Sachsen Testbericht

Sachsen
ab 23,74
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Erfahrungsbericht von bidone

Besucherbergwerk in Freiberg

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Als ich vor ein paar Jahren mal durch Freiberg in Sachsen fuhr sah ich von weitem den Förderturm eines Bergwerkes. Da es im Erzgebirge viele Besucherbergwerke gibt suchte ich den Weg zum Schacht, der aber leider Sonntags geschlossen war. Da es aber sehr interessant aussah beschloss ich bei Gelegenheit wieder zu kommen.
So geschah es auch im Herbst. Gerade nach langer Fahrt auf dem Gelände angekommen kam gleich ein Mitarbeiter des Besucherbergwerkes auf mich zu und fragte ob ich an der nächsten Führung teilnehmen möchte. Ohne mich zu besinnen sagte ich zu und folgte in das Gebäude da die anderen Teilnehmer schon warteten.
An der Kasse kam dann ersteinmal ein Tiefschlag! Stolze 20 DM sollte der Eintritt kosten! Nicht schlecht. Aber da ich nun so weit gefahren war schluckte ich die Kröte und zahlte den Obulus.
Vor dem Einfahren (der Bergmann spricht beim betreten eines Stollens vom einfahren) musste ich mich noch umkleiden. Komplett wasserfeste Hose, Jacke, Gummistiefel und Helm lagen bereit! Da ahnte ich schon etwa was mich noch erwarten sollte. Zu guter Letzt bekam noch jeder Teilnehmer sein Geleucht (Bergmannsprache für Lampe). Nun konnte es losgehen!
Im Freiberger Besucherbergwerk wird nicht durch das Mundloch eingefahren (Mundloch=Eingang des Stollens) sondern man fährt mit dem Förderkorb hinab.
Das ist schon ein tolles Erlebnis in so einem engen Förderkorb, mit 8 Meter die Sekunde in die stockdunkle tiefe zu fahren! Der Führer sagte uns noch das bei regulären Betrieb mit 20 m/s eingefahren wurde! Mein lieber Mann stockdunkel im Drahtkäfig und die kalte Grubenluft pfeift durch den Förderkorb (Der Bergmann sagt zur Luft ? Wetter).Und doch dauerte die Fahrt eine ganze Weile. Bis wir auf einer Tiefe (Täufe) von ca.300m angekommen waren.
Nach einer kurzen Einweisung liefen wir durch erst noch relativ breite Gänge. Der Bergmann zeigte uns noch verschiedene Mineralien und Silbererzgänge, es wurde sogar gediegenes (metallisches) Silber gefunden das ist allerdings Jahrhunderte her.
Langsam kamen wir immer tiefer in das Stollensystem und die Gänge wurden immer älter und dadurch immer schmaler. Der Vortrieb wurde ja die ersten Jahrhunderte mit Schlägel und Eisen vorangetrieben. An der Grubenwand waren dann die Jahreszahlen eingeschlagen. Alle so Anfang 15.Jahrhundert. Die damaligen Bergleute haben im Jahr nur ein paar Meter an Vortrieb geschaft. Das kann man sich heute kaum noch vorstellen im Stockdunkeln, Wassereinbrüche nur die kleine Ölfunzel und dann per Hand das Erz herausschlagen. Vorher wurde ja auch noch per Leiter eingefahren hunderte Meter tief! Da hat schon das einfahren etwa 2-3 Stunden gedauert, dann 12 Stunden arbeiten und dann per Leiter wieder heraus.
Wie es sich auf den Leitern ausfährt haben wir dann auch gleich getestet! Wir sind von einem Streb (horizontale Etage) zum nächsten gestiegen. Das ist ein Erlebnis für sich! Stockdunkel! Nur was man mit der Funzel sieht! Und dann nehmen die Leitern kein Ende ? von oben das Wasser ? alles nass und rutschig! Ein falscher Tritt und es geht abwärts.
Zum Glück ist nichts passiert und nach 3 Stunden!!! sind wir wieder ausgefahren.
Da ist man dann ganz schön fertig.
Wer sich aber für Bergbau und Gruben interessiert, dem kann ich den Besuch nur empfehlen!
Es ist sehr interessant. Man sollte aber einigermaßen bei Kräften und nicht zu dick (man bleibt sonst glatt an manches Stellen stecken!) sein.
Also dann schließe ich mit dem alten Bergmannsgruß: GLÜCK AUF!

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