Schmucktipps Testbericht

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Erfahrungsbericht von liskailonka

PERLENSCHMUCK: Insidertipps für Käufer & Träger.

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Erfahrungsbericht über Perlenschmuck aus meiner täglichen Berufspraxis. Ich verkaufe seit 12 Jahren antiken Schmuck und antike Uhren. Nebenbei habe ich einen 18-monatigen Lehrgang in Antiquitäten in Darmstadt belegt im Jahre 1996/1997. Dieser Bericht enthält Tipps und Tricks für Käufer und Träger.

* Perlen - allgemein *
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Woher der Name Perle kommt ist nicht genau bekannt. Man vermutet daß der Name von einer Muschelsorte stammt (lat. Perna) oder daß sie ihrem Namen der Form wegen bekommen hat (lat. Sphaerula). Perlen wachsen in Muscheln, aber es gibt auch Schnecken (allerdings sehr selten) in denen sie wachsen. Eine Perle besteht überwiegend aus Perlmutter (bestehend aus Aragonit und Conchyn). Mit einer Mohshärte (Härteskala für Edelsteine) von 3 bis 4 (Diamant hat 10) gehört die Perle normalerweise zu den weicheren Edelsteinen, durch ihrer Form und Struktur ist sie allerdings sehr fest.

Perlen können sehr unterschiedliche Größen haben; von Steckkopfnadelgroß bis zur Größe eines Taubeneis. Die größte Perle die man jemals fand hat ein Gewicht von 450 Karat und wird im South Kensington Museum in London ausgestellt.

Der Glanz der Perle, nennt man auch Schmelz, Lüster oder Orient. Dieser Glanz entsteht durch die schindelartige Struktur der Bestandteile der Perle. Hierdurch wird das Licht auf einer bestimmte Art gebrochen und es entsteht das beliebte Farbenspiel auf der Perlenoberfläche. Manchmal sind das Conchyn und das Aragonit (Kalkart) nicht regelmäßig in der Struktur enthalten und so kann sich das Licht nicht regelmäßig brechen; die Perle hat dann ein fleckiges und stumpfes Lüster.

Perlen leben. Das Conchyn, daß in der Perle enthalten ist, ist eine organische Substanz und so kann die Perle absterben durch Wasserverlust. Eine Perle die nicht richtig gepflegt wird, wird schnell \"sterben\". Zuerst wird sie stumpf und matt, es entstehen Risse in der Oberfläche und später wird man sehen, daß sich die Perle abblättert wie alte Farbe von der Wand. Natürlich kann man keine garantierte Lebensdauer für Perlen festlegen aber, bei richtiger Pflege, kann eine Perle 100 bis 150 Jahre mitgehen/leben.

* Perlen - Pflege *
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Die Pflege, ist das A und O bei Perlenschmuck. Säuren, Schweiß, Kosmetik, Haarspray und Antibiotika sind Gift für die Perlen.

Wenn man Perlenschmuck tragen will, egal, ob Ring, Kette, Armband oder Ohrring, dann sollte man diesen erst anlegen, nachdem man komplett fertig ist mit der Garderobe. Das heißt, zuerst schminken, frisieren und Parfüm auftragen. Wenn man zum Frisör geht, sollte man überhaupt keinen Perlenschmuck tragen; er würde dort auf der Ablage rumliegen und alle schädliche Stoffe aus der Raumluft in sich aufnehmen.

Wer krank ist und Antibiotika nehmen muß, der sollte generell auf das Tragen von Perlenschmuck verzichten, bis 14 Tage nach der Medikamenteneinnahme; das Antibiotikum wird auch über die haut abgegeben und greift die Perlenoberfläche an. Es entstehen schwarze Punkte, die letztendlich die Perle zerstören. Auch Chemotherapie und andere aggressive Medikamente können die Perle zerstören.

Auch wenn man putzt oder sonstige Hausarbeiten erledigt, sollte man keine Perlen tragen; wie schnell stößt man mit einem Ring an oder bleibt mit einer Kette hängen? Beschädigungen sind hier programmiert.

