Scheidung Testbericht

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Erfahrungsbericht von LillyMarlene

Es ist nicht immer eine Frage des Wollens, sondern des Müssens

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Seit über einem Jahr lebe ich jetzt alleine mit meinen beiden Kindern (5 und 3 Jahre) und werde oft gefragt, wie ich das alles schaffe so ganz alleine. Nun ja einfach ist es wahrlich nicht, aber ich versuche das Beste aus der ganzen Situation zu machen.

Als ich vor 5 Jahren geheiratet habe, habe ich natürlich nicht damit gerechnet, nach 4 Jahren wieder getrennt von meinem Mann zu sein. Aber die Ehe hatte einfach keinen Zweck mehr und die ständigen Streitereien gingen natürlich auch nicht an den Kindern spurlos vorbei.

Den Alltag zu bewältigen ist gar nicht mal so einfach. Da sind die alltäglichen Probleme mit den Kids, da ist das sehr knappe Geld, das wir im Monat zur Verfügung haben. Und da ich immer versuche, meinen Kindern alles zu ermöglichen, bleibt vieles, was wirklich nötig ist, oft auf der Strecke. Im Moment ist es so knapp, das ich den Kindern zum Geburtstag nur gebrauchte Sachen schenken kann, weil einfach nicht mehr Geld da ist.

Und da ist da noch der Streß der Scheidung. Ich habe nicht gerade eine friedliche Scheidung und mein Nochmann trägt diese auf dem Rücken der Kinder aus. Ich selber bin natürlich ständig bemüht, alles von ihnen fern zu halten, doch leider gelingt mir das nicht immer. Aber ich denke mal, das ich beim Jugendamt und bei der Beratungsstelle gut aufgehoben bin und die mir in allen wichtigen Punkten weiter helfen können. Auch habe ich eine hervorragende Anwältin, die sehr gut meine Interessen vertritt und mich in allen Dingen immer sehr gut berät.

Oft werde ich auch gefragt, ob ich den Schritt der Trennung bereue. Das macht mich dann immer einen Moment lang nachdenklich, komme aber immer zu dem selben Ergebnis: NEIN. Auch wenn das Leben im Moment mehr als hart ist, in der Ehe hätte ich es nicht einen Tag länger mehr ausgehalten, auch wenn es uns finanziell um einiges besser gegangen wäre. Doch Geld alleine macht auch nicht glücklich.

Da ich auf Grund des Alters der Kinder nicht arbeiten gehen kann, müssen wir uns halt einschränken. Aber wir haben uns. Wir lieben uns und zeigen uns das auch täglich. Wir haben unser Vertrauen und das ist das, was für mich am allerwichtigsten ist. Das meine Kinder mir vertrauen und ich ihnen. Das Vertrauen zu ihrem Vater haben sie gänzlich verloren und es wird viel Geduld brauchen, dieses verlorene Vertrauen wirder aufzubauen. Auch möchte ich zu dem jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht arbeiten gehen, denn ich möchte für meine Kinder da sein. Sie heranwachsen sehen, denn klein sind sie nur so kurze Zeit und ich habe einfach Angst, wichtige Entwicklungsschritte in ihrem Leben zu verpassen.

Ich hoffe nur, das ich irgendwann mal einen Partner finde, der uns so nimmt wie wir sind. Der meinen Kindern ein guter, sehr guter Freund ist und auch mich mit meinen Macken akzeptiert :-). Mehr möchte ich gar nicht, einfach nur glücklich sein und wissen, das auch meine Kinder glücklich sind und unbeschwert aufwachsen. Ihre Kindheit genießen können und mir nicht irgendwann mal den Vorwurf machen, das ich mich von ihrem Vater getrennt habe. Das ist mein größter Wunsch.



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-29 21:15:44 mit dem Titel Über das Gefühl versagt zu haben

Heute ist so ein Tag, an dem fühle ich mich als totaler Versager. Als Versager, weil ich es nicht schaffe, meinen Kinder beides zu sein Mutter und Vater. Als Versager, weil ich ihnen nicht den kleinsten Wunsch erfüllen kann, als Versager, weil ich es nicht geschafft habe eine Beziehung am Leben zu erhalten.

