Pellkartoffeln und Popcorn (Taschenbuch) / Evelyn Sanders Testbericht

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ab 7,44
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Erfahrungsbericht von minimilka

Das Kind kommt zu Tante Lotte

Pro:

Ein ernstes Thema mal ganz anders

Kontra:

-???-

Empfehlung:

Ja

Fakten zum Buch
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Titel: Pellkartoffeln und Popcorn
Autorin: Evelyn Sanders
Verlag: Knaur
Seiten: 415

Die Originalausgabe ist in den 80er Jahren erschienen

z.Zt. lieferbare Ausgaben laut Buchandel.de:

ISBN 3-426-62111-8 Taschenbuch für 7,95 Euro





Evelyn Sanders
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Die Berlinerin Evelyn Sanders verfasste bereits als Kind Theaterstücke, die sie zusammen mit Nachbarskindern aufführte. Die Leidenschaft fürs Schreiben bewahrte sie sich über die Schulzeit und begann ihre Karriere bei einer Zeitung.

Doch früh entschied sie sich für eine große Familie und gab deshalb ihre Tätigkeit als Journalistin auf. Nach ihrer Heirat und vielen Jahren Kindererziehung wird sie quasi aus Versehen zur Schriftstellerin: Als sie zum Geburtstag ihres ältesten Sohnes ein Fotoalbum zusammenstellte, das sie nur mit einigen kleinen Texten versehen wollte, entstand ihr erster Roman "Mit Fünfen ist man kinderreich". Seitdem ist sie der Schriftstellerei treu geblieben und kann mit jedem ihrer Romane einen großen Erfolg für sich verbuchen.

Evelyn Sanders ist verheiratet, hat fünf Kinder und lebt als freie Schriftstellerin in der Nähe von Heilbronn. [Der Text über die Autorin ist komplett kopiert von www.randomhouse.de]



Weitere Bücher von Evelyn Sanders
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Mit Fünfen ist man kinderreich
Radau im Reihenhaus
Alle Jahre wieder ... der gleiche Stress!
Bitte Einzelzimmer mit Bad
Eigentlich wollt' ich Blumen kaufen
Geht das denn schon wieder los...
Das hätt' ich vorher wissen müssen
Hotel Mama vorübergehend geschlossen
Hühnerbus und Stoppelhopser
Jeans und große Klappe


(Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist auch nicht chronologisch sortiert)



Klappentext:
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Kann man ein heiteres Buch über eine ganz und gar nicht heitere Zeit schreiben? Man kann! Evelyn Sanders erzählt von Kriegs- und Nachkriegszeit in Berlin aus der Sicht eines Kindes, für das Geburtstag bei Kartoffelkuchen und Kinderlandverschickung nach Ostpreußen der ganz normale Alltag waren. Und danach? Mathe-Aufgaben bei Kerzenlicht, Christbaumklau im Grunewald, Chewinggum und Backfisch-Party bei Musik von Glenn Miller…



Inhalt:
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In dem vorliegenden Buch "Pellkartoffeln und Popcorn" erzählt uns die kleine Evelyn von ihrer Kindheit in Berlin während des zweiten Weltkrieges. Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Der Teil eins "Das Kind kommt zu Tante Lotte" handelt in der Zeit vom Ausbruch bis zum Ende des Krieges und der Teil zwei "Jrieß is alle, nehm'se Maismehl." Handelt von der Nachkriegszeit. Der Handlungszeitrum des Buches lässt sich in etwa auf die Jahre zwischen 1939 und 1947 festlegen.

**Teil 1 - Das Kind kommt zu Tante Lotte:

Im ersten Teil erzählt uns Evelyn von ihrer Familie, ihren Freunden und Nachbarn. Evelyn und ihre Eltern wohnten zusammen mit der Oma im Berliner Viertel "Onkel Tom´s Hütte". Sie wurde hauptsächlich von ihrer Oma großgezogen und vor allem "erzogen", da ihre Eltern den ganzen Tag arbeiteten. Evelyn hatte es mit ihrer Omi nicht ganz leicht, da sie in mancher Hinsicht doch sehr pingelig war, aber ansonsten verlief das Zusammenleben recht friedlich und harmonisch. Keiner von ihnen hätte jemals gedacht, dass es wieder einen Krieg geben würde, bis er dann doch da war. Es mussten in den Kellern der Häuser Notunterkünfte eingerichtet werden und die Hausvorsteherin übte mit ihren Mitbewohnern das Verhalten während eines Fliegerangriffes. Als der Krieg immer heftiger wurde, begannen die Zeiten der Kindertransporte, d.h. alle Kinder mussten raus aus Berlin und in sichere Gegenden gebracht werden. So kam Evelyn erst nach Harteck (Landkreis Goldap) und dann wieder zurück nach Berlin, dann nach Tschechien und wieder zurück nach Berlin. Die letzen Tage des Krieges hatte sie dann, wie viele, im Keller des Hauses in Berlin verbracht. Evelyn, ihre Familie und die Nachbarn hatten Glück, den "Onkel Tom´s Hütte", das Viertel in dem sie wohnten, wurde vom Krieg kaum getroffen.