Perlenschmuck nach dem Tragen nicht einfach irgendwo ablegen und schon gar nicht auf der Fensterbank, wo die Sonne dran kann.

Man soll nie eine Perlenkette oder -armband gleichzeitig/übereinander mit einem anderen Material tragen, wie eine Goldkette oder -armband. Durch das Scheuern werden die Perlen beschädigt.

Vor daß man seinen Perlenschmuck in der Schmuckschatulle legt, sollte man diesen reinigen. Dies geht am besten, und am schonendsten, wenn man den Schmuck ganz vorsichtig mit einem feuchten (und sauberen) Fensterleder abwischt. Keine Seife oder andere Reinignsmittel benutzen.

2 oder 3x Im Jahr (liegt daran ob man den Schmuck oft trägt ja/nein) kann man ein sog. Perlenbad geben, daß man beim Juwelier oder in der Drogerie kaufen kann. Perlenketten dürfen dann nur im Liegen gertocknet werden; man soll sie also nicht irgendwo an einem Haken hängen zum Trocknen.

Perlenschmuck sollte man immer gesondert von einander und von andere Schmuckstücke aufbewahren. Am besten ist es, wenn man jedes Schmuckstück dann in Seidenpapier wickelt oder in so kleine Stofbeutelchen steckt. Allerdings empfehle ich für die Ketten wieder das Seidenpapier; bereits wenn sich Perlen an einander reiben, können Kratzer entstehen.

Einmal im Jahr sollte man seinen gesamten Perlenschmuck zum Juwelier bringen zwecks Überprüfung. Es wird dann kontrolliert, ob evt. Perlen defekt sind, ob Verschlüsse, Fassungen und Brisuren noch intakt sind und Leim und Knoten werden auch kontrolliert. Sollte hier etwas nicht in Ordnung sein, dann kann man diese Schäden bereits verhelfen, ehe noch Größere entstehen und wo möglich Perlen verloren gehen.

Bei Ringe, Ohrringe und Anstecknadeln ist es sehr wichtig, das man diese nicht nass werden läßt; der Leim ist meist wasserlöslich und so kann man die Perle schnell verlieren. Man muß leider wasserlöslichen Kleber verwenden, da alles Andere, die Perle kaputtmachen würde.

* Perlenketten *
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Bei Perlenketten gibt es verschiedene Fachbegriffe und auch wesentliche Unterschiede, auf denen ich hier aufmerksam machen möchte.

CHUTE.
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So nennt man eine Perlenkette die sich nach den Enden verjüngt; die dickste Perle sitzt also genau in der Mitte (vorne). Diese Kette ist normalerweise nicht geknotet und die Perlendurchmesser liegt bei 3 mm (die Kleinste am Ende) bis 6-8 mm (die Größte in der Mitte).

CHOKER.
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Das ist eine Perlenkette, wo alle Perlen gleich groß sind. Die Längen der Ketten sind hier nach einem Standartschema zusammengesetzt. Wer eine Perlenkette in Matineelänge verlangt, bekommt eine Perlenkette die mindestens 60 cm hat und maximal 69 cm beträgt. Eine Perlenkette die in Opernlänge bestellt wird hat eine Mindestlänge von 70 cm und ist maximal 79 cm lang. Eine Kette in der sog. Queenlänge ist exakt 80 cm lang. Dann gibt es noch das Sautoir; hierunter fallen alle Ketten, die zumindest 81 cm lang sind und maximal 120 cm haben. Die kurze Ketten unter 60 cm haben keine gesonderte Bezeichnung und fallen unter den Standartlängen. Wenn man also eine Kette mit Queenlänge kauft, dann muß auch die Länge exakt stimmen; wenn diese nicht stimmt, darf man reklamieren.

* Unterschiedliche Perlen *
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Perle ist nicht gleich Perle und man nutzt die Unwissenheit der Kunden aus um ihnen alles mögliche anzudrehen. Hier eine kurze Übersicht der in Deutschland üblichen Perlenarten.

