S & M - Metallica Testbericht

S-m-metallica
ab 17,69
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
5 Sterne
(3)
4 Sterne
(2)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von MrTINN

Abgesang auf die größte Rockband aller Zeiten?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Heute werde ich zum ersten mal meine Meinung zu einem Album meiner absoluten Lieblingsband, Metallica, veröffentlichen. Es handelt sich hierbei um das Album S&M, was eine Abkürzung für Symphony & Metallica ist. Es erschien 1999 und wurde mit dem San Francisco Symphony Orchestra unter Leitung von Michael Kamen, der ja bereits auch als Co-Autor von Bryan Adams in Erscheinung trat, am 21. und 22. April des gleichen Jahres im Berkeley Community Theater in Berkeley/Kalifornien aufgenommen.

*Vorgeschichte*
Michael Kamen hatte schon zur Zeit des legendären Master Of Puppets-Albums die Idee zu einer solchen Zusammenarbeit, da er in der Musik Metallicas Elemente der Klassik erkannte. Kein Wunder, war doch Bach einer der größten Einflüsse für Bassist Cliff Burton (R.I.P.). Anfang der 90er trat man dann im Rahmen der Aufnahmen für das \"Schwarze Album\" in Kontakt, denn es sollte bei dem Song Nothing Else Matters ein Orchester eingesetzt werden. Die Bande waren also geknüpft, und so unterbreitete Kamen der Band den Vorschlag. Obwohl sowohl bei Metallica als auch bei den Musiker im Orchester Bedenken herrschten, lies man sich auf dieses Projekt ein. Und Lars Ulrich antwortete in einem Interview auf die Frage, was sie tun würden, wenn es nicht laufen würde, locker: Wir können immer noch als Metallica die Bühne verlassen, es kann immer noch ein normales Metallica-Konzert werden.

*Equipment*
James Hetfield spielte auf der Bühne diverse Explorer Modelle, einen LesPaul-Nachbau und eine Akkustikgitarre. ALs Verstärker kamen zwei Mesa Boogies und ein Roland zum Einsatz. Kirk Hammett benutze vier seiner Signatur-Gitarren von ESP, darunter auch die bekannten Modelle \"Ouija\" und \"Mummy\". Er wählte die gleichen Verstärker wie Hetfield. Jason Newsted spielte diverse 4- und 5-saitige Sadowsky-Bässe auf einem Ampeg. Lars Ulrich schlug mit seinen Signatur-Sticks von Easton Ahead auf ein Drumkit von Tama ein.

Und nun zum eigentlich Wichtigen, den Songs.

*CD 1*

*The Ecstasy Of Gold*
Dieses Stück von Enrico Morricone aus dem Soundtrack zum Film \"Die glorreichen Halunken\" ist traditionell Opener einer jeden Metallica-Show. Normalerweise kommt das Stück vom Band, hier wird es aber live vom Orchester gespielt. Die Musiker spielen es nicht schlechter als auf Platte, es kommt also technisch perfekt gespielt mit Live-Atmosphäre rüber. 2:29min

*The Call Of Ktulu*
Der erste Song bei dem die Jungs selbst in die Saiten greifen müssen. Es handelt sich hierbei um ein von der Grundstimmung her düsteres Instrumental vom Album Ride The Lightning. Hier macht der Einsatz des Orchesters wirklich Sinn, denn die düstere Stimmung wird noch verstärkt, die Streicher sind eine echte Bereicherung für diesen Song. Man kann ihn sich trotz Überlänge immer wieder anhören. 9:34min

*Master Of Puppets*
Der Titelsong des 86er Albums ist ein Klassiker des Metals. Das Orchester hält sich in den schnellen Passagen wohlweißlich zurück, es hätte wohl keinen Stich gegen die Band gesehn. An den Stellen, an denen es zum Einsatz kommt, verstärkt es aber, genau wie bei Call Of Ktulu, die Stimmung des Songs, so wie bei der majestetischen Bridge. Das der Song komplett ausgespielt wird, sorgt für Begeisterung. Normalerweise spielen Metallica ihn live nur zur Hälfte, hier darf man die vollen 9 Minuten mit zwei Solos von Kirk Hammett geniessen. Diese Sitzen auch perfekt, vor allem das zweite Solo sollte man sich zu Gemüte führen, obwohl es vielleicht etwas zu leise abgemischt wurde. Gelungene Interpretation eines Klassikers. 8:54min

