Sachsen Testbericht

Am alten Reichstag kann man es sehen. Er hat 4 Türme und sie stehen für die 4 Königreiche Deutschlands : Preußen , Württemberg , Bayern und Sachsen. Auch nur diese 4 Altwappen sind in dem Gebäude am Eingangsportal zu betrachten.

Sachsen war nicht nur eines der mächtigsten Territorien Deutschlands sondern auch eines der reichsten: Erst Silber und Bodenschätze, dann Porzellan, anschließend Industrieerzeugnisse und bedeutende Erfindungen. Sie brachten Geld ins Land.

Und auch Kulturschaffende fühlten sich von dem Land angezogen. :
Allein Dresden beherbergte für mehrere Jahre Größen wie Schiller (Schillerhäuschen in Dresden) , Wagner (Museum in Graupa bei Dresden), Lessing (Museum in Kamenz bei Dresden) , Erich Kästner (Museum in Dresden), Karl Maria von Weber , Goethe , Kasper David Friedrich, Canaletto(Museum in Pirna bei Dresden), Karl May (Museum in Radebeul bei Dresden),…

Dieses potente Sachsen war über 40 Jahre gefesselt. Doch jetzt fängst das Land wieder an zu pulsieren. Leipzig die alte Handelsmetropole steigt im Messeranking jedes Jahr ein Plätzchen auf. Chemnitz/Zwickau die Region aus der früher jedes 3. deutsche Auto kam (Auto Union) zieht die Autoindustrie magisch ins Land. Porsche Cayenne und 3er BMW in Leipzig, VW Golf und Passat in Chemnitz/Zwickau, Neoplan-Busse in Plauen, Bentley und VW Phaeton in Dresden, YES – Rennauto in Grossenhain bei Dresden, Strassenbahnen aus Bautzen, Doppelstockzüge aus Görlitz, Wohnmobile (Hymer und Co.) aus Neustadt (bei Dresden) und MZ-Motorräder(bis 1000ccm³) aus Zschopau bei Chemnitz.
Und der A380 steht in einer Halle der Elbe Flugzeugwerften in Dresden, wo auch das erste Düsenstrahl -Passagierflugzeug Deutschlands in den 50iger Jahren gebaut wurde.
Nicht zu vergessen das Silicon Saxony mit seinem Herz Dresden, die Nanotechnologiehochburg Europas.

Von tollen Landschaften ganz zu schweigen: Bäderregion Vogtland, Weihnachtsland Erzgebirge, Kletterparadies Elbsandsteingebirge, Lausitzer Gebirge- Begin der Sudeten, Lausitzer Seenland – 5. Grösste Seenlandschaft Deutschlands, Weinberge im Sächsischen Nizza und und und.
Städte, Festungen ,Burgen – Geschichte

Wir Sachsen blicken noch neidisch auf Bayern und Badenwürttemberg, wie diese es früher gen Norden taten. In Sachen Hightech und Uhren sind es aber schon die Schweiz , Kalifornien und Tokyo. Wir sind Deutschlands Bayern des 21. Jahrhunderts!

Man muss hier her kommen und die neuen Innenstädte sehen. Liebevoll hergerichtet. Gut, Sachsens Bevölkerung ist seit der Wende von 5 auf 4,3 Millionen Einwohner gesunken und hat damit auch schwer zu kämpfen. Auch die Arbeitslosigkeit ist hier im Schnitt doppelt so hoch.
Doch muss man dazusagen, das Sachsen anderen Bundesländern in dieser Entwicklung einfach 10-20 Jahre voraus ist. Auch im Westteil beginnt dieser Prozess oder ist schon lange am Laufen. ( Siehe hohe Lehrstandsquote und Arbeitslosenstatistik im Ruhrpott.)
Auch wenn es in Sachsen eher begonnen hat, ist noch nicht raus wer am Ende diese Umwellzungen am besten schafft.
Leider muss man aber auch sagen, dass der Bombenkrieg 1945 und der Sozialistische Aufbau immer noch sehr hart in den Städten nach wirkt. So gibt es in Chemnitz und Dresden für eine Großstadt ungewohnt viele Plätze, breite Strassen und Grünflächen in der Innenstadt. Diese leeren Innenstädte wieder zu „füllen“ ist eine Aufgabe für Jahrzehnte. Auch kehrt der Mut zur Tradition und Sprache (Sächsisch war einmal Hochdeutsch) nur sehr langsam zurück.
Freudig kann man nur feststellen, dass immer mehr Sachsen, die in der weiten Welt Erfolg hatten, zurückkehren und sich für Ihre Heimat begeistern.

Ein Deutschland ohne Sachsen ist einfach nicht vorstellbar, aber es war es 40 Jahre lang. Darum kann ich nicht verstehen, wie ein Großteil im deutschsprachigen Raum keine Ahnung hat vom Mutterland der Reformation.

Wie kann man da jetzt Abhilfe schaffen?

Also bei mir z.B. besteht reger Kontakt von Verwanden und Bekannten mit gelegentlichen Besuchen. So kommen die Rheinländer zur Weihnachtszeit und die Bayern meist im Frühjahr. Auch Mitstudenten wollen nach Ihrem fertigen Studium nicht wieder weg. (Vorraussetzung: Job) Auch mein Fußballverein hat beste Kontakte, die über den Sport weit hinausgehen.
Und wenn man all die Verbindungen nach Sachsen nicht hat?
Auch nicht schlimm, denn wenn man seine Zeit in Sachsen verbringt, kann man ja anstatt in den vielen Luxushotelburgen auch in den kleinen familiären Pensionen günstig wohnen. Zumal man dann auch einen besseren Einblick in die sächsische Mentalität bekommt.
Am besten im Umland von Grosstädten Wohnen und von da an das Land erkunden.
Auch habe ich schon mal einen Wohnungswechsel mit einem Paar aus der Schweiz gemacht. (Ist allerdings schon starkes Vertrauen nötig.)

Und wie kommt man am besten her?
Na da hätten wir zum ersten die Bustouren in besagte Bettenburgen und inklusive Massenabfertigung.
Bus und Zug ist O.K. doch um sich auch im Größeren Aktionskreis zu bewegen ist das Auto immer noch am bequemsten.
Für die Bequemen gibt’s auch Direktverbindungen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich per Flugzeug. Tipp: Mit Billigairlines (Germanwings von Stuttgart, Köln und Hamburg ; DBA von München) für 19 -49€ nach Dresden.

Was kann man so machen?

Also neben einem Mammutkulturprogramm kann man prima Aktivsport betreiben, zahlreiche Feste besuchen und sich abends auch ins Nachtleben der Großstädte stürzen.
Und die kulinarischen Kostbarkeiten sind auch nicht zu verachten.
Einfach mal sich ein paar Tipps von den Nachbarn der Pension holen oder sich im Internet vorab kundig machen.

Wer jetzt meint, ich halte den Text aber sehr allgemein, den möchte ich entgegnen ,dass mein Ziel nicht ist, dass die Leute bis zur Burg fahren, sich die Anschauen und anschließend ohne Landeskontakt zurück reisen, sondern es soll durch das persönliche Nachfragen bei einem Sachsen mehr als nur der Eindruck von Sehenswürdigkeiten gewonnen werden.

Denn Sachsen ist ein Teil von Deutschland, der nicht nur den Einwohnern gehört.
Lerne die Sachsen kennen!