Schufa Testbericht

Schufa
ab 7,43
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Summe aller Bewertungen
  • Filialnetz:  durchschnittlich
  • Support & Service:  gut
  • Online Banking:  durchschnittlich
  • Fachliche Beratung:  kompetent

Erfahrungsbericht von chaosleo

Da steht und fällt die Bonität!

Pro:

Kreditsicherung für Handel, Finanzinstitute, Telekommunikationsunternehmen bei Privatkunden

Kontra:

Daten teilweise veraltet, Score nicht nachvollziehbar, Kunden erhalten über sie gespeicherte Daten nicht

Empfehlung:

Nein

Liebe Leser!

Heute mal ein Bericht über die Schutzgemeinschaft für Allgemeine Kreditsicherung GmbH -kurz die Schufa!

Zunächst mal allgemein:
Was ist die Schufa?
Die Schufa ist (wie der Name schon sagt) ein Institut, welches Konsumentendaten im Kredit- und Finanzierungsbereich sammelt, speichert und an berechtigte Personen weiterleitet. Dies soll zum Schutz von Unternehmen geschehen, die an der Kreditwürdigkeit ihres Privatkundens interessiert sind. So haben zum Beispiel Versandhäuser, die Konsumentenkredite (Ratenzahlungen) anbieten, aber auch Mobilfunkunternehmen (langfristige Verträge) und natürlich Kreditinstitute ein berechtigtes Interesse an der Information, ob der Kunde einen Kredit sich leisten kann oder ob mit einem erhöhtem Ausfallrisiko gerechnet werden muss.
Mit einer solchen Vertragsunterzeichnung muss sich fast jeder Kunde mittlerweile damit einverstanden erklären, dass die betreffenden Vertragsdaten an die jeweils zuständige Schufa weitergeleitet werden, Informationen dort eingeholt werden können und die Daten gespeichert werden.
Man kann sich natürlich auch dagegen weigern, aber das Ergebnis ist lediglich, dass der Vertrag wohl nicht zustande kommen wird.
Die jeweils zuständige Schufa kann im Internet mit Angabe der PLZ des ständigen Wohnortes angefragt werden unter www.schufa.de.

Welche Daten gehen in die Schufa ein und welche können abgefragt werden?
In die Schufa gehen sämtliche Daten eines Kredites ein, mit Ausnahme des Zinssatzes. Dort wird vermerkt, welcher Betrag mit welcher Laufzeit als Kredit vereinbart wurde, mit wem (Bank) und wann. Desweiteren gehen auch Kreditkarten mit Datum und ausgebender Bank ein, genauso Girokonten. Allerdings sind hierbei weder Laufzeiten, noch eingeräumte Dispositionslimits oder Nutzungsdaten einsehbar oder gespeichert. Leasingverträge und Mobilfunkverträge (mit Kundennummern) oder auch Versandhauskonten gehen auch hier mit Datum ein, allerdings auch hier wieder in den meisten Fällen ohne genaue Zahlen, da sich die Versandhäuser je nach Kundenstatus (wie lange Kunde, immer pünktlich gezahlt, usw.) ein eigenes Limit für den Kunden einräumen.
Ausserdem werden auch sämtliche Anfragen von Unternehmen vermerkt. Das kann bedeuten, dass man, wenn man beispielsweise bei 10 Banken Bonitätsprüfungen an einem Tag durchführen lässt (via Internet geht das ja mittlerweile), hat man auch 10 Anfragen in seiner Schufa stehen, was für das elfte Unternehmen nicht unbedingt gut aussieht und leider auch relevant für den Schufa-Score ist, auf den ich später näher eingehe. Natürlich gehen auch negative Merkmale in die Schufa ein. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Gläubiger einen Kredit nicht zurückzahlen kann, die Bank einen Kredit daher kündigt, auch Daten über geplatzte Kreditzahlungen oder Scheckeinlösungen oder Rücklastschriften bei Mobilfunkverträgen können eingehen (allerdings nicht als Negativmerkmal bei einmaligem Versehen), sowie Bürgschaften oder eidesstattliche Versicherungen. Sämtliche Negativmerkmale bewirken in erster Linie, dass man einen weiteren Vertrag (gleich welcher Art) wohl nicht erhalten wird. Womit wir zum nächsten Punkt der Daten und der Dauer der Datenspeicherung kommen.

