Schufa Testbericht

Schufa
ab 7,43
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Summe aller Bewertungen
  • Filialnetz:  durchschnittlich
  • Support & Service:  gut
  • Online Banking:  durchschnittlich
  • Fachliche Beratung:  kompetent

Erfahrungsbericht von Papa_Santano

VORBESTRAFT IST MAN SCHNELL !

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Vorwort:

Datenschutz ist eine ganz heikle Sache, die mit großer Sorgfalt beobachtet werden will. In unserer heutigen Gesellschaft scheint das Sammeln von personenbezogenen Daten zu einem wahren Volkssport mutiert zu sein. Informationen sind bares Geld wert und gut wer sich da an jemanden wenden kann, der viele Daten gespeichert hat. Die bundesdeutschen Datenschützer klagen zwar immer wieder über den leichtsinnigen Umgang mit derartigen Daten, doch langfristig wird sich wohl nicht viel ändern. Im Gegenteil, denn der Bedarf an Informationen steigt immer weiter an.
Einen der größten Sammler von Daten möchte ich mit diesem Bericht vorstellen und von meinen Erfahrungen berichten, die alles andere als positiv sind.
Die Rede ist von der Schufa, der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine Holding, die einst aus einer Interessenvertretung der deutschen Wirtschaft heraus gegründet wurde und bundesweit tätig ist.

Allerdings kocht jede regionale Schufa ihr mehr oder weniger eigenes Süppchen.
Ich denke mal dass einigen jüngeren Lesern der Begriff Schufa nicht unbedingt etwas sagen wird. Daher sei diese in meinen Augen mehr als zweifelhafte Organisation zunächst einmal kurz vorgestellt.

Was ist die Schufa ?

Wie der Name ausgeschrieben schon erkennen lässt geht es hier ums Geld, oder besser gesagt um das Geld dass andere verleihen oder anderweitige Leistungen auf Basis der Vorauslage erbringen. Die Schufa sammelt Daten die sich im finanziellen Umfeld bewegen. Wer in Deutschland zum Beispiel ein Konto eröffnen möchte muss in der Regel einer Übermittlung seiner Daten an die Schufa zustimmen, andernfalls man kein Konto bekommt. Aus nahmen bestätigen diese Regel, aber jede halbwegs seriöse Bank wird vor Kontoeröffnung eine Schufaabfrage machen und seinerseits Daten übermitteln. Und genau so funktioniert das Prinzip der Schufa. Daten werden zwischen den Vertragspartnern ausgetauscht um diese, so zumindest offiziell, gegen unliebsame Kunden und finanzielle Risiken abzusichern.
Wer einen Kredit aufnimmt landet ebenfalls in der Kartei der Schufa, und auch so mancher Handy Vertrag beinhaltet diese Klausel.
Nun ist es also nichts besonderes bei der Schufa einen Eintrag zu haben, denn wie gesagt landet man sogar bei der Eröffnung eines Kontos dort. Doch sind es nicht diese Daten, die So manchen verzweifeln lassen, sondern die negativen Einträge die man dort finden kann.

Gibt es nämlich bei der Rückzahlung eines Kredites Probleme oder platzt dieser sogar wird auch dies der Schufa gemeldet, die diese Daten fein säuberlich sammelt und dann jedem zur Verfügung stellt der ein berechtigtes Interesse an diesen Daten hat und der sich Vertragspartner der Schufa nennen darf.
Die so genannte Schufa-Klausel ist ein immer wieder gleicher Text, den man bei den meisten Geldgeschäften, insbesondere der Kreditvergabe unterschreiben muss. Wörtlich lautet dieser :
Zitat:

