Die Hexe und die Heilige (Taschenbuch) / Ulrike Schweikert Testbericht

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Erfahrungsbericht von orlan

Hexenjagd

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

„Die Hexe und die Heilige“ ist ein historischer Roman von Ulrike Schweikert.

Inhalt
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Gegen Ende des 16. Jahrhunderts werden den Wirtsleuten Hans und Helena Schenckh Zwillinge geboren. Zur gleichen Zeit wird der älteste Sohn der Familie in den Straßen Ellwangens ermordet. Schon bald zeigt sich, dass die Zwillinge Helena und Sibylla die Gabe haben, Dinge vorherzusehen, die in der Zukunft geschehen werden. So sehen sie auch den Tod ihres Vaters voraus, der nicht nur Gastwirt, sondern auch ein angesehener Ratsherr in Ellwangen war.
Schon bald gibt es Gerede. Insbesondere Sibylla ist den Nachbarn unheimlich. So beschließt Helena Schenckh, eine ihrer Töchter ins Kloster zu geben. Die Wahl fällt schließlich auf ihre gleichnamige Tochter Helena. Doch Sibylla ist den Ellwangern wegen ihrer roten Haare und ihres durchdringenden Blicks ein Dorn im Auge. Um Auseinandersetzungen zu vermeiden, muss auch Sibylla Ellwangen verlassen.
In Leonberg kommt sie in die Obhut der Wehmutter und Hebamme Ursula Benzlin, die ihr alles beibringt, was eine Wehmutter wissen muss.
Erst als sie spürt, dass ihre Mutter als Hexe verbrannt werden soll, hält sie es nicht mehr in Leonberg aus und kehrt nach Ellwangen zurück. Den Tod ihrer Mutter kann sie aber nicht verhindern. Der Probst Ellwangens hat einen Hexenrat eingesetzt, der rücksichtslos alle Hexen in Ellwangen ausrotten will. Dabei lassen sich die hohen Herren allerdings nicht nur von vermeintlich hehren Zielen leiten. Für jede getötete Hexe muss deren Familie eine Abstandszahlung in enormer Höhe leisten, die dem Probst und seinen „Kumpanen“ zufließt. Je reicher die Angehörigen, desto höher sind die Abschlagszahlungen. Auch vor den angesehensten Bürgern macht der Hexenrat nicht halt, bis es schließlich kaum eine Familie in der Stadt mehr gibt, die noch keinen Angehörigen auf dem Scheiterhaufen verloren hat. Doch niemand wagt es, gegen diesen Irrsinn aufzubegehren, um nicht als nächstes auf dem Scheiterhaufen zu landen.
Sibylla und der Pfarrer Peter Berchtold kümmern sich als einzige um die eingekerkerten und gefolterten Hexen, bis schließlich das eintritt, was letztendlich kommen musste…
Währenddessen ist Helena in der Obhut des Klosters groß geworden. Bei ihr gilt ihre Gabe nicht als Hexenwerk, sondern als Gabe Gottes, was aus ihr binnen kürzester Zeit eine Heilige gemacht hat. Zu guter Letzt kreuzen sich die Wege der Zwillinge wieder, doch glücklich ist das Wiedersehen nicht…

Meine Meinung
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Nachdem mir die Autorin Ulrike Schweikert von mehreren Seiten empfohlen worden war, war ich von „Die Hexe und die Heilige“ doch ein klein wenig enttäuscht. Vielleicht hatte ich aber auch einfach zu viel erwartet.

Die Geschichte der jungen Wehmutter Sibylla Schenckh ist durchaus unterhaltsam erzählt und auch wirklich interessant zu lesen, allerdings fehlt dem Roman der gewisse Pfiff, den man beispielsweise in den historischen Romanen einer Rebecca Gablé oder eines Ken Follet findet. Es fehlt der Geschichte einfach der gewisse Grad an Spannung, der zumindest aus meiner Sicht zu einem wirklich guten Roman dazugehört. Manchmal plätschert die Handlung aber doch ein wenig vor sich hin.

Aber ich will das Buch auch nicht schlechter reden, als es in Wirklichkeit ist. Man erfährt viel über das Stadtleben zu jener Zeit und auch über die Arbeit einer Wehmutter bzw. einer Hebamme im 16. und 17. Jahrhundert, die aufgrund ihrer Fähigkeiten und ihres Wissens über Heil- und Kräuterkunde ein „leichtes Opfer“ für die Hexenverfolger waren.

