Pforte der Verdammnis (Taschenbuch) / C. J. Sansom Testbericht

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Summe aller Bewertungen
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Erfahrungsbericht von dku3
Ein Krimi von 1537...
Pro:
gut recherchiert, spannend
Kontra:
einige kleinere Längen
Empfehlung:
Ja
Ein historischer Kriminalroman hatte ich bisher noch nicht in den Händen geschweige denn gelesen. Dieses Buch habe ich zufällig im Buchladen (ja man kann Büche auch woanders als bei Amazon kaufen!) entdeckt und aufgrund des doch sehr interessanten Klappentextes auch gleich mit genommen.
Die Geschichte spielt im Jahre des Herrn 1537 in England. Thomas Cromwell (nicht Oliver Cromwell, wie auf dem Klappentext falsch angegeben, peinlicher Fehler), der ernannte Generalvikar Heinrich des Achten, ist seit gut einem Jahr damit beschäftigt, die Auflösung der englischen Klöster zu erwirken, um den Widerstand der Papisten endgültig im Keim zu ersticken. Belastendes Material wird zusammengetragen oder erdacht, Kommissare in die entlegensten Winkel des Landes geschickt, was zur Folge hat, dass sich im Norden das Volk bewaffnet und es zum "Pilgrimage of Grace" kommt. Ein gewaltiger Aufstand, der Heinrichs Herrschaft ins Wanken bringt, weshalb dieser sich scheinbar auf Verhandlungen einlässt, in Zwischenzeit aber selbst ein eigenes Heer aufbaut und damit den Aufstand schließlich brutal niederschlägt. In dieser vergifteten Atmosphäre kommt es in den altehrwürdigen Mauern eines Benediktinerklosters im kleinen Dorf Scarnsea an der Südküste Englands zu einem Mord. Ein Inspektor, der die Einhaltung der neuen Regeln der anglikanischen Kirche überprüfen wollte, wurde brutal geköpft. Matthew Shardlake wird daraufhin mit seinem Schüler Mark ausgesandt, um Ermittlungen anzustellen und den Fall aufzuklären. Ein Fall, der nicht nur seine Fähigkeiten, sondern auch seine eigenen moralischen Ansichten stark auf die Probe stellt...
Nach Beginn dieses Buches sollte man sich erstmal in nächster Zeit nicht mehr viel vornehmen, denn schon der Auftakt liest sich derart stimmungsvoll, dass sich der Leser bereits nach wenigen Seiten geistig im 16. Jahrhundert wieder findet. Sansom scheint ein Naturtalent zu sein, denn die Art und Weise wie er mit seinen Beschreibungen eine beklemmende Atmosphäre erzeugt, ist schon meisterhaft. Ein eiskalter Winter. Ein eingeschneites, altes Kloster samt Sumpf außerhalb der Mauern. Düstere Figuren, die durch den Hof und die Kreuzgänge huschen. Unwillkürlich muss man hier ein wenig an Ecos Werk und dessen Verfilmung denken, und der Autor hat sich wohl auch das eine oder andere dort abgeguckt. Allerdings nur was den gestalterischen Aufbau betrifft, denn inhaltlich überzeugt das Buch mit einer kreativen Eigenständigkeit. Shardlake ist keineswegs der schlaue Detektiv, sondern vielmehr ein langsamer Denker, der aufgrund seines körperlichen Gebrechens Scham empfindet und mehr als einmal der falschen Fährte folgt.
Für den Leser sind es besonders diese Stellen zur Mitte des Buches, die den Plot in die Länge ziehen und den Lesespaß bremsen. Hier wäre weniger mehr gewesen. Mit Entdeckung der ersten Indizien, zieht dann aber die Spannung an. Nicht nur die Frage, wer denn wohl den Mord begangen hat, auch das Schicksal des Klosters fesselt, was nicht zuletzt an der großartigen Beschreibung der einzelnen Figuren liegt. Es ist mitreißend zu sehen, wie sich Shardlake im Verlauf des Falls von seinen Illusionen einer besseren und gerechten Welt verabschieden muss, was uns den Charakter vielleicht nicht sympathisch (dafür fand ich ihn zu anstrengend), aber sehr nachvollziehbar macht. Das Ende überrascht, nicht nur aufgrund der tollen Auflösung, und wird mich wohl allzu bald zum nachfolgenden Band "Feuer der Vergeltung" greifen lassen.
Die Geschichte spielt im Jahre des Herrn 1537 in England. Thomas Cromwell (nicht Oliver Cromwell, wie auf dem Klappentext falsch angegeben, peinlicher Fehler), der ernannte Generalvikar Heinrich des Achten, ist seit gut einem Jahr damit beschäftigt, die Auflösung der englischen Klöster zu erwirken, um den Widerstand der Papisten endgültig im Keim zu ersticken. Belastendes Material wird zusammengetragen oder erdacht, Kommissare in die entlegensten Winkel des Landes geschickt, was zur Folge hat, dass sich im Norden das Volk bewaffnet und es zum "Pilgrimage of Grace" kommt. Ein gewaltiger Aufstand, der Heinrichs Herrschaft ins Wanken bringt, weshalb dieser sich scheinbar auf Verhandlungen einlässt, in Zwischenzeit aber selbst ein eigenes Heer aufbaut und damit den Aufstand schließlich brutal niederschlägt. In dieser vergifteten Atmosphäre kommt es in den altehrwürdigen Mauern eines Benediktinerklosters im kleinen Dorf Scarnsea an der Südküste Englands zu einem Mord. Ein Inspektor, der die Einhaltung der neuen Regeln der anglikanischen Kirche überprüfen wollte, wurde brutal geköpft. Matthew Shardlake wird daraufhin mit seinem Schüler Mark ausgesandt, um Ermittlungen anzustellen und den Fall aufzuklären. Ein Fall, der nicht nur seine Fähigkeiten, sondern auch seine eigenen moralischen Ansichten stark auf die Probe stellt...
Nach Beginn dieses Buches sollte man sich erstmal in nächster Zeit nicht mehr viel vornehmen, denn schon der Auftakt liest sich derart stimmungsvoll, dass sich der Leser bereits nach wenigen Seiten geistig im 16. Jahrhundert wieder findet. Sansom scheint ein Naturtalent zu sein, denn die Art und Weise wie er mit seinen Beschreibungen eine beklemmende Atmosphäre erzeugt, ist schon meisterhaft. Ein eiskalter Winter. Ein eingeschneites, altes Kloster samt Sumpf außerhalb der Mauern. Düstere Figuren, die durch den Hof und die Kreuzgänge huschen. Unwillkürlich muss man hier ein wenig an Ecos Werk und dessen Verfilmung denken, und der Autor hat sich wohl auch das eine oder andere dort abgeguckt. Allerdings nur was den gestalterischen Aufbau betrifft, denn inhaltlich überzeugt das Buch mit einer kreativen Eigenständigkeit. Shardlake ist keineswegs der schlaue Detektiv, sondern vielmehr ein langsamer Denker, der aufgrund seines körperlichen Gebrechens Scham empfindet und mehr als einmal der falschen Fährte folgt.
Für den Leser sind es besonders diese Stellen zur Mitte des Buches, die den Plot in die Länge ziehen und den Lesespaß bremsen. Hier wäre weniger mehr gewesen. Mit Entdeckung der ersten Indizien, zieht dann aber die Spannung an. Nicht nur die Frage, wer denn wohl den Mord begangen hat, auch das Schicksal des Klosters fesselt, was nicht zuletzt an der großartigen Beschreibung der einzelnen Figuren liegt. Es ist mitreißend zu sehen, wie sich Shardlake im Verlauf des Falls von seinen Illusionen einer besseren und gerechten Welt verabschieden muss, was uns den Charakter vielleicht nicht sympathisch (dafür fand ich ihn zu anstrengend), aber sehr nachvollziehbar macht. Das Ende überrascht, nicht nur aufgrund der tollen Auflösung, und wird mich wohl allzu bald zum nachfolgenden Band "Feuer der Vergeltung" greifen lassen.
30 Bewertungen, 6 Kommentare
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24.04.2012, 23:18 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichlg. ^^^^^^^^^^^^^petra
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24.04.2012, 23:13 Uhr von Miraculix1967
Bewertung: sehr hilfreichSchönen Dienstagabend und LG aus dem gallischen Dorf Miraculix1967
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24.04.2012, 21:43 Uhr von Lale
Bewertung: sehr hilfreichAllerbesten Gruß *~*
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24.04.2012, 20:43 Uhr von sigrid9979
Bewertung: sehr hilfreichWünsche dir einen schönen Dienstag
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24.04.2012, 20:08 Uhr von katjafranke
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße von der Katja
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24.04.2012, 19:47 Uhr von XXLALF
Bewertung: sehr hilfreich...und ganz liebe grüße
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