Sächsische Schweiz Testbericht

Saechsische-schweiz
ab 19,90
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

5 Sterne
(2)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(1)

Erfahrungsbericht von Bernsteinlicht

Der Fels an meiner Haut

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Die Sächsische Schweiz unmittelbar vor meiner Nase zu haben, gehört wohl zu den schönsten Besonderheiten in meinem Leben, denen man sich viel zu selten bewußt wird. Das Glück durch diese bizarre Bergwelt wandern zu können wird bis jetzt wahrscheinlich nur einem Teil der Ciao-Leser vergönnt gewesen sein, aber zumindest in euerer Vorstellungskraft möchte euch das Bernsteinlicht heute daran teilhaben lassen.

Als Sächsische Schweiz wird der deutsche Teil des Elbsandsteingebirges bezeichnet, das nicht weit von Dresden zwischen dem Erzgebirge und dem Lausitzer Gebirge liegt. Jenseits der tschechischen Grenze reicht das Elbsandsteingebirge bis nach Decin in Böhmen. Die Sächsische Schweiz umfasst 368 km² und ein großer Teil davon besitzt seit einigen Jahren den Status eines Nationalparks. Vor über 100 Millionen Jahren hätte sich der Besucher noch ziemlich nasse Füße geholt, denn genau an dieser Stelle erstreckt sich ein Ausläufer des Kreidemeeres. Sehr viel Sand, samt Muscheln und anderen Meeresbewohnern lagerten sich dort ab. Das Meer verschwand. Der Sand verdichtete sich und im laufe der Jahrmillionen zerklüftete die Elbe und einige kleinerer Nebenflüsse den Kreidesandstein so sehr, daß eine atemberaubende canonartige Felslandschaft entstand - die Sächsische Schweiz. Noch heute kann man mit etwas Glück einzelne Muschelabdrücke im Sandstein finden.

Touristisch erschlossen wurde die Sächsische Schweiz erst im 19. Jahrhundert. Heute hat der Wanderer die Qual der Wahl zwischen zahllosen Wegen und Zielen. Eine besondere Bedeutung hat die Sächsische Schweiz aber auch für den Klettersport - 17000 Wege in allen Schwierigkeitsgraden, aber die nur unter den besondern Sächsischen Regeln:

1. Magnesia ist streng verboten (denn es zerstört den Sandstein)
2. es darf nur frei geklettert werden (die Sicherung ist lediglich zum ruhen zugelassen)
3. Felsoberflächen und - sicherungen dürfen nicht verändert werden (Knotenschlingen sind erlaubt)
4. und schließlich darf nur an solchen Gipfeln geklettert werden, die im Kletterführer verzeichnet sind

Das war es kurz und knapp zum klettern, denn eigentlich geht es ja hier um "hiking" (nichts gegen Englisch, aber im folgenden bleibe ich doch beim guten deutschen Wort: wandern). Ebenso wie für die Kletterer gibt es für den Wanderfreund ein unausschöpfliches Angebot an Wanderungen.

Mein Tip für den konditionslosen Sachsen-Kurzbesucher als leichte Wanderung:

Von Rathen vorbei am Amselsee durch die Schwedenlöcher auf die Bastei. Von dort über die Felsenburg Neurathen und den Rosenbettfels zurück nach Rathen. Gehzeit etwa 2 Stunden, viele Stufen aber sehr bequem zu gehen.

Vorteil:

1. guter Eindruck von der Landschaft und den Sandsteinfelsen
2. ein Verlaufen ist unmöglich, weil man nur den Touristenmassen hinterherstapfen muß
3. falls es Besucher geben sollte, die das Gefühl haben, sich vom sächsischen Dialekt erholen zu müssen, finden hier einen geeigneten Platz

Nachteil: Touristen, Touristen, Touristen

Tip Nummer 2 - für alle die etwas mehr Zeit, Lust und Kondition haben

Los geht es am Lichtenhainer Wasserfall, dorthin kommt man beispielsweise mit der Kirnitzschtalbahn ab Bad Schandau. Dann zum Kuhstall und über die Zeughausstraße zu den Westelschlüchte. Weiter zum Hinteren Raubschloß und zum Heringsloch um schließlich wieder über den Kleinen Winterberg beim Lichtenhainer Wasserfall anzukommen. Dafür braucht man etwa 4 bis 5 Stunden. Nach dem Kuhstall muss man sich durch einen sehr engen Felsspalt zwengen, aber hat man das geschafft, gibt es kein Hinternis mehr und ich denke, daß diese Wanderroute jeder geniesen kann.

Aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei und deshalb verrät das Bernsteinlicht hier auch noch seinen Geheimtip. Allerdings ist dieser Tip so geheim, daß dieser Weg in keiner Karte verzeichnet ist. Der Grund dafür ist, daß es sich dabei um viele Klettersteige handelt, die teilweise vor allem als Zugang zu Kletterwegen gedacht sind. Im Sinne der Natur ist das sicherlich auch gut so, aber der Kenner bekommt vielleicht doch noch ein paar neue Tips. Auf eine genaue Ortsbeschreibung verzichte ich also bewußt.

Noch relativ bekannt dürfte der Beuthenfall sein - von dort geht es die Wilde Hölle hoch, die Zwillingsstiege runter, die Häntzschelstiege zum Langen Horn hoch, die Heiligenstiege runter und schließlich die Rübezahlstiege wieder hoch. Dann noch ein kleiner Abstecher zu Ida-Grotte und schon ist man wieder am Beuthenfall. Ich habe diese im Freundeskreis berühmt berüchtigte 5-Stiegen-Tour am Wochenende erleben dürfen und spüre jetzt noch meinen Muskelkater. Aber allen Liebhabern wünsche ich viel Spaß beim Nachwandern (und bitte vergesst die Seilsicherung für ungeübte nicht :-).

Danke fürs Lesen und ich freu mich auf eure Kommentare.
Bernsteinlicht

18 Bewertungen, 5 Kommentare

  • Andreas68

    24.06.2002, 15:38 Uhr von Andreas68
    Bewertung: sehr hilfreich

    Danke für den schönen Bericht! Ich liebe diese bizarre, wildromatische Landschaft ebenfalls u. bin dort öfter Natur schnüffeln. Seltsamerweise kommen auf der tschechischen Seite Trauermäntel (seltene, große Tagfalter) vor, di

  • Sweetylilly

    06.05.2002, 19:19 Uhr von Sweetylilly
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wirklich ausführlich!

  • DerkleineTiger2

    06.05.2002, 19:17 Uhr von DerkleineTiger2
    Bewertung: sehr hilfreich

    Mein Ex kam aus der Nähe der Sächsischen Schweiz, deshalb war ich auch schon mal da. Ist wirklich wunderschön dort.

  • Geiler_Typ

    06.05.2002, 19:13 Uhr von Geiler_Typ
    Bewertung: sehr hilfreich

    ein sehr nützlicher ausführlicher Bericht,weiter so,gruß michi.

  • Mathias.Belka

    06.05.2002, 19:12 Uhr von Mathias.Belka
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich war auch mal im Trainingslager in der Sächsische Schweiz!!! Ist schön da!! Grüße Mathias