Das siebte Kreuz (Taschenbuch) / Anna Seghers Testbericht

ab 4,79
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Erfahrungsbericht von snappy05

Interessantes Thema in teilweise lahmen Schreibstyl....

Pro:

Detailliere Beschreibung der Charaktere und der damaligen Gesellschaft

Kontra:

langatmig, viele Sprünge in den Handlungen

Empfehlung:

Ja

Ich war vor 2 Jahren gezwungen dieses Buch im Deutschunterricht zu lesen, habe mich auch anfangs sehr gefreut da ich das Thema Nationalsozialismus sehr interessant finde. Es ist von Anna Seghers in den Jahren 1937-1939 im Exil geschrieben worden. Für ca. 10 Euro bekam jeder ein eigenes Exemplars des Taschenbuches. Der Umschlag ist durch eine bizarre Zeichnung von Franz Marc verziert.

Das interessante dieses Buches ist wohl, dass es in einer Zeit geschrieben wurde, in der viele Leute vorgaben noch garnicht gewusst zu haben, dass es so etwas wie Konzentrationslager gibt. Der Inhalt dreht sich um 7 Häftlinge, die aus einem Konzentrationslager fliehen. Dazu Die Inhaltsangabe von der Rückseite des Buches:
\"Aus sieben gekuppten Platanen wurden im Konzentrationslager Westhofen Folterkreuze für sieben geflohene Häftlinge vorbereitet. Sechs der Männer müssen ihren Fluchtversuch mit dem Leben bezahlen. Das siebte Kreuz aber bleibt frei.

Am Anfang wird in einem kurzen Zeitsprung das Leben nach dem Fluchtversuch im Lager Westhofen beschrieben. Dann beginnt die eigentliche Geschichte. Das Buch besteht aus parallel ablaufenden Handlungen verschiedener Personen zwischen denen es immer wieder springt. Das erste Kapitel handelt z.B. von dem besten Freund Georg Heißlers (der Hauptfigur) und beschreibt dessen Arbeit. Durch unterschiedliche Personen werden die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und Veränderungen während des Nationalsozialismus beschrieben.
Die Flucht der sieben Häftlinge wird sehr detailliert und genau beschrieben, da wird schon mal 10 Seiten lang erzählt wie Georg Heißler an einer Stelle sitzt und sich seine Gedanken macht. So wird das Buch ziemlich langatmig, ich hatte einige Probleme es in der geforderten Zeit durchzulesen. Ich hätte lieber mehr von dem Leid der Häftlinge erfahren, stattdessen bringt das Buch eher Fasetten jedes einzelnen Charakters z.B. der Aufsichtskommandanten des Lagers Westhofens. Es wird beschrieben welche Charalterzüge und Vorgeschichten dafür verantwortlich sein können, dass Menschen zu solchen Grausamkeiten fähig sind und wie jeder einzelne der Häftlinge ins KZ gekommen ist.
Über die Hauptperson erfährt man nach und nach mehr, in Rückblenden wird sein früherer Leben uns seine guten sowie schlechten Charakterzüge beleuchtet.( Genau wie bei den anderen Flüchtlingen) So ensteht nicht der Eindruck eines Helden sondern einer normalsterblichen Person. Von Anfang an ist klar, dass 6 der 7 Flüchtlinge den Tod finden werden und nur einem (Georg) die Flucht gelingen wird. Das dies vorhergenommen wird finde ich eigentlich nicht gut denn es reduziert die Spannung.

Ich persönlich fande das Buch nicht spannend aber ich glaube es ist auch nicht auf Spannung geschrieben worden. Es soll vielmehr die verschiedenen Charakterzüge eines jeden einzelnen beleuchten, denn in dem Buch gibt es keine schwarz-weiß-Malerei. Auch die grausamen Lagerkommandanten bekommen menschliche Züge, die schlechten Eigenschaften der Flüchtlinge werden gezeigt. Es wird beschrieben wie alte Freunde sich durch das Naziregiem gegen einen wenden können und wie die ganze Gesellschaft einen Wandel durchmacht. Für Leute, die sich für dieses Thema interessieren sicherlich ein Muss auch wenn es wirklich einige Mühe macht das Buch durchzulesen vor allem da es durch die Sprünge in den verschiedenen Handlungen manchmal schwer fällt den Faden zu behalten.

10 Bewertungen, 1 Kommentar

  • giselamaria

    28.08.2008, 16:51 Uhr von giselamaria
    Bewertung: sehr hilfreich

    schade, und deshalb nur ein hilfreich von mir, weil du das Buch und seine Intention nicht richtig begriffen zu haben scheinst... Aber gut, liest sich in jedem Alter anders, und als Pflichtlektüre - tja. dennoch LG Gisela