Der Schwarm (gebundene Ausgabe) / Frank Schätzing Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 06/2004
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Erfahrungsbericht von schalkman
Science & Fiction geballt in einem tollen Thriller
Pro:
spannend; stark wissenschaftlich angehaucht; stets verständlich; ganz gut gezeichnete Charaktere
Kontra:
etwas lahmer Mittelteil; unschönes Ende
Empfehlung:
Ja
Tja, lang, lang ists her, dass ich meinen letzten Buchbericht verfasst habe (September 2002). Zwar habe ich zwischenzeitlich das Lesen von Büchern nicht aufgehört, doch irgendwie habe ich meine Gedanken und meine Meinung nie in Berichtform irgendwie mal gepostet. Nun gut, dass soll sich heute ändern, denn nachdem ich DAS Buch der letzten Monate, \"Der Schwarm\" von Frank Schätzing, gelesen habe, hat es mir richtig unter den Fingernägeln gebrannt und ich MUSSTE etwas über das Buch schreiben.
Doch bevor ich loslege möchte ich noch ein kurzes Statement zum Aufbau meines Berichts geben. Viele Buchberichte behandeln recht ausführlich den Autor und die \"Optik\" des Buches. Ich halte beides für absolut überflüssig, denn Bilder vom Buch sieht man ohnehin zumeist bei Ciao.com abgebildet oder kann sie sich bei Amazon.de anschauen. Informationen zum Autor sind absolut belanglos, außer es handelt sich um ein Buch mit autobiographischen Zügen.
1. Handlung
===============
Seltsame Dinge passieren in den Meeren und an den Küsten unserer Welt. Als im Januar die weltweiten Fischfangquoten sinken und peruanische Fischer verschwinden, denkt sich noch keiner etwas dabei. Das obwohl die Umstände des Verschwindens und die Anzahl der verschollenen Boote frappierend hoch ist.
Doch dies ist nur der Prolog. Sigur Johanson, ein Biologieprofessor der Universität Trondheim, wird vom norwegischen Ölkonzern Statoil um Hilfe in einer ungewöhnlichen Sache gebeten: Seltsame Würmer sind massenhaft vor der Küste Norwegens aufgetaucht - das Problem von Statoil dabei ist selbstverständlich, dass die Würmer an potenziellen Standorten von Ölbohrplattformen aufgetaucht sind. Das interessante an diesen Würmern ist allerdings, dass diese nur an den Stellen vorkommen, an denen sich Methanhydrat (gefrorenes Methan, dass sich in großen Meerestiefen ablagert; Methanhydrat gilt heute als Energiequelle der Zukunft) abgelagert hat. Die Würmer stellen Johanson vor ein gewaltiges Rätsel, denn sie sind von einer nie zuvor beobachteten Rasse und ihr einziger Lebenszweck scheint es zu sein sich in das Methanhydrat zu bohren und dort zu sterben.
Probleme ganz anderer Art hat hingegen der Walforscher Leon Anawak im kanadischen Vancouver. Die für seine Whale Watching Touristenfahrten notwendigen Wale bleiben aus. Irgendwo auf ihrer Wanderung sind sie einfach verloren gegangen. Als die Wale einige Wochen später doch auftauchen, sind diese ungewöhnlich aggressiv, versenken Boote und greifen sogar Flugzeuge und Hubschrauber, die zu dicht über dem Meer fliegen an.
Als die Lage vollends eskaliert und Wale unterschiedlicher Arten im Verbund auch größere Schiffe weltweit angreifen und somit die meistbefahrensten Seewege der Welt unsicher machen, die Fischschwärme weltweit verschwinden, überall diese ominösen Würmer an den Methanhydratvorkommen der Welt auftauchen und gifitge Quallen die Weltmeere massenhaft besiedeln, kommt es zum Super-GAU und die Würmer vor Norwegen destabilisieren das Methanhydrat so sehr, dass es in großen Mengen entweicht, zu einer riesigen Hangrutschung vor Norwegen führt, was einen gewaltigen Tsunami auslöst, der den gesamten Nordseeraum überflutet.
