Schatten der Vergangenheit (DVD) Testbericht

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ab 5,93
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Erfahrungsbericht von catmother

Sie sind wie zwei Hälften einer Person

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Filme mit dem (einstigen) Traumpaar Kenneth Branagh/ Emma Thompson versprechen in der Regel entweder Kurzweil durch eine Modernisierungen von Klassikern oder aber Nervenkitzel. Und in dieser Hinsicht übertrifft dieser Streifen sogar die Erwartungen, die ich an die beiden Mimen hatte.


** Die Geschichte **
Eine junge Frau (Emma Thompson) wacht mit furchterregenden Schreien aus einem Alptraum auf. Keiner weiß etwas mit ihr anzufangen, seit sie versuchte, über das Eingangstor des Klosters und Waisenhauses St. Albrin zu klettern. Bisher hat sie außerdem kein Wort gesprochen, ihr Gedächtnis verloren, und niemand hat eine Ahnung wer sie ist. Der leitende Pater Timothy will sie ins nächste Krankenhaus abschieben. Auf die Fürsprache einer jungen Nonne hin engagiert er den ehemaligen Polizisten Mike Church (Kenneth Branagh). Der ist zwar von dem Auftrag etwas genervt, dem Pater aber als einstiger Bewohner des Waisenhauses verpflichtet und nimmt sich der Sache an.

Zunächst will Mike die Frau ins Krankenhaus bringen, läßt aber vorher wenigstens noch von seinem Freund, dem Journalisten „Piccolo“ Pere (Wayne Knight), ein Foto für die Zeitung zu machen in der Hoffnung, jemand möge die Frau erkennen. Schließlich bringt er es nicht übers Herz, die Hilflose in der psychiatrischen Abteilung zu lassen und nimmt sie mit nach Hause.

Dort taucht bald darauf ein komischer Mann (Derek Jacobi) auf – Antiquitätenhändler und Hypnotiseur – und bietet seine Hilfe an. Madson behauptet, durch die Hypnose ihre Identität herausbekommen zu können. Zwar sind seine Methoden nicht ganz koscher, aber immerhin beginnt Grace, wie Mike die Stumme nennt, endlich zu sprechen und erzählt in Trance Unglaubliches, nämlich von einem Leben, als Roman und Margret Strauss sich kennenlernten. Unglaublich deshalb, weil dies vor 40 Jahren geschah und das Ehepaar inzwischen tot ist – Margret von ihrem Mann mit einer antiken Schere erstochen, Roman anschließend wegen des Mordes hingerichtet. Ist Grace die wiedergeborene Seele von Margret Strauss? Und wenn, was hat sie auf Erden noch so wichtiges zu erledigen, daß sie wiedergeboren wurde?

Die Alpträume lassen nicht nach, im Gegenteil: allmählich kommt Grace zu der Überzeugung, daß Mike Roman sehr ähnlich ist und sie, wie im früheren Leben, ermorden will.


** Filmkritik **
Dieser Film ist nach „Henry V“ die zweite Regiearbeit von Branagh, und für mich bestätigt das sein Talent sowohl als Schauspieler als auch als Regisseur. Der Mann hat eine unglaubliche Bandbreite an Talenten und Fähigkeiten. Diesmal ausnahmsweise nicht auf dem Shakespearschen Parkett angesiedelt, sondern sehr modern, sehr real, liefert Branagh einen Psycho-Thriller, der sich meines Erachtens ohne Frage mit denen von Hitchcock messen kann.

Schon allein die Anlage der Handlung in zwei Zeitebenen, die Verkettung von Schicksal, Wiedergeburt, Rache – absolut clever angelegt. Das alles führt einen als Zuschauer vor allem lange an der Nase herum. Man glaubt schnell, die Lösung gefunden zu haben (ah, Wiedergeburt, alles klar!) und tappt doch durch plötzliche und sehr geschickt eingebaute Wendungen wieder im Dunkeln.
Die Zeitebene der Vergangenheit wurde konsequent in schwarz-weiß gefilmt und erhält dadurch erst recht eine düstere, beklemmende Atmosphäre. Hinzu kommt natürlich noch die dramatische, tolle Musik, die das ganze stimmungvoll untermalt (für alle die es interessiert, es ist Rachmaninov „Rhapsody on a Theme of Paganini“) dessen Themen vorwiegend gespielt werden.

Branagh und Thompson agieren hier beide in einer Doppelrolle und sind einfach phänomenal in ihrem Spiel. Nicht vergleichbar mit den Shakespeare Rollen, in denen die beiden so oft glänzen, aber hier spielt vor allem die Thompson so realistisch, so ausdrucksvoll und aufwühlend, daß einem förmlich die Haar zu Berge stehen.

Auch in Punkto Nebenrollen ist der Film großartig besetzt: Robin Williams als verrückter Psychiater Dr. Cozy Carlisle mit einem echt Klasse Spruch (In puncto Karma ist Selbstverteidigung echt cool.), Andy Garcia als Journalist Gray Baker mit toller Maske als todkranker Raucher und Hanna Schygulla als Haushälterin Inga (einfach ätherisch).


** Meine Meinung **
Ein toller, grusliger, bis zum furiosen Showdown extrem spannender Thriller mit einigen Irreführungen und Wendungen, der dem ehemaligen Dream-Team alle Ehre macht und einen als Zuschauer mit einer Gänsehaut zurücklässt.


** Daten **
USA 1991
Genre: Thriller
Originaltitel: Dead again
Regie: Kenneth Branagh
FSK 16

28 Bewertungen