Sarotti Orange Testbericht

Hallo,

zerknirscht sitze ich hier und beichte es lieber gleich: Ja, ich war wieder schwach und ja, ich habe wieder nicht widerstehen können...

... und das Objekt meiner Begierde war eine Tafel

Sarotti
Vollmilch Orange

und nein, ich habe sie nicht ganz aufgefuttert. So gut war sie dann auch nicht. Na ja, ein bisschen gut geschmeckt hat sie ja. Aber mal schön der Reihe nach.


Wenn ich es recht bedenke, so unbeherrscht war ich nun doch nicht. Hatte ich diese Tafel zusammen mit zwei anderen immerhin schon vor 4 Wochen bei unserem Tengelmann gekauft, weil die gerade für 59 Cent im Angebot waren. 4 lange Wochen – Ostern war auch noch dazwischen – und dann ging es der erst heute an den Kragen? Kann man da noch von unbeherrscht sprechen? Eigentlich nicht !!!

Interessant sah sie ja aus, in ihrer

VERPACKUNG.

Eigentlich könnte ich mir die Beschreibung ja sparen, hab ich doch unten ein Bild davon. Aber weil es immer jemanden gibt, der besser lesen als gucken kann, will ich hier eine kurze Beschreibung abgeben.

Hauptfarbe der Umhüllung ist Orange in verschiedenen Abstufungen. Der bekannte Sarotti-Mohr ist groß auf der linken Seite und ein großer Schokoblock und ein kleines Stückchen Schokolade (mit dem Mohren) sind rechts zu sehen. Rechts daneben sieht man noch 2 saftige Orangenspalten mit Schale. Für die Beschriftung sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite hat sich der Hersteller für ein dunkles Orange entschieden. Was auf der Vorderseite noch ganz gut passt, geht bei den Verbraucherinfos hinten drauf gründlich daneben, denn durch die etwas unruhig Untergrundfarbe, kann man fast nichts lesen – keine Zutaten usw., egal ob nun in deutsch, englisch, französisch oder niederländisch. Sternchenabzug, Freunde!

Für die besondere Frischhaltung ist die Tafel Schokolade nochmals in silberne Folie, auf die der Schriftzug Sarotti und der Sarottimohr viele Male eingraviert wurde, eingepackt.


DIE SCHOKOLADE

100 Gramm Schokolade, da ist mir wenig heilig. Aber es ist ja noch was übriggeblieben... Feinste Vollmilchschokolade – mindestens 30% Kakao - mit 15% kandierten Orangenschalen, aha. Und was ist noch drin? Ich habe mal versucht doch noch was zu entziffern, aber eine Garantie für die Richtigkeit übernehme ich nicht:

- Zucker
- kandierte Orangenschalen (Zucker, Glukose, Orangenschalen)
- Kakaobutter
- Vollmilchpulver
- Kakaomasse
- Süßmolkepulver
- Butterreinfett
- Emulgator: Sojalecithin und
- Aroma

Mal nachsehen, wie das alles zusammengemengt aussieht. Zunächst nicht anders als andere Schokolade auch. Schöne sattbraune Schokolade eben, der die raffinierte Beimengung von kandierten Orangenschalen von außen und so ohne weiteres noch nicht anzusehen ist. Noch dreht sie mir den Rücken zu. Kaum umgedreht, die erste Überraschung: Nicht lauter gleich große Stücken, fein säuberlich unterteilt, blicken mich an, sondern ein großer Schokoblock wie auf dem Bild auf der Verpackung mit dem bekannten Sarottimohr und 3 x 4 kleine Schokostücken schauen mich an. Mal was anderes...

Nun wo sie so nackig vor mir liegt, werde ich das erste Mal sozusagen mit der Nase darauf gestoßen, dass etwas Orange mit im Spiel ist. Nicht der Schokogeruch kommt zuerst, sondern ein feiner Orangenduft steigt mir ins Näschen.

Wenn ich die Schokolade auseinander breche, was aufgrund der Unterteilung sehr gut geht, sehe ich auch das eine oder andere helle Pünktchen in der Schokoladenmasse, die kandierten Orangenschalen.

Ich nehme mir das erste Stückchen – eines von den kleinen, bin ja nicht verfressen – und lasse es ganz langsam wie ein echter Genießer auf der Zunge zergehen. Mein erster Eindruck ist hmm lecker Vollmilchschokolade, aber ziemlich süß. Eigentlich wahnsinnig süß. Die Süße ist das dominierende im Geschmack. Ich denke mal, hätte man sich bei dieser Schokolade dazu entschlossen, anstelle der Vollmilchschokolade lieber eine Zartbitterschokolade zu verwenden, dann wäre diese Kombination sicherlich glücklicher gewesen.
Nachdem die Schokolade weg genutscht ist, habe ich lauter kleine Stückchen auf der Zunge – die kandierten Orangenschalenkrümel, von denen es in der Schokolade überreichlich welche gibt. Trotz der Süße kommt der Orangengeschmack intensiv zur Geltung und ich rätsle noch immer, ob es künstlich erzeugter oder echter mit Zucker untergebutterter Geschmack ist.

