S.C.I.E.N.C.E. - Incubus Testbericht

Ich gebe zu ich habe dieser Band verpasst. Da bildet man sich ein, man hätte wenigstens ein wenig den Überblick was derzeit in punkto Alternativ-Mucke so angesagt ist und dann passiert etwas womit man gar nicht gerechnet hat. Eine Band taucht auf, die dazu noch besonders gut ist und man erfährt das diese Band schon seit geraumer Zeit gute Platten veröffentlicht und man sie nur verpasst hat.

Lange Rede kurzer Sinn, genau so ist es mir mit INCUBUS geschehen. Die Scheibe "Make Yourself" ist schon Anfang 2000 veröffentlicht worden aber ich entdeckte sie erst vor kurzem. Seither ist sie in meiner persönlichen Heavy-Rotation und ich habe mich sogar um die alten Scheiben bemüht.

Und ich kann nur feststellen das "Make Yourself" die bisher beste 'Veröffentlichung der Kalifornier ist. Die Entwicklung ist der Band klar anzumerken, die besten Elemente der Musik wurden herauskristallisiert und verfeinert, die manchmal doch sehr ausgearteten DJ-Spielereien die das Vorgängeralbum "S.C.I.E.N.C.E" noch beherrschten, sind glücklicherweise auf ein gesundes zusammengestrichen worden. Übrig blieb handfester Rock mit modernen Stilmitteln aufgepeppt, der jedoch kein billiger Abklatsch der Kollegen Korn oder Limp Bizkit ist.

Die Songs des Albums sind weniger verspielt, was den Wiedererkennungswert hebt und der Musik einen eigenen Charakter gibt. Großen Anteil daran hat ohne Einschränkung die eingängige Stimme des Sängers Brandon Boyd. Er beherrscht ein weites Spektrum von Love- bis Krautrock, auffallend ist die optimistische Ausstrahlung. Kollegen driften da doch allzu oft ins Theatralische oder düster Melancholische.

Wer also wie ich in den letzten Jahren vom New Metal geblendet wurde und un wieder zur guten alten Rockmusik zurückfinden will, der ist hier bestens aufgehoben. Aber Vorsicht, hört man diese Scheibe zum ersten Mal, mag man die Schönheit vielleicht überhören. Kein wirklicher Hit, könnte man denken ?!? Weit gefehlt, denn genau hinhören ist der Schlüssel.
Besondere Highlights sind mit Sicherheit "Pardon Me" und der Opener "Privilege", beides echte Kracher. Aber unter den 13 Songs findet man auch ruhigere Töne wie zum Beispiel "The Warmth" oder das wunderschöne "Drive" (der Schmusesong schlechthin). Ein Tribut an alte Bandzeiten ist "Battle Star ..", hier durfte sich der bandeigene DJ Lyfe noch mal richtig austoben.

Jedoch ist das markanteste der Band Branons Stimme, die nicht von ungefähr mit Mike Patton (Faith No More) verglichen wird. Insgesamt ist die Musik sehr harmonisch, die Jungs spielen halt seit der Highschool zusammen und beherrschen ihre Instrumente mittlerweile aus dem Effeff. Der Erfolg sei ihnen gegönnt, genau wie eine lange gemeinsame Zukunft im hart umkämpften amerikanischen Musikmarkt.

Meine Favouriten:
- Pardon Me
- Drive
- Privilege

Spielzeit: 48:12 Minuten

Internet : http://www.enjoyincubus.com

weitere Releases :
- Make Yourself - 1999
- S.C.I.E.N.C.E. - 1997
- Enjoy Incubus - 1997
- Fungus Amongus - 1995