Nach dieser Katastrophe, die irgendwie mit den anderen Ereignissen verkettet scheint, bilden die USA einen weltweiten Krisenstab mit den führenden Wissenschaftlern aus allen Bereichen unter Führung des US Militärs. Das Militär glaubt natürlich an weltweite terroristische Aktivitäten gegen die USA, doch die Wissenschaftler um Leon Anawak und Sigur Johanson entwickeln eine gänzlich andere Theorie...
2. Kritik
===============
Was Frank Schätzing da zu Papier gebracht hat, ist wohl einer der besten Öko-Thriller bzw. Science-Fiction-Thriller, die es gibt. Sciene-Fiction muss man dabei allerdings wortwörtlich nehmen, denn es geht sowohl um Wissenschaft, also Science, als auch um Fiktion, die speziell im zweiten Teil des Buches zu tragen kommt.
Schritt für Schritt nimmt Frank Schätzing den Leser an der Hand und führt ihn in die Welt der Wissenschaft an. Er erklärt einfach und gut die Bedeutung und die Eigenschaften von Methanhydrat, problematisiert die Überfischung der Weltmeere, zeigt die Offshore-Ölbohrungen in der Nordsee, erläutert den schweren Kampf der Ölunternehmen und führt den Leser in die unglaublichen Tiefen des Meeres. All das schafft Schätzing trotz der hohen Komplexität des gewählten Themas wunderbar, bleibt stets sachlich, bindet die Themen gut in Unterhaltungen der Charaktere ein, und so wird der Leser im ersten Teil des Buches zum echten Fachmann. Obwohl das Buch ohne fachchinesich alles erklären kann, ist \"Der Schwarm\" keineswegs leichte Kost, denn man muss schon mit einem gewissen Interesse und hoher Konzentration lesen, damit man am Ball bleibt.
Die ersten vierhundert Seiten sind wie gesagt die wissenschaftliche Seite des Romans. Auf diesen Seiten kann sich der Leser selbst seine Gedanken machen wie und was das ungewöhnliche Verhalten ausgelöst haben könnte. Den dramatischen Wendepunkt in der Mitte des Romans bildet der Tsunami, der sich als recht geschickter schriftstellerischer Kniff des Autors erweist. Denn zu diesem Zeitpunkt sterben einige handlungstragende Charaktere um Platz zu machen für einige neu auftauchende, so verschwinden die Statoil-Leute, um für die Charaktere des amerikanischen Militärs platz zu machen. Auf diese Weise verhindert Schätzing auch geschickt, dass der Leser sich vor lauter Namen gar nicht mehr auskennt.
Leider wird \"Der Schwarm\" nach diesem wissenschaftlichen Teil etwas schwächer, verhaspelt sich ein wenig in kleinen Nebengeschichten. Doch hat man diese mittlere Schwächephase überwunden, läuft es schnurstracks auf eine spannende, unglaubliche Entdeckung hinaus, die so maches Weltbild ins Wanken bringen dürfte. Das thrillerartige Ende bekommt dem Buch leider nicht so gut, ich hätte mir eher eine rein wissenschaftliche Lösung gewünscht, doch actionreich ist das Ende allemal und somit auch auf seine eigene Weise fesselnd. Aber wie gesagt, ich bin etwas enttäsucht davon, denn es werden leider einige Klischees erfüllt, die schon aus anderen Thrillern oder Filmen bekannt sind. Doch ich will hier natürlich nicht zu viel verrraten.
3. Fazit
===============
Eintausend Seiten geballter Lesespass und viel Spannung bietet Frank Schätzings \"Der Schwarm\". Die ersten vierhundert Seite fesseln aufgrund ihrer dichten, wissenschaftlichen Erklärungen, die einen Teil unserer Welt erklären und vielleicht eingen die Augen öffnen, was den Umgang mit Rohstoffen und die Umweltverschmutzung betrifft. Nach einem etwas schwächeren Mittelteil folgt ein überraschendender und spannender Schlussteil, der leider nicht gebührend gekrönt wird - das Ende finde ich leider etwas misslungen.