*Of Wolf And Man*
Dieser Song stammt vom \"Schwarzen Album\". Das Orchester spielt auf diesem Track so gut, als ob es schon immer dazugehört hätte. Lediglich die Solo-Begleitung finde ich etwas zu laut und aufdringlich. Man hätte da Hammett die Show überlassen sollen... Kurios ist sicherlich der Wolf-Heuler seitens Hetfields nach dem Solo. Inhgaltlich geht es in diesem Song um das Verwandeln eines Mannes in einen Wolf. Gerade die unmittelbare Verwandlung wird musikalisch eindrucksvoll und passend untermalt. Ein Highlight. 4:18min

*The Thing That Should Not Be*
Dieser Song stammt vom Master Of Puppets-Album. Hier übernimmt das Orchester eine größere Rolle und darf das Intro teilweise alleine spielen. Textlich hat sich Hetfield bei diesem Song von Texten von Lovecraft inspirieren lassen. Musikalisch gibt es ein reizvolles Wechselspiel. Der Gesang wird zuerst von eher getragenen Tönen umspielt, um aber am Ende einer jeden Zeile in ein hartes Riff überzugehen. Auch dieser Song sorgt für eine sehr drückende Stimmung, wenn nicht James Hetfield nach ca. 3:20min plötzlich einen kleinen Aussetzer in Form eines Lachens hätte... Auch das Solo ist hier wieder sehr gelungen. Zum Schluss darf Hammett noch mal mit dem Bottleneck ran, um mit Mozarts Todesmarsch und Motorengeräuschen in den nächsten Song überzuleiten. 7:26min

*Fuel*
Welcher dann Fuel vom Reload-Album ist. Der Song ist ohnehin sehr schnell, aber Metallica drücken bei diesem Auftritt noch mal zusätzlich auf die Tube. Das Orchester ist meiner Meinung nach überfordert und kommt kaum nach. Lediglich der hymnische Schlußteil gewinnt durch das Orchester an Reiz. Die Band gibt sich übrigens keine Blöse. 4:35min

*The Memory Remains*
Und sofort noch ein Song von Reload. Hier fügt sich das Orchester wieder gut ein, ein homogenes Gesamtbild entsteht. Normalerweise wirkt Rock\'N\'Roll-Legende Mariane Faithful hier mit, die in den 70ern mit rauchiger Stimme Angie von den Rolling Stones coverte und so einen einigermaßen großen Bekanntheitsgrad erreichte. Hier wird ihr Part, der aus sonorem \"Dadadada\" besteht, kurzerhand von dem Publikum übernommen. Dieser Chor sorgt für eine Gänsehaut und macht diesen Song sehr reizvoll. Das Solo von Hammett kommt perfekt, genauz wie auf Platte. Normalerweise improvisieren Lead-Gitarristen ja oft, keiner spielt gern das gleiche Solo zweimal. Um besser mit dem Orchester zu harmonieren wurde hier jedoch weitgehend darauf verzichtet. 4:42min

*No Leaf Clover*
Dieser Song entstand bei den Aufnahme-Prozessen zu Load/Reload, war bis dato jedoch unveröffentlicht. Dieser Song wirkt mit Orchester so passend, dass man denkt, er wäre speziell für dieses Ergebnis geschrieben worden. Ansonsten ist es ein eher harter Song, der am ehesten dem Material des Schwarzen Albums ähnelt. Ein Vocoder-Effekt im Chorus verleiht ihm einen besonderen Flair. In einem instrumentalen Zwischenteil darf man sogar nach langer Zeit bei Metallica noch mal headbangen. Bevor es soweit ist, bekommt man jedoch von Kirk Hammett einen echten Leckerbissen in Form eines überragenden Solos vorgesetzt. Highlight. 5:43min

*Hero Of The Day*
Bei diesem Song ist das Orchester nicht fehl am Platze, obwohl dem Song vom Load-Album eigentlich nichts fehlt. Man kann es sich gut anhören. 4:44min

*Devil\'s Dance*
Erneut ein Song von Reload, und wieder einer der härteren Gangart. Da die Atmosphäre auch hier wieder sehr düster ist, muss ich nicht erneut betonen, dass das Orchester sich exzellent einfügt und die Stimmung nur verstärkt. Es bereichert den Song sogar mit zusätzlich eingefügten Linien und Gegenmelodien. Vom Zusammenspiel her ein starker Song. Kritikpunkt: Das Solo von Hammett hört man schon wieder nicht. 5:25min

