Schilddrüsenunterfunktion Testbericht

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Erfahrungsbericht von Ayla_Luna

Nun ist sienur noch halb so groß...

Pro:

nun ja, was gibt es bei OPs schon positives...

Kontra:

Gewichtszunahme

Empfehlung:

Nein

Da eine Schilddrüsenfehlfunktion, egal ob Unterfunktion, Überfunktion oder Struma, ganz offensichtlich zu einer der häufigsten Krankheiten überhaupt zählt, möchte ich euch heute meine Erfahrungen damit schildern.

°~°~° 1. Etappe °~°~°
Als ich 19 war (vor gut 3 Jahren) hat sich praktisch über Nacht ein etwa 6 cm großer Knoten an meinem Hals gebildet.
Sowas macht natürlich Angst, also bin ich sofort zum Arzt gegangen, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Mein Ärztin schickte mich sofort in die Radiologie, um das mal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Prozedur dort war nicht weiter schlimm, Blut nehmen, dann bekommt man ein leichtes radioaktives Mittel gespritzt, um die Wärme produktion der zu untersuchenden Stelle sichtbar zu machen.
Nun wird man (5 Minuten lang, glaub ich) vor ein Gerät gestellt (mit direktem Kontakt zur Schilddrüse), welches die abgehende Strahlung (auf dem Bild in Form von Wärme zu erkennen) misst.
Zur Wahl stehen warme Knoten, die selbstständig Schilddrüsenhormone bilden und kalten Knoten, die inaktiv sind.

Bei mir wurde ein kalter Knoten festgestellt.
Meine Diagnose lautete, dass ich eine etwa 6 cm große Zyste an der Schilddrüse habe, die durch Stress über Nacht mit Blut vollgelaufen ist.
Das heißt, sie war schon immer da, man hats nur nie bemerkt, weil sie keine Beschwerden verursacht hat.

Nach einer Woche bin ich wieder zum Arzt um mir die Ergebnisse anzuhören.
Ich war ja fast davon überzeugt, dass man das mit Tabletten schnell wieder in den Griff bekommen würde, weil es bei uns in der Familie mehrere Schilddrüsenpatienten gibt, die alle lediglich mit Tabletten behandelt werden.
Um so größer war natürlich der Schock, als mir meiner Ärztin sagte, dass man diese Zyste nur operativ entfernen kann.
Sie sagte zwar, es geht momentan noch keine Gefahr davon aus, die OP wäre also nicht dringend notwendig, aber in meinem eigenem Interesse sollte ich sie baldmöglichst durchführen lassen.

Ich, wo ich doch so schlechte Erfahrungen mit unserem Krankenhaus gemacht habe, hab mich natürlich sofort dagegen gesträubt und mir gedacht, wenns nicht unbedingt sein muss, dann mach ich das auch nicht.
Mit diesem Gedanken verging mehr als ein Jahr, mit dem Effekt, dass jene Zyste auf meine Luft- und Speiseröhre drückt, was sich als äußerst unangenehm erwies.
Nachdem dieser Druck immer stärker wurde, entschloss ich mich schließlich doch, die OP machen zu lassen. Schlimmer kann es ja nicht mehr werden.
Also zum Arzt hin, Überweisungsschein geholt und mich auf die Suche nach einem geeigneten Krankenhaus gemacht.
In meiner Heimatstadt werde ich das auf keinen Fall machen lassen, das war klar, aber in Erfurt (direkt nebenan) gab es eine Klinik, die technisch auf dem höchsten Stand war und von deren Patienten ich nur gutes gehört habe.
Also hab ich mich dort bei einem entsprechenden Arzt vorgestellt, den Ultraschall über mich ergehen lassen und bekam so meinen OP-Termin in 5 Tagen.