Die Geschehnisse in Ellwangen waren da sicherlich besonders dramatisch. Wenn man der Anmerkung der Autorin zu den dem Buch zugrundeliegenden Tatsachen glauben schenkt, die sie sicherlich gründlich recherchiert hat, starb in Ellwangen etwa die Hälfte der weiblichen Stadtbevölkerung den Hexentod. Ein Wunder, dass es trotz der großen Furcht vor der Obrigkeit nicht zum Aufstand gekommen ist.

Sehr gründlich und eindringlich beschreibt die Autorin den langsamen Prozess, der vonstatten geht, bis die Bevölkerung erst einmal merkt, dass die Verbrannten sich vielleicht doch nichts haben zu Schulden kommen lassen. Doch bis es soweit ist, ist meist ein Mitglied der eigenen Familie ein Opfer des Hexenrats geworden.

Ich hätte mir vielleicht noch gewünscht, dass die Autorin auf das Schicksal von Helena Schenckh ein wenig näher eingegangen wäre. Obwohl auch sie im Buchtitel „erwähnt“ wird, spielt sie im Gegensatz zu ihrer Zwillingsschwester Sibylla in der Geschichte nur eine völlig untergeordnete Rolle. Ihr Leben findet in diesem Buch – von ein paar Ausnahmen abgesehen – kaum einen Platz. Wenn man ihr Leben etwas eingehender beschrieben hätte, wäre vielleicht noch auffälliger geworden, dass es – bei der gleichen Gabe – nur vom Zufall abhängt, ob man als Heilige verehrt oder als Hexe verbrannt wird.

Die Autorin
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Ulrike Schweikert wurde am 28. November 1966 in Schwäbisch Hall geboren, wo sie auch ihre Kindheit und ihre Jugend verbrachte.
Nach dem Abitur machte sie eine Banklehre in Stuttgart und arbeitete sechs Jahre lang im Bankgewerbe. 1992 startete sie ein Geologiestudium an der Universität Stuttgart, das sie 1997 beendete. 1998 begann sie einen Aufbaustudiengang für Journalismus an der Universität Hohenheim und arbeitete in der Folge für eine Zeitung und beim Radio.
Mit „Die Tochter des Salzsieders“ erschien im Jahr 2000 ihr erster Roman. Mit dem hier rezensierten Roman „Die Hexe und die Heilige“ machte Ulrike Schweikert die Schriftstellerei endgültig zu ihrem Hauptberuf.
Unter ihrem Pseudonym Rike Speemann veröffentlichte sie auch Krimi- und Fantasygeschichten.

(Die Informationen zu der obigen kurzen Biographie stammen von der Internetseite der Autorin http://www.ulrike-schweikert.de/company.html, auf der der Interessierte noch wesentlich mehr über die Autorin und ihre Werke finden kann.)

Daten
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Die Hexe und die Heilige / Schweikert, Ulrike
Knaur Taschenbuch Verlag, 2002
Taschenbuch, 474 Seiten
ISBN: 3-426-62254-8
Preis: 8,90 Euro

32 Bewertungen, 10 Kommentare

  • anonym

    31.07.2006, 02:19 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    das hab ich auch schon gelesen.ich fands auch nicht ganz so gut.lg

  • LilaLisa

    30.07.2006, 15:54 Uhr von LilaLisa
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüsse Lisa :-)

  • Django006

    30.07.2006, 15:07 Uhr von Django006
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & *lg* Alan :>))))

  • Vicky

    30.07.2006, 14:19 Uhr von Vicky
    Bewertung: sehr hilfreich

    * Sehr hilfreich - Vic *

  • waltraud.d

    30.07.2006, 13:53 Uhr von waltraud.d
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • anonym

    30.07.2006, 13:10 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • morla

    30.07.2006, 12:56 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • anonym

    30.07.2006, 12:22 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr guter Bericht von dir.LG Bernd

  • panico

    30.07.2006, 12:09 Uhr von panico
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg panico :-)

  • anonym

    30.07.2006, 12:07 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    ***SH und LG***