BIWAPERLE.
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Kleine, kernlose, Süßwasserzuchtperlen. Diese wurden früher in Japan gezüchtet, aber mittlerweile stammen alle Biwaperlen aus China. Meist sehen sie aus wie kleine Reiskörner und sind nicht länger wie 6-8 mm. Es gibt zwar größere Biwapperlen, aber weil sie dann mit einem Kern versehen werden müssen, gibt es hier wieder andere Bezeichnungen.

CHINA-ZUCHTPERLE.
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Sieht der Biwaperle zum Verwechseln ähnlich, ist aber von der Oberflächenstruktur wesentlich unregelmäßiger. Außerdem werden China-Zuchtperlen in den dollsten Farben gezüchtet und so sind Rot oder Gelb keine Seltenheit bei dieser perle. Auch diese perle wird ohne Kern gezüchtet. Sie sind etwas schlanker, wie die Biwaperle und können bis zu 11 mm groß gezüchtet werden.

SÜßWASSER-ZUCHTPERLE.
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Seit vielen Jahrhunderten gibt es schon Zuchtperlen, die NUR in Süßwasser gedeihen. Bis vor wenigen Jahren, kamen diese ausnahmslos aus China, aber seit 5 Jahren kann man auch Süßwasser-Zuchtperlen kaufen, die aus den USA stammen. Hier werden im Tennessee-River Perlen in den meist bizarren Formen und Farben gezüchtet.

AKOYA-ZUCHTPERLE.
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Dies ist die Zuchtperle, die man am häufigsten sieht. Sie wurde im Jahre 1921, auf der Weltausstellung in Paris zum ersten Mal der Schmuckwelt präsentiert. Sie ist rund bis leicht oval und hat einen Durchmesser bis zu 9 mm. Die Farben sind sehr zart und man braucht ein gutes Licht um diese differenziert unterscheiden zu können. Manchmal werden diese Perlen Schwarz oder Grau eingefärbt. Die Akoya-Perle wird im Meer gezüchtet.

KESHIPERLE.
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Eine Keshiperle ist eine Akoyaperle die bewußt in einer barocken Form gezüchtet wurde, also nicht ganz rund. Auch die Keshiperle werden manchmal Grau oder Schwarz eingefärbt, damit die barocke Form besser zur Geltung kommt.

SÜDSEE-ZUCHTPERLE.
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Die kostbarste Perle überhaupt und nicht unter einem Durchmesser von 10 mm zu finden. Sie wird überwiegen an der Südküste von Australien (im Meer) gezüchtet und ist sehr teuer. Die Perlen werden NICHT gefärbt, sondern werden in bestimmten Muscheln gezüchtet, die diese Farbe direkt über das Perlmutter abscheiden. Die sog. Schwarzen Perlen dieser Zucht stammen fast alle von Tahiti.

MABE-PERLE.
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Diese Perle ist sehr leicht zu erkennen, denn sie sieht aus wie eine halbe Perle, knopfähnlich und ist nichtswert. Sie besteht zum Großteil aus Wachs und gemahlenes Perlmutt. Diese Perle ist auch sehr leicht als unecht zu diagnostizieren; auch für den Laien. Der Begriff Perle ist hier also eigentlich nicht angebracht.

KAUFTIPP.
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Es ist also wichtig beim Kauf danach zu fragen, welche Perlenart man da vor sich hat. Nur der Begriff Zuchtperle tut s dann nicht, obwohl dieser gängig geworden ist, wenn man über die Akoyaperle spricht. Fragen sie ruhig danach beim Kauf; sie wollen schließlich nicht übervorteilt werden beim Kauf.

* ECHT - UNECHT *
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Veräppelt wird man überall und so kann es gut sein, daß sie auf Perlenschmuck treffen dessen Echtheit anzuzweifeln ist. Ohne die Perle dabei kaputtmachen zu wollen, ist eine erste Überprüfung möglich, die auch der Laie durchführen kann. Vorraussetzung, sie tragen keine Zahnprothese. Man nehme die Perle in der Hand und reibt damit fest über die Vorderzähne; entsteht dabei ein raues Gefühl, als würde man mit Sandpapier über die Zähne reiben, dann ist die Perle echt. Gleitet die Perle jedoch ohne Widerstand am Zahn vorbei, dann hat man es mit einer Perle zu tun, die von Innen aus Wachs besteht und die nur mit einer Perlmutfarbe überzogen ist. Dies reicht für den Laien aus um echt von unecht zu unterscheiden. Der Verkäufer das dies Prüfmethode übrigens nicht verweigern; wenn er es tut sollte man hellhörig werden.

