S & M - Metallica Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
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Summe aller Bewertungen
- Cover-Design:
- Klangqualität:
Erfahrungsbericht von another_TeaJay
Irrungen, Wirrungen...
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Ich mag Metallica nicht. Nicht meine Musik.
Ich mag Klassik nicht. Nicht meine Musik.
Dies waren die Voraussetzung, um sich mit dem Werk Symphony & Metallica, kurz S&M zu befassen. Warum ich dies tat, kann ich bis heute nicht sagen. Vielleicht, weil es eine der CDs war, die die Fans in zwei Lager gespalten hat. So wie „Wild Mood Swings" die Cure-Fans. So wie „Pop" die U2-Fans. So wie die No Angels Fans jedweder Musik.
„Genial!" riefen die Musikkritiker. „Bullshit!" rief ein großes Lager der Metallica-Fans. Der Metal ist beschmutzt worden, drangsaliert von Geigen, Hörnern und einem Mann namens Michael Kamen, der dieses Werk komponierte. Extra für 2 Konzerte, eines in San Francisco, wo das spielende Symphonieorchester beheimatet ist, das andere hier in Berlin. Bis heute bereue ich, dieses Konzert nicht besucht zu haben; wenn mir jemand die Fielmann-Frage stellen würde, wäre dies eines der ersten Dinge, die mir einfielen.
„S&M" ist eine Symbiose aus Metallica-Songs und klassischen Orchester. Und Symbiose ist hier im wahrsten Sinne des Wortes zu verstehen; ich habe keine Vergleichswerte zum Sound der normalen Versionen - und ich möchte sie auch gar nicht haben. Ich mag, wie eingangs gesagt, kein Metal, von daher wäre dieser Vergleich mehr als unfair. Zu genial erscheinen mir Kamens Kompositionen, als dass das normale Metallicazeug da mithalten könnte...
Seit einem halben Jahr drücke ich mich vor diesem Bericht, will ihn immer wieder schreiben, traue mich aber nicht ran. Erinnerungen und Emotionen, von denen ich nicht weiß, ob ich in der Lage bin, sie zu vermitteln. Dieses Album, mein Auto, die Nacht und ich. Ein Szenerie, -zig mal geschehen, für immer in meinem Kopf eingebrannt.
Früher Frühling 2000. Klein-TeaJay hat sich frisch verliebt. Eigentlich eine schöne Sache, aber das ganze war nicht so ganz komplikationsfrei. Wer sich in die Sonne verliebt, muss sich schon darüber in Klaren sein, dass das kein Einzelschicksal sein kann. Tja, die Qual der Wahl hatte nicht ich; die Qual manchmal trotzdem. Es war eines der wenigen Male in meinem Leben, in denen ich mich kämpferisch erlebt habe. In dem ich nicht beim ersten Zeichen von Widerstand klein beigab. Was das mit „S&M" zu tun hat?
Nun, manchmal schien es mir, als würde mir die Kraft fehlen. Und wenn man nach einem Begriff fragt, der mit diesem Album in Verbindung zu bringen ist, dann muss „Kraft" die Antwort sein. Und das nicht etwa aus dem naheliegenden Grund, dass Metallica eine Metalband ist. Dies allein hätte niemals gereicht. Es war das Zusammenspiel zweier Welten, die ihre in ihrer Wirkung auf mich persönlich bescheidenen Kräfte bündelten. Sie drückten Kraft aus, und sie gaben Kraft. Vielleicht sollte ich den Herren Kamen und Hetfield (letzterer ist Lead-Sänger bei Metallica) bei Gelegenheit mal ein Dankesschreiben zukommen lassen.
Allein in meinem Auto sitzend, ließ ich das zusammengestellte Tape in mein Tapedeck gleiten. Start hierbei war immer „The thing that should not be“. Bedrohliche Streicher, die einem das Gefühl vermitteln, den Wagen jetzt besser zu starten, unterstützt durch eine einmalig ertönende Kirchenglocke. Das Auto kommt ins Rollen, und mit ihm die Musik. Gitarre setzt ein. Drums kündigen den Einsatz aller Kräfte an, zwar vergleichsweise langsam aber mit Nachdruck. Der Aufbau einer minimalen Spannung wird durch die Geigen sofort entkräftet. Der Wagen gleitet im vierten Gang dahin und es wird ganz ruhig... Doch Hetfield lässt mir die Ruhe nicht.
