Schüleraustausch Testbericht

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Erfahrungsbericht von seehuhn

Im Schüleraustausch zur Sekte....

Pro:

neue Menschen und neue Kultur kennenlernen

Kontra:

Stress

Empfehlung:

Nein

Hallo liebe Leser,

vor nun schon ganzen 6 Jahren nahm ich an einem Schüleraustausch meiner früheren Realschule teil. Schon seit vielen Jahren wird dieser Schüleraustausch mit einer Schule in Laval (in der Nähe von Rennes) veranstaltet.
Die Schüler der achten und neunten Klassen können daran teilnehmen, Französisch ist dabei allerdings nicht von Nöten. Das liegt vor allem daran, dass die französischen Schüler schon seit mehreren Jahren deutsch lernen und dies auch recht gut beherrschen. Ich hatte in der Schule auch nie Französisch und hatte keine Probleme.

Gastschüler in Deutschland
Im Herbst 1996 kamen die französischen Austauschschüler nach Deutschland. An diese Zeit kann ich mich noch erinnern. Man muss wirklich sehr viel Geduld haben und sich viel Zeit nehmen. Tagsüber sind die Schüler mit ihren Lehrern aus Frankreich unterwegs und sehen sich vieles an. Meistens dauern diese Ausflüge den ganzen Tag, so dass man sie meistens abends von der Schule abholen muss. Also müssen auch vor allem die Eltern Zeit haben. Wir haben immer Fahrgemeinschaften gemacht.
Abends und am Wochenende wollen die Gäste natürlich auch unterhalten werden. Fernsehen ist da nicht wirklich eine Alternative, da die Gäste nicht so gut deutsch verstehen, dass sie das schnelle Sprechen im TV auch wirklich gut verstehen.
Abends haben wir entweder Karten gespielt oder Nintendo. Zu dieser Zeit war ich wirklich sehr froh eine Konsole zu besitzen, da ich so auch manchmal ungestört sein konnte. Am Wochenende sind wir mit anderen Gastschülern und den „Pflegeeltern“ zum Schwimmen gefahren und haben gemeinsame Grillnachmittage gemacht.
Was zum Stress natürlich auch noch beiträgt, ist, dass man ja auch noch nebenbei für die Schule lernen sollte. Meine Leistungen waren in den beiden Wochen schlecht wie nie, da man einfach keine Zeit zum lernen hatte.

Mit meiner Gastschülerin war ich meistens ganz zufrieden. So lange sie alleine mit mir war, war sie sehr freundlich und höflich. Waren aber viele Franzosen auf einem Haufen, konnte man hören wie sie sich über dies und das beschweren.

Unser Besuch in Frankreich
Im Mai 1997 haben wir uns dann mit den Reisebus auf den Weg nach Laval gemacht. Die Fahrt dauerte insgesamt 16 Stunden. Es war wirklich sehr anstrengend.
Erst gegen 23 Uhr kamen wir an unserem Ziel an. Die Gasteltern waren alle schon da und haben auf uns gewartet. Meine Gasteltern machten einen eher komischen Eindruck auf mich.
Kurz danach waren wir auch schon an der Wohnung der Familie angekommen. Den Koffer durfte ich natürlich selber hoch getragen – vielleicht habe ich einfach zu viel erwartet.
Die Wohnung war klein und kitschig eingerichtet. Erst einmal wurde mir mein „Zimmer“ gezeigt. Mir klappt die Kinnlade herunter. Ich wurde in einer kleinen Abstellkammer untergebracht. Mein Bett war aus zwei übereinander liegenden Matratzen zusammengeschustert. Im Zimmer selber konnte man sich kaum umdrehen, da es vollgestellt war mit allem möglichen Kram. Na, das fing ja gut an.
Dann gab es essen. Richtig viel brauchte ich nicht. Ich war einfach nur müde. Ich hab eine Kleinigkeit gegessen, hab mich gewaschen und bin dann ins „Bett“ gegangen.
Am nächsten morgen hab ich erst einmal geduscht und mich wieder frisch gemacht. Am Frühstückstisch bat mir der Vater an, dass ich meine dreckige Wäsche bereit legen kann, er würde sie für mich waschen. An sich eine sehr nette Geste. Ich bedankte mich und sagte, dass wenn ich etwas gewaschen brauchte mich melden würde. Ansonsten hatte ich ja genügend Wäsche mit.
Dann ging es auch schon zur Schule. Ihr müsst entschuldigen aber wo genau unsere Ausflüge hingegangen sind, weiß ich leider nicht mehr. Zumindest nicht alles.

Probleme
Nachmittags in der Schule wurde ich von unserem Direktor gebeten ins Büro zu kommen. Ich hatte keine Ahnung was denn nun los war. Er machte ein recht ernstes Gesicht, flüsterte mir aber auf dem Weg zum Büro zu, ich solle mich nicht einschüchtern lassen. WIE??
Im Büro saßen mein Gastvater, der Direktor der französischen Schule, meine Lehrerin und mein Direktor. Mir war wirklich schlecht.

