Schüleraustausch Testbericht

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Erfahrungsbericht von danvoh

...Sprachurlaub mal anders......

Pro:

alles

Kontra:

nichts

Empfehlung:

Ja

^^^^^^^^ Die Organisation ^^^^^^^^

Vor einigen Wochen überlegte ich mir, eine Sprachreise nach Frankreich zu unternehmen, um meine Sprachkenntnisse ein wenig aufzubessern. Da meine Heimatstadt Buchholz, eine Partnerschaft mit der französischen Kleinstadt Canteleu aufgebaut hat, sah ich diese Verbindung als geeignetes Mittel, um eine Familie in Canteleu zu suchen.

Canteleu ist eine Stadt mit ca. 20.000 Einwohnern in der Normandie und liegt direkt an der Seine. Besser ist vielen vielleicht Rouen bekannt, natürlich durch die hervorragenden Malereien von Claude Monet und der berühmten Kathedrale. Rouen und Canteleu sind fast schon zusammengewachsen.

Meine Mutter, die ein Mitglied in dem Partnerschaftsverein Buchholz – Canteleu ist, bat ich den Vorsitzenden zu fragen, ob er in Canteleu anfragen könnte, ob es eine Familie gäbe, die bereit wäre mich für 2 Wochen in den Frühjahrsferien aufzunehmen. Da der Partnerschaftsverein gerne Projekte im Jugendbereich unterstützt, erhielt ich umgehend die E-Mail eines Lehrers des Gymnasiums von Rouen.

Ich schrieb mein Anliegen in einigen Sätzen auf und fügte einen detaillierten Lebenslauf bei. Auch auf französischer Seite war man über mein Interesse und Engagement sehr erfreut und teilte mir mit, dass man in den Klassen nach einer geeigneten Gastfamilie suchen würde.

Tatsächlich fand sich knapp einen Monat später eine Familie in Canteleu, die mich sofort per E-Mail anschrieb. Ich war sehr froh, als ich hörte, dass die Tochter der Familie sich in meinem Alter befand, also auch 16 Jahre ist. Zu Gleichaltrigen findet man schneller Kontakt und durch gemeinsame Gesprächsthemen und Freizeitaktivitäten kann man schnell aufeinander zugehen. Ich schrieb ihnen, wann ich genau ankommen würde. So blieben wir schon im Vorwege in ständigem E-Mail Kontakt.

Ich besorgte mir die Bahntickets, da ich von Rouen nach Buchholz mit dem Zug zurückfahren wollte. Die Zugstrecke war: Rouen-Paris, Paris-Köln, Köln-Bremen und Bremen-Buchholz. Die Rückfahrt dauerte 9 Stunden und war sehr anstrengend. Mit dem Flugzeug wäre es sicherlich schneller und bequemer gewesen, aber sicherlich auch ein paar Euro teurer. Ich habe für die einfache Fahrt insgesamt EUR 113,-- bezahlt.

Da meine Eltern zur gleichen Zeit Urlaub in Frankreich machten, unternahm ich die Anreise per Auto.



^^^^^^^^ Die Aufnahme ^^^^^^^^

Ich war natürlich verdammt neugierig auf die Personen, bei denen ich nun für die nächsten 2 Wochen untergebracht war. Canteleu war mir von einer vorigen Reise schon bekannt, aber ich hatte keine Ahnung in welchem Stadtteil sich der Wohnsitz meiner Familie befand. Da ich anfangs noch nicht wusste, wie die einzelnen Familienmitglieder aussehen würden und in welcher Umgebung sie lebten, war ich ein wenig skeptisch und malte mir dann die verrücktesten Sachen aus.

Nach 10 Stunden Autofahrt erreichten wir dann auch unser Ziel und fanden auch schnell das Hochhaus, in dem die 4 köpfige Familie eine sehr kleine Wohnung hat. Umso mehr war ich erfreut, dass die Familie tatsächlich jemanden aufnehmen wollte und meinetwegen auch einige räumlichen Unannehmlichkeiten in Kauf nahm.

Ich wurde bei meiner Ankunft sehr herzlich Empfangen und bekam gleich eine französische Torte, eine Art Quiche aufgetischt, die mir ausgezeichnet schmeckte. So hatte ich allen Grund mich auf die folgenden 13 Tage freuen zu können.

Die ersten Tage, in denen ich mich versuchte zu integrieren, waren sehr schwer. Ich war noch ein wenig schüchtern und hatte Angst etwa falsches zu sagen. Dies war jedoch nur die ersten Tage der Fall. Es ist auch etwas anstrengend den ganzen Tag nur französisch zu hören und man geht abends völlig erschöpft ins Bett. Ich hatte besonderes Glück, dass Emilie, die Tochter der Familie, hervorragende Deutschkenntnisse hat und mir hin und wieder weiterhalf. Meine Familie hatte sehr viel Verständnis und konnte es sehr gut akzeptieren, wenn mein Kopf an manchen Tagen vollkommen dicht war.