Listen to a fear inside...
Bedrohlich klingt er, so, als sollte ich besser auf ihn hören. Und schon beginnt es wirr zu werden. Gitarren und Geigen scheinen für eine Minute ein totales Chaos auszudrücken, genau das Chaos, dass ich beim Hören in mir fühle. Doch Hetfield schafft den Wechsel immer wieder. Immer wieder dieses Schwenken zwischen Beunruhigung und dem Runterkommen von selbiger... Doch die Bedrohung siegt. Hetfield beginnt wild zu lachen, und man ist beinahe geneigt, sich ein bisschen zu fürchten, allein in der Nacht, allein mit sich...
Face the thing that should not be...
Nein, ich denke nicht mal daran, egal, was kommt.
„No leaf clover“. Geigen, die an einen Marsch erinnern. Doch nach einer halben Minute verstummen sie. Ruhe. Ein Flöte, eine Gitarre. Traumhaft. Zum Träumen. Die Geiger untermalen. Wie ein seichtes Kinderlied. Man schließt die Augen und träumt ein klein wenig, vielleicht von der perfekten Welt. Doch Metallica zerschlagen den Traum. Schnelle Drums, eine Gitarre und Hetfield:
And it feels right this time
On his crash course with the big time
Paid no mind to the distant thunder
Today filled his head with wonder... boy
Says it feels right this time
Turn around and found the light lime
Good day to be alive... sir
Good day to be alive he said
Genau so ist es. Jetzt hat er es verstanden, und dies so inbrünstig vorgetragen, dass ich anfange zu rasen. Es wird alles klappen. Es wird alles gut. Doch Hetfield macht wieder den Strich durch die Rechnung. Ganz ruhig, ganz gedämpft, von Streicher-Filmmusik begleitet.
Then it comes to be that the soothing light
At the end of your tunnel
Was just a freight train comin your way
Then it comes to be that the soothing light
Ich bin reingefallen. Und nach einem erneut Hoffnung spendenden Part, gespickt mit fein arrangierten Streichern und Gitarren, der nochmals so richtig aufwühlt, schlägt Hetfield mich mit obigem Refrain nochmals zu Boden. Und er tritt nach...
Then it comes to be that the soothing light
At the end of your tunnel
Was just a freight train comin your way
It's comin' your way
It's comin your way
It comes!
Es sind die Geigen, die mich von den Schienen reißen. Eine seichte Gitarre schubst noch mal nach, dann bin ich runter, scheinbar mitten in einer süßlichen Ballade.
They're off to find the hero of the day
Vielleicht macht ja jemand ein „She’s“ aus dem „They’re“. Und schon wäre mein Weltbild wieder geradegerückt. Kurz wird es treibend, es wird leicht schneller, aber der Charakter bleibt. Ich bin verzaubert von der heilen Welt, die Hetfield in mein Auto zaubert, missachte standhaft den Text und lasse mich treiben, hinein in die Kurve und nehme sie ohne jede Ecke und Kante, ganz glatt...
Wieder in der Geraden, erklingen die ersten Töne von „Bleeding me“. Ich nehme das Tempo raus, möchte so langsam sein wie Hetfield:
I'm diggin' my way
I'm diggin' my way to somethin'
I'm diggin' my way to somethin' better
Die zweite Zigarette erglimmt im Dunkel meines Autos. Ich beschließe, an die Seite zu fahren und den Klängen des Orchesters und Hetfields Stimme zu lauschen. Einer der wenigen Momente, in denen ich das Gefühl habe, er kann singen; bis heute weiß ich nicht, ob das stimmt. Ich ignoriere erneut den Text, schnippe meine Zigarette aus dem Fenster, lehne mich an den Rahmen und schließe die Augen. Es wird schneller, doch der Schönheit der Melodie tut dies keinen Abbruch. Alles wird gut...