Als ich mich vor über einem Jahr die Scheidung eingereicht habe, war ich guten, sehr guten Willens und sehr überzeugt davon, es zu schaffen. Sei es finanziell, es in der Kindererziehung, überhaupt überzeugt davon, mein Leben voll im Griff zu haben.

Doch in der letzten Zeit bröckelt dieses Bild, das in meinem Kopf war. Die Kinder sind total stressig, das Geld reicht hinten und vorne nicht und ich fühle mich einfach leer und oft einfach nur als Maschine.

Ich merke, wie sich immer mehr das Bild der perfekten Familie vor das innere Auge schiebt und dann werde ich sentimental. Habe dann immer nur den einen Gedanken \"warum haben wir das nicht? Warum sind wir nicht eine Familie mit Mutter, Vater und Kindern?\". Wenn ich andere Familien auf der Straße sehe, dann werde ich eifersüchtig. Eifersüchtig darauf, das diese Leute etwas haben, was wir nicht haben. Dann kommen mir auch diese Zweifel, war es richtig was ich getan habe. War es richtig, das ich unsere Familie auseinander gerissen habe? Doch wenn ich dann wieder klar bei Verstand bin, rufe ich mir meinem Ex-Mann ins Gedächtnis und weiß, das es richtig war. Das ich absolut korrekt gehandelt habe.

Dann sind da die ständigen Geldsorgen. Selbst auf die kleinsten Wünsche meiner Kinder kann ich nicht eingehen. Ständig muß ich NEIN sagen und das tut mir so weh, wenn ich dann die Enttäuschung in ihren Augen sehe. Heute z. B. war ich mit ihnen in der Stadt. Ich wollte schauen, ob das Sozialamt endlich überwiesen hat, denn seit ein paar Tagen laufe ich mit Null Euro in der Tasche umher. Schnorre bei meiner Mutter, wo ich nur kann. Habe dann wieder ein schlechtes Gewissen, wenn sie mir etwas zusteckt. Sie selbst ist 61 Jahre und geht auch für ihr Geld hart Arbeiten. Sie hat 9 Putzstellen in der Woche und das ist Knochenarbeit.

Da standen wir nun am Geldautomat und meine Tochter fragte ziemlich laut \"Mama ist das Geld da, damit wir einkaufen können und kaufst Du mir dann auch was, nur ein paar Bonbons?\". Mir tat das so weh und mir war das so peinlich, denn die Süße konnte ja nichts dafür, sie versteht den Ernst der Lage nicht. Früher, da konnte ich ihr jeden Wunsch erfüllen. Da kannte sie kein Nein, heute hört sie es ständig.

Auch werden die Kinder langsam darauf vorbereitet, das sie ab nächstes Jahr von früh morgens bis zum späten Nachmittag in die KITA müssen, damit ich wieder arbeiten gehen kann. Ich will uns endlich ein besseres Leben bereiten können. Meine Tochter findet die Vorstellung allerdings nicht so toll, dort auch essen zu müssen und sie möchte lieber zu Hause, so wie sie es gewöhnt ist, essen. Gemütlich mit der Familie am Tisch sitzen und erzählen, was am Vormittag im Kindergarten geschehen ist. Aber die Zeiten sind dann wohl leider vorbei.

Ich bemühe mich wirklich mich zusammen zureißen, doch oft gelingt es mir einfach nicht mehr. Sitze dann heulend rum und frage mich immer und immer wieder, was ich falsch gemacht habe. Reden würde ich gerne mal mit jemanen darüber, aber wenn ich bei Freunden dann das Thema anschneide (alle lebend übrigens in einer glücklichen Ehe), dann heißt es nur, Du wolltest es doch so, nun jammere nicht und mach das beste draus. Meine Mutter will ich damit nicht belasten, weil sie sich eh schon genug Sorgen um mich macht. Tja da bleibt nur das Hineinfressen.