Das Buch ist sicherlich ein Buch für Erwachsene, ist durchaus empfehlenswert und bekommt vier Sterne von mir - der Autor hätte im Mittelteil einfach storymäßig etwas Ballast abwerfen müssen und dem Buch einen anderen Verlauf des Endes spendieren können. Trotzdem ist das Buch avsolut lesenswert und von der gewählten Thematik von höchster Brisanz.
Doch bevor ich loslege möchte ich noch ein kurzes Statement zum Aufbau meines Berichts geben. Viele Buchberichte behandeln recht ausführlich den Autor und die \"Optik\" des Buches. Ich halte beides für absolut überflüssig, denn Bilder vom Buch sieht man ohnehin zumeist bei Ciao.com abgebildet oder kann sie sich bei Amazon.de anschauen. Informationen zum Autor sind absolut belanglos, außer es handelt sich um ein Buch mit autobiographischen Zügen.
1. Handlung
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Seltsame Dinge passieren in den Meeren und an den Küsten unserer Welt. Als im Januar die weltweiten Fischfangquoten sinken und peruanische Fischer verschwinden, denkt sich noch keiner etwas dabei. Das obwohl die Umstände des Verschwindens und die Anzahl der verschollenen Boote frappierend hoch ist.
Doch dies ist nur der Prolog. Sigur Johanson, ein Biologieprofessor der Universität Trondheim, wird vom norwegischen Ölkonzern Statoil um Hilfe in einer ungewöhnlichen Sache gebeten: Seltsame Würmer sind massenhaft vor der Küste Norwegens aufgetaucht - das Problem von Statoil dabei ist selbstverständlich, dass die Würmer an potenziellen Standorten von Ölbohrplattformen aufgetaucht sind. Das interessante an diesen Würmern ist allerdings, dass diese nur an den Stellen vorkommen, an denen sich Methanhydrat (gefrorenes Methan, dass sich in großen Meerestiefen ablagert; Methanhydrat gilt heute als Energiequelle der Zukunft) abgelagert hat. Die Würmer stellen Johanson vor ein gewaltiges Rätsel, denn sie sind von einer nie zuvor beobachteten Rasse und ihr einziger Lebenszweck scheint es zu sein sich in das Methanhydrat zu bohren und dort zu sterben.
Probleme ganz anderer Art hat hingegen der Walforscher Leon Anawak im kanadischen Vancouver. Die für seine Whale Watching Touristenfahrten notwendigen Wale bleiben aus. Irgendwo auf ihrer Wanderung sind sie einfach verloren gegangen. Als die Wale einige Wochen später doch auftauchen, sind diese ungewöhnlich aggressiv, versenken Boote und greifen sogar Flugzeuge und Hubschrauber, die zu dicht über dem Meer fliegen an.
Als die Lage vollends eskaliert und Wale unterschiedlicher Arten im Verbund auch größere Schiffe weltweit angreifen und somit die meistbefahrensten Seewege der Welt unsicher machen, die Fischschwärme weltweit verschwinden, überall diese ominösen Würmer an den Methanhydratvorkommen der Welt auftauchen und gifitge Quallen die Weltmeere massenhaft besiedeln, kommt es zum Super-GAU und die Würmer vor Norwegen destabilisieren das Methanhydrat so sehr, dass es in großen Mengen entweicht, zu einer riesigen Hangrutschung vor Norwegen führt, was einen gewaltigen Tsunami auslöst, der den gesamten Nordseeraum überflutet.
Nach dieser Katastrophe, die irgendwie mit den anderen Ereignissen verkettet scheint, bilden die USA einen weltweiten Krisenstab mit den führenden Wissenschaftlern aus allen Bereichen unter Führung des US Militärs. Das Militär glaubt natürlich an weltweite terroristische Aktivitäten gegen die USA, doch die Wissenschaftler um Leon Anawak und Sigur Johanson entwickeln eine gänzlich andere Theorie...
