Pforte der Verdammnis (Taschenbuch) / C. J. Sansom Testbericht

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ab 8,53
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Summe aller Bewertungen
  • Niveau:  anspruchsvoll
  • Unterhaltungswert:  gering
  • Spannung:  sehr gering
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Stil:  ausschmückend

Erfahrungsbericht von Nahariel

)) Klösterlicher Abgrund ((

4
  • Niveau:  durchschnittlich
  • Unterhaltungswert:  sehr gering
  • Spannung:  sehr gering
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  ausschmückend
  • Zielgruppe:  Männer

Pro:

siehe Bericht

Kontra:

siehe Bericht

Empfehlung:

Ja

~~ Und, wer hat's geschrieben? ~~

Christopher J. Sansom wurde 1952 geboren, studierte Geschichte und arbeitete erst als Rechtsanwalt, bevor er hauptberuflich schrieb. "Pforte der Verdammnis" ist sein erster Roman, der 2003 erschien und von der renommierten Crime Writers Association für den Ellis Peters-Preis vorgeschlagen wurde. 2004 folgte "Feuer der Vergeltung", ebenfalls ein historischer Roman zur Zeit Heinrich VIII. Der Autor lebt und schreibt in Sussex.

Buchdaten:
Titel: Pforte der Verdammnis
Verlag: Fischer
ISBN: 3-596-15840-0
Genre: historischer Krimi
Seiten: 477
Preis: TB neu 8,95 € (ich habe es als Mängelexemplar für 2,99 € erstanden)
- hab das Cover der TB-ausgabe mal hochgeladen, das Ciaobild ist von der HC-Ausgabe ;-)


~~ Und, worum geht's? ~~

England im Jahre 1537: Das Land wird von der Reformation beherrscht. Nachdem Heinrich VIII sich selbst zum Oberhaupt der Kirche ausgerufen hat und die Klöster zur Anerkennung dieser Tatsache zwingt, schickt der Generalvikar Thomas Cromwell königliche Kommissare übers Land, um die Klöster zu inspizieren und Gründe für deren Auflösung zu finden. Denn der König und seine Untertanen brauchen dringend den Reichtum der Abteien.

Matthew Shardlake ist Rechtsanwalt und einer dieser Kommissare. Sein Auftrag lautet die Abtei Scarnsea, eins der größeren und reicheren Klöster, zu unterwerfen. Doch so einfach ist das nicht, denn Shardlakes Vorgänger ist in dem Kloster ermordet worden und nun muss Matthew nicht nur die Bücher der Abtei wälzen, sondern auch den Mörder finden. Zusammen mit seinem Gehilfen Mark Poer macht er sich auf den Weg nach Scarnsea, nicht ahnend, dass er in ein verzwicktes Nest aus Lügen, Angst, Neid, Sodomie und Hass stösst. Und auch ein zweiter Mord direkt vor seinen Augen lässt ihn immer unruhiger und misstrauischer werden. Wäre da nicht der fremdländische, dunkelhäutige Arzt Bruder Guy, mit dem er sich bald anfreundet und der mit ihm so manches aufrüttelndes Gespräch über die Pläne des Königs und der Reformatoren führt. Schon bald beginnt Shardlake, seine Befürwortung der Reformation arg in Frage zu stellen...

~~ Und, wie war's? ~~

Tatsächlich hat mir das Buch ganz gut gefallen. Die Story des Romans ist solide und gekonnt aufgebaut: Ein königlicher Kommissar wird in einem Kloster ermordet, ein neuer Kommissar wird hingeschickt, um den Mord aufzuklären. Doch weitere Morde passieren und das Kloster ist ein Sündenpfuhl schlechthin. Jeder erscheint verdächtig, jeder hätte aureichend Motive für den Mord. Allein die Oberen der Abtei, der Abt, der Prior, der Sacratarius (für Chor und Bau zuständig), der Brusarius (der Buchführer) - alle haben Gründe, den Kommissar zu töten; sei es wegen geheimer Landverkäufe, der Angst vor der Auflösung des Klosters, leidenschaftlicher Begierde der Mitbrüder und und und... Der Kommissar weiß gar nicht, wo er zuerst ermitteln soll, und muss sich selbst natürlich auch noch seiner Haut erwehren.

