Seat Altea Testbericht

Nachdem ich drei Jahre lang meinen Octavia fahren durften, wollte ich etwas Neues. Etwas, dass ein wenig mehr sportlich und schnittig ist und mehr Emotionen weckt. Auf der IAA letztes Jahr entdeckte ich ein Auto von der Firma, die mit dem Slogan \"auto emoción\" Werbung macht - der neue Seat Altea. Gott sei Dank gehört Seat zu VAG (in diesem Fall wirklich Gott sei Dank - normalerweise bin ich kein VW-Fan), da meine Firma dadurch keine Probleme machte: es wurde ein nachtschwarzer Altea 2.0 TDI. Yep!

Macht man einen Rundgang ums Auto herum, entdeckt man, dass endlich mal etwas Mut vom Designer aufgebracht wurde. Es hebt sich wirklich von der Masse ab und hat ein eigenständiges Äußeres. Er ist relativ hoch (daher die Bezeichnung Sport-Van) und sieht eigentlich recht kurz aus. Eine kleine Motorhaube vorn mit Mandelaugen und ein steile Heckklappe hinten bilden die Abschlüsse. Von vorn wirkt er auf jeden Fall gierig. Richtige Stoßstangen oder Seitenleisten hat der Altea nicht mehr (Nachteil) - ich möchte nicht wissen, was ein kleiner Rumms kostet.

Wenn man die Tür aufmacht (mit einem schönen großen Griff) und sich ins Auto setzt (vorzugsweise Fahrersitz), dann fällt sofort auf, dass sehr viel Platz vorhanden ist. Nicht nur zu den Seiten, sondern auch noch oben. Extreme Kopffreiheit gibt es sowohl vorn als auch im Fond. Ich hab die Sportausstattung bestellt, dadurch gibt es tolle Sportsitze mit super Seitenhalt, Lederlenkrad und Lederschaltknauf. Die Sitze sind dann rot-schwarz (sieht toll aus), haben Lendenwirbelstütze und sind vorn höhenverstellbar. Viele Fächer und Ablagen machen das verstauen der alltäglichen Dinge einfach. Die Instrumente mit Chromumrandung sind im Prinzip sehr gut abzulesen, allerdings ist bei mir leider das Lenkrad etwas im weg. Auch auf den hinteren Plätzen ist erstaunlich viel Platz - viel mehr als im Octavia. Dabei ist das Auto mit 4,28m nicht so lang. Allerdings ist es eigentlich nur ein 4-Sitzer. Durch die Sportausstattung sind auch die hinteren Sitze so ausgearbeitet, dass der fünfte Passagier in der Mitte auf zwei Wülsten sitzt und in der Mitte in der Luft hängt. Macht man die Kofferraumhaube auf (am Seat-Zeichen), dann kommt ein mittelgroßer Kofferraum zum Vorschein. Recht hoch, aber nicht tief. Man kann ihn noch vergrößern, indem man eine Klappe unter der Heckablage (z.B für Regenschirme!) und eine zweite Bodenklappe entfernt. Dann ist er richtig hoch (aber noch nicht tief) und es passt schon einiges rein. Die hinteren Sitze (1/3 - 2/3) kann man super umlegen und bekommt eine fast ebene Fläche - und dann ist er nicht nur hoch, sondern auch tief. Aber für eine vierköpfige Familie ist der Altea meiner Meinung nach nicht geeignet.