*Bleeding Me*
Bleeding Me ist ein bluesiger, gefühlvoller Titel von Load mit einem hymnischen Chorus. Blues mit Orchester ist für mich irgendwie ein Widerspruch in sich, deshalb ist es wahrscheinlich auch nicht verwunderlich, dass ich dem Song in dieser Form nicht besonders viel abgewinnen kann, wobei dies nicht an der Band liegt und so richtig auch nicht am Orchester. Sie spielen nicht schlecht, aber für mich sind die pompösen Klangbilder einfach ein zu arger Kontrast zu den bluesigen Klängen der Band. Sicherlich Geschmackssache. 9:01min

*CD 2*

*Nothing Else Matters*
Und hier kommt sie, die absolute Überballade, die Metallica selbst bei Hausfrauen und Bankangestellten bekannt machte... Ob das nun positiv oder negativ zu bewerten ist muss jeder für sich selbst entscheiden. Bei der Originalversion auf dem \"Schwarzen Album\" kam bereits ein Orchester zum Einsatz (siehe oben unter *Vorgeschichte*), deshalbb wirkt es hier auch nicht wie ein störendes Element, ganz im Gegenteil, es trägt massiv zum ständigen Spannungsaufbau in diesem Stück bei, die sich schließlich orgasiatisch in einem genialen Solo entläd, welches zwar technisch nicht besonders anspruchsvoll ist, aber die Stimmung des Songs perfekt rekapituliert. Hier eine Besonderheit: Normalerweise spiel Hetfield dieses Solo, da er sich bei diesem Auftritt jedoch für eine Akkustikgitarre entschied, sprang Hammett für ihn ein, der im Vergleich zum Original noch einige Verziehrungen und Triller einfügt. Fazit: Nothing Else Matters war die Mörderballade der 90er und das bleibt sie auch, mit dieser Version erst recht! Nothing Else Matters 99 kletterte im Winter 99 bis auf Platz 2 der deutschen Media Control Single Charts. 6:46min

*Until It Sleeps*
Diese Powerballade stammt von Load und besticht durch wunderschöne Melodien, die vom Orchester noch unterstrichen werden. Dieser Song gehört vom Zusammenspiel zu den besten Stücken auf S&M, er kommt sogar fast an Nothing Else Matters ran, scheitert dann aber doch an dessen Brillianz, was aber keine Schande ist. Anspieltipp. 4:29 min

*For Whom The Bell Tolls*
Mein persönlicher Liebling auf S&M. For Whom The Bell Tolls erschien im Original auf Ride The Lightning und kommt sehr heavy rüber, auch textlich ist es sehr düster. Zur Erklärung: For Whom The Bell Tolls = Für wen die Todesglocke läutet. Der Song lässt im Original viele Lücken, die das Orchester hier perfekt stopft, ohne die genialen Breaks zu zerstören. Heraus kommt infernaler Symphony-Metal wie er sein sollte. 4:52min

*- Human*
Sprich: Minus Human. Dieser Song ist neben No Leaf Clover der zweite unveröffentlichte Song auf S&M und noch einen Deut härter als dieser. Er erinnert im positiven Sinne an die Glanzlichter des \"Schwarzen Albums\". Nur die für Metallica-Verhältnisse etwas kurze Länge überrascht, der Song hört sehr abrupt und unerwartet auf. 4:19min

*Wherever I May Roam*
Die Tourhymne vom \"Schwarzen Album\". Der Sitar-Effekt zu Beginn ist sehr gelungen. Meine Meinung nach passt das Orchester hier aber überhaupt nicht zum Song, den man mit seinen energetischen Riffs lieber für sich allein stehen lassen sollte. Auch die Breaks werden vom Orchester in ihrer Wirkung geschmälert. Und das Solo von Hammett ist schon wieder zu leise! Bob Rock hätte sich da als Produzent wirklich mehr Mühe geben sollen! Es gilt das Gleiche wie bei Bleeding Me weiter oben. 7:01min

*Outlaw Torn*
Ein Song, den ich schon im Original auf Load nicht wirklich mag... Mit Orchester wird er für mich fast unerträglich! Der einzige Song auf der Platte, bei dem ich nicht anders kann, als auf die Forward-Taste zu drücken... 9:58min

*Sad But True*
Der Song vom \"Schwarzen Album\", den Metallica selbst als ihren heaviesten bezeichnen. Er wird von einem Mörderriff eröffnet, das die Zuschauer schnell in Verzückung bringt. Das Orchester gefällt mir hierbei erneut gar nicht, was aber egal ist, da es von der Soundwand der Band förmlich aus der Halle gespielt wird... Das Solo ist immerhin etwas lauter abgemischt worden, aber immer noch nicht laut genung... Langsam nervts! 5:46min