Um mich bei dieser Ansicht zu lassen, setzt das Tape mit den wirklich wunderschönen Klängen von „Nothing else matters“ fort. Schon im Original ein wirklich schöner Song, aber die Gitarre des Intros unterstützt von Geigen ist traumhaft und –anregend. Und der Text? That’s it. Auf den Punkt gebracht. Ich liebe dieses kratzige „Yeah!“ vor
Trust I seek and I find in you
Every day for us something new
Open mind for a different view
And nothing else matters
Wehmütig denke ich an eine Zeit, die, wider meiner Erwartung, erst eintreten wird. Ich lausche den Streichern, lausche Hetfield und schließe meine Augen. Die Schlussakkorde stimmen mich melancholisch, die Zukunft ist fern und ungewiss.
Hetfield setzt ruhig mit „Until it sleeps“ fort. Jedenfalls scheinbar. Denn wieder schafft er es, ruhige und kraftvolle Parts miteinander zu vermengen, in einige stimmige Mischung, die Hoffnung versprüht.
So tell me why you've choosen me
Sie hat? Ich versuche zu folgen, kann aber nicht, mich am letzten geäußerten Gedanken festhaltend. Und so schließt er mit einem ganz ruhigen
Until it sleeps...
Und man ist geneigt, getröstet an der roten Ampel einzuschlafen... Doch hierzu ist keine Zeit. Denn mit „wherever i may roam“ wird die Stimmung drückend, man spürt förmlich die Schwere eines ganzen Orchesters, begleitet von einer kalten, harten Gitarre. Zuviel geträumt, zuviel morgen; es ist Zeit für heute. So wird das Tempo ein Stück schneller. Wieder droht es mir ein bisschen zu hart zu werden, doch das Orchester nimmt Wind aus den Segeln. Unwillkürlich habe ich beschleunigt, bin nahe meinem Ziel, dass gar nicht mein Ziel ist.
Dann ertönt Geigen, die fast wie Filmmusik anmuten. Habe ich das Wort wunderschön schon verwendet? Ja? Egal. Ich verfalle wieder in die Until-it-sleeps-Stimmung. So sinniere ich während eines zweiminütigen Instrumentalparts, bevor diese positive Melodie durch einen gar nicht stimmigen Text unterbrochen wird.
I can't remember anything
Can't tell if this is true or dream
Deep down inside I feel to scream
This terrible silence stops in me
Und doch melodiös so schrecklich schön. Es ist manchmal wichtig, Songs fernab ihrer Intention zu hören...
Kurz reißt es mich völlig aus den dominierenden Gedanken. Sprach ich vorhin von Einschlafen? Nun ja, auf gewisse Weise ist „Enter Sandman“ ein Schlaflied. Aber was für eines:
Hush little baby, don't say a word
And never mind that noise you heard
It's just the beasts under your bed,
In your closet, in your head
Nicht nett. Wer das seinen Kindern vorspielt, muss sich über die Bezeichnung Rabeneltern nicht wundern.
Und dann schließt ein Tape, wie die Doppel-CD beginnt. Mit den ineinander übergehenden Songs „The ecstasy of gold“ und „the call of the Ktulu“.
Allein diese beiden Stücke sind in Summe so lang wie der Weg, den ich immer fuhr. Aber manchmal war ein Umweg nötig...
Das Album beginnt ganz westernlike, mit einer Kirchturmglocke. Ennio Morricone hat wieder meisterhaftes geleistet, innerhalb von zweieinhalb Minuten. Er führt Streicher und Bläser in einer ruhigen Melodie ein, die langsam durch ein Schlagzeug begleitet werden und eine beinahe dramatische Stimmung aufbauen. An der Spitze des Spannungsbogens werden sie alle ruhig. Die soeben ausgesparte Gitarre eröffnen ein Zusammenspiel der Saiteninstrumente, begleitet von einem einsamen Horn. Der Spannungsbogen wird weiter und weiter gezogen. Zwei Basedrums und der Bass tragen ihren Teil dazu bei. Die Geigen treiben dies nervös zum Höhepunkt... Und dann... ja dann kommt ein Moment der schier unbeschreiblich ist. Wirklich jedes Instrument scheint einzustimmen, alle perfekt aufeinander eingespielt erzeugen sie ein Zusammenwirken, das lediglich mit dem Wort „bombastisch“ zu beschreiben ist. Und mit genau diesem kraftstrotzenden Gefühl fahre ich die letzten Meter mit einer permanenten Gänsehaut und einem beinahe berauschten Gefühl. Dem Gefühl, dass alles gut wird, und dass ich eines Tages denken werde, dass es sich gelohnt hat. Man sollte seinen Gefühlen mehr trauen. Oft behalten sie recht...