2. Kritik
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Was Frank Schätzing da zu Papier gebracht hat, ist wohl einer der besten Öko-Thriller bzw. Science-Fiction-Thriller, die es gibt. Sciene-Fiction muss man dabei allerdings wortwörtlich nehmen, denn es geht sowohl um Wissenschaft, also Science, als auch um Fiktion, die speziell im zweiten Teil des Buches zu tragen kommt.
Schritt für Schritt nimmt Frank Schätzing den Leser an der Hand und führt ihn in die Welt der Wissenschaft an. Er erklärt einfach und gut die Bedeutung und die Eigenschaften von Methanhydrat, problematisiert die Überfischung der Weltmeere, zeigt die Offshore-Ölbohrungen in der Nordsee, erläutert den schweren Kampf der Ölunternehmen und führt den Leser in die unglaublichen Tiefen des Meeres. All das schafft Schätzing trotz der hohen Komplexität des gewählten Themas wunderbar, bleibt stets sachlich, bindet die Themen gut in Unterhaltungen der Charaktere ein, und so wird der Leser im ersten Teil des Buches zum echten Fachmann. Obwohl das Buch ohne fachchinesich alles erklären kann, ist \"Der Schwarm\" keineswegs leichte Kost, denn man muss schon mit einem gewissen Interesse und hoher Konzentration lesen, damit man am Ball bleibt.
Die ersten vierhundert Seiten sind wie gesagt die wissenschaftliche Seite des Romans. Auf diesen Seiten kann sich der Leser selbst seine Gedanken machen wie und was das ungewöhnliche Verhalten ausgelöst haben könnte. Den dramatischen Wendepunkt in der Mitte des Romans bildet der Tsunami, der sich als recht geschickter schriftstellerischer Kniff des Autors erweist. Denn zu diesem Zeitpunkt sterben einige handlungstragende Charaktere um Platz zu machen für einige neu auftauchende, so verschwinden die Statoil-Leute, um für die Charaktere des amerikanischen Militärs platz zu machen. Auf diese Weise verhindert Schätzing auch geschickt, dass der Leser sich vor lauter Namen gar nicht mehr auskennt.
Leider wird \"Der Schwarm\" nach diesem wissenschaftlichen Teil etwas schwächer, verhaspelt sich ein wenig in kleinen Nebengeschichten. Doch hat man diese mittlere Schwächephase überwunden, läuft es schnurstracks auf eine spannende, unglaubliche Entdeckung hinaus, die so maches Weltbild ins Wanken bringen dürfte. Das thrillerartige Ende bekommt dem Buch leider nicht so gut, ich hätte mir eher eine rein wissenschaftliche Lösung gewünscht, doch actionreich ist das Ende allemal und somit auch auf seine eigene Weise fesselnd. Aber wie gesagt, ich bin etwas enttäsucht davon, denn es werden leider einige Klischees erfüllt, die schon aus anderen Thrillern oder Filmen bekannt sind. Doch ich will hier natürlich nicht zu viel verrraten.
3. Fazit
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Eintausend Seiten geballter Lesespass und viel Spannung bietet Frank Schätzings \"Der Schwarm\". Die ersten vierhundert Seite fesseln aufgrund ihrer dichten, wissenschaftlichen Erklärungen, die einen Teil unserer Welt erklären und vielleicht eingen die Augen öffnen, was den Umgang mit Rohstoffen und die Umweltverschmutzung betrifft. Nach einem etwas schwächeren Mittelteil folgt ein überraschendender und spannender Schlussteil, der leider nicht gebührend gekrönt wird - das Ende finde ich leider etwas misslungen.
Das Buch ist sicherlich ein Buch für Erwachsene, ist durchaus empfehlenswert und bekommt vier Sterne von mir - der Autor hätte im Mittelteil einfach storymäßig etwas Ballast abwerfen müssen und dem Buch einen anderen Verlauf des Endes spendieren können. Trotzdem ist das Buch avsolut lesenswert und von der gewählten Thematik von höchster Brisanz.
24 Bewertungen, 1 Kommentar
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25.01.2007, 18:01 Uhr von Clarinetta2
Bewertung: sehr hilfreichschöner Bericht
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