Dabei sind die Charaktere mehr als überzeugend gezeichnet. Ein jeder hat höchst eigene Eigenschaften, die in dem Leser recht schnell Sympathie oder Abneigung hervorrufen. Trotz aller Verdächtigungen fühlte ich mit den Brüdern des Klosters mit, die einfach eine Heidenangst vor der Auflösung ihrer gewohnten Existenz haben. Die mickrige Abfindung des Königs würde sie nicht vor einem Bettelleben auf der Straße bewahren.

Der Kommissar selbst wird uns durch die Ich-Perspektive natürlich am nächsten gebracht. Hinzu kommt der immense Buckel auf dem Rücken, der den doch recht umgänglichen Rechtsanwalt plagt. Seit der Kindheit Schmäh- und Spottrufe gewöhnt, muss er auch im Kloster gegen die Vorbehalte seines körperlichen Gebrechens ankämpfen, denn Bucklige bringen nun mal Unglück (zur damaligen Zeit konnte die Berührung eines Buckligen auch zu einem schrecklichen Tode führen). Und so lernen wir die Gedanken und Gefühle des Matthew Shardlakes sehr genau kennen und folgen ihm bereitwillig bei seiner spannenden Spurensuche, die immer wieder neue Erkenntnisse und damit neue Verdächtige hervorbringt. Zu allem Übel verguckt sich der Kommissar auch noch in die Magd Alice, die aber leider ihre Gefühle für seinen Gehilfen Mark entdeckt. Tja, welche Frau möchte schon einen Buckligen zum Ehemann? In solchen Moment tat mir die Hauptfigur einfach nur leid, denn trotz des Schmerzes bemüht er sich, zu Mark und Alice mehr als gerecht und fürsorglich zu sein. Soviel zu den Charakteren, die mir also allesamt sehr gut gefallen haben.

Ein weiterer Pluspunkt des Roman sind die häufigen und lebhaften Dialoge, die das Buch sehr kurzweilig werden lassen. So ist der Leser fast immer direkt dabei, nur wenig wird zusammengefasst. Das macht das Buch nicht nur kurzweilig, sondern auch sehr spannend, denn Dialoge geben immer das Jetzt wieder, ziehen den Leser also direkt in die Entwicklung der Geschichte und das macht einfach sehr viel Spaß zu lesen!

So wirklich was Negatives kann ich eigentlich nicht finden. Trotzdem ist das Buch nun nicht der Reißer schlechthin. Das liegt allerdings eher an der doch recht einfach gehaltenen Sprache, die so gut wie ohne Raffinessen oder besonderer Poesie auskommt. Was ja auch nicht wirklich schlimm ist, ich liebe aber nun mal besonders schön formulierte Sätze, die ich auch fünf- oder sechsmal hintereinander lesen kann und möchte... ;-))

Gut, darauf musste ich also verzichten, doch das soll niemanden davon abhalten, dieses Buch zu lesen, sodenn die Story auch nach seinem/ihrem Geschmack ist. Ich habe diese Lektüre jedenfalls nicht bereut und vergebe daher 4 Sterne. Es ist ein schöner, entspannender Krimi für laue Sommerabende auf dem Balkon oder im Garten ;-)))

So, nun danke ich mal wieder fürs Lesen, Bewerten und evtl. Kommentieren und verbleibe mit ganz vielen lieben Grüßen
Eure Nahariel ;-)



Dieser Bericht erschien bereits auf ciao.de.

45 Bewertungen, 10 Kommentare

  • fabio15

    23.12.2011, 11:05 Uhr von fabio15
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße und schöne Weinachten.

  • anonym

    12.12.2011, 04:16 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    Liebe Grüße und einen schönen Tag

  • morla

    10.12.2011, 23:41 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^^^petra

  • mima007

    08.12.2011, 16:53 Uhr von mima007
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Gruesse, mima007

  • Matze081

    07.12.2011, 22:34 Uhr von Matze081
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöne Grüße aus Greifswald ;)

  • Miraculix1967

    07.12.2011, 21:45 Uhr von Miraculix1967
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schönen Herbstabend und LG aus dem gallischen Dorf Miraculix1967

  • Dennus

    07.12.2011, 21:26 Uhr von Dennus
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr toller Bericht - Liebe Grüße :)!

  • atrachte

    07.12.2011, 18:46 Uhr von atrachte
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh. lg

  • katjafranke

    07.12.2011, 18:13 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele liebe Grüße. KATJA

  • Lale

    07.12.2011, 18:09 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *~*