*One*
One hat in der Geschichte von Metallica eine ganz besondere Bedeutung. Er erschien auf dem ...And Justice For All-Album und war der erste Song zu dem Metallica ein Video drehten. Der Song ist eine bewegende Antikriegshymne über einen Soldaten, der durch eine Landmine sämtliche Gliedmaßen verliert, taub und blind ist, aber von den Ärzten dennoch künstlich am Leben gehalten wird. Speziell in Verbindung mit dem Video kommt diese erschreckende Horrorvision sehr gut rüber. Auch musikalisch ist One ein Meisterwerk. Die gezupfte Begleitung auf der Akkustikgitarre wirkt melancholisch und die Soli wirken teilweise getragen und wimmernd, teilweise aber auch wütend und zornig. Das Orchester spielt nun eine überraschend große Rolle, der Song gewinnt durch einige Harmonien enorm. Wenn One ein Monument des Metals ist, dann ist das Orchester in diesem Fall der Blumenstrauss zu seinen Füßen. 7:52min

*Enter Sandman*
Neben Nothing Else Matters wohl der bekannteste Song von Metallica und, wie sollte es anders sein, ebenfalls vom \"Schwarzen Album\". Der Song handelt von Aplträumen, das Orchester bringt hier die passenden Klangfarben ins Spiel. Kritik an diesem Song: Das Solo kann mich überhaupt nich überzeugen: Entweder hat Kirk Hammett sich einen furchtbaren Mist zusammengespielt, oder der Roadie hat aus Versehen alle Effekte gleichzeitig eingeschaltet. Kurz gesagt: Grauenhaft. Der Rest stimmt jedoch, man kann sich Enter Sandman auch auf S&M gut anhören. 7:39min

*Battery*
Bei diesem Song habe ich das Gefühl, dass er speziell auf Wunsch der Band ins Programm kam, um das Orchester zu demütigen. Battery stammt vom Master Of Puppets-Album und wartet mit einem unglaublichen Rhythmus auf. Das Orchester darf hier das Intro spielen, welches im Original von mehreren Flamenco-Gitarren übernommen wird. Als die Band dann loslegt, wirken die Musiker wie stehengelassen. Sie können einem förmlich leid tun. Die Band erntet natürlich die Lorbeeren... Zum Schluss fordert Hetfield das Publikum noch mal auf, für das Orchester zu klatschen- meiner Meinung nach mehr als Trost. 7:24min

*Fazit*
Ob gelungen oder nicht, allein die Auswahl der Songs spricht für einen Kauf dieser CD, die in Deutschland bis auf Platz 1 der Media Control Album Charts ging. Es bleiben jedoch mehrere Kritikpunkte.

1. Warum kamen Bleeding Me und Outlaw Torn in misslungenen Versionen ins Set, anstatt die Klassiker Fade To Black und Welcome Home (Sanitarium) zu berücksichtigen?

2. Weshalb hat Bob Rock bei den Singles die Soli Hammetts gut hörbar gemischt, beim ganzen Rest des Albums jedoch nicht?

3. Warum spielt Metallica Battery und Fuel, wenn eigentlich klar ist, dass das Orchester überfordert sein würde?

Meiner Meinung nach schmälern diese Kritikpunkte die Qualität des Albums, deshalb werde ich nicht die Bestnote vergeben. Eine 2 ist aber dennoch berechtigt, denn das Album bietet einen guten Überblick für alle Metallifux und solche, die es werden wollen!

Rockfans, die die große Zeit Metallicas nicht hautnah miterlebt haben, kann ich dieses Album nur als Einstiegsdroge empfehlen, Metallica-Fans (Metallifux) werden es eh schon besitzen und selbst die ein oder andere Hausfrau wird mit den Balladen auf S&M eine gute Gegenleistung für ihr heimlich abgezwacktes Haushaltsgeld ;-) bekommen.

*Nachspiel*
Metallica veröffentlichten noch den Song I Disappear für den Mission Impossible 2-Soundtrack. Dann stieg Basser Jason Newsted aus. Ersatz ist immer noch nicht gefunden und das obwohl die Jungs noch dieses Jahr ein neues Album rausbringen wollen. Die Alkoholtherapie von Frontmann James Hetfield hatte die Aufnahmen sowieso schon massiv nach hinten verschoben. Momentan greift Produzent Bob Rock im Studio in die 4 Saiten. Es kursieren bereits erste Demos im Internet, von denen allerdings alle bis auf einen gefakt sind. Dieser heisst Dead Kennedy Roll und lässt auf eine Rückkehr Metallicas zur alten Stärke hoffen. Millionen Fans auf aller Welt warten sehnsüchtig auf das neue Album und Rock würde etwas fehlen, wenn Metallica aufhören würden.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-12 10:45:33 mit dem Titel Abgesang auf die größte Rockband aller Zeiten?