°~°~° 2. Etappe °~°~°
Nun rückte er also näher, der Tag, vor dem ich solche Panik hatte. Einen Tag vor der OP bin ich also \"eingezogen\", in ein Zimmer mit noch 2 Schilddrüsenpatienten. Einer älteren Dame, die die OP bereits hinter sich hatte, ging es mächtig schlecht, was meine Hoffnungen natürlich ins bodenlose fallen lies.
Meiner zweiten Leidensgenossin ging es da nicht besser.
An diesem Tag wurde ein Stimmbandtest durchgeführt, ein Gespräch mit dem behandelten Arzt, der mir alles haargenau erklärte und mich über die riesigen aufklärte, sowie ein Gespräch mit der Narkoseärztin, um die Vollnarkose möglichst optimal auf meinen Körper abzustimmen.
Nun war es später Nachmittag und ich saß in meinem Zimmer, die ältere Dame litt unter starken Schmerzen, meine Panik wuchs soweit, dass ich mich schon fast dazu entschloss, alles sausen zu lassen und wieder heimzugehen.
Unter Tränen der Angst siegte aber doch mein Wille, das Teil los zu werden und so lag ich in der Nacht lange wach und malte mir alles in den schlimmsten Farben aus, bevor ich dann endlich in einen wenig erholsamen Schlaf fiel.
Am nächsten Morgen um acht stand mein Termin an, ich bekam eine Beruhigungstablette, die mich schon recht teilnahmslos machte, so dass ich meine Panik vergass.
Also ab in den OP, Kanüle legen, das Narkosemittel anschliessen lassen, den Arzt fragen, ob ich gleich einschlafe, langsam von 100 bin 98 zählen und weg war ich.
Von der OP selbst kann ich natürlich nicht berichten, es folgt also ein Filmriss von 1 1/2 Stunden.
Das erste woran ich mich dann wieder erinnere, war ein Arzt, der mich sanft an der Wange wachklopfte und mich sofort dazu aufforderte AIDA zu sagen (um die Stimmbänder zu testen).
Unter fast schon übermenschlicher Kraft spukte ich das Wort aus und wurde wieder in Ruhe gelassen, um weiter zu schlafen :o)
Der Tag ging recht vernebelt an mir vorbei, da ich am Tropf hing und ständig mit Schmerz- und Beruhigungsmitteln versorgt wurde.
In der Nacht kam ich dann langsam aber sicher wieder zu Bewußtsein, was sich im Nachhinein nicht unbedingt als Segen erwies, denn der Mensch neigt ja dazu, sich im Schlaf zu drehen, was gar nicht so einfach war, denn die Halsmuskulatur, die man zum Anheben des Kopfes braucht, bildete einen extremen Muskelkater, der mir das Gefühl gab, ich hätte gar keine Halsmuskeln mehr.
Nach dieser Nacht gabs zum Frühstück Suppe aus der Schnabeltasse (schrecklich, so hilflos zu sein), zum Mittag ebenfalls und das gleiche zum Abendessen nochmal.
Ansosnten verlief der Tag recht ruhig, um eine Erholung der Patienten zu gewährleisten.
Lediglich der behandelde Arzt kam zur Visite und überprüfte die Blutabsonderung meiner Schilddrüse.
Dazu wurde direkt nach der OP, als ich noch in Narkose lag, eine kleiner Schlauch in die Schilddrüsenblase eingeführt, damit das Blut nicht in den Körper gelangt, sondern in einen kleinen Plastikbehälter, den ich von nun an ständig mit mir herumtrug.
Zu den täglichen Eregnissen kam natürlich noch die Blutabnahme und die (sicher nicht sanft gesetzten) Thrombosespritzen.
Am nächsten Tag gabs endlich wieder was zu futtern und mir ging es auch schon sichtlich besser, ich hatte zwar noch starken Muskelkater, aber ansonsten keine Schmerzen.
Aber immerhin durfte ich jetzt schon raus aus dem Krankenhaus an die frische Luft und der Tropf inklusive Kanüle wurde auch entfernt.
Auch der vierte Tag lief im gleichen Trott wie die vorherigen ab.
Am fünften Tag gings zum Hals-Nasen-Ohrenarzt, der die Aktivität meiner Stimmbänder testete, alles in Ordnung, Gott sei Dank. Denn das war meine größte Sorge, wie es sicher allen anderen Schilddrüsenpatienten auch geht.
So, nun war er also gekommen, der letzte Tag, nochmal Blutnehmen, alles kontrollieren und ich bekam den Segen, heute darf ich raus.
Nach dem Mittag kam mein Arzt, um mich von den Überbleibseln der OP zu befreien.
Als erstes wurde der besagte Schlauch rausgezogen, was etwas unangenehm war, aber nicht weh tat.
Nun wurde der Verband abgenommen und die 8 Klammern, die die Narbe zusammen hielten, wurden mit einem pinzettenähnlichen Gerät entfernt. Das tat auch nicht weh, piekste und kribbelte nur ein wenig.
Ein großes Pflaster kam drauf und ich wurde dazu angehalten, mich die nächsten 2 Wochen zu schonen.
Am Nachmittag erhielt ich meine Entlassungspapiere und konnte endlich das Krankenhaus verlassen.