Wer absolut sicher sein möchte, der muß etwas Geld investieren und seinen Perlenschmuck in ein gemmologisches Labor schicken. Hier wird die Perle mittels Röntgentechnick untersucht und so kann auch die Größe des inneren Kerns festgestellt werden. Dies ist zu empfehlen, wenn man Unterlagen für die Versicherung braucht, weil durch diese Röntgentechnik auch die Herkunft und das Alter der perle nachgewiesen werden kann.

TIPP.
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Wenn man seinen Perlenschmuck zur Reparatur, Änderung oder Kontrolle bringt, sollte man auf der Reparaturtüte vermerken lassen um wie viele Perlen es sich handelt und um welche Perlensorte. Dies um Verwechslungen zu vermeiden. Auch der Hinweis auf Perlendurchmesser ist erwähnenswert; nicht alle Kollegen sind da ehrlich und so werden große Perlen schon mal ausgetauscht für Perlen die 1 mm kleiner sind. Der Kunde verliert dadurch sehr viel Geld.

* KAUFEN *
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Einiges Tipps waren schon im Bericht enthalten, aber es ist auch wichtig auf der Qualität der Perle zu achten beim Kauf und so auch hier noch einige Tipps.

Das wichtigste an der Perle ist das Lüster. Der Glanz ist sehr entscheidend für die Qualität und sagt viel über das Innenleben der Perle aus. Es dürfen keine tiefen Kratzer enthalten sein und man muß sich selbst im Lüster spiegeln können.

Die Oberfläche ist ein zweites Qualitätskriterium; sind tiefe Kratzer, Absplitterungen oder gar Risse sichtbar, dann ist die Perle von einer schlechten Qualität.

Ein Faktor der sich auf den preis auswirkt, aber mit Qualität nichts zu tun hat, ist die Größe der Perle. Um so größer, um so teurer. Hier muß ich aber erwähnen, daß die Biwaperlen und China-Zuchtperlen nicht berücksichtigt werden müssen, da sie in Süßwasser gezüchtet werden und keinen bis kaum einen Wert haben. Erst ab der Akoya-Zuchtperle zählt der Durchmesser eine Rolle bei der Wertigkeit.

Auch die Farbe ist ein Faktor den man verwendet um den Preis anzusetzen und so sind schwarze und graue Perlen fast das doppelte wert, wie alle anderen Farbvariationen.

Wer preiswertere Perlen kaufen will, der sollte sich auch mal dafür interessieren, was es beim Antikhandel gibt. Wenn man Perlenschmuck beim Juwelier kauft, zahlt man horrende Preise. Natürlich bekommt man beim Antikhandel nichts geschenkt, aber die Preise liegen dort meist 2/3 unter Juwelierspreis. Wer z.B. Eine Perlenkette beim Juwelier kauft, muß man zuerst einen Perlenstrang kaufen, das passende Schloß und die Arbeit fürs Knoten. Dies wirkt sich natürlich extrem auf den Preis aus, obwohl die fertige Produkte im Antikhandel genauso hochwertig sind. Da die Perle durch den Laien selbst auf Echtheit und Qualität überprüft werden kann, wird man hier kaum Fehler machen können.

Für weitere Fragen:
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Bücher
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Edelsteine - Ravensburger Naturführer. ISBN 3-473-46072-9
Edelsteine - BLV Bestimmungsbuch. ISBN 3-405-12488-3
Alle Perlen dieser Welt - Lois Sherr Dubin. ISBN 3-7701-4039-7

Websites
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- www.perlen.de
- www.perlesdetahiti.net

Email
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* [email protected] oder per Kommentar oder Gästebucheintrag.

In diesem Sinne - Schenken macht Freude.

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