Heute werde ich zum ersten mal meine Meinung zu einem Album meiner absoluten Lieblingsband, Metallica, veröffentlichen. Es handelt sich hierbei um das Album S&M, was eine Abkürzung für Symphony & Metallica ist. Es erschien 1999 und wurde mit dem San Francisco Symphony Orchestra unter Leitung von Michael Kamen, der ja bereits auch als Co-Autor von Bryan Adams in Erscheinung trat, am 21. und 22. April des gleichen Jahres im Berkeley Community Theater in Berkeley/Kalifornien aufgenommen.

*Vorgeschichte*
Michael Kamen hatte schon zur Zeit des legendären Master Of Puppets-Albums die Idee zu einer solchen Zusammenarbeit, da er in der Musik Metallicas Elemente der Klassik erkannte. Kein Wunder, war doch Bach einer der größten Einflüsse für Bassist Cliff Burton (R.I.P.). Anfang der 90er trat man dann im Rahmen der Aufnahmen für das \"Schwarze Album\" in Kontakt, denn es sollte bei dem Song Nothing Else Matters ein Orchester eingesetzt werden. Die Bande waren also geknüpft, und so unterbreitete Kamen der Band den Vorschlag. Obwohl sowohl bei Metallica als auch bei den Musiker im Orchester Bedenken herrschten, lies man sich auf dieses Projekt ein. Und Lars Ulrich antwortete in einem Interview auf die Frage, was sie tun würden, wenn es nicht laufen würde, locker: Wir können immer noch als Metallica die Bühne verlassen, es kann immer noch ein normales Metallica-Konzert werden.

*Equipment*
James Hetfield spielte auf der Bühne diverse Explorer Modelle, einen LesPaul-Nachbau und eine Akkustikgitarre. ALs Verstärker kamen zwei Mesa Boogies und ein Roland zum Einsatz. Kirk Hammett benutze vier seiner Signatur-Gitarren von ESP, darunter auch die bekannten Modelle \"Ouija\" und \"Mummy\". Er wählte die gleichen Verstärker wie Hetfield. Jason Newsted spielte diverse 4- und 5-saitige Sadowsky-Bässe auf einem Ampeg. Lars Ulrich schlug mit seinen Signatur-Sticks von Easton Ahead auf ein Drumkit von Tama ein.

Und nun zum eigentlich Wichtigen, den Songs.

*CD 1*

*The Ecstasy Of Gold*
Dieses Stück von Enrico Morricone aus dem Soundtrack zum Film \"Die glorreichen Halunken\" ist traditionell Opener einer jeden Metallica-Show. Normalerweise kommt das Stück vom Band, hier wird es aber live vom Orchester gespielt. Die Musiker spielen es nicht schlechter als auf Platte, es kommt also technisch perfekt gespielt mit Live-Atmosphäre rüber. 2:29min

*The Call Of Ktulu*
Der erste Song bei dem die Jungs selbst in die Saiten greifen müssen. Es handelt sich hierbei um ein von der Grundstimmung her düsteres Instrumental vom Album Ride The Lightning. Hier macht der Einsatz des Orchesters wirklich Sinn, denn die düstere Stimmung wird noch verstärkt, die Streicher sind eine echte Bereicherung für diesen Song. Man kann ihn sich trotz Überlänge immer wieder anhören. 9:34min

*Master Of Puppets*
Der Titelsong des 86er Albums ist ein Klassiker des Metals. Das Orchester hält sich in den schnellen Passagen wohlweißlich zurück, es hätte wohl keinen Stich gegen die Band gesehn. An den Stellen, an denen es zum Einsatz kommt, verstärkt es aber, genau wie bei Call Of Ktulu, die Stimmung des Songs, so wie bei der majestetischen Bridge. Das der Song komplett ausgespielt wird, sorgt für Begeisterung. Normalerweise spielen Metallica ihn live nur zur Hälfte, hier darf man die vollen 9 Minuten mit zwei Solos von Kirk Hammett geniessen. Diese Sitzen auch perfekt, vor allem das zweite Solo sollte man sich zu Gemüte führen, obwohl es vielleicht etwas zu leise abgemischt wurde. Gelungene Interpretation eines Klassikers. 8:54min