In der Serienausstattung Reference (Basisaustattung) ist das Auto recht leer. Keine Alus, keine Klima … nun gut. In der Stylance Ausstattung hat man da schon mehr. Alufelgen (205er auf 16 Zoll), Radio mit CD1, 2 Zonen-Klimaautomatik, Coming-Home-Funktion, Nebelscheinwerfer, elek. Anklappbare (aber nicht beheizbare) Außenspiegel, div. Airbags und elektrische Fahrhilfen (ABS, ESP, EBV, TCS, ESR, HBA). Zusätzlich habe ich noch das Winterpaket (bestehend aus beheizbaren Außenspiegeln und Scheibenwaschdüsen, Scheinwerferreinigungsanlage), Sportpaket (andere Alus, Sportfahrwerk und Sportsitzen), getönte Seitenscheiben und das Audiosystem CD3. Damit kann ich mp3s hören, hab insgesamt 8 Lautsprecher, die einen wirklich klasse Sound bringen (wirklich gut!!!), ein Multifunktionslenkrad und eine Bluetooth-Schnittstelle zum Handy. Damit ist die Freisprecheinrichtung gleich mit drin. Einfach ins Auto setzen, Handy in der Jackentasche lassen, und schon kann man Konferenzen abhalten. Alle funktioniert über das Auto. Einfach per Spracheingabe die Nummer wählen oder einen Telefonbucheintrag. Funktioniert hervorragend! Empfehlen kann ich die Einparkhilfe, die ich leider nicht habe. Gibt es leider nur für hinten, wäre auch gut für vorne. Übersichtlich ist das Auto nämlich komplett gar nicht. Man muss viel Gefühl und Ahnung haben, damit man kratzer- und beulenfrei fahren möchte.

Ein absoluter Pluspunkt ist das Sportfahrwerk und der dicke 2.0 TDI. Mein Octavia hat 1.9l und 115 PS - und der Unterschied ist gewaltig. Der Anzug ist genial, die Kurvenlage klasse und er zieht bis zur Topgeschwindigkeit durch - begleitet wird er durch ein leises Turbopfeifen. Unglaublich! Vielleicht merkt man es den Zeilen nicht an, aber ich bin wirklich beeindruckt und begeistert. Er bringt wirklich Spaß. Allerdings ist es auch nicht ganz günstig den Wagen so zu fahren. Erstens werde ich jetzt plötzlich dauernd geblitzt (wieso bloß?) und wenn man etwas sportlich fährt, dann geht der Verbrauch recht hoch. Schnelle (> 140 km/h Durchschnitt) Autobahnfahrt werden mit einem Verbrauch von knappen 9 Litern begleitet. Landstraßendahingegleite klappt allerdings auch schon mit 6.5 Litern. Ist das für einen Diesel wenig? Ist das für 140 PS wenig? Ich denke, mehr muss es wirklich nicht sein.

Die Geräuschkulisse hält sich während der Fahrt sehr im Rahmen. Wenn er kalt ist, dann nagelt er ein wenig (wie alle Diesel von VW (besonders Pumpe-Düse habe ich mir sagen lasse)), ansonsten hört man bei höheren Geschwindigkeiten (> 160 km/h) leichte Windgeräusche. Stört mich aber komplett gar nicht. Die Abrollgeräusche halten sich auch im Rahmen. Sehr schön ist, dass die Scheibenwischer in der A-Säule versteckt sind - dadurch gibt es kein klappern oder scheppern bei schneller Fahrweise. Und ein toller Gag ist es außerdem.

Zu den Inspektionen kann ich leider nicht viel sagen - Firmenwagen, d.h. die Rechnung geht an mir vorbei. Alle 15.000 km geht\'s zum Ölwechsel, als 30.000 gibt es die Inspektion. Schade, dass es lt. meinem Händler keine Long-Life-Garantie gibt - die war sehr günstig. Ölverbrauch ist nur minimal - während der Einfahrphase (die ersten 10.000 km) habe ich ein Liter Öl nachgefüllt, jetzt brauche ich eigentlich nicht mehr nachschauen. In den letzten Monaten gab es keine Reparaturen, keine Beanstandungen, lediglich eine Chromzierleiste am Kofferraum musste neu befestigt werden.

Gekostet hat meiner gut 24.000 Euro. Nicht günstig, aber das Geld wert. Schaut man auf die Schwestern des VAG Konzerns (Audi A3, Golf), dann müsste man dort noch ein paar Scheine mehr hinlegen.

Fazit: Ich bin mit dem Wagen sehr zufrieden. Die Übersichtlichkeit könnte besser sein und vielleicht der Verbrauch. Er hat aber ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, ist gut verarbeitet und hat eine gute Ausstattung. Außerdem ist er ein Hingucker - ich wurde noch nie so häufig auf ein Auto angesprochen und alle waren begeistert.

P.S.: Wer über das Sportpaket nachdenkt - probefahren! Auf langen Strecke wird man schon ein wenig durchgeschüttelt.