Ich mag Klassik nicht. Nicht meine Musik.
Dies waren die Voraussetzung, um sich mit dem Werk Symphony & Metallica, kurz S&M zu befassen. Warum ich dies tat, kann ich bis heute nicht sagen. Vielleicht, weil es eine der CDs war, die die Fans in zwei Lager gespalten hat. So wie „Wild Mood Swings" die Cure-Fans. So wie „Pop" die U2-Fans. So wie die No Angels Fans jedweder Musik.
„Genial!" riefen die Musikkritiker. „Bullshit!" rief ein großes Lager der Metallica-Fans. Der Metal ist beschmutzt worden, drangsaliert von Geigen, Hörnern und einem Mann namens Michael Kamen, der dieses Werk komponierte. Extra für 2 Konzerte, eines in San Francisco, wo das spielende Symphonieorchester beheimatet ist, das andere hier in Berlin. Bis heute bereue ich, dieses Konzert nicht besucht zu haben; wenn mir jemand die Fielmann-Frage stellen würde, wäre dies eines der ersten Dinge, die mir einfielen.
„S&M" ist eine Symbiose aus Metallica-Songs und klassischen Orchester. Und Symbiose ist hier im wahrsten Sinne des Wortes zu verstehen; ich habe keine Vergleichswerte zum Sound der normalen Versionen - und ich möchte sie auch gar nicht haben. Ich mag, wie eingangs gesagt, kein Metal, von daher wäre dieser Vergleich mehr als unfair. Zu genial erscheinen mir Kamens Kompositionen, als dass das normale Metallicazeug da mithalten könnte...
Seit einem halben Jahr drücke ich mich vor diesem Bericht, will ihn immer wieder schreiben, traue mich aber nicht ran. Erinnerungen und Emotionen, von denen ich nicht weiß, ob ich in der Lage bin, sie zu vermitteln. Dieses Album, mein Auto, die Nacht und ich. Ein Szenerie, -zig mal geschehen, für immer in meinem Kopf eingebrannt.
Früher Frühling 2000. Klein-TeaJay hat sich frisch verliebt. Eigentlich eine schöne Sache, aber das ganze war nicht so ganz komplikationsfrei. Wer sich in die Sonne verliebt, muss sich schon darüber in Klaren sein, dass das kein Einzelschicksal sein kann. Tja, die Qual der Wahl hatte nicht ich; die Qual manchmal trotzdem. Es war eines der wenigen Male in meinem Leben, in denen ich mich kämpferisch erlebt habe. In dem ich nicht beim ersten Zeichen von Widerstand klein beigab. Was das mit „S&M" zu tun hat?
Nun, manchmal schien es mir, als würde mir die Kraft fehlen. Und wenn man nach einem Begriff fragt, der mit diesem Album in Verbindung zu bringen ist, dann muss „Kraft" die Antwort sein. Und das nicht etwa aus dem naheliegenden Grund, dass Metallica eine Metalband ist. Dies allein hätte niemals gereicht. Es war das Zusammenspiel zweier Welten, die ihre in ihrer Wirkung auf mich persönlich bescheidenen Kräfte bündelten. Sie drückten Kraft aus, und sie gaben Kraft. Vielleicht sollte ich den Herren Kamen und Hetfield (letzterer ist Lead-Sänger bei Metallica) bei Gelegenheit mal ein Dankesschreiben zukommen lassen.
Allein in meinem Auto sitzend, ließ ich das zusammengestellte Tape in mein Tapedeck gleiten. Start hierbei war immer „The thing that should not be“. Bedrohliche Streicher, die einem das Gefühl vermitteln, den Wagen jetzt besser zu starten, unterstützt durch eine einmalig ertönende Kirchenglocke. Das Auto kommt ins Rollen, und mit ihm die Musik. Gitarre setzt ein. Drums kündigen den Einsatz aller Kräfte an, zwar vergleichsweise langsam aber mit Nachdruck. Der Aufbau einer minimalen Spannung wird durch die Geigen sofort entkräftet. Der Wagen gleitet im vierten Gang dahin und es wird ganz ruhig... Doch Hetfield lässt mir die Ruhe nicht.