Übrigens, in der Schokolade, so der Hersteller, sind keine Spuren von Nüssen, Erdnüssen und/oder Gluten enthalten.

Insgesamt finde ich diese Tafel Schokolade einfach zu süß und der Orangengeschmack ist mir zu intensiv als dass er wirklich echt sein kann. Es scheint mir, dass diese Kreation aus dem Hause Sarotti etwas unglücklich geworden ist. Mein Favorit wird sie nicht werden. Wegen des übersüßen Geschmacks, der nach ein paar Stückchen fast schon widerlich süß zu nennen ist, ziehe ich auch hier einen Stern ab. Bleiben noch 3, mal sehen, wie´s weitergeht.

Haltbar ist die Schokolade Ende des Jahres – also Dezember 2005. Kalt und trocken sollte die Lagerung allerdings sein.


DER PREIS

Ich hatte es ja schon gesagt, ich hatte vor einigen Wochen die Tafeln im Angebot für 59 Cent die Tafel gekauft. Sonst sind sie teurer. Je nach Geschäft zwischen 69 und 99 Cent. Für den Eindruck, den sie bei mir hinterlassen hat, finde ich 59 Cent noch einen guten Preis. Hätte ich mehr bezahlt, hätte ich mich jetzt unter Umständen ein wenig geärgert.


DER HERSTELLER

Ja, wer hat´s erfunden? Die Firma

SAROTTI GmbH
Postfach 48411
12254 Berlin


Das Kundenservicetelefon ist unter der kostenlosen Rufnummer 0800/ 20 20 201 aus dem deutschen Telefonnetz zu erreichen. Der Hersteller verweist zwar alle Sarotti-Freunde freundlicherweise auf seine Homepage www.sarotti.de, aber Freunde macht er sich da nicht unbedingt, denn sie lässt sich nur fehlerhaft laden und außer einen großen Sarottimohr sieht man nichts. Den Online-Shop, in dem man Sarotti-Produkte ohne Ende ordern kann, klappt allerdings fehlerfrei. Hatte Sarotti vor einer ganzen Weile schon auf den Fehler hingewiesen, aber bisher keine Reaktion – man hüllt sich selbstverliebt in süßes Schweigen und die Homepage schlummert weiter im Verborgenen. Das ist nicht die feine englische Art, wie man da mit potenziellen Interessenten oder Kunden umgeht, finde ich.

Seit über 100 Jahren steht Sarotti für höchsten Schokoladengenuss und ständige Qualitätskontrollen garantiert einwandfreie Ware. Sollte man dennoch mal einen Grund zur Beanstandung haben, so soll man die Ware an Sarotti schicken und man wird für den entgangenen Genuss entschädigt. Wenn das genauso funktioniert wie bei gemailten Hinweisen, dann kann man mit doppelt entgangenen Genuss rechnen.

Der Kundenservice überzeugt mich nicht. Lernt was draus, noch ein Stern weg! ... da waren´s nur noch 2!


MEINE MEINUNG

Die Idee ist im Ansatz ganz okay, aber bei der Umsetzung wohl etwas unglücklich, weil am Ende nur eine völlig, fast widerlich süße Tafel Schokolade rausgekommen ist, die einem am eigentlichen Genuss hindert; es sei denn, es kann einem nicht süß genug sein.

Der von mir gezahlte Preis ist okay, für einen Test – mehr wird es nicht – völlig ausreichend. Mehr würde ich für diese Sorte nicht gern bezahlen.

Mein Favorit ist sie, wie jeder unschwer erkennen konnte, nicht geworden und ich, die sowieso nicht so süße Schokolade mag, werde sie mir nicht mehr kaufen. Allerdings könnte ich es mir noch einmal überlegen, sollte man diese Kombination Schokolade – kandierte Orangenschalen nochmals in Zartbitter versuchen. Da würde ich den Test nicht von vornherein ausschließen, weil ich denke, dass eine Bitterschokolade für diese Zusammenstellung besser geeignet wäre.

Der Umgang mit dem Kunden ist für mich etwas – sagen wir mal – ungeschickt. Hatte schon mehrmals Hersteller auf Probleme beim Laden der Homepage hingewiesen und es kam bisher immer zumindest eine kurze Mail, in der man sich für den Hinweis bedankte. Dass die Probleme dann extra noch beseitigt worden sind, versteht sich von selbst. Anders sieht es bei hier bei Sarotti aus, und deswegen konnte man auch hier nicht punkten.

Meine Kaufempfehlung richtet sich diesmal nur an die wirklich Süßen. Allen anderen, die mehr am Schokoladengeschmack als am Zuckergehalt interessiert sind, muss ich leider empfehlen, die Fingerchen von dieser Sorte zu lassen, sorry!

Am Ende steht diese Tafel Schokolade noch mit 2 Sternen da, und das – wie ich finde – zu Recht.

Euer Modschegibbchen