*Of Wolf And Man*
Dieser Song stammt vom \"Schwarzen Album\". Das Orchester spielt auf diesem Track so gut, als ob es schon immer dazugehört hätte. Lediglich die Solo-Begleitung finde ich etwas zu laut und aufdringlich. Man hätte da Hammett die Show überlassen sollen... Kurios ist sicherlich der Wolf-Heuler seitens Hetfields nach dem Solo. Inhgaltlich geht es in diesem Song um das Verwandeln eines Mannes in einen Wolf. Gerade die unmittelbare Verwandlung wird musikalisch eindrucksvoll und passend untermalt. Ein Highlight. 4:18min

*The Thing That Should Not Be*
Dieser Song stammt vom Master Of Puppets-Album. Hier übernimmt das Orchester eine größere Rolle und darf das Intro teilweise alleine spielen. Textlich hat sich Hetfield bei diesem Song von Texten von Lovecraft inspirieren lassen. Musikalisch gibt es ein reizvolles Wechselspiel. Der Gesang wird zuerst von eher getragenen Tönen umspielt, um aber am Ende einer jeden Zeile in ein hartes Riff überzugehen. Auch dieser Song sorgt für eine sehr drückende Stimmung, wenn nicht James Hetfield nach ca. 3:20min plötzlich einen kleinen Aussetzer in Form eines Lachens hätte... Auch das Solo ist hier wieder sehr gelungen. Zum Schluss darf Hammett noch mal mit dem Bottleneck ran, um mit Mozarts Todesmarsch und Motorengeräuschen in den nächsten Song überzuleiten. 7:26min

*Fuel*
Welcher dann Fuel vom Reload-Album ist. Der Song ist ohnehin sehr schnell, aber Metallica drücken bei diesem Auftritt noch mal zusätzlich auf die Tube. Das Orchester ist meiner Meinung nach überfordert und kommt kaum nach. Lediglich der hymnische Schlußteil gewinnt durch das Orchester an Reiz. Die Band gibt sich übrigens keine Blöse. 4:35min

*The Memory Remains*
Und sofort noch ein Song von Reload. Hier fügt sich das Orchester wieder gut ein, ein homogenes Gesamtbild entsteht. Normalerweise wirkt Rock\'N\'Roll-Legende Mariane Faithful hier mit, die in den 70ern mit rauchiger Stimme Angie von den Rolling Stones coverte und so einen einigermaßen großen Bekanntheitsgrad erreichte. Hier wird ihr Part, der aus sonorem \"Dadadada\" besteht, kurzerhand von dem Publikum übernommen. Dieser Chor sorgt für eine Gänsehaut und macht diesen Song sehr reizvoll. Das Solo von Hammett kommt perfekt, genauz wie auf Platte. Normalerweise improvisieren Lead-Gitarristen ja oft, keiner spielt gern das gleiche Solo zweimal. Um besser mit dem Orchester zu harmonieren wurde hier jedoch weitgehend darauf verzichtet. 4:42min

*No Leaf Clover*
Dieser Song entstand bei den Aufnahme-Prozessen zu Load/Reload, war bis dato jedoch unveröffentlicht. Dieser Song wirkt mit Orchester so passend, dass man denkt, er wäre speziell für dieses Ergebnis geschrieben worden. Ansonsten ist es ein eher harter Song, der am ehesten dem Material des Schwarzen Albums ähnelt. Ein Vocoder-Effekt im Chorus verleiht ihm einen besonderen Flair. In einem instrumentalen Zwischenteil darf man sogar nach langer Zeit bei Metallica noch mal headbangen. Bevor es soweit ist, bekommt man jedoch von Kirk Hammett einen echten Leckerbissen in Form eines überragenden Solos vorgesetzt. Highlight. 5:43min

*Hero Of The Day*
Bei diesem Song ist das Orchester nicht fehl am Platze, obwohl dem Song vom Load-Album eigentlich nichts fehlt. Man kann es sich gut anhören. 4:44min

*Devil\'s Dance*
Erneut ein Song von Reload, und wieder einer der härteren Gangart. Da die Atmosphäre auch hier wieder sehr düster ist, muss ich nicht erneut betonen, dass das Orchester sich exzellent einfügt und die Stimmung nur verstärkt. Es bereichert den Song sogar mit zusätzlich eingefügten Linien und Gegenmelodien. Vom Zusammenspiel her ein starker Song. Kritikpunkt: Das Solo von Hammett hört man schon wieder nicht. 5:25min

*Bleeding Me*
Bleeding Me ist ein bluesiger, gefühlvoller Titel von Load mit einem hymnischen Chorus. Blues mit Orchester ist für mich irgendwie ein Widerspruch in sich, deshalb ist es wahrscheinlich auch nicht verwunderlich, dass ich dem Song in dieser Form nicht besonders viel abgewinnen kann, wobei dies nicht an der Band liegt und so richtig auch nicht am Orchester. Sie spielen nicht schlecht, aber für mich sind die pompösen Klangbilder einfach ein zu arger Kontrast zu den bluesigen Klängen der Band. Sicherlich Geschmackssache. 9:01min