Ich/Wir willige(n) ein, daß die Firma XYZ der für meinen/unseren Wohnsitz zuständigen SCHUFA-Gesellschaft (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) Daten über den Abschluß ( Kreditnehmer Leasingnehmer,Mitschuldner, Betrag, Laufzeit, Ratenbeginn) und die vereinbarungsgemäße Abwicklung (z. B. vorzeitige Rückzahlung, Laufzeitverlängerung) dieses Leasingvertrages übermittelt.
Unabhängig davon wird die Firma XYZ der SCHUFA auch Daten aufgrund nicht vertragsgemäßer Abwicklung (z. B. Kündigung des Leasingvertrages, Inanspruchnahme einer vertraglich vereinbarten Lohnabtretung, beantragter Mahnbescheid bei unbestrittener Forderung sowie Zwangsvollstreckungsmaßnahmen) melden. Diese Meldungen dürfen nach dem Bundesdatenschutzgesetz nur erfolgen, soweit dies zur Wahrung berechtigter Interessen der Firma XYZ, eines Vertragspartners der SCHUFA oder der Allgemeinheit erforderlich ist und dadurch meine/unsere schutzwürdigen Belange nicht beeinträchtigt werden. Die SCHUFA speichert die Daten, um den ihr angeschlossenen Kreditinstituten,Kreditkartenunternehmen,Leasinggesellschaften, Einzelhandelsunternehmen einschließlich des Versandhandels und sonstigen Unternehmen, die gewerbsmäßig Geld- oder Warenkredite an Konsumenten geben, Informationen zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit von Kunden geben zu können. An Unternehmen, die gewerbsmäßig Forderungen einziehen und der SCHUFA vertraglich angeschlossen sind, können zum Zwecke der Schuldnerermittlung Adreßdaten übermittelt werden. Die SCHUFA stellt die Daten ihren Vertragspartnern nur zur Verfügung, wenn diese ein berechtigtes Interesse an der Datenübermittlung glaubhaft darlegen. Die SCHUFA übermittelt nur objektive Daten ohne Angabe des Leasinggebers; subjektive Werturteile, persönliche Einkommens- und Vermögens verhältnisse sind in SCHUFA-Auskünften nicht enthalten.
Ich kann/Wir können Auskunft bei der SCHUFA über die mich/uns betreffenden gespeicherten Daten erhalten.
Zitat Ende.

Diese Klausel ist in der Regel immer gleich und variiert nur wenig von Firma zu Firma. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Idee einer zentralen Sammelstelle für derartige Daten ja eine gute Sache ist, da die Kredit und Leasing/Dienstleistungsgeber ja immer ein wirtschaftliches Risiko eingehen. Also mit der Idee der Schufa habe ich keine Probleme, doch sieht sich diese als unfehlbares Institut und wer da einmal Ärger hat, hat Mühe wieder eine saubere Weste zu bekommen.

Ist es schlimm wenn ich in der Schufa stehe ?

Absolut nicht, denn wie gesagt sammelt die Schufa ja zunächst einmal nur Daten ohne dass sich daraus etwas negatives ableiten ließe. Man kann sich unter Umständen auch glücklich schätzen in der Schufa zu stehen. Hat man nämlich einen Kredit aufgenommen und diesen nach Vertrag zurückbezahlt ist dies für zukünftige Kreditgeber ein durchaus positives Zeichen, da man es hier mit einem solventen Menschen zu tun zu haben.
Irgendwo könnte man die Schufa sogar als Instrument zum eigenen Schutz sehen da es wohl kaum möglich ist bei der Schufa gemeldeten hohen Krediten weitere aufzunehmen. Man wird als mehr oder weniger vor sich selbst etwas geschützt.Bis zu diesem Punkt habe ich dann auch absolut keine Probleme mit der Schufa, die mich schon so mache schlaflose Nacht gekostet hat.

Stehe ich da für immer drin ?

Nein, zumindest sollte es so nicht sein, denn sowohl neutrale, als auch negative Einträge werden nach einer gewissen Zeit gelöscht. Hat man zum Beispiel seinen Kredit pünktlich zurückbezahlt wird, oder besser gesagt muss diese das der Schufa melden, die den Vorgang dann nach drei Jahren löscht. Auch die negativen Daten werden nach dem Ablauf des dritten Jahres gelöscht. Die Meldungen über Kunde oder Girokonten erlischen sobald das Konto aufgelöst wurde.