°~°~° 3. Etappe °~°~°
Die nächste Tage, Wochen und Monate verbrachte ich ohne jegliche Probleme, keine Schmerzen, keine Nachwirkungen oder sonstiges. Auch der Muskelkater war nach 2 Wochen völlig verschwunden.
Anfangs fiel mir das nicht sonderlich auf, aber nach 3 Monaten machten sich auf meiner Waage etwa 10 Kilo mehr bemerkbar.
Da mir dieser möglichen Folge vom Arzt genannt wurde, ging ich zu meiner Ärztin, die meine Blutwerte kontrollierte und eine Unterfunktion feststellte.
Die war also die Folge dessen, dass man mir während der OP etwas mehr als die Hälfte der Schilddrüse entfernt hatte.
Dadurch wurden nicht mehr genug Hormone produziert, der Stoffwechsel lief nur noch auf Halbmast und ich hab zugenommen.
Nun wurden mir also Tabletten verschrieben (L-Thyroxin von Henning, die ich sehr gut vertrage), deren Dosis in langsamen Schritten soweit erhöht wurde, dass die Schilddrüsenhormone wieder im richtigen Mass lagen.
Die Tabletten regen die Schilddrüse also an, mehr Hormone zu bilden und unterstützen sie auch dabei.
Bis es allerdings soweit war und alles wieder im Gleichgewicht lag, verging ein weiteres halbes Jahr und ich legte nochmal 10 Kilo zu.
Jetzt wurde meine Dosis ein letztes mal erhöht, so dass ich nun täglich 150 mg Schilddrüsenhormone zu mir nehme.
Zugenommen hab ich seit dem nicht mehr, aber die gewonnenen Pfunde wieder loszuwerden, ist ja bekanntlich nicht so einfach.

Auch meine Narbe machte keinerlei Schwierigkeiten. Dank der guten Ärzte wurde sie so gelegt, dass sie direkt in der Halsfalte liegt und nach dem entgültigen Verheilen kaum noch sichtbar ist.
Zusätzlich kann man auch eine Kette tragen, welche die Narbe vollkommen unsichtbar macht.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass die Narbe anfangs nicht so recht unsichtbar werden wollte, weswegen mir meine Ärztin zu einer Narbensalbe riet, deren Namen ich zwar vergessen habe, aber ich hab sie gekauft und regelmäßig verwendet.
Und mit dem entgültigen Ergebnis bin ich nun völlig zufrieden, denn nur wer weiß, dass da eine Narbe ist, oder wer ganz genau hinschaut, der sieht sie auch.

°~°~° Fazit °~°~°
Sicher ist so eine OP nie angenehm, aber wenn ich das Übel davor mit dem Übel der OP vergleiche, bin ich doch froh, sie durchführen gelassen zu haben.
Ich habe nun keinerlei Probleme mehr, muss nur Tabletten nehmen und regelmäßig zum Arzt, um die Werte kontrollieren zu lassen.

Ich hoffe, dass ich mit meinem Bericht all denen, die sowas vielleicht auch mal vor sich haben, die Angst etwas nehmen konnte und ein wenig Hoffnung spenden konnte.
Denn wie man sieht, ist es gar nicht so schlimm, wenn man sich in kompetente Hände begibt.
Ich kann jedenfalls sagen, dass ich es nicht bereut habe, auch wenn ich nun Tabletten nehmen muss, wahrscheinlich mein Leben lang. Aber dafür bin ich den sprichwörtlichen Kloß im Hals los und meine Leben ist auch keinesfalls beeinträchtigt worden.

Liebe Grüße
Ayla_Luna

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