Jetzt kam der Vorwurf ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Teils auch Erleichterung, teils weil ich die Situation jetzt einfach nur noch lächerlich fand.
Der Gastvater hatte sich beschwert, dass ich mich am Tag der Ankunft nicht geduscht hatte. Erstens hatte ich mich gewaschen, zweitens geht es den Typ einen **** an, wann ich dusche.
Der zweite Vorwurf war aber jetzt wirklich toll. Er hatte mir ja angeboten, meine Wäsche zu waschen. Jetzt hatte ich aber meine Unterwäsche (die dreckige) nicht bereit zum waschen gelegt. Der Verdacht wurde gehegt, dass ich die Unterwäsche nicht gewechselt hätte. Ich frage euch mal ehrlich: Würdet ihr eure Wäsche von einem wildfremden Mann waschen lassen???? Ich nicht. Mein Direktor verstand mich voll und ganz und hat mich auch verteidigt.

Trotzdem war es in der Familie recht komisch. Mein Verdacht wurde dann auch bestätigt. Am nächsten Tag teilte mir mein Direktor mit, dass die Familie schon länger Probleme bereitet und man vermutete, dass alle in einer Sekte wären. Ich erzählte von meinem Zimmer und alles war klar. Ich musste da raus. Hätte sich keine andere Familie gefunden, wäre ich wahrscheinlich nach Hause gefahren. Dank meiner Lehrerin und meinem Direktor konnte ich schon am nächsten Tag meine Familie verlassen und wurde bei einer anderen Familie untergebracht.

Die zweite Familie
Nach diesen drei mehr oder wenig schlimmen Tagen, wurde ich mit dem Auto zu meinen neuen Eltern gebracht. Einziger Nachteil hierbei: Ich kam von der Großstadt in ein kleines Dorf.
Die neue Familie war sehr nett und ich konnte mich gut mit ihnen verständigen, da die ganze Familie deutsch und auch ein wenig englisch konnte. Auch mit den beiden Haushunden habe ich mich schnell angefreundet und so waren die restlichen 1,5 Wochen wirklich toll.

Meine Gastgeber waren wirklich das totale Gegenteil zu der alten. Sie haben mit mir Sachen unternommen und haben sich Zeit für mich genommen.
Sie hatten ein großes Haus und einen großen Garten. Es war einfach toll. Ich hab mich dort richtig wohl gefühlt.

Ausflüge
Leider kann ich mich nicht mehr an jeden Ausflug erinnern. Wir waren in St. Malo, einen Ort am Meer und wir waren auch am Mount St. Michael. Die Ausflüge werden aber je nach Veranstalter unterschiedlich sein.

Die Landschaft in Frankreich ist sehr schön. Man kann wirklich sehr viel unternehmen. Gerade auch weil wir in Meernähe waren.


Vorteile eines Schüleraustausches

  • man lernt neue Menschen und eine neue Kultur kennen
  • sprachliche Kenntnisse werden erweitert
  • Günstiger „Urlaub“
  • Man sieht verschiedene Sehenswürdigkeiten


Nachteile eines Schüleraustausches

  • man kann Pech mit seiner Gastfamilie haben
  • Doppelbelastung mit Schule
  • während dem eigenen Aufenthalt verpasst man die komplette Schule


Fazit
Ich weiß nicht, ob ich noch einmal teilnehmen würde. Es war zwar schon sehr schön, allerdings auch sehr stressig. Die Aktion mit der anderen Familie war auch nicht ganz das wahre. Na ja, aber glücklicherweise hat nicht jeder das Problem.

28 Bewertungen, 7 Kommentare

  • IchLiebeMarco

    04.04.2003, 15:52 Uhr von IchLiebeMarco
    Bewertung: sehr hilfreich

    Oh man , mit der ersten Familie hast du ja wirklich Pech gehabt . Ich hatte mal eine Schülerin aus Frankreich aufgenommen und die war auch recht schwierig . Gab wirklich nur Probleme mit ihr .

  • Colonel

    20.11.2002, 16:42 Uhr von Colonel
    Bewertung: sehr hilfreich

    Also Sachen kann man dabei erleben...

  • Wunderblume

    02.07.2002, 21:37 Uhr von Wunderblume
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich war schon mal bei Zeugen Jehovas für 10 Tage

  • aroza

    08.06.2002, 18:14 Uhr von aroza
    Bewertung: sehr hilfreich

    habs nur einmal im schüleraustausch nach dänemark geschafft...

  • sunshine1412002

    17.05.2002, 16:11 Uhr von sunshine1412002
    Bewertung: sehr hilfreich

    Meine Tochter hat sowas auch schonmal mitgemacht. Nie wieder!!!

  • Ingwer

    13.05.2002, 00:20 Uhr von Ingwer
    Bewertung: sehr hilfreich

    schade, dass deine erfahrungen teilweise so negativ waren- ich denke aber, dass man jede chance zum austausch wahrnehmen sollte. dort lernt man mehr über das gastland und über das leben allgemein als in einer schulwoche!

  • Lachesis

    13.05.2002, 00:09 Uhr von Lachesis
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich war mal in Italien zum Schüleraustausch...war okay, aber nicht unbedingt eine Wucht.