Schüler-/Jugendaustausch Testbericht

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Erfahrungsbericht von Malwina

to be or not to be cultivated

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Auslandserfahrung, und wenn es "nur" ein Schüleraustausch von wenigen Wochen ist, macht sich in jedem Lebenslauf gut, und warum sollte man die Möglichkeit, nach Amerika zu gehen, nicht einfach mal nutzen? Aufgrund dieser Überlegung habe ich mich entschlossen, am Austauschprogramm unserer Schule teilzunehmen und 4 Wochen in Maine zu verbringen. Maine ist der nördlichste der New-England-Staaten und im Oktober, als wir dort waren, ist der Indian Summer in dieser Gegend wunderschön. Die Häuser waren weit
auseinander, und in unsrer Gruppe hatte nicht jeder einen direkten Nachbarn, dessen Haus man auch sehen konnte. Ich würde die Erfahrungen, die ich dort
gemacht habe, jederzeit gerne wieder machen, auch wenn der Austausch für mich nicht optimal gelaufen ist. Deswegen versuche ich jetzt erst einmal
zusammenzufassen, was man alles so bedenken muß, wenn man ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten geht:

1. Amerikaner haben eine äußerst kurze Attention-Span. Sie können sich zwar sehr stark für eine Sache begeistern, aber das heißt noch lange nicht, daß
sie auch für lange Zeit begeistert sind. So ging es meiner Austauschpartnerin wohl mit dem Austausch. Als ich drüben war, war ihr ihr Freund viel wichtiger als gemainsame Unternehmungen mit mir oder der Gruppe,
und ihre Briefe beschränkten sich schon vor Beginn des eigentlichen Austauschs sehr schnell auf die Pflichtbriefe, die von Schule zu Schule gefaxt wurden. Nachdem sie Deutschland wieder verlassen hatte, habe ich gar nichts mehr von ihr gehört!

2. Auf dem Fragebogen nach dem wir unseren Partnern zugeordnet wurden, stand etwas von "begrenzten Wohnverhältnissen". Jeder von uns dachte, daß man das
wohl 4 Wochen aushalten könnte, und außerdem wird wohl niemand einen Austauschschüler aufnehmen, der das vom Platz her im Haus nicht auch einfach
regeln kann. Das dachten wir, denn am Ende hatte ich das kleine schlecht isolierte Häuschen ohne Türen erwischt. Die Eingangstür war in der gesamten
Hütte die einzige Tür, und wenn man im Bad die Schranktür öffnete, war der Türrahmen verschlossen.

3. Wer auf kulinarische Höhenflüge hofft, sollte auch auf gar keinen Fall nach Amerika gehen - zumindest nicht zu meiner Gastfamilie. In meiner Gastfamilie wurde im Laufe der 4 Wochen zweimal richtig gekocht, einmal gab es abends Spaghetti Bolognese, und beim Treffen der ganzen Familie brachte jeder etwas mit. Ansonsten ernährten wir uns von Tütensuppe, Fertignudeln, McDonalds, Kentucky Fried Chicken, Ritas Pita Place oder Pizza aus der Tankstelle an der Ecke. Vitaminreiche oder fettbewußte Ernährung war in
diesen 4 Wochen ein Fremdwort!

4. Wer glaubt, an einer amerikanischen Schule, irgendetwas Neues dazuzulernen, hat auch sehr schlechte Chancen. Die meißte Zeit langweilten wir uns in dem niveaulosen Unterricht, und bei einem Mathetest in Advanced Algebra erreichten die 5 deutschen Schüler des Kurses die besten Ergebnisse,
obwohl wir vorher die ganzen 2 Wochen nicht aufgepaßt hatten.

Natürlich kann auch fast alles besser laufen als bei mir, und meine Familie war wohl ein Ausnahmefall, den immer nur der Pechvogel aller Gruppen, die in einem Jahr nach Amerika gehen, erwischt, aber vorgewarnt sollte trotzdem jeder sein. Ich würde dennoch jederzeit wieder hin gehen, da Land und Leute,
Lebensweise und Kultur (gab es das?) äußerst interessant waren. Und man kann sich ja auch nicht über etwas aufregen, was man noch gar nicht kennt. Aber wenn man in den USA ist, stellt man fest, daß sich die meißten Vorurteile recht schnell bestätigen lassen, und daß wohlö wirklich ein Funke Wahrheit
dran sein muß.

15 Bewertungen, 5 Kommentare

  • seehuhn

    22.03.2002, 19:41 Uhr von seehuhn
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich war 2 Wochen in Frankreich und durfte in der Abstellkammer wohnen. War auch sehr schön.

  • aroza

    22.03.2002, 10:23 Uhr von aroza
    Bewertung: sehr hilfreich

    .. und da erzähle mir noch einmal jemand, dass unsere bildung soooo miserable sei... aber ich bin ja eh noch nie ein fan der usa gewesen.

  • Qualle

    22.03.2002, 10:05 Uhr von Qualle
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr interessanter Bericht. Muß man auch mal mitmachen.

  • schuschi@web.de

    22.03.2002, 09:54 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    Habe auch einen Bericht über ferne Länder geschrieben !

  • Andreas1501

    22.03.2002, 09:49 Uhr von Andreas1501
    Bewertung: sehr hilfreich

    Das war ja wohl ein Volltreffer! Vier Wochen Ernährung auf die beschriebene Art - da könnte man mich rollen. Dass die Schulen dort nicht so viel taugen, scheint leider auch die Regel zu sein... Dann doch lieber good old Germany! Gruß Andrea