**Teil 2 -

Als der Krieg vorbei war, kamen zuerst die Russen nach Berlin und belagerten natürlich auch Evelyns Viertel. Das Leben mit den Russen verlief ganz gut und da die Menschen im Krieg fast alles verloren hatten, blühte der damals übliche und rege Tauschhandel richtig auf. Als die Russen abzogen, kamen die Ami's in Evelyns Viertel und endlich gab es auch wieder Gas und Strom und die ersten Züge fuhren wieder. Allerdings wurden Gas und Strom genauso streng rationiert wie das Essen und somit musste Evelyns Familie sparen was das Zeug hielt und trotzdem wurde ihnen öfters zur Strafe wegen des zu hohen Verbrauchs einfach mal für ein paar Tage der Gashahn komplett zugedreht. Evelyns Mama war übrigens regelmäßig auf dem Schwarzmarkt und tauscht was das Zeug hielt um ihrer Familie das Leben etwas zu erleichtern mit zusätzlichen Essensvorräten. Dadurch kam sie auch öfters für eine Nacht in den Knast, aber auch das war zu dieser Zeit ganz normal.

Was genau Evelyn während des 2. Weltkriegs und danach so alles erlebt hat: LEST SELBST! ;)



Textauszug, S. 62
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Der erste richtige Fliegeralarm begann in den späten Abendstunden. Bisher hatten wir nur scheinbare Luftangriffe erlebt, denn dank deutscher Gründlichkeit wurde auch das zügige, aber dennoch disziplinierte Verlassen der Wohnungen und Aufsuchen der Schutzräume ein halbes Dutzend Mal durchexerziert.
Als aber gegen 21 Uhr völlig unerwartet die Sirenen heulten, war von Disziplin und Ordnung nichts mehr zu spüren. Omi ergriff nicht etwa ihren vorbereiteten Koffer mit Ausweispapieren, Lebensmittelkarten und Garderobe, sie klemmte sich vielmehr die große Kristallvase unter den Arm und suchte ihre Brille im Küchenherd. Plötzlich fiel ihr ein, dass ich ja schon im Bett lag. "Steh schnell auf Kind, wir haben Fliegeralarm" "Schon wieder" "Diesmal habe ich doch nicht davon gewusst, sonst hätte ich dich ja gar nicht erst ins Bett geschickt. Nun beeil dich wir können doch den ersten richtigen Alarm nicht versäumen" Dann lege sie mir statt des immer wieder empfohlenen Trainingsanzugs das karierte Sonntagskleid zum Anziehen heraus, kontrollierte, ob auch alle Wasserhähne geschlossen waren und sperrte statt des Hauptgashahnes die gesamte Stromzufuhr ab. Endlich drückte sie mir, die ich das alles sehr aufregend fand, meinen Teddy und ein Glas eingemachte Pflaumen in die Hand und gemeinsam zogen wir in den Keller.



Meine Meinung
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Ich habe mir das Buch auf Grund eines Erfahrungsberichtes, den ich hier gelesen habe, gekauft und habe es nicht bereut! Auch wenn es anhand der Inhaltsangabe etwas düster wirkt, ist das Buch eigentlich genau das Gegenteil. Die Geschichte handelt zwar von einer düsteren Zeit, den Erlebnissen während des zweiten Weltkrieges, aber das Buch ist sehr amüsant und unterhaltsam geschrieben. Ich habe während meiner Schulzeit gerne und viele Bücher über den 2. Weltkrieg gelesen und die meisten waren von KZ-Überlebenden oder Flüchtlingen. Irgendwann hatte ich das Thema dann mal satt und auch wenn es zur deutschen Geschichte dazugehört, wollte ich dann doch lieber andere Dinge lesen. Dieses Buch ist so ganz anders und hat meine Leidenschaft für Geschichte wieder geweckt. Evelyn erzählt wie sie als Deutsches Kind den Krieg erlebt hat und das ganze ist durchaus humorvoll geschildert. Meine Oma, die etwa im gleichen Alter ist wie Frau Sanders, hat mir auch schon viele Geschichten aus ihrer Kindheit erzählt und auch sie erzählt die Anekdoten gerne mit einem schmunzeln im Gesicht. Ich weiß nicht ob es einfach daran liegt, dass Kinder im Alter von etwa 10-12 Jahren den Krieg damals nicht so schlimm empfanden, weil sie keine anderen Zeit kannten oder ob es an der inzwischen vergangen Zeit liegt um der schlimmen Vergangenheit mit einem Augenzwinkern begegnen zu können. Sicher ist: Die Autorin erzählt mit sehr viel Humor und Ironie von ihrer Kindheit, egal ob von Armut, Kinderlandverschickung, Nahrungsmittelproblemen oder Diebstählen und ich musste sehr oft beim Lesen schmunzeln. Ich finde das Buch sehr unterhaltsam und auch wenn es recht dick ist, merkt man beim Lesen gar nicht wie man nur so über die Seiten und Kapitel wegfliegt und schwups ist das Buch leider schon zu Ende gelesen. Ein ernstes Thema: mal ganz anders!



Fazit:
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"Pellkartoffeln und Popcorn" war mein erstes Buch der Autorin und ganz sicher nicht das letzte!
Das Buch bekommt von mir 5 Sterne und eine Kaufempfehlung :)


Für Ciao und Yopi

18 Bewertungen, 6 Kommentare

  • somian

    04.12.2008, 20:08 Uhr von somian
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe grüße aus guben ;)

  • anonym

    08.09.2006, 10:37 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    und weiter so............lg eva

  • anonym

    06.09.2006, 23:51 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH für dich und 'nen lieben Gruss..Manuela :o)

  • anonym

    06.09.2006, 21:39 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße Edith und Claus

  • HiRD1

    06.09.2006, 12:45 Uhr von HiRD1
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~~ SH. Gruß, Ralf ~~

  • willibald-1

    06.09.2006, 12:34 Uhr von willibald-1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Habe schon viel von Sanders gelesen - dieses kenne ich noch nicht.