*CD 2*

*Nothing Else Matters*
Und hier kommt sie, die absolute Überballade, die Metallica selbst bei Hausfrauen und Bankangestellten bekannt machte... Ob das nun positiv oder negativ zu bewerten ist muss jeder für sich selbst entscheiden. Bei der Originalversion auf dem \"Schwarzen Album\" kam bereits ein Orchester zum Einsatz (siehe oben unter *Vorgeschichte*), deshalbb wirkt es hier auch nicht wie ein störendes Element, ganz im Gegenteil, es trägt massiv zum ständigen Spannungsaufbau in diesem Stück bei, die sich schließlich orgasiatisch in einem genialen Solo entläd, welches zwar technisch nicht besonders anspruchsvoll ist, aber die Stimmung des Songs perfekt rekapituliert. Hier eine Besonderheit: Normalerweise spiel Hetfield dieses Solo, da er sich bei diesem Auftritt jedoch für eine Akkustikgitarre entschied, sprang Hammett für ihn ein, der im Vergleich zum Original noch einige Verziehrungen und Triller einfügt. Fazit: Nothing Else Matters war die Mörderballade der 90er und das bleibt sie auch, mit dieser Version erst recht! Nothing Else Matters 99 kletterte im Winter 99 bis auf Platz 2 der deutschen Media Control Single Charts. 6:46min

*Until It Sleeps*
Diese Powerballade stammt von Load und besticht durch wunderschöne Melodien, die vom Orchester noch unterstrichen werden. Dieser Song gehört vom Zusammenspiel zu den besten Stücken auf S&M, er kommt sogar fast an Nothing Else Matters ran, scheitert dann aber doch an dessen Brillianz, was aber keine Schande ist. Anspieltipp. 4:29 min

*For Whom The Bell Tolls*
Mein persönlicher Liebling auf S&M. For Whom The Bell Tolls erschien im Original auf Ride The Lightning und kommt sehr heavy rüber, auch textlich ist es sehr düster. Zur Erklärung: For Whom The Bell Tolls = Für wen die Todesglocke läutet. Der Song lässt im Original viele Lücken, die das Orchester hier perfekt stopft, ohne die genialen Breaks zu zerstören. Heraus kommt infernaler Symphony-Metal wie er sein sollte. 4:52min

*- Human*
Sprich: Minus Human. Dieser Song ist neben No Leaf Clover der zweite unveröffentlichte Song auf S&M und noch einen Deut härter als dieser. Er erinnert im positiven Sinne an die Glanzlichter des \"Schwarzen Albums\". Nur die für Metallica-Verhältnisse etwas kurze Länge überrascht, der Song hört sehr abrupt und unerwartet auf. 4:19min

*Wherever I May Roam*
Die Tourhymne vom \"Schwarzen Album\". Der Sitar-Effekt zu Beginn ist sehr gelungen. Meine Meinung nach passt das Orchester hier aber überhaupt nicht zum Song, den man mit seinen energetischen Riffs lieber für sich allein stehen lassen sollte. Auch die Breaks werden vom Orchester in ihrer Wirkung geschmälert. Und das Solo von Hammett ist schon wieder zu leise! Bob Rock hätte sich da als Produzent wirklich mehr Mühe geben sollen! Es gilt das Gleiche wie bei Bleeding Me weiter oben. 7:01min

*Outlaw Torn*
Ein Song, den ich schon im Original auf Load nicht wirklich mag... Mit Orchester wird er für mich fast unerträglich! Der einzige Song auf der Platte, bei dem ich nicht anders kann, als auf die Forward-Taste zu drücken... 9:58min

*Sad But True*
Der Song vom \"Schwarzen Album\", den Metallica selbst als ihren heaviesten bezeichnen. Er wird von einem Mörderriff eröffnet, das die Zuschauer schnell in Verzückung bringt. Das Orchester gefällt mir hierbei erneut gar nicht, was aber egal ist, da es von der Soundwand der Band förmlich aus der Halle gespielt wird... Das Solo ist immerhin etwas lauter abgemischt worden, aber immer noch nicht laut genung... Langsam nervts! 5:46min