Welche Daten erfahren die anfragenden Unternehmen denn jetzt und wielange?

Eigentlich kommt es hierbei besonders auf die Anfrage des Unternehmens an. Manche Banken bedienen sich einer qualifizierten Anfrage, welche fast alle Daten ausspuckt und manche (z.B. bei einer Kreditaufstockung) bedienen sich der oberflächlichen Anfrage, um festzustellen ob in der Zwischenzeit negative Merkmale hinzugekommen sind (beispielsweise durch Zahlungsverzug bei Fremdkrediten).
Die Daten bei einer qualifizierten Anfrage sind aber dennoch begrenzt. So erfahren anfragende Unternehmen nur 10 Tage nach einer weiteren Fremdanfrage diese Daten (sie werden aber 12 Monate gespeichert), weiters über Kredite längstens 3 Jahre nach Ende der Rückzahlung (zum Jahresende), negative Merkmale (und deren Erledigung) längstens bis zum Ende des 3.Kalenderjahres nach der SPEICHERUNG, Giro- und Kreditkartenkontendaten werden sofort nach Auflösung gelöscht und können nicht angefragt werden, Kundenkonten des Handels nach drei Jahren und Datenauszüge der Schuldnerverzeichnisse des Amtgerichtes nach drei Jahren oder vorzeitig wenn das Amtsgericht dies bestätigt. Kurzum hat das anfragende Unternehmen den totalen gläsernen Menschen und das für eine lange Zeit.
Als Kunde hat man aber die Möglichkeit diese Daten zu prüfen und entweder persönlich in einer der acht Schufa Stellen seine Auskunft abzuholen oder sich per Internet oder Telefon eine solche gegen Lastschrifteinzug von EUR 7,50 zuschicken zu lassen.
Diese Möglichkeit wird aber von der Schufa bestraft und zwar im Score! Sollte man dennoch tun, denn die Daten werden in den meisten Fällen nicht gelöscht und bestehen ewig weiter, wenn das Unternehmen keine entsprechende Meldung an die Schufa macht.

DER SCORE!
Was ist eigentlich ein Schufa Score?
Das fragen sich mittlerweile sehr viele, manche wissen aber auch nicht, dass es ihn gibt. Diesen Schufa-Score erfährt man selber in seiner Auskunft nicht, anfragenden Unternehmen wird er aber mitgeteilt. Des weiteren legt die Schufa auch nicht großen Wert auf die Veröffentlichung der Berechnung.
Verbraucherschützer haben aber die wesentlichen Punkte dieser Berechnung mal herausgefunden (nach einer Klage eines Betroffenen).
Der Schufascore soll eine weitere Sicherung des Handels und der Finanzinstitute darstellen, basiert auf statistischen Methoden und errechnet sich auf Basis der Wahrscheinlichkeitsrechnung. In diese Berechnung fallen Faktoren wie Wohnort, Stadtteil, Umzugshäufigkeit, Anfragende Unternehmen und auch die Anzahl und das Datum der eigenen Anfragen. Nicht bemessen werden so \"völlig unwichtige\" Faktoren wie Berufsstand, Gehalt und persönliche Situation. Wohnt man also in einem Stadtviertel (meinetwegen auch im eigenen Haus, das interessiert die Schufa dabei nicht), in dem häufig die Bewohner Kreditprobleme haben, geht der Score automatisch runter. Wagt man es dann noch innerhalb von 5 Jahren dreimal umzuziehen, ist der Score schon fast ganz unten angelangt. Fragen viele Unternehmen an und hat man vor kurzem selber eine Anfrage erstellt, ist man laut Score unten durch, denn das bedeutet laut Schufa-Logik, dass man klar den Überblick verloren hat (daher die eigene Anfrage) und finanzielle Probleme hat (daher die häufigen Fremdanfragen).
So gab es beispielsweise (aus der WAZ, ist ca. 2 Jahre her) einen Zahnarzt mit eigenem Häuschen (allerdings in einer \"zahlungsunwilligen oder \"zahlungsunfähigen\" Umgebung) mit einem Jahreseinkommen von ca. 175.000 EURO, der einen Mobilfunkvertrag abschließen wollte. Dieser wurde abgelehnt mit der Begründung des schlechten Schufa-Scores.
Ein Witz, aber leider nicht sehr komisch.
Die Schufa bestraft die Leute, die ihre Daten prüfen wollen, indem sie bei eigener Anfrage den Score herabsetzt, da sie ja keine Fehler macht und alle Daten sowieso korrekt sind.
Was nicht der Fall ist, wie meine eigene Erfahrung mit der Schufa zeigt.

