Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran (Taschenbuch) / Eric-Emmanuel Schmitt Testbericht

Monsieur Ibrahim Et Les Fleurs Du Coran
von Eric-Emmanuel Schmitt
Inhalt:
1) Buchdaten / Beschaffenheit
2) über den Autor und das Werk
3) Die Handlung / meine Meinung
1) Buchdaten / Beschaffenheit
Herausgeber des Buches ist der Reclam-Verlag und Autor der Geschichte ist Eric-Emmanuel Schmitt. Die Erzählung hat 100 Seiten und ist in französischer Sprache geschrieben. Auf jeder Buchseite stehen unten einige der Vokabeln und Wendungen in deutscher Sprache erklärt. Das ist übrigens die Regel bei Büchern, die Reclam in Fremdsprachen herausgibt. In deutscher Sprache folgen danach die Editorische Notiz, die Werke des Autors und entsprechende Hinweise auf Sekundärliteratur. Abschließend gibt es noch ein Nachwort.
Das Buch ist 9,5 cm breit und 15 cm hoch und hat wie viele Reclam-Ausgaben in englischer oder französischer Sprache eine rote Farbe. Es wurde in der Buchhandlung „reuffel“ gekauft und kostete 3 Euro.
2) über den Autor und das Werk
Eric-Emmanuel Schmitt wurde 28. März 1960 in Lyon (Frankreich) geboren. Aufgewachsen ist in einer atheistischen Familie. Ab 1980 hat Schmitt an der Pariser École nationale supérieure studiert. Ab 1985 unterrichtete er drei Jahre lang in Cherbourg und an der Universität in Chambéry.
Als einen seiner wichtigsten Wendepunkte im Leben bezeichnet Schmitt den Aufstieg auf den Berg Thala in der Sahara in Jahre 1989. Beim Abstieg verirrte er sich und musste sich um nicht zu erfrieren in den Sand eingraben. In dieser Nacht erfuhr er eine „mystische Erfahrung“, wie er behauptet. Er verspürte keine Angst vor dem Tod, sondern war vielmehr der Auffassung, dass „alles gerechtfertigt sei“. Diese Erfahrung hat sein Leben bis heute beeinflusst und wohl dazu beigetragen, dass sich Schmitt mehr und mehr mit Religion befasste. Seine atheistische Grundhaltung verschwand. Er wurde erst Agnostiker und danach Christ.
Er begann daraufhin seine Laufbahn als Autor und schrieb eine Reihe von Theaterstücken. Sein Debüt war „La nuit de Valognes“ im Jahre 1991/1992. 1993 folgte “Le Visiteur”. Für dieses Stück wurde er zweimal mit dem Theaterpreis Molière ausgezeichnet, 1994 als bester Autor und 1995 für das beste Schauspiel. Es folgten eine Reihe weiterer Theaterstücke. 1999 schrieb Schmitt “Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran”, das später als Erzählung erschien. 2003 wurde diese Geschichte sogar verfilmt. Seine nächste Auszeichnungen, den „Grand Prix du théâtre“, bekam er 2001 der Académie française. Neben Theaterstücken schrieb Schmitt auch eine Reihe von Erzählungen und Romanen. Wichtiges Thema in vielen seiner Werke ist die Annäherung der verschiedenen Weltreligionen zueinander. So sind es in “Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran” der Islam und der jüdische Glaube das Grundthema.
Éric-Emmanuel Schmitt lebt seit 2008 in Brüssel.
3) Die Handlung / meine Meinung
Die Geschichte spielt in Paris in den 60er Jahren. Moise, ein 11-jähriger jüdischer Jungen, bewohnt zusammen mit seinem Vater, einem „Anwalt ohne Jobs“, die Rue Bleue. Er wächst ohne Mutter auf, da sich seine Eltern kurz nach seiner Geburt getrennt haben. Sein Vater ist sehr depressiv und beachtet Moise kaum. Moise erfährt in seinem Elternhaus keine Zuneigung. Diese holt er sich bei den Prostituierten in der Rue Paradis. Im Laufe der Handlung lernt Moise in dem Lebensmittelgeschäft, wo er oft seine Einkäufe tätigt, den Lebensmittelhändler Monsieur Ibrahim kennen. Dieser Prozess des Kennenlernens läuft allmählich ab. Erst fallen nur hin und wieder ein paar Sätze, dann festigt sich jedoch die Beziehung und Momo, wie Moise von Ibrahim genannt wird, öffnet sich ihm nach und nach. Monsieur Ibrahim bringt Moise ein paar wertvolle Dinge für das Leben bei und lehrt im die Kunst des Lächelns. Anfangs ist Moise etwas skeptisch, da bei ihm zu Hause nur die Kühle herrscht und er es nie gelernt hat zu lächeln. Nach und nach erkennt Moise jedoch, dass er mit einem Lächeln auf den Lippen mehr erreicht als vorher. Monsieur Ibrahim wird nach und nach zum Vorbild für Moise und die beiden erleben noch eine Reihe überraschender und leider auch tragischer Ereignisse.
Das Stück handelt von der Beziehung zwischen einem Jugendlichen und einem Erwachsenen. So etwas kommt in der Literatur relativ häufig vor, man denke da zum Beispiel an „Harold und Maude“, wo der Kontrast des Alters noch etwas stärker ist. Diese Werke habe oft eines gemeinsam,
nämlich die Hoffnungslosigkeit eines jungen Menschen, die auf die Erfahrenheit und Leichtigkeit des Alters stößt. In „Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran“ geht es um einen jüdischen Jungen, der nie erfahren hat, wie es ist glücklich zu sein. Dieser trifft auf den Gemischtwarenhändler Ibrahim, den er anhand von Klischees sofort für einen Araber hält, den Monsieur Ibrahim hat sein Geschäft bis Mitternacht geöffnet und auch ein Sonntagen. Dazu lächelt er kontinuierlich. Diese Vorurteile werden erst aufgeweicht, als die beiden ins Gespräch kommen. Im Laufe der Handlung entwickelt sich so eine tiefgründige Beziehung zwischen den beiden.
Diesen Hauptstrang der Handlung kann man als Gleichnis sehen, den vielmehr ging es Schmitt dabei um das Thema Religion. Es ist wohl kein Zufall, dass die beiden Hauptdarsteller Ibrahim, das ist der islamische Name für Abraham und Moise, was auf deutsch Moses bedeutet, heißen.
Die Namen Ibrahim und Moise stehen somit für den islamischen und den jüdischen Glauben. Die Missverständnisse, die zwischen Moise und Ibrahim auftreten, sind die Missverständnisse, die zwischen den Religionen vorherrschen. Und die Annäherung zwischen den beiden und die Freundschaft, die Moise und Ibrahim letzten Endes empfinden, ist das, was auch Eric-Emmanuel Schmitt erhofft, nämlich die Annäherung der verschiedenen Religionen und Kulturen.
Somit ist die Erzählung für mich ein in eine interessante Kurzgeschichte verpacktes belehrendes Gleichnis, man könnte fast schon sagen, eine Fabel.