*One*
One hat in der Geschichte von Metallica eine ganz besondere Bedeutung. Er erschien auf dem ...And Justice For All-Album und war der erste Song zu dem Metallica ein Video drehten. Der Song ist eine bewegende Antikriegshymne über einen Soldaten, der durch eine Landmine sämtliche Gliedmaßen verliert, taub und blind ist, aber von den Ärzten dennoch künstlich am Leben gehalten wird. Speziell in Verbindung mit dem Video kommt diese erschreckende Horrorvision sehr gut rüber. Auch musikalisch ist One ein Meisterwerk. Die gezupfte Begleitung auf der Akkustikgitarre wirkt melancholisch und die Soli wirken teilweise getragen und wimmernd, teilweise aber auch wütend und zornig. Das Orchester spielt nun eine überraschend große Rolle, der Song gewinnt durch einige Harmonien enorm. Wenn One ein Monument des Metals ist, dann ist das Orchester in diesem Fall der Blumenstrauss zu seinen Füßen. 7:52min

*Enter Sandman*
Neben Nothing Else Matters wohl der bekannteste Song von Metallica und, wie sollte es anders sein, ebenfalls vom \"Schwarzen Album\". Der Song handelt von Aplträumen, das Orchester bringt hier die passenden Klangfarben ins Spiel. Kritik an diesem Song: Das Solo kann mich überhaupt nich überzeugen: Entweder hat Kirk Hammett sich einen furchtbaren Mist zusammengespielt, oder der Roadie hat aus Versehen alle Effekte gleichzeitig eingeschaltet. Kurz gesagt: Grauenhaft. Der Rest stimmt jedoch, man kann sich Enter Sandman auch auf S&M gut anhören. 7:39min

*Battery*
Bei diesem Song habe ich das Gefühl, dass er speziell auf Wunsch der Band ins Programm kam, um das Orchester zu demütigen. Battery stammt vom Master Of Puppets-Album und wartet mit einem unglaublichen Rhythmus auf. Das Orchester darf hier das Intro spielen, welches im Original von mehreren Flamenco-Gitarren übernommen wird. Als die Band dann loslegt, wirken die Musiker wie stehengelassen. Sie können einem förmlich leid tun. Die Band erntet natürlich die Lorbeeren... Zum Schluss fordert Hetfield das Publikum noch mal auf, für das Orchester zu klatschen- meiner Meinung nach mehr als Trost. 7:24min

*Fazit*
Ob gelungen oder nicht, allein die Auswahl der Songs spricht für einen Kauf dieser CD, die in Deutschland bis auf Platz 1 der Media Control Album Charts ging. Es bleiben jedoch mehrere Kritikpunkte.

1. Warum kamen Bleeding Me und Outlaw Torn in misslungenen Versionen ins Set, anstatt die Klassiker Fade To Black und Welcome Home (Sanitarium) zu berücksichtigen?

2. Weshalb hat Bob Rock bei den Singles die Soli Hammetts gut hörbar gemischt, beim ganzen Rest des Albums jedoch nicht?

3. Warum spielt Metallica Battery und Fuel, wenn eigentlich klar ist, dass das Orchester überfordert sein würde?

Meiner Meinung nach schmälern diese Kritikpunkte die Qualität des Albums, deshalb werde ich nicht die Bestnote vergeben. Eine 2 ist aber dennoch berechtigt, denn das Album bietet einen guten Überblick für alle Metallifux und solche, die es werden wollen!

Rockfans, die die große Zeit Metallicas nicht hautnah miterlebt haben, kann ich dieses Album nur als Einstiegsdroge empfehlen, Metallica-Fans (Metallifux) werden es eh schon besitzen und selbst die ein oder andere Hausfrau wird mit den Balladen auf S&M eine gute Gegenleistung für ihr heimlich abgezwacktes Haushaltsgeld ;-) bekommen.

*Nachspiel*
Metallica veröffentlichten noch den Song I Disappear für den Mission Impossible 2-Soundtrack. Dann stieg Basser Jason Newsted aus. Ersatz ist immer noch nicht gefunden und das obwohl die Jungs noch dieses Jahr ein neues Album rausbringen wollen. Die Alkoholtherapie von Frontmann James Hetfield hatte die Aufnahmen sowieso schon massiv nach hinten verschoben. Momentan greift Produzent Bob Rock im Studio in die 4 Saiten. Es kursieren bereits erste Demos im Internet, von denen allerdings alle bis auf einen gefakt sind. Dieser heisst Dead Kennedy Roll und lässt auf eine Rückkehr Metallicas zur alten Stärke hoffen. Millionen Fans auf aller Welt warten sehnsüchtig auf das neue Album und Rock würde etwas fehlen, wenn Metallica aufhören würden.

7 Bewertungen