken interessanter Angebote genutzt werden und die Sachsenring AG ist es meiner Einschätzung nach nicht wert, aber für Zocker ein sicherlich interessantes Papier, aber für mich gilt es, das solche Unternehmen erst das Vertrauen zurück gewinnen müssen welches sie sehr leichtfertig verspielten. Bei den von mir vorgestellten Aktien handelt es sich wie immer nur um eine persönliche Meinung und wünsche allen noch schöne Herbsttage !

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