^^^^^^^^ Der Tagesablauf ^^^^^^^^

Da die Franzosen erst eine Woche später Schulferien hatten, ging ich also noch eine Woche mit meiner Korrespondentin in das Gymnasium in Rouen. Der Unterricht dort war immer nur sehr kurz, da die Lehrer während der letzten Schulwoche streikten und daher eher durch Abwesenheit glänzten. Während der Pause, die immer 1.30 Std. dauerte fuhren wir nach Hause und aßen etwas, bevor es wieder zurück zur Schule ging. Es wäre auch möglich gewesen direkt in der Schule zu essen, aber meine Gastmutter arbeitet im Hause und servierte und immer ein leckerstes Mittagessen.

Den Nachmittag verbrachte ich größtenteils im Wohnzimmer und unterhielt mich mit der Familie. Dies war anfangs wie schon geschrieben noch sehr schwer, da die Familie noch sehr schnell sprach. Mit der Zeit, konnte ich jedoch immer besser verstehen und wagte mich auch an späte Fernseh-Filme auf französisch heran. Falls ich dann etwas nicht verstand, fragte ich einfach bei der Familie nach.


In der zweiten Woche, in der die Franzosen nun auch Ferien hatten, machten wir ziemlich viele interessante Ausflüge. So gingen wir z.B. auf einen Flohmarkt oder besuchten die Oma, die in der Nähe der Küste wohnte. Dies war alles sehr aufregend, da ich mich nicht nur mit neuen Gegebenheiten, sondern auch mit vielen schnell sprechenden Personen auseinandersetzen musste. Doch mit Hilfe meiner Familie klappte das alles sehr gut.

Das tollste Erlebnis, war für mich ein Picknick am Strand von Honfleur, einem wunderschönen Fischerdorf direkt an der Küste. Bei milden 25°C und einem kalten Seewind machten wir den Strand und das Dorf unsicher.

Leider vergingen die zwei Wochen wie im Fluge.

Am Tag vor meiner Abreise ging ich noch in das Rathaus von Canteleu, um mich dort von den Leuten, die auch entscheidend an der Organisation mitgewirkt hatten, zu verabschieden und ihnen mitzuteilen, dass ich keinerlei Probleme während meines Aufenthaltes hatte. An dieser Stelle auch noch mal vielen Dank an die Mitarbeiter des Partnerschaftsvereins Buchholz - Canteleu und den Lehrern des Gymnasiums, ohne die meine Reise nicht möglich gewesen wäre.

Der Abschied von meiner Familie fiel mir sehr schwer und wir versprachen uns in Email Kontakt zu bleiben und uns gegenseitig zu besuchen.

Eine kleines Malheur passierte mir gleich zu Anbeginn meiner Abreise. Leider hatte ich nicht berücksichtigt, dass meine Rückfahrt auf einen Feiertag fallen würde und auch die Fahrpläne in Frankreich dementsprechend anders verliefen. Ich war ca. 1 Stunde zu früh am Bahnhof von Rouen . Da der Zug entsprechend spät in Paris eintraf und ich dort den Bahnhof wechseln musste, habe ich mir hier ein Taxi genommen, um rechtzeitig den Thalys nach Deutschland zu bekommen.

Die Heimfahrt mit dem Thalys und dem Intercity dauerte zwar lange, jedoch kam ich nach neun Stunden Fahrtzeit, müde aber glücklich wieder in der Heimat zu sein, am Buchholzer Bahnhof an.



^^^^^^^^^^^^ Fazit ^^^^^^^^^^

Nachdem meine Reise so reibungslos klappte und ich zudem noch mein Französisch erheblich aufbessern konnte, kann ich nur jedem einen Sprachurlaub empfehlen. Ich habe auch weiterhin einen sehr regen Kontakt zu meiner Familie. Sie haben mir noch einige nette Erinnerungsfotos geschickt.

Zu unserem Städtepartnerschaftsverein kann ich nur noch schreiben, dass ich es erstaunlich finde, mit welcher Begeisterung die deutschen und französischen Mitglieder des Vereins versucht haben, in Windeseile eine passende Familie für mich zu suchen.

Es ist natürlich hervorragend, wenn man durch einen Verein die Möglichkeit hat, n im gegenseitigen Austausch nicht nur seine Sprache aufzubessern, sondern eine andere Kultur kennen zulernen. Wir haben in den letzten Jahren auch schon öfters Besuch aus Canteleu gehabt und die ganzen Aktivitäten werden natürlich ehrenamtlich verrichtet.

Sicherlich bringt diese Art von Sprachreise einen sprachlich größeren Erfolg, als die üblichen organisierten Sprachreisen, da ich hier ausschließlich mit Franzosen Kontakt hatte. Da das Ganze auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit aufgebaut ist und somit alles unentgeltlich ist, habe ich der Tochter der Familie natürlich auch einen Aufenthalt in unserer Familie angeboten. Ich vergebe dieser Reise und dem System klare 5 Sterne.

Euer sprachreisender danvoh (c) fuer ciao und yopi

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