Listen to a fear inside...
Bedrohlich klingt er, so, als sollte ich besser auf ihn hören. Und schon beginnt es wirr zu werden. Gitarren und Geigen scheinen für eine Minute ein totales Chaos auszudrücken, genau das Chaos, dass ich beim Hören in mir fühle. Doch Hetfield schafft den Wechsel immer wieder. Immer wieder dieses Schwenken zwischen Beunruhigung und dem Runterkommen von selbiger... Doch die Bedrohung siegt. Hetfield beginnt wild zu lachen, und man ist beinahe geneigt, sich ein bisschen zu fürchten, allein in der Nacht, allein mit sich...
Face the thing that should not be...
Nein, ich denke nicht mal daran, egal, was kommt.
„No leaf clover“. Geigen, die an einen Marsch erinnern. Doch nach einer halben Minute verstummen sie. Ruhe. Ein Flöte, eine Gitarre. Traumhaft. Zum Träumen. Die Geiger untermalen. Wie ein seichtes Kinderlied. Man schließt die Augen und träumt ein klein wenig, vielleicht von der perfekten Welt. Doch Metallica zerschlagen den Traum. Schnelle Drums, eine Gitarre und Hetfield:
And it feels right this time
On his crash course with the big time
Paid no mind to the distant thunder
Today filled his head with wonder... boy
Says it feels right this time
Turn around and found the light lime
Good day to be alive... sir
Good day to be alive he said
Genau so ist es. Jetzt hat er es verstanden, und dies so inbrünstig vorgetragen, dass ich anfange zu rasen. Es wird alles klappen. Es wird alles gut. Doch Hetfield macht wieder den Strich durch die Rechnung. Ganz ruhig, ganz gedämpft, von Streicher-Filmmusik begleitet.
Then it comes to be that the soothing light
At the end of your tunnel
Was just a freight train comin your way
Then it comes to be that the soothing light
Ich bin reingefallen. Und nach einem erneut Hoffnung spendenden Part, gespickt mit fein arrangierten Streichern und Gitarren, der nochmals so richtig aufwühlt, schlägt Hetfield mich mit obigem Refrain nochmals zu Boden. Und er tritt nach...
Then it comes to be that the soothing light
At the end of your tunnel
Was just a freight train comin your way
It's comin' your way
It's comin your way
It comes!
Es sind die Geigen, die mich von den Schienen reißen. Eine seichte Gitarre schubst noch mal nach, dann bin ich runter, scheinbar mitten in einer süßlichen Ballade.
They're off to find the hero of the day
Vielleicht macht ja jemand ein „She’s“ aus dem „They’re“. Und schon wäre mein Weltbild wieder geradegerückt. Kurz wird es treibend, es wird leicht schneller, aber der Charakter bleibt. Ich bin verzaubert von der heilen Welt, die Hetfield in mein Auto zaubert, missachte standhaft den Text und lasse mich treiben, hinein in die Kurve und nehme sie ohne jede Ecke und Kante, ganz glatt...
Wieder in der Geraden, erklingen die ersten Töne von „Bleeding me“. Ich nehme das Tempo raus, möchte so langsam sein wie Hetfield:
I'm diggin' my way
I'm diggin' my way to somethin'
I'm diggin' my way to somethin' better
Die zweite Zigarette erglimmt im Dunkel meines Autos. Ich beschließe, an die Seite zu fahren und den Klängen des Orchesters und Hetfields Stimme zu lauschen. Einer der wenigen Momente, in denen ich das Gefühl habe, er kann singen; bis heute weiß ich nicht, ob das stimmt. Ich ignoriere erneut den Text, schnippe meine Zigarette aus dem Fenster, lehne mich an den Rahmen und schließe die Augen. Es wird schneller, doch der Schönheit der Melodie tut dies keinen Abbruch. Alles wird gut...
Um mich bei dieser Ansicht zu lassen, setzt das Tape mit den wirklich wunderschönen Klängen von „Nothing else matters“ fort. Schon im Original ein wirklich schöner Song, aber die Gitarre des Intros unterstützt von Geigen ist traumhaft und –anregend. Und der Text? That’s it. Auf den Punkt gebracht. Ich liebe dieses kratzige „Yeah!“ vor
Trust I seek and I find in you
Every day for us something new
Open mind for a different view
And nothing else matters
Wehmütig denke ich an eine Zeit, die, wider meiner Erwartung, erst eintreten wird. Ich lausche den Streichern, lausche Hetfield und schließe meine Augen. Die Schlussakkorde stimmen mich melancholisch, die Zukunft ist fern und ungewiss.