Anderen in der gleichen Situation kann ich gute Ratschläge geben, aber selber weiß ich für mich keine. Ich weiß nur, das das Gefühl des Versagens immer stärker wird und das macht mir Angst.

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-02-06 18:26:21 mit dem Titel Glücklich geschieden geht nicht? Geht doch

Heute um 10.00 Uhr hatte ich ihn endlich. Den Termin meiner Scheidung. Lange mußte ich drauf warten und endlich war er da: DER TAG.

Als mein Ex-Mann, hach ich betone das Ex jetzt so gerne :-), vor gut anderthalb Jahren ausgezogen ist, war ich mir meiner Sache nicht immer so sicher. Mal hatte ich Zweifel alles zu schaffen und mal war ich in meinem Tun so bestärkt, das ich mehr Kräfte entwickelte als ich überhaupt für möglich hielt.

Denn die Zeit der Trennung war für uns alle kein Zuckerschlecken. Finanzielle Sorgen plagen uns Tag ein Tag aus, die körperliche Belastung ist erheblich, viel Luft für private Aktivitäten bleibt kaum. Denn zwei Kinder von 3 und 5 Jahren fordern doch ganz schön. Kaum will man sich mal 5 Minuten in Ruhe hinsetzen, wollen sie auch schon was und ich denke jede Mutter weiß, was ich meine.

Auch hat mein Ex-Mann nicht gerade zum Familienfrieden, auch wenn wir getrennt waren, beigetragen. Zerstörte auf eine ganz fiese und gemeine Art von mir eine gerade entstandene Beziehung, ging tätlich auf mich los usw. Das Schlimme an der ganzen Situation war, das jedesmal die Kinder mittendrin standen.

Oft war ich dann soweit das ich dachte, beiß die Zähne zusammen und mach einen auf Friede, Freude, Eierkuchen und warte bis die Kinder alt genug sind, um eine Trennung wirklich zu verkraften. Doch gibt es dafür das \"perfekte\" Alter. Nein, das gibt es nicht. Mein Sohn war noch keine 2 Jahre alt und meine Tochter knapp 4. Beide haben die Trennung unterschiedlich wegsteckt, der eine mehr, der andere weniger gut. Aber beide kommen heute mit der Situation hervorragend zurecht und keiner vermißt seinen Vater wirklich. Die einzige Sorge meiner Tochter war, das ich ja so schnell wie möglich wieder heiraten müsse, denn schließlich bräuchte ich einen Mann und sie einen Vater *das Kind hat vielleicht Probleme* ;-) Und die Scheidung ansich fand sie total cool, denn schließlich hat ja nicht jedes Kind um sie herum geschiedene Eltern *g*.

Als dann heute morgen endlich soweit war, war ich schon ziemlich daneben, zumal ich noch das alleinige Sorgerecht beantragt hatte. Details der Scheidung ansich erspare ich Euch und mir, denn ich sage nur soviel, die Scheidung ging nicht gerade harmlos von statten. Es wurde viel schmutzige Wäsche noch im Gerichtssaal gewaschen. Aber letztendlich ging ich als \"Sieger\" hervor. Zwar ich habe das Sorgerecht nicht bekommen, da ich einen sehr voreingenommen Richter hatte, der mir kaum die Möglichkeit gab, mich zu äußern. Aber dafür habe ich das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht und das ist auch schon viel wert. Und meinem Ex-Mann wurde einige Auflagen gemacht, die er einhalten muß, sonst wird ihm das Sorgerecht entzogen. Also ein Teilerfolg für mich auf der ganzen Linie.

10.40 Uhr war es dann, als ich endlich als glücklich geschiedene Frau den Gerichtssaal verlassen durfte. Seitdem fühle ich mich, als sei mir eine zentnerschwere Last von den Schultern gefallen, denn nun beginnt der Schritt ins neue Leben.

LOL... die erste Frage, die mir meine Tocher stellte, als ich mich sah, war: Cool Mama, dann kannst Du ja jetzt den Andreas heiraten. Ich sage ja, wenn das Kind sonst keine Probleme hat, können wir alle glücklich sein *g*

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