Eigene Erfahrung:
Bisher schlecht. Durchweg!
Aus zwei Gründen: Ich habe eine Anfrage erstellt und siehe da, sämtliche Daten hätten längst gelöscht sein müssen (laut Rückseite), waren sie aber nicht. Die Begründung - die Bank hätte die Mitteilung vergessen. Jetzt musste ich hingehen und den Beweis erbringen, dass die Daten gelöscht werden können (weil verjährt), die Beweislast liegt also bei mir!
Zweiter Grund: Ich habe letztes Jahr eine American Express Card als Firmenkreditkarte beantragt. Diese Karte wird ohnehin nur beruflich genutzt, daher müsste man sie selbst bei negativem Schufa-Eintrag erhalten können, da der Arbeitgeber in diesem Fall haftbar ist. Ich habe sie nicht erhalten. Die Begründung wurde von Amex auch direkt an die Sekretärin (gut dafür kann die Schufa nichts) mit einem negativen Schufaeintrag begründet....Erstens war das ziemlich peinlich und zweitens unwahr. Ích habe völlig erschrocken bei meiner Bank angerufen und nachgefragt, die haben aber bei der Schufaanfrage kein Negativmerkmal gefunden...Nach langem Hin und Her kam raus, dass die Amex Bank den Schufa-Score abfragt. Ich war gerade umgezogen ( wie in den letzten 4 Jahren schon zweimal) und wohnte in einer Gegend, die der Schufa nicht passte. Deswegen war ich laut Schufa-Score nicht kreditwürdig! Basta!
Am Ende habe ich die Karte dann doch bekommen, weil Amex dann eingesehen hat, dass sowieso der Arbeitgeber haftet, aber die Blamage war perfekt!


Fazit:
Immer mal die Schufa überprüfen, ob alle Daten wirklich korrekt sind und notfalls Einspruch erheben. Sollte man irgendwann auf Grund eines negativen Schufa-Scores abgelehnt werden, sollte man sofort drohen. Denn vor kurzem (ich weiss leider nicht mehr wann und wo genau) gab es einen Kläger, der mit seiner Klage gegen die Weitergabe dieses Scores gewonnen hat. Der Schufa wurde es untersagt, diesen Score weiterzugeben. Aber wer nicht klagt oder das nicht erfährt, muss sich wohl damit abfinden.
In meinen Augen nicht empfehlenswert, weil zu langsam und zu einseitig. Der Verbraucher wird durchleuchtet, Daten werden nicht gelöscht und der Score ist schon unverschämt. Der Datenschutz ist in meinen Augen etwas fragwürdig!

PS.: Die Website ist sehr übersichtlich gestaltet und man kann hier über Eingabe seiner PLZ die zuständige Schufa ermitteln und die Selbstauskunft beantragen. Viele Informationen erhält man hier nicht, wahrscheinlich ein Grund für die schnelle Ladezeit der Site.

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