Sega Game Gear Testbericht

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ab 16,92
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Summe aller Bewertungen
  • Design:  gut

Erfahrungsbericht von andilein77

Früher war alles besser...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

...oder die Geschichte eines recht erfolglosen Handhelds.

In den neunziger Jahren bestand die Videospielewelt noch aus den beiden Hauptakteuren Nintendo und Sega. Nintendo in der Rolle des Marktführers, „Angreifer“ Sega ständig dicht folgend mit innovativen Hard- und Sotwareideen.
Und siehe da, Nintendo brachte wieder eine neue Konsole auf den Markt – das Gerät nannte sich „Game Boy“ und dürfte wohl jedem bekannt sein. Sega war auf diese Innovation anscheinend überhaupt nicht gefasst...
Andilein77 besitzt den Game Gear immer noch und spielt natürlich auch noch gern damit. Lest meinen Bericht und erfahrt alles Wissenswerte über diese schicke Handheld-Maschine.


History

Der Game Gear erschien 1991 in Japan, gedacht natürlich als Game Boy-Konkurrent. Aber daran war leider überhaupt nicht zu denken. Der Game Boy verkaufte sich phänomenal, der Game Gear blieb dagegen mehr oder weniger in den Regalen liegen.
Dies änderte sich erst, als sich Sega ein Firmenmaskottchen ausdachte, hier ist natürlich von „Sonic“ die Rede. Im Zuge der ganzen Werbekampagnen um die Spiele mit dem Igel, versah man auch den Sega Game Gear ein hippes Image, was dem Gerät und den Spielen immerhin zu besseren Verkaufszahlen verhalf. Am Thron des Game Boy konnte er allerdings nie rütteln.
Für den Game Gear erschienen um die 250 Spiele, bevor er dann 1997 endgültig von der Bildfläche verschwand.


Design

Da wird mir wohl jeder zustimmen, Sega versteht sich darauf, Konsolen zu designen. Da macht auch der Game Gear keine Ausnahme.
Auf den ersten Blick schaut der Game Gear aus wie ein übergroßes Sega Mega Drive-Joypad.
Die Farbe des Gehäuses ist schwarz (es gab übrigens auch eine limitierte Edietion; Game Gear mit weißem Gehäuse), wie auch das des Master Systems und des Mega Drive. In der Mitte der Konsole befindet sich das recht große Display, links davon das Steuerkreuz, auf der rechten Seite findet man die zwei Steuerungs- sowie den Start-Button.
Weiterhin gib es noch zwei Drehregler für Kontrast und die Lautstärke.
Legt man den Ur-Game Boy und den Game Gear nebeneinander, kann man sagen, dass zumindest in punkto Design klar der Game Gear vorn liegt.


Technik

Betrachtet man die Hardware, überflügelt Sega den Game Boy ein weiteres Mal...
Sega muss die Konsole nach Konzeption und Umsetzung wohl recht zügig auf den Markt gebracht haben, denn immerhin designte man keine neue Hardware, nein die Innereien sind nahezu identisch mit dem des Master System. Also ein 8-Bit Prozessor (Taktfrequenz 3,6 MHz), 24 KB RAM, 4 Soundkanäle (sogar Sprachsamples wurden verwendet), genau die Merkmale des großen Konsolen-Bruders.
Das Display (3,2 Zoll) besitzt eine Auflösung von 160 x 144 Pixeln, darauf lassen sich immerhin gleichzeitig 32 Farben aus eine Palette von 4096 Farben darstellen.
Sega verlieh dem Display noch ein besonderes Schmankerl, eine Hintergrundbeleuchtung. Zwar überwiegen die Vorteile bei diesem Feature, der Stromverbrauch der Konsole erhöht sich aber dermaßen, die vier benötigten Batterien entleeren sich nach maximal 2-3 Stunden.. Wer also mehr als Gelegenheitzocker ist/war, der muss(-te) sich nach einem Netzgerät oder wideraufladbaren Akkus umschauen.


Die Spiele

Um die 250 -300 Spiele erschienen für den Game Gear, die genaue Zahl kann wohl keiner genau sagen. Zum Release der Konsole waren gerade mal sieben Spiele verfügbar, die folgenden Games waren meist 1:1 Umsetzungen von bekannten und beliebten Master System-Spielen oder Konvertierungen von Mega Drive-Games.
Sega verärgert wie Nintendo den Spielefreund nicht, verzichtete man doch auf eine Länderkennung bei der Hardware und auch bei der Software. Egal ob man nun ein Japan- oder USA-Importmodul in das Handheld steckte, dass Spiel lief ohne Probleme
Die Spielepalette des Game Gear kann man als ausgewogen bezeichnen, auch wenn nur wenige Rollenspiele den Weg nach Deutschland fanden. Die besten Spiele will ich Euch vorstellen.

Chessmaster – Eine feine Schachsimulation, mit einem doch recht forderndem Schwierigkeitsgrad.

Columns – Lag zunächst jeder Konsole bei. Eine Art Sega-Tetris. Reihen mit verschiedenfarbigen Steinen fallen hinab, durch geschicktes Drehen setzt man drei gleiche Farbsteine aneinander.
Das Spiel weiß durchaus ein gewisses Suchtpotenzial auf, allerdings fehlt eine Batterie zum Speichern des High Scores. Schade.
Eine Spiel was sich mit der gleichen Thematik befasste, war „Dr Robotniks Mean Bean Machine“

Die Disney-Jump&Run-Spielserie – Disney brachte einige Spiele mit Donald Duck, Mickey Mouse... heraus, allesamt waren sie hervorragende Vertreter der Gattung „Hüpfspiele“.

