Schröder, Gerhard Testbericht

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Erfahrungsbericht von tbvle

Schlachtfest im grünen Tann´ - oder Gerhards Gedanken zum sozial verträglichen Baumk

Pro:

siehe Text

Kontra:

siehe Text

Empfehlung:

Nein

Liebes Tagebuch,

nun bin ich schon seit über 4 Jahren der Chef im Lande und ehrlich - ich bemüh mich immer es allen recht zu machen. Aber so richtig lieb hat mich keiner, außer der Doris natürlich, äh, hof´ich doch wenigstens.

Also, immer so zu der Weihnachtszeit packt mich so ein wenig Melancholie, wenn ich daran denke, daß meine Steuerzahler jetzt alle brav unterwegs sind, um sich einen schicken Baum für´s Fest zu besorgen.

Auf der einen Seite freue ich mich, wenn ich da so an die vielen gekauften Bäume denke. Das bringt dann wieder Mehrwertsteuer in meine maroden Kassen. Die Leute transportieren das Bäumchen dann im Auto - das gibt wieder Mineralölsteuer. Zuhause kommen dann die Kerzen an den Baum und da habe ich die Wachssteuer oder Stromsteuer für die elektrischen Lichter. Manchmal brennt ja so ein Baum auch ab. Das ist schön für mich, denn dann müssen sich die Leute wieder neu einrichten und die Feuerwehr bezahlen. Hä hä - Umsatzsteuer, Feuerwehrausrückungssteuer, Löschwasserabgabe, Entsorgungsgebühr und und und.

Eigentlich bin ich ja mit dem Weihnachtsfest ganz zufrieden. Da rollt der Rubel mal wieder so richtig. Aber irgendwie - ich weiß auch nicht - irgendwie hat der Joschka da einen schlechten Einfluß auf mich. Als blau-gelber Mischling hat der mir so etwas grünes eingehaucht. Der hat mir mal gesagt, ich solle vor lauter Hände reiben bei den Steuereinnahmen auch mal an die vielen Bäume denken, die extra für Weihnachten geschlagen werden.

Ja, und dann hab ich mir so meine Gedanken gemacht und mir mal vorgestellt, wie das so ist, wenn man so den Bäumen einfach die Füße abhaut, in einen Metallständer preßt und anschließend noch ein Krönchen aufsetzt. Brrrr - ich meine, man hört ja die Bäume nicht klagen, aber vielleicht merken die das ja doch, wenn die Füße auf einmal weg sind.

Meine Güte, was muß das für ein Geschrei sein, wenn die dick vermummelten Gestalten mit Ihren flink geschärften Äxten durch die Wälder ziehen. \"Nein - bitte nicht. Ich bin doch noch so klein. Ich muß doch noch wachsen - will mal ein großer gesunder Baum werden. Nein - niiiiiiiiicht -aaahhhhrrrgg - umpf -fallum.\"

Und dann Stille. Gefällt liegen die Tännchen und Fichtchen auf hart gefrorener Erde. Kalter Winterwind umspielt die leblosen Zweige. Hier und da noch ein zartes Knarren und Knorren - das war´s. Tot dem Nadelholz.

Ja, wenn ich mir das so vorstelle, dann hab ich gar keine richte Freude mehr am Weihnachtsbaum. Und dann ist mir eine geniale Idee eingefallen.

Liebes Tagebuch, jetzt muß ich Dich doch zum Stillschweigen verpflichten denn daß, was ich Dir jetzt anvertraue, darf auf keinen Fall an die Öffentlichkeit gelangen. Denn dann bin ich wohl die längste Zeit Chef gewesen.

Also - da ich ja problemorientiert denke hab ich mal so gerechnet. Bei 30 Millionen Haushalten in Deutschland werden so rund 20 Millionen Weihnachtsbäume geschlagen. Wir haben zur Zeit 4 Millionen Arbeitslose und mindestens 16 Millionen kranke, das Sozialsystem immens belastende Rentner. Das sind ja die großen Probleme, die ich schon lange mit mir rumtrage.

Liebes Tagebuch, wie wäre es denn, wenn ich jetzt mal einen Blitzerlaß rausgebe und anordne, daß anstatt Weihnachtsbäume ab sofort nur noch Arbeitslose und kranke Rentner über die Festtage in den Häusern stehen würden. Das wäre doch echt eine super Alternative.

Was macht es schon, wenn die Äxteschwinger anstatt den Bäumen den obigen Probanden die Beine weghauen, die Stümpfe in einen Metallständer pressen und auf die Köpfe eine feines Krönchen setzen. Die Lichterketten kann man wunderbar an den Armen befestigen und die Clips mit den Wachskerzen halte ausgezeichnet an Fingern, Nase und Ohren. Auch Obdachlose können so noch ein kuscheliges warmes Fest verleben. Das wäre doch echt toll.

Tja, und wenn es dann doch einen Baumbrand - äh - Rentnerbrand geben würde - völlig egal - nach dem Fest wird der doch eh entsorgt. Har har har.

Also wirklich, nach den Feiertagen hab ich 20 Millionen weniger Probleme am Hals, das Sozialsystem hat eine klasse Reform gehabt, ich brauche die Steuern nicht mehr erhöhen, kann die Krankenkassenbeiträge senken und hab auf einmal 60 Millionen mehr Freunde. Man - das wäre richtig toll. Ach was - ich bin einfach klasse. Ich - der Gerd - der Chef - und bitte - schön demokratisch gewählt.

Und ich weiß auch schon, wen ich mir ins Wohnzimmer stelle - har har har - meinen Bruder - der hat im Winter eh nichts zu tun. Sind ja keine Touris auf Malle - har har har.

Ende des Eintrags vom 17.12.2002 - noch 7 Tage bis zur Weihnachtsreform.

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