Was hat das mit den negativen Merkmalen auf sich ?

Damit wären wir beim Punkt an dem es für einen richtig unangenehm werden kann. Mit seiner Unterschrift unter der Klausel gestattet man dem Geschäftspartner ja ausdrücklich neutrale, wie negative Daten zu übermitteln. Und wenn es dann einmal Probleme geben sollte kann man sich sicher sein dass diese auch davon Gebrauch machen und der Schufa eine Meldung machen werden. Das kann sein wenn der Kredit gekündigt, ein Mahnbescheid beantragt oder auch die eidesstattliche Versicherung abgegeben wurde. Das überzogene Girokonto ist dabei natürlich kein negativer Eintrag und taucht auch in der Schufa nicht auf. Zahlt man den in Anspruch genommenen Überziehungskredit aber nicht zurück und kommt es zur Kündigung des Kontos wird dies der Schufa gemeldet.
Auch der gekündigte Handy-Vertrag landet als Meldung bei der Schufa, genauso wie das gekündigte Kundenkonto bei Neckermann und Kollegen. Versucht man nun an anderer Stelle einen Kredit oder ein Konto zu bekommen und wird eine Abfrage der Schufa gemacht hat man ein Problem diese negativen Einträge zu erklären, denn nach wie vor gilt die Schufa als sehr seriöses Unternehmen. Ich persönlich sehe dies etwas anders weil es absolut keine Seltenheit ist dass Einträge nicht gelöscht werden obwohl sich die Sache längst erledigt hat. Ganz gefährlich wird dies bei jungen Leuten, die sich mit dem Handy übernehmen und dann dort in der Schufa landen. Irgendwann will man dann einmal ein Konto eröffnen oder einen Kredit aufnehmen und hat dann direkt zu Beginn schon einmal ein paar Fragen zu beantworten. Man sollte diese negativen Einträge daher auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen, denn die finanzielle Zukunft kann mitunter an der Schufaasukunft hängen.

Woher erfahre ich was man über mich an Daten gesammelt hat ?

Jeder hat ein Recht darauf die zu seiner Person gespeicherten Informationen zu erhalten. Man kann sich in eine der Filialen der Schufa begeben und dort gegen Vorlage des Personalausweises Auskunft bekommen. Da die Filialen aber mehr als dünn gestreut sind wählt man am besten den postalischen Weg. Gegen eine Bearbeitungsgebühr von bislang 15 DM erhält man dann ein Schreiben in dem die gespeicherten Daten aufgelistet sind. Und diesem Schreiben gilt es besondere Aufmerksamkeit zu schenken, denn oftmals ist es wie gesagt fehlerhaft. Dann muss man umgehend aktiv werden. Die Schufa interessiert sich dabei für Einwände der Eintragungen herzlich wenig. Vielmehr muss man sich an die Firmen oder Banken wenden die diese Eintragungen veranlasst haben und auf sofortige Meldung an die Schufa zwecks Löschung plädieren. Zu beachten sind hier dann aber die eben genannten Fristen. Telefonisch bekommt man keine Auskunft, man kann seine Auskunft aber auch via Internet anfordern. Auf der Seite www.schufa.de findet man die entsprechende Seite dazu.

Was ist denn ein Scorewert ?

Langsam aber sicher komme ich zu dem Punkt der mir die Zornesröte ins Gesicht treibt, denn jeder der in der Schufa steht wird bewertet. Ähnlich wie ein Bericht bei Ciao werden die „Kunden“ der Schufa nach einem mathematischen Prinzip sortiert und eingestuft. Datenschützer protestieren seit langem gegen diesen Score, und die Schufa gelobte auch Besserung, doch ist davon derzeit leider noch nichts zu merken. Bei der Berechnung des Score, also des Punktwertes fließen verschiedene Faktoren ein. Der Wohnort ist zum Beispiel so ein Kriterium, auch wenn dies offiziell nicht zugegeben wird. Verbraucherschützer können ein Lied davon singen. Wohnt man zum Beispiel in einer Gegend die als sozial schwach gilt wirkt sich dies auf den Score aus. Ganz gleich ob man selbst in gesicherten Verhältnissen steht. Berechnet werden aber auch welche Kredite oder anderweitige Verträge geplatzt sind. Hieraus sowie aus anderen Daten wie etwa Geschlecht Alter Beruf ect wird dann ein Punktwert ermittelt der zu den gespeicherten Daten zugefügt und den Vertragspartnern mitgeteilt wird.
Ich halte weniger als nichts von diesem Score, da er meiner Meinung nach nur schlechtes mit sich bringt. Wie gesagt kann mir aufgrund eines niedrigen Scorewertes ein Kredit versagt werden, obwohl ich in gesicherten Verhältnissen lebe. Hier werden die Menschen ganz klar in verschiedenen Gruppen klassifiziert, ohne jedoch die nötige Objektivität zu wahren. Das Schlimmste an der Sache ist jedoch dass man kein Recht hat seinen eigenen Scorewert zu erfahren. Hier hüllt sich die Schufa in Schweigen und verweigert die Auskunft. Warum dies so ist liegt klar auf der Hand. Ich für meinen Teil würde heftigst protestieren wenn mein Scorewert aufgrund irgendwelcher Verhaltensmuster anderer Leute gering wäre. Und da bin ich sicherlich nicht allein.

Wo sind die Probleme bei der Schufa zu suchen ?

Für mich steht ganz klar fest, dass die negativen Einträge viel zu lange gespeichert blieben und man daher große Probleme bekommen kann. Als ich damals hoch verschuldet war glich meine Schufauskunft einem Schlachtfeld. Jede Menge negative Einträge hatten sich angesammelt weil ich als junger Mensch finanziell sehr viel Mist gebaut hatte und am Ende auch noch arbeitslos wurde. Doch sollte sich meine Lage binnen weniger Monate verbessern und alles lief in finanzieller Hinsicht bestens. Ich bezahlte brav meine Schulden ab und alles schien paletti, bis ich mir dann geistig gereift und aus Schaden klug geworden einen Kredit für ein Auto aufnehmen wollte. Diesen bekam ich aber bei keiner Bank, da in meiner Schufa noch die alten Probleme drinstanden die sich längst erledigt hatten. Wie oben erwähnt werden negative Einträge drei Jahre lang gespeichert und diese waren damals bei mir noch nicht rum. Und obwohl ich seinerzeit finanziell recht gut darstand, einen sicheren Job und sogar etwas erspartes hatte wurde mir aufgrund der alten Einträge der Kredit verwehrt.
Ich halte die Speicherung der Daten von drei Jahren für völlig unangebracht, denn man fühlt sich wie ein Vorbestrafter. So gesehen war oder bin ich auch vorbestraft, doch kann es ja wohl nicht im sinne des Erfinders sein den Leuten unnötig Steine in den Weg zu legen. Ist eine Sache erledigt, sprich bezahlt sollte man auch alle Spuren aus der Schufa entfernen um den Leuten nicht noch zusätzlichen Ärger zu bescheren. Was daraus folgt ist doch nur dass sich die Leute zu den Kreditvermittlern begeben die Kredite ohne Schufaauskunft aus der Schweiz zu horrenden Zinsen anbieten. Wie gesagt ist die Idee der Schufa nicht einmal schlecht, doch in der Praxis wird diese leider für die Leute sehr nachteilig und oberflächlich umgesetzt. Es würde mich ja wirklich mal brennend interessieren wie hoch mein Scorewert ist. Als vorbestrafter Kunde der Schufa wird dies vielleicht auch noch mit einberechnet.

© Papa_Santano

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