Dynamite Headdy – ebenfalls ein Jump&Run mit sehr gutem Gameplay und für die Grafikverhältnisse des Game Gear mit ausgezeichneter Grafik. Erschien auch für den Mega Drive.

Lemmings – Eine fast 1:1 Umsetzung des Originalspieles. Dank kleinem Displays und noch kleinerer Spielsprites nicht besonders gut spielbar.

Outrun – Umsetzung des legendären Sega-Rennspielautomaten.

Power Strike - oder auch Game Gear Aleste genannt. Zwei Teile erschienen unter diesem Namen. Zwei reinrassige Weltraum-Ballerspiele. Wohl die besten auf dieser Konsole.

Ristar – Wieder ein Jump&Run mit gelungenem Gameplay und sehr guter Grafik.

Shinobi I und II – Meine zwei Lieblingsspiele und wohl auch die besten Games für den Game Gear. Shinobi ist eine Ur-Sega Serie, nahezu auf fast jeder Konsole und auch in der Spielhalle zu finden.
In beiden Teilen spielt man den einsamen roten Ninja, der seine gefangenen Mitbrüder sucht und gleichzeitig das Böse bekämpft.
Neben der Grafik und dem genialen Sound überzeugt vor allem das Gameplay. Gute designte Levels, perfekt ausgearbeitete Steuerung, diese Spiele sind auch heute noch der Hammer.

Sonic – Das Sega-Maskottchen beehrte den Game Gear gleich mehrmals. Zum einen in tollen Jump&Run-Spielen (Sonic the Hedgehdog I und II), als Autorennen (Sonic Drift I und II), man konnte Sonic sogar als virtuelle Flipperkugel missbrauchen (Sonic Spinnball). Alle Spiele halten das was der Name verspricht, bieten gutes Gameplay und Dauerspielspaß.

Street of Rage – Zwei Teile erschienen für den Game Gear. Beide Mal prügelt Ihr Euch durch eine Stadt bis zum Endgegner. Eigentlich ein ziemlich stupider Spaß, Gameplay und Grafik wissen aber zu gefallen.

Wonderboy – Ebenfalls mit zwei Teilen auf dem Game Gear vertreten. Teil 1 überzeugt noch mit reinrassigen Jump&Run-Elementen, Teil zwei kann man getrost als Konkurrenz zu Zelda betrachten.

Diese Klassiker erschienen leider nie in Deutschland:

Axe Battler (Rollenspielumsetzung des Mega Drive Spiels „Golden Axe“), Lunar, Shining Force I und II, Phantasy Star.

Die Liste guter Spiele ließe sich wohl noch etwas weiterführen, ich will Euch allerdings nicht langweilen.
Allgemein kann man jedenfalls sagen, dass auf dem Game Gear mehr Hits wie Flops gespielt werden dürfen. Die meisten der ca. 250 Spiel sind auf jeden Fall einen Blick wert.


Zubehör

Da fallen mir spontan eigentlich nur zwei Artikel ein. Zum eine der TV-Adapter. Diesen steckte man in den Modulschacht und konnte so den Game Gear als Fernseher missbrauchen. Durch Umbau konnte man sogar Kabelfernsehen damit schauen.
Das zweite Gerät was mir in Erinnerung geblieben ist, wäre der Master System-Converter. Mit diesem ließen sich alle Master System Spiele auch auf dem Game Gear zocken, dies vergrößerte die Spielpalette natürlich erheblich. Die meisten Games sahen auch gut auf dem kleinen Display aus, nur bei textlastigen Spielen gab es Probleme mit der Erkennbarkeit der Schriftzeichen.


Ausblick

Ja, irgendwann wird der Verkauf jeder Konsole eingestellt, beim Game Gear geschah dies 1997. In die Videospielehistory geht der Game Gear wohl als erfolgloser Konkurrent des Game Boys ein. Obwohl das Gerät wirklich nicht schlecht war.
Natürlich ist der Game Gear auch heute noch erwerbbar, bei Internetauktionen wird man schnell fündig, auch die besten Spiele kann man mit Glück noch ersteigern.
Manche Viedeospielhändler haben sich auch auf alte Konsole spezialisiert. Hier findet man auch Neuware. Schaut einfach mal in der Fachpresse nach.
Neben dem Kauf des Gerätes samt Spiele gibt es natürlich auch noch eine andere Möglichkeit an dieses Games zu kommen – ich rede von Emulationen. Natürlich sind auch für den Game Gear diverse Emulatoren im Internet zu finden. Auf diesen Seiten lassen sich meist auch gleich die dazugehörigen Spiele downloaden. Ich möchte allerdings nicht näher auf das Thema eingehen, denn solange man nicht das Original-ROM (also das Original-Modul) besitzt, ist das Downloaden dieser Games nicht ganz legal.


Fazit

Wie Ihr lesen konntet, ich bin immer noch begeistert von diesem Gerät. Zwar konnte sich der Game Gear niemals gegen den großen Konkurrenten durchsetzen (die Gründe sind ersichtlich), aber Spielspaß gab es auf dieser Konsole reichlich. Einige Klassiker (Shinobi, Sonic, Shining Force) würden mancher Konsole auch heute noch gut tun.
Auf jeden Fall war der Game Gear eine Konsole mit Charakter, wenn Ihr wisst was ich meine.


Weitere Infos zum Sega Game Gear

http://private.addcom.de/a/alexanderklock/PlanetGamegear.html

http://homepages.compuserve.de/rspezial/vidgas/gamegr.htm

http://www.atarihq.de/show.php3 main+Video_Game_Source (unter dieser Adresse gibt es noch neue Game Gears + Spiele zu kaufen)