Hetfield setzt ruhig mit „Until it sleeps“ fort. Jedenfalls scheinbar. Denn wieder schafft er es, ruhige und kraftvolle Parts miteinander zu vermengen, in einige stimmige Mischung, die Hoffnung versprüht.
So tell me why you've choosen me
Sie hat? Ich versuche zu folgen, kann aber nicht, mich am letzten geäußerten Gedanken festhaltend. Und so schließt er mit einem ganz ruhigen
Until it sleeps...
Und man ist geneigt, getröstet an der roten Ampel einzuschlafen... Doch hierzu ist keine Zeit. Denn mit „wherever i may roam“ wird die Stimmung drückend, man spürt förmlich die Schwere eines ganzen Orchesters, begleitet von einer kalten, harten Gitarre. Zuviel geträumt, zuviel morgen; es ist Zeit für heute. So wird das Tempo ein Stück schneller. Wieder droht es mir ein bisschen zu hart zu werden, doch das Orchester nimmt Wind aus den Segeln. Unwillkürlich habe ich beschleunigt, bin nahe meinem Ziel, dass gar nicht mein Ziel ist.
Dann ertönt Geigen, die fast wie Filmmusik anmuten. Habe ich das Wort wunderschön schon verwendet? Ja? Egal. Ich verfalle wieder in die Until-it-sleeps-Stimmung. So sinniere ich während eines zweiminütigen Instrumentalparts, bevor diese positive Melodie durch einen gar nicht stimmigen Text unterbrochen wird.
I can't remember anything
Can't tell if this is true or dream
Deep down inside I feel to scream
This terrible silence stops in me
Und doch melodiös so schrecklich schön. Es ist manchmal wichtig, Songs fernab ihrer Intention zu hören...
Kurz reißt es mich völlig aus den dominierenden Gedanken. Sprach ich vorhin von Einschlafen? Nun ja, auf gewisse Weise ist „Enter Sandman“ ein Schlaflied. Aber was für eines:
Hush little baby, don't say a word
And never mind that noise you heard
It's just the beasts under your bed,
In your closet, in your head
Nicht nett. Wer das seinen Kindern vorspielt, muss sich über die Bezeichnung Rabeneltern nicht wundern.
Und dann schließt ein Tape, wie die Doppel-CD beginnt. Mit den ineinander übergehenden Songs „The ecstasy of gold“ und „the call of the Ktulu“.
Allein diese beiden Stücke sind in Summe so lang wie der Weg, den ich immer fuhr. Aber manchmal war ein Umweg nötig...
Das Album beginnt ganz westernlike, mit einer Kirchturmglocke. Ennio Morricone hat wieder meisterhaftes geleistet, innerhalb von zweieinhalb Minuten. Er führt Streicher und Bläser in einer ruhigen Melodie ein, die langsam durch ein Schlagzeug begleitet werden und eine beinahe dramatische Stimmung aufbauen. An der Spitze des Spannungsbogens werden sie alle ruhig. Die soeben ausgesparte Gitarre eröffnen ein Zusammenspiel der Saiteninstrumente, begleitet von einem einsamen Horn. Der Spannungsbogen wird weiter und weiter gezogen. Zwei Basedrums und der Bass tragen ihren Teil dazu bei. Die Geigen treiben dies nervös zum Höhepunkt... Und dann... ja dann kommt ein Moment der schier unbeschreiblich ist. Wirklich jedes Instrument scheint einzustimmen, alle perfekt aufeinander eingespielt erzeugen sie ein Zusammenwirken, das lediglich mit dem Wort „bombastisch“ zu beschreiben ist. Und mit genau diesem kraftstrotzenden Gefühl fahre ich die letzten Meter mit einer permanenten Gänsehaut und einem beinahe berauschten Gefühl. Dem Gefühl, dass alles gut wird, und dass ich eines Tages denken werde, dass es sich gelohnt hat. Man sollte seinen Gefühlen mehr trauen. Oft behalten sie recht...
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