Der Vorleser (Taschenbuch) / Bernhard Schlink Testbericht
Erfahrungsbericht von hope1
Ein Muss für den Lesezettel!
Pro:
Thematik, Art der Auseinandersetzung, das Ende ist nicht vorhersehbar
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Allgemeines
Titel: "Der Vorleser"
Autor: Bernhard Schlink
Verlag: Diogenes Verlag, Mai 1997
Seiten: 206 Seiten
ISBN: 3-25722-953-4
Preis: 7,90 Euro
Worum geht's?"
Michael Berg (15 Jahre alt) und Hannah Schmitz (36 Jahre alt) lernen sich zufällig kennen als michael krank der Schule fern bleiben muss und beginnen eine geheime Beziehung. Diese Beziehung wird dominiert von dem Ritual des Vorlesens, des gemeinsamen Badens und des darauf folgenden Miteinanderschlafens. Man lernt den Ich-Erzähler Michael sehr gut kennen mit seinen Gefühlen und Gedanken, im Alltag mit dem Vater und in der Beziehung mit Hannah, aber von ihr erfährt man anfänglich sehr wenig. Oft fragte ich mich wie er es aushalten kann so wenig von ihr zu wissen und sie dennoch gleichbleibend zu lieben aber irgendwann erledigt sich die Frage einfach, denn Hannah verschwindet. EInfach so. Plötzlich ist sie weg.
Aber die Beziehung hört damit nicht auf. Michael wird von Fragen über ihren Verbleib gequält und Selbstvorwürfe und Selbstzweifel nagen an ihm. Aber das Leben muss weiter gehen und so macht er den Abschluss und studiert Jura. Eines Tages erblickt er während eines Prozesses über den Nationalsozialismus im Gerichtssaal eine Frau, die seiner Hannah zum Verwechseln ähnlich sieht. Sie ist es und es stellt sich heraus, dass sie Aufseherin in einem Konzentrationslager war . Detailliertere Ausführungen möchte ich an dieser Stelle unterlassen, weil sich vieles erst während der Erzählung herausstellt und ich somit nicht die Spannung verderben möchte.
Themen und Fragen, die während der Erzählung aber aufgeworfen werden, behandeln den Holocaust, den Völkermord im dritten Reich, die unmoralische Liebesbeziehung, die 68er-Generation, die Schuldfrage und Analphabetismus. Auf wen sich was bezieht erkennt man während des lesens ganz klar.
Meine Meinung
Als unsere Tutorin das Buch in der 13. als Alternative zum Faust II vorschlug bin ich fast vom Stuhl gefallen (man muss wissen, Faust ist mein Lieblingswerk). Insbesondere, da ich erst kurz vorher von einer Freundin gehört hatte, wie schrecklich das Buch sei, dass es nur um Sex ginge und überhaupt eine totale Zeitverschwendung sei. Nun ja, der Freundin kann man eigentlich trauen, sie ist gebildet, hat ihre eigene Meinung und liest gute Literatur. Also war ich wie vor den Kopf gestoßen, als ich mir dieses Buch für den Deutsch Leistungskurs kaufen musste... Aber ich wurde eines Besseren belehrt.
Vielleicht war meine Tutorin einfach besser als ihre, wer weiß aber das Buch ist wunderbar und sooooviel Sex kommt da dann auch wieder nicht vor. Definitiv ist es nicht das tragende Element des Buches, wie ich vor Lesen angenommen hatte und diese kleine Episode belehrte mich, dass man mit eigenen Augen und nicht mit denen anderer sehen sollte.
Was ich an dem Buch so toll finde?
Schlink schafft es auf eine vollkommen natürlich anmutende Art so verschiedene Themen wie Analphabetismus und die Schuldfrage der Deutschen am Holocaust zu vereinen, dass es einem kalt den Rücken runterlaufen könnte, wenn man sich mal die Zeit nimmt über das Talent nachzudenken, dass der Mann besitzt. Bei jedem anderen hätte sich daraus eine grenzwertige Abhandlung entwickelt, die unglaubwürdig rüberkommt und aneinandergeklatscht wirkt. Aber hier passt alles perfekt, wie in einem Puzzle. Und so fühlt man sich manchmal auch,... als ob man ein Puzzle zusammensetzt, denn nach und nach werden so viele Dinge klar, bei denen man vorher vielleicht die Augenbrauen hochgezogen hat aber an die erzählerische Freiheit dachte und die man gar nicht weiter hinterfragt hat. Er setzt Stück für Stück eine Geschichte zusammen, die sich aus Rückblenden speist und mehr und mehr zum Nachdenken anregt. Das alles überragende Thema ist natürlich die Schuldfrage, die um so prägnanter wird, als dass sich Michael dieser selbst gegenüber sieht. Auf einmal ist der Jurist, der seinen Vater wegen des Scheuklappenblickes verachtet, nicht in der Lage selbt den Mund aufzumachen und macht sich selbst schuldig ( wenngleich auch unter ganz anderen Umständen).
Mir hat das Buch auch insofern sehr viel gegeben, als dass es mal ein ganz anderer Ansatz an die Bewältigung deutscher Vergangenheit ist. Es ist keine fade Auseinandersetzung mit Fakten und auch keine überwältigende Darstellung der Opfer, sondern die Darstellung eines Täters. Irgendwie.
5 Sterne und ein genau solches Muss wie es "die Welle" auch ist! Es gibt einfach Bücher, die muss man gelesen haben!
59 Bewertungen, 19 Kommentare
-
07.11.2008, 14:07 Uhr von paula2
Bewertung: sehr hilfreichliebe Grüße
-
27.10.2008, 12:45 Uhr von giselamaria
Bewertung: besonders wertvollund auch umbewertet :-))) ist auch notiert, auf meinem zettel, wo schon 34 Bücher notiert sind, die ich noch haben will >;-) schöner Bericht :-) herzliche Grüße aus der Südpfalz >Gisela
-
08.09.2008, 14:20 Uhr von Estha
Bewertung: sehr hilfreichIch bins nur ... Gruß Susi
-
08.09.2008, 09:40 Uhr von Jerry525
Bewertung: sehr hilfreichLg und ein sh von mir Jerry
-
30.04.2008, 09:04 Uhr von ronald65
Bewertung: sehr hilfreichsh
-
02.04.2008, 15:26 Uhr von wir_2
Bewertung: sehr hilfreichich habe dieses Buch auch gelesen, es ist sehr empfehlenswert, auch wenn es stellenweise etwas bedrückend ist
-
06.02.2008, 11:01 Uhr von Striker1981
Bewertung: sehr hilfreichSH ..mfg STRIKER
-
30.12.2007, 21:47 Uhr von DOMMEL
Bewertung: sehr hilfreichmussten wir vor Kurzem erst in Deutsch lesen (GK 12 o.13), eher nicht mein Fall
-
23.12.2007, 18:29 Uhr von bodenseestern
Bewertung: sehr hilfreich**frohe Weihnachten wünscht Petra**
-
03.12.2007, 19:50 Uhr von bea1502
Bewertung: sehr hilfreichlg bea
-
02.12.2007, 14:14 Uhr von LittleSparko
Bewertung: sehr hilfreichlg, daniela
-
02.12.2007, 14:05 Uhr von ingepeil
Bewertung: sehr hilfreichNach diesen Informationen im Testbericht bin ich richtig neugierig auf dieses Buch geworden, ich werde es sicherlich in naher Zukunft lesen, wahrscheinlich gönne ich es mir schon als Geschenk für mich zu Weihnachten
-
02.12.2007, 11:10 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSehr informativ, LG Pet
-
02.12.2007, 10:37 Uhr von HiRD1
Bewertung: sehr hilfreichGruß, Ralf
-
02.12.2007, 10:37 Uhr von panico
Bewertung: sehr hilfreichlg panico:-)
-
02.12.2007, 06:11 Uhr von Baby1
Bewertung: sehr hilfreich.•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.
-
02.12.2007, 03:33 Uhr von gerrhosaurus1978
Bewertung: sehr hilfreichLG, Daniela
-
02.12.2007, 02:21 Uhr von Katzen_Baer
Bewertung: sehr hilfreichEinen wunderschönen 1. Advent!
-
02.12.2007, 02:18 Uhr von swissflyer
Bewertung: sehr hilfreichEinen wunderschönen ersten Advent wünsche ich Dir